Название | G.F. Barner 1 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740956240 |
Sie hatten Jim zwar die Hände losgemacht, aber die Beine gebunden gelassen. Danach hatte Mapples seinen Packen aufgeschnallt, einen Armee-Klappspaten herausgefischt und Jim unter dem viehischen Gelächter der anderen befohlen, immer weiterzugraben.
Mapples kam jetzt langbeinig neben das Loch, nickte zufrieden und wendete sich nach Carnaby um.
»Tief genug, auch groß genug«, meldete er. »Soll ich, John?«
»Das machen wir.« Patingly kicherte irr. »Schließlich ist er doch unser besonderer Freund, was? Oder hat er dich mit seinen verdammten Kartentricks hereingelegt, Joe?«
Cardona und Patingly näherten sich Jeff Conrads. Als sie ihn anhoben, stieß Joan einen entsetzten Schrei aus.
»Nicht – nicht, das dürft ihr nicht tun! O ihr Teufel, ihr Teufel, ihr habt es versprochen, ihr habt es geschworen bei eurem Leben und allem, was euch heilig ist. Jeff, hättest du nur auf Jim gehört. O Jeff – Jeff!«
»Ist uns was heilig?«, brüllte Patingly und brach danach mit dem anderen in ein heulendes Lachen aus. »Baby, warte nur, bis wir damit fertig sind, dann komme ich dich besuchen, was, John?«
Er machte eine zottige Bewegung, ehe er Cardona zunickte. Sie stießen Jeff Conrads in das Loch, sodass er aufrecht an Jims linker Seite zu stehen kam, und Cardona beugte sich neugierig vor.
»Ist wirklich groß genug«, stellte er grinsend fest. »Wir machen es auch ganz kurz und schmerzlos. Copperlümmel, du wirst so gut wie nichts merken. Wenn wir es nicht so eilig hätten, würde ich mir für dich was anderes ausdenken, was länger dauerte. Na, dann fahrt in die Hölle!«
Joan brach in klagendes und flehendes Schluchzen aus. Mapples ging hin, um ihr einen Knebel zu geben, damit – wie er sagte – das Geplärre ihm nicht den Spaß verdürbe.
»Also, wir haben das Vorrecht, was?«, fragte Patingly kichernd. »Stimmt doch, Boss, he?«
»Sicher.«
Patingly und Cardona traten drei Schritt zurück, und Jim merkte, dass Jeff Conrads sich ducken wollte.
»Bleib aufrecht stehen!«, zischte er ihm zu. »Ich habe noch etwas. Sieh auf meine rechte Hand, aber unauffällig, Mann!«
Der Spieler blickte herunter, zuckte leicht zusammen und presste die Lippen fest aufeinander.
Jim hatte das Messer bereits vor einigen Minuten in sein Hemd geschoben. Jetzt wartete er kaltblütig auf seine Chance. Es gab bestimmt eine, wenn sie den richtigen Moment abpassen und sich den Bruchteil einer Sekunde vor den Schüssen ducken konnten. Einer der beiden Halunken würde dann nachsehen kommen, um sie wieder hochzuzwingen. Wer immer es war, Jim würde ihm das Messer in die Brust jagen und dabei hoffen, dass er zu ihnen in die Grube stürzte, um ihnen seinen Revolver zu bringen.
»Habt ihr noch was zu sagen?«, erkundigte sich Patingly grienend. »Jeder Verurteilte hat ein letztes Wort, hähä! Was hast du für eins, Copper?«
»Drück ab, du Ratte!«
»Hör dir den an, der will nicht mal ne Rede halten«, muffelte Cardona. »So was, der verdirbt einem ja den ganzen Spaß. Na gut, dann eben ohne Abschiedsgebrabbel, Copper. Soll ich zählen, Al?«
»Sicher, du kannst das viel besser als ich«, nickte Patingly und machte ein Froschmaul. »Fang mal an, damit wir es hinter uns bringen, Junge!«
Cardona zog seinen Colt, spannte den Hammer und stellte ein Bein vor.
»Eins«, sagte er laut und rau. »Zwei …«
Es war diese Sekunden, die Jim etwas sehen ließ, doch er ahnte nicht, was es zu bedeuten hatte.
Carnaby und Mapples standen keine sechs Schritt hinter Cardona und Patingly, und als Cardona zu zählen begann, legten beide die Hände an die Colts.
»Und – und …«, knurrte Cardona. »Und … dr…«
Und dann wirbelte er blitzschnell herum. Noch etwas schneller stieß sich der kleine, langarmige und krummbeinige Patingly ab. Und jetzt begriff Jim, was hier vorging und wovon er nicht die blasseste Ahnung gehabt hatte.
Zu einem weiteren Gedanken kam er nicht, denn Patingly und Cardona feuerten gemeinsam ihre Revolver ab. Es klang wie ein gewaltiger Doppeldonner, als ihre Revolver Feuer spuckten.
Mapples bekam die Kugel Patinglys mitten in die Brust. Er begann wie ein Schilfrohr im Wind zu schwanken, starrte den kleinen Mörder aus weit aufgerissenen Augen an und war nicht mal dazu gekommen, seinen Colt anzulüften.
Ganz anders John Carnaby.
Der Banditenboss war schnell genug gewesen, seine Waffe noch herauszureißen, die er bereits angefasst und angelüftet gehabt hatte, um gemeinsam mit Mapples Cardona und Patingly hinterrücks zu erschießen.
Carnaby hielt den Colt halb erhoben, und Jim sah, wie sich Carnaby vergebens mühte, die Hand hochzuheben. Er blieb stehen, er schwankte nicht wie Mapples, nur sein Gesicht überzog sich mit fahler Leichenblässe.
»Habt ihr gedacht, was?«, fauchte Cardona giftig. »Hättest das Geld zu gern für dich behalten und Mapples auch noch erledigt, he? Hund, du schlägst mich nie wieder mit der Peitsche.«
Er schoss diesmal gezielt, und seine Kugel traf Carnaby mitten in die Stirn. Dann krachte Patinglys zweiter Schuss. Das Geschoss schleuderte den schwankenden Mapples hintenüber. Mapples fiel wie ein gefällter Baum auf den Sand und schlug noch etwas mit den Beinen aus.
»Siehst du, was hatte ich dir gesagt?«, schrillte Patingly. Die fürchterliche Nervenanspannung, unter der er minutenlang gestanden hatte, verließ ihn jetzt. »Er hat Mapples beschwatzt gehabt, der verkommene Strolch. Jedem das Seine, was?«
Er begann hysterisch zu lachen, sah sich nach Jim und Jeff um und hob bedächtig den Colt.
»Luke, willst du etwas auf die Burschen achten?«, fragte er dann höhnisch. »Nun pass schon auf, damit der verdammte Kartenhai mitbekommt, was ich gleich mit seiner hübschen Schwester machen werde. Hat mich doch verdammt zu mächtig geärgert, der Kartengauner. Wie gefällt dir das, Kartenhai?«
»Das tust du nicht!«, schrie Jeff Conrads. Er war während der Erschießung von Carnaby und Mapples von Jim losgeschnitten worden und stand sprungbereit in der Grube. »Du verfluchter Hundesohn, fass sie an, und du wirst in der Hölle landen!«
»Wetten, dass er nicht wird?«, sagte Cardona höhnisch. »Zuerst er, dann ich – und ihr seht zu, he? Copper, bleib du nur schön ruhig, seht immer genau auf meinen Colt. Du kannst gehen, Al.«
Al Patingly schlurfte krummbeinig und vor sich hin kichernd los. Joan blickte ihm entsetzt entgegen, versuchte sich fortzurollen, aber er hatte sie gleich darauf erreicht und zerrte sie an den Fußfesseln hinter sich her. Keine zehn Schritt vor der Grube warf er sie auf den Rücken. Und dann riss er ihr den Knebel aus dem Mund. In seinen Augen war jetzt ein irres und gieriges Glitzern. Sein Gesicht hatte sich zu einer Fratze verzogen, in die Joan voller panischer Furcht blickte.
Ihr war, als bekäme sie keine Luft mehr. Das Untier Patingly streckte langsam die Hände nach ihrer Bluse aus, doch dann konnte sie endlich schreien.
Es war ein so gellender Schrei, dass die Pferde wiehernd stiegen und Cardona erschrocken den Kopf herumnahm.
In derselben Sekunde zuckte Jims Hand nach oben, das Messer schoss davon, überschlug sich zweimal, ehe es ruhig lag und rasend schnell auf den Rücken Patinglys zuschwirrte.
Kaum hatte Jim das Messer fortgeschleudert, als er sich leicht duckte. Etwas hatten die Halunken noch vergessen – den Klappspaten!
Jim riss ihn hoch, wirbelte herum und sah im selben Augenblick, wie Cardona zurückzuckte. Cardona hatte das Messer gesehen, schrie schrill seine Warnung und riss den Kopf herum. Und dann sah er Jim den Spaten wegschleudern.
»Hund!«
Das war das einzige Wort, das Cardona herausstieß, indem er sich fallen ließ. Der scharfkantige Feldspaten, der ihm den Kopf hätte