G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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Dollar Monatslohn aus. Nach dem Ende des Trails aber wollte jener Rancher aus Kansas nur für die Zeit bezahlen, in der sie wirklich auf dem Trail waren und hatte die Absicht, die Überwinterungszeit abzurechnen. Das war etwas, was Lee zornig machte, denn

      es gab auch während der Überwinterungszeit Arbeit genug für sie alle.

      »Du hättest ihm ja auch etwas sagen können«, brummt Lee nach einem mürrischen Seitenblick. »Schließlich hast du so gut gearbeitet wie ich und jede Arbeit muß bezahlt werden. Joe, ich treibe nie mehr für einen Kansasmann!«

      Joe Simmons lacht leise und stopft sich seine Pfeife. Er blickt Lee an und grinst kurz.

      »Hör mal, du bist explodiert wie eine Pulverladung«, stellt er trocken fest. »Ehe ich etwas sagen konnte, gingst du schon auf seinen Vormann los, Lee. Der Bursche lag am Boden, ehe er auch nur husten konnte. Junge, dich reitet manchmal wirklich der Teufel.«

      »Ich kann Ungerechtigkeit nicht vertragen«, sagt Lee bitter. »Selber war dieser Kansasbursche einfach zu feige, um es uns zu sagen, da schickt er seinen Vormann. Nun gut, das ist überhaupt keine Arbeit für mich – Rinder treiben. Joe, ich suche mir einen anderen Job.«

      »Und was für einen?« fragt Joe. »Du redest davon, daß man sein Geld leichter verdienen kann, aber du sagst nie, auf welche Weise das geschehen soll.«

      Lee Dorlan knotet seinen Geldbeutel zu, steckt ihn ein und schielt auf seine Revolver. Dann hebt er entschlossen den Kopf und sagt hart:

      »Du hast mir selber gesagt, daß man seine Revolver vermieten kann, Joe. Einige Zeit bist du auch Revolvermann gewesen, wie? Meinst du,

      ich wäre zu langsam für diese Arbeit?«

      »He«, erwidert Joe Simmons heiser und richtet sich kerzengerade auf. »He, was hast du für Gedanken, Lee? Das ist ein verdammt hartes Brot und gefährlich ist es auch, Junge, ich kann verstehen, daß du nicht mit leeren Händen nach Hause zurückreiten willst, aber auf diese Art…«

      Er blickt zu Boden und schüttelt stumm den Kopf.

      »Was ist denn dabei?« fragt Lee heftig. »Als uns diese Bande Paiutes in den Weg kam, da mußten wir auch schießen. Und niemand sonst als du und ich standen vorn in der ersten Reihe. Es war eine gute Sache, absolut ehrlich und gerecht. Joe, es gibt noch mehr Leute, die Schwierigkeiten haben und ein paar schnelle Hände brauchen. Wenn die Sache ehrlich ist, dann…«

      »Manchmal ist sie nicht ehrlich, Lee. Ich habe auch einmal meine Revolver vermietet und erst zuletzt gemerkt, daß die Sache nicht ehrlich war. Es war zu spät wegzulaufen. Und um nicht feige zu sein, bin ich stehengeblieben. Ich glaube, ich habe es dir schon einmal erzählt.«

      »Ja, das hast du, aber du konntest es nicht wissen. Bist du eigentlich darum aus Nevada weggegangen, Joe?«

      Joe Simmons sieht müde aus. »Ja«, erwiderte er dann düster. »Ich war damals so jung wie du und verdammt schnell mit meinem Revolver. Da war ein Mädchen, Lee…«

      »Ein Mädchen?« fragt Lee hastig. »Davon hast du noch nie etwas gesagt, Joe.«

      »Wozu auch. Das ist eine alte Geschichte, ich habe sie längst vergessen.«

      »Du hast sie nicht vergessen, ich sehe es dir doch an, Joe. Hör zu, wir sind Partner, wir haben über ein halbes Jahr alles geteilt und du bist in Ordnung. Wenn die Rede auf Nevada kam, dann bist du mir ausgewichen, du wolltest nicht lange in Nevada bleiben, du hast dich auch diesmal geweigert, mit mir herzureiten. Es ist, als hättest du Angst. Warum sprichst du dich nicht aus, Joe?«

      Joe steigt wortlos ab und setzt sich auf einen Stein. Dort hockt er still, stützt den Kopf auf die Arme und sagt nichts.

      »Ach, zum Teufel, Joe, ich wollte dich nicht kränken, nun sage doch wenigstens was«, bohrt Lee und bindet auch sein Pferd an. »Du hast mir eine ganze Menge beigebracht, ich habe von dir lernen können, wie man einen Revolver schneller als der Gegner zieht. Und nun steckst du deinen Kopf in den Sand und schweigst dich aus. Was war damals wirklich los?«

      »Ich habe dir was beibringen können?« fragt Joe heiser. »Du hast eine Begabung für den Revolver, Lee, das ist es. Manchmal fürchte ich sogar, daß du zu schnell bist. Du bist schon mindestens so schnell wie ich zu meiner besten Zeit. No, was ich dir beibringen konnte, das war schon immer in dir. Gut, wir sind Partner, aber eines Tages reitest du nach Norden oder Osten und ich nach Süden oder Westen. Irgendwo im Leben jedes Mannes gibt es einen Punkt, über den er nicht gern redet.«

      »Ich dachte wir wären wirklich Partner«, sagt Lee bitter. »Nun gut, wenn du kein Vertrauen hast…«

      »Verdammt, du bist mir wie ein Bruder«, sagt Joe bissig. »Gut, ich rede. Da war ein Mädchen, ihr Vater hatte eine mächtige Ranch. Wir kannten uns viele Jahre, denn wir waren Nachbarn. Auch mein Vater besaß eine Menge Land, Rinder und Cowboys. Eines Tages kam es zu einem Weidekrieg zwischen drei Ranchern, dem Vater dieses Mädchens, meinem Vater und einem anderen, großen Burschen. Der alte Narr, der gegen uns losging, hatte sich eine rauhe Mannschaft geholt und jagte uns in die Flucht, er besetzte unser Land und wollte nun gegen den Vater dieses Girls losgehen. Well, ich stieg in den Sattel dieses

      Girls, es war ein Fehler.«

      »Warum war das ein Fehler?« fragt Lee kurz. »Der alte Bursche, der gegen euch losging, war doch sicher nicht im Recht.«

      »Das dachte ich auch«, sagt Joe düster. »Und dieses Girl versprach mir den Himmel auf Erden, in persönlicher Beziehung. Ich war gerade unterwegs gewesen, als jener alte Narr über meinen Vater herfiel, ich kam also zu spät nach Hause. Mein Vater war tot, unsere Weide besetzt und die Boys alle verschwunden. Well, ich kletterte also in den Sattel des Girls, glaubte ihr, daß sie mich liebte und sammelte ein paar Männer um mich, die hart waren. Zuerst jagte ich jenem alten Narren seine Rinder hoch, dann schoß ich mich mit seinem besten Mann und konnte ihn erledigen.«

      »Tot?« fragt Lee Dorlan.

      »Ja«, sagt Joe Simmons knapp. »Er forderte mich, aber er war nicht schnell genug. Als Antwort fielen die rauhen Burschen des alten Narren nachts über die Ranch meines Nachbarn her, erschossen vorher den Alten des Girls und einigten sich darauf, daß ich den Alten erschossen haben sollte.«

      »Was ist das?« fragt Lee und reißt die Augen auf. »Joe, ich denke, du warst im Sattel des Alten, was für einen Grund solltest du dann gehabt haben, ihn zu erschießen? Das klingt zu verrückt, um glaubhaft zu sein.«

      Joe Simmons lächelt bitter und greift nach seiner erloschenen Pfeife, steckt sie wieder an.

      »Sie hatten einen guten Grund für das Girl ausgesucht«, sagt er dann gallenbitter. »Angeblich war der Alte mir bei meinen ehrgeizigen Plänen im Weg und nicht damit einverstanden, daß ich mit seiner Tochter etwas hatte. Den wahren Mörder des Alten hat man nie entdeckt. So behaupteten sie, ich sei der Schuldige, nur weil sie einen Knopf meiner Jacke bei ihm fanden. Das war Beweis genug. Den Knopf aber hatte ich einen Tag vorher verloren, als ich nachts auf der Ranch des Burschen herumschlich, der meinen Vater erschießen und die Weide besetzen ließ. Es war ihnen bekannt, daß der Vater des Girls und ich uns nicht sehr mochten. Unser Bündnis entstand nur durch die verdammte Situation. Nun, und das Girl hat ihnen geglaubt.«

      »Dann liebte sie dich sicher nicht«, sagt Lee Dorlan nachdenklich. »Und du, was hast du gemacht?«

      »Was sollte ich denn nun schon viel machen«, sagt Joe Simmons heiser. »Sie hatten nun den Sheriff auf ihrer Seite und jagten mich mit fast zehn Mann in eine Falle. Dort blieb mir keine Wahl, als zu sterben oder mich zu ergeben. Ich ergab mich und hörte dann erst, was ich verbrochen haben sollte. Damit aber noch nicht genug, jetzt beschuldigten sie mich auch noch des Rinderdiebstahls. Sie lieferten dafür zwar keinen richtigen Beweis, aber sie behaupteten, daß ich mit meinem Vater zusammen und mit der Hilfe einiger Boys die Rinder der beiden Nachbarranchen zu den Mormonen getrieben haben sollte. Sie brachten sogar einen Mann, der beschwor, daß unter der Herde, die ich gerade weggetrieben hatte, ungebrannte Rinder waren, deren Brand nicht zu lesen war. Das genügte dem Sheriff und genügte allen anderen. Sie jagten mich wie einen Hund, ein Wunder, daß sie mich nicht