Die Herren von Glenridge. Heike Ploew

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Название Die Herren von Glenridge
Автор произведения Heike Ploew
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783944145570



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daß sie das tun würde, wenn sie das Verbot nicht einhalten würde. Warum sollte sie ihm also nicht den Gefallen tun? Es schien ihm sehr zu gefallen, denn sie spürte manchmal seinen Blick, ganz kurz nur, aber sie empfand ihn wie ein stummes Lob an sie. Und es machte ihr Freude, wenn er sie so behandelte.

      Also hatte sie reichlich Muße, sich ihre neue Familie anzuschauen. Connor war also der Älteste, das sah man ihm auch an, sein dichtes, graues Haar war von silbernen Fäden durchzogen, aber dennoch wirkte er sportlich und voller Elan. Er war groß wie alle seine Brüder, keiner der vier schien unter 1,90 Meter lang zu sein. Aber Connor war entschieden der Muskulöseste. Sein Jackett spannte sich über seinen mächtigen Schultern; er war nicht dick, wirkte aber unglaublich kompakt. Im Gegensatz dazu schienen seine schmalen Hände fehl am Platz zu sein. Wohlgeformt und ohne Schwielen hatten sie sicherlich nicht viel mit körperlicher Arbeit zu tun. Aber zu all dem paßte seine tiefe Stimme, die Brenda an den Sänger Bruce Low erinnerte.

      Das Alter der beiden anderen Brüder konnte Brenda noch nicht einordnen. Frederick war vom Körperbau her die Ausnahme unter den Brüdern. Schlank war er, fast dürr, drahtig vom Scheitel bis zur Sohle. Sein kurzer, stoppeliger Haarschnitt gab ihm das Aussehen eines Draufgängers. Wie bei seinen Brüdern schimmerten seine Augen schwarz und unergründlich, allerdings wurden sie bei ihm von buschigen Augenbrauen gekrönt. Seine Gesten und seine Mimik erinnerten Brenda so sehr an Jonathan, daß man sie für Zwillinge hätte halten können. Auch ihr Humor schien sich zu ähneln. Beide würzten sie die Unterhaltung mit prägnanten und trockenen Bemerkungen, eine Eigenart, die Jonathan stets den Nagel auf den Punkt treffen ließ und die Brenda an ihrem Mann sehr zu schätzen gelernt hatte.

      Frederick kümmerte sich während des ganzen Diners nicht im Geringsten um seine Frau Katherine, wie übrigens keiner am Tisch. Niemand richtete das Wort an sie.

      Malcolm hingegen war der einzige, der Brenda ab und zu mit einem durchdringenden Blick musterte. Er schüchterte sie ein. Wenn sie ihn ansah, fühlte sie sich wie ertappt und senkte schnell den Kopf. Seine dunkelblonden Haare waren streng nach hinten gekämmt und zu einem Zopf gebunden, was aber seiner achtunggebietenden Männlichkeit keinesfalls schadete. Sein eckiges Kinn sowie eine Narbe über seiner rechten Schläfe gaben ihm ein etwas brutales Aussehen, aber er behandelte seine Frau Lucinda zärtlich und wie ein rohes Ei. Immer wieder nahm er ihre Hand in seine oder legte den Arm um ihre Schultern, flüsterte ihr leise etwas ins Ohr …

      Jonathan stellte ein zweites Mal einen gut gefüllten Teller vor Brenda hin, und sie machte sich ausgehungert darüber her. Schließlich war es ein langer Tag gewesen, und sie hatte mächtigen Hunger. Außerdem schmeckte es wirklich hervorragend. Das Lamm war so rosa, wie es sein mußte, und die Sauce dazu war ein Traum. Sogar Nachtisch gestand Jonathan ihr zu, beobachtete lächelnd, wie sie genießerisch die Augen verdrehte. Brenda konnte nun mal den süßen Genüssen nicht widerstehen, und das war ihrer Figur nicht immer zuträglich. Er nahm sich vor, diese Schwäche etwas ausgiebiger in ihr Spiel mit einzubeziehen; da würde ihm bestimmt etwas Nettes einfallen – jetzt, da er alle Zeit der Welt hatte …

      Als das Dinner beendet war, kehrte die ganze Familie zurück in den Salon und ließ sich von dem jungen Hausmädchen Kaffee und Cognac servieren. Brenda hatte kaum ihre Tasse ausgetrunken und gerade begonnen, sich zu entspannen und wohl zu fühlen, als sie auch schon am Arm gepackt wurde. Jonathan verabschiedete sich von den anderen, wünschte allen eine gute Nacht und zog sie aus dem Salon.

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