G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner 1 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740956240



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aus der Richtung gekommen, jetzt schlug ihn der bullige Mann wieder an.

      »Weit genug?«, erkundigte er sich hämisch, als Jeff Conrads wie erstarrt auf der Kante des Loches sitzen blieb und der Sand Conrads ganz langsam im Nachgeben mitnahm, bis Conrads wieder stand. »Ist das weit genug gewesen, ihr Satansknechte?«

      Er richtete sich bedächtig auf, trat einen Schritt zurück, sprang dann zur Seite und behielt das Loch nun im Blickfeld. Zugleich erschreckte ihn der fürchterliche Laut, der von Patinglys Lippen brach.

      Patingly hatte sich wieder aufgerichtet. Sein verzerrtes Gesicht zuckte unaufhörlich, während er sich mit beiden Händen in den Rücken griff und das Messer doch nicht erreichte. Taumelnd setzte sich Patingly in Bewegung. Er schrie bei jedem seiner unbeholfenen Schritte, schwankte hin und her und näherte sich Cardona.

      »Da…, das brennt!«, lallte Patingly wie ein Betrunkener. »Luke – Feuer – Feuer in meinem Rücken – Feuer brennt – ich verbrenne, Luke!«

      »Der Schweinehund Copper!«, schrie Cardona mit schriller, hassvoller Stimme. »Er hat dir ein Messer ins Kreuz geworfen, Al. Warte, Copper, jetzt seid ihr dran!«

      Er nahm den Colt hoch, zielte und riss plötzlich die Augen weit auf. Er hatte etwas gesehen, das ihn in Panik versetzte.

      In der nächsten Sekunde brüllte der Donner eines Gewehrschusses vom Hügel herunter.

      Cardonas Colt stieß einen Feuerball aus, doch die Kugel pfiff über Jims Kopf hinweg. Dann sah Jim, wie Cardona die Augen verdrehte, die Hand senkte und nach vorn fiel. Cardona begrub seine Waffe unter sich.

      Jim hechtete aus dem Loch, denn Patingly war auf die Knie gesunken, hatte die Hände endlich aus dem Rücken genommen und zog mit einer lahmen Bewegung seinen Revolver. Er schien Jim nicht zu sehen, er starrte Joan an und nahm die Waffe herum.

      »Dich – dich soll er sterben sehen, der Kartenhai«, stöhnte Patingly. »Bleibt, wo ihr seid, sonst – sonst ist sie tot, sonst ist sie …«

      Jim landete neben Cardona, stieß ihn fort und bekam den Colt zu packen. Es fehlte nur noch eine kleine Handbewegung, dann musste Patinglys Revolver auf Joan gerichtet sein, und Jim feuerte.

      Das Geschoss schleuderte Patingly vornüber in den Sand.

      »Nur ruhig, Joan!«, sagte Jim, indem er sich aufrichtete und zu ihr ging. »Es ist vorbei, Joan, wir sind noch einmal davongekommen, wenn auch verdammt knapp. Hallo, Conrads, da liegt dein Geld. Dort stehen unsere Pferde, die meines Vaters. Ich denke, du solltest jetzt dein Geld nehmen und zufrieden sein, du Narr.«

      – E N D E –

Cover Ritt mit dem Teufel

      Im Saloon brennen mehr als ein halbes Dutzend Lampen. An den Wänden verteilt werfen sie ihren Schein hell und breit auf Tische und Bänke. Hinter dem Tresen gibt es sogar drei Lampen und Lee Dorlan, der mit einem Riesenschritt hereinkommt, hat sie genau vor sich, das Knallen der Tür aber in den Ohren.

      Dieser Knall ist es, der die Männer am Tresen und an den Tischen zusammenzucken läßt. Pattsy Derrek und Joane Wood, beide im Saloon als Amüsiergirls beschäftigt, kraulen gerade einem Freund den Bart. Sie stehen dicht bei ihm und reden von jeder Seite auf ihn ein.

      Beim Anblick Lees fahren sie alle sichtbar zusammen. Lees Gesicht sieht aus, als hätten es zwei Rinder überrannt.

      Das Gesicht ist geschwollen, in seinem Haar klebt etwas Blut, und einige Strähnen seines schwarzen und wilden Haares hängen ihm in die Stirn.

      Überhaupt ist der erste Eindruck, den Lee Dorlan im Saloon hinterläßt, wild genug, um sämtliche Leute erschrecken zu lassen. Jeder erinnert sich an die drei, vier blitzschnellen Schläge, die Lee austeilte und die ­Peale zu Boden schickten. Und wer es nicht gesehen hat, wie der späte Nachmittag den Jungen in Aktion sah, der hat es gehört.

      Der Fremde am Tresen dreht sich langsam um, als die beiden Girls schweigsam werden.

      Ein großer, hagerer Mann mit braunem Haar, durchdringenden Augen, einer kleinen Narbe hoch an der Stirn und zwei Revolvern.

      Der Keeper hinter dem Tresen schenkt gerade ein Bier ein und hält das Glas fest in der Hand, die andere Hand hat er am Zapfhahn, aber er läßt das Bier laufen. Und erst das über den Glasrand rinnende Hopfengebräu mit der natürlichen Kühle macht ihn munter und bringt ihn aus der Starre. Ein hastiger Griff, ein unterdrückter Fluch, und der Hahn ist zu.

      »Lee Dorlan sieht nach links, genau in die Ecke. Dort sitzen vier Männer am Tisch, aber für drei von ihnen

      hat Lee kein Interesse. Er sieht nur Cole Peale, und seine hellen Augen flammen einmal hell und lodernd

      auf.

      Dann verengen sich seine Augen, seine Wangenknochen treten scharf hervor, sein Mund ist ein gerader Strich.

      »Peale, steht auf!« sagt Lee Dorlan fauchend. »Steh auf und komm hinter dem Tisch hervor. Ich hoffe, du hast deinen Revolver bei der Hand!«

      Jemand japst laut und hoch.

      Die Köpfe der Leute fahren alle ruckhaft nach rechts oder links, je nachdem, wie sie gerade sitzen. Jeder Mann sieht Peale an, einen fleischigen, dicklichen Mann mit einem Pausbackengesicht, dem niemand seine Hinterlist und Tücke beim Kartenspiel zutrauen würde.

      Peale hat leicht rötliche Haare, sehr helle Augenbrauen und einen weichlichen, aber von links im Winkel einen etwas geschwollenen Mund. An seiner Stirn ist ein rotblauer Fleck.

      Seine leicht hervorstehenden Kalbsaugen sind auf Lee Dorlan gerichtet. Dann verzieht sich sein sonst gleichmütiges Pokergesicht zu einem schiefen Grinsen, das durch die Schwellung der Lippen noch schiefer wirkt. Er sieht mehr nach einem Frosch aus.

      »Geh nach Hause, Junge«, sagt ­Peale heiser. »Du hast mich einmal treffen können, es würde dir nie wieder glücken. Ich war zu überrascht. Geh nach Hause und jammere dich bei deinem Alten aus. Hat er dich ein wenig verprügelt? Es sieht fast danach aus.«

      Lee Dorlans Augen funkeln wieder, er atmet durch die Nase aus und sagt dann scharf:

      »Ich sagte, daß du aufstehen sollst, Peale. Wenn du es nicht tust, dann schieße ich dir die Ohren ab. Stehst du auf oder willst du dich vor allen Leuten einen Feigling nennen lassen?«

      Peales Gesicht zuckt, dann streckt er die linke Hand mit den Karten aus, legt sein Blatt auf den Tisch und zieht die linke Hand wieder bis an die Tischkante zurück. Dort umklammert er das Holz will sich aufstützen, blickt aber an Lee vorbei auf die Tür und atmet erleichtert aus.

      In der Saloontür, die leicht klappt, taucht Sheriff Radley auf, den Revolver in der Hand.

      Er steht einen Schritt hinter Lee Dorlan.

      »Moment, Junge«, sagt Radley heiser. »Hier wird nicht geschossen. Du gibst mir jetzt deinen Revolver und reitest dann wieder nach Hause.«

      »Ich bringe ihn nicht gern um, Radley«, meldet sich Peale mit seiner etwas öligen Stimme. »Nimm ihm den Revolver weg und schicke ihn nach Hause. Er ist ja noch grün hinter den Ohren.«

      Lee Dorlan zuckt leicht zusammen, beherrscht sich aber meisterhaft. Und einige Leute wundern sich über diese Gabe, die seinem Vater absolut fehlt.

      »Gut«, sagt Lee trocken. »Radley, wie du willst. Hast du deinen Revolver…«

      Er sieht sich um. Radley hat wirklich einen Revolver in der Faust und zielt auf seinen Rücken. Die Situation ist hoffnungslos.

      Müde läßt Lee Dorlan die Schultern hängen und nickt bitter. Dann senkt sich seine Hand. Er zieht wirklich den Revolver aus seinem Halfter und packt ihn am Laufende.

      »Nun gut, nun gut«, murmelt er heiser. »Sheriff, da ist der Colt.«

      Sheriff Radley streckt die Hand aus, greift nach dem Kolben des Revolvers. Lee Dorlan hält den Kopf gesenkt.