Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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wartete auf die sonst üblichen Einwände. Dafür tönte ein schwacher Seufzer an sein Ohr.

      »Es wäre ganz angebracht«, sagte Fee leise. »Paps ist zwar nicht so, aber Lenchen könnte doch sehr gekränkt sein, wenn wir noch warten würden.«

      »Was soll der dunklen Worte Sinn? Lenchen in Ehren, aber in diesem Fall kommt es doch nur auf dich an.« Fee war aufgestanden. »Nanu, warum rennst du weg?«, fragte Daniel.

      »Ich hole was zu essen.«

      »Du, das ist wieder mal ein Ablen­kungsmanöver.«

      »Nein, ich habe Hunger.«

      Daniel sprang auf und lief ihr nach. Er hielt sie am Arm fest und zog sie an sich.

      »Du weißt doch, dass ich überhaupt nichts vom Warten halte«, sagte er. »Paps und Anne sind unter der Haube. Sie haben sogar schon ein Kind dazubekommen mit Mario.«

      »Und bei uns wird es auch nicht mehr so lange dauern«, flüsterte Fee.

      Und damit brachte sie ihn doch aus der Fassung. »Und das sagst du so nebenbei?«, rief er aus.

      »Gar nicht nebenbei. Ich wollte mir nur eine ruhige Stunde dafür aussuchen, und nicht riskieren, dass du gleich wie­der weglaufen musst.«

      Die letzten Worte erstickten schon unter seinen Küssen, und dann lachte er jungenhaft glücklich.

      »Dass du dich so freust«, flüsterte Fee staunend.

      »Hast du etwa das Gegenteil erwartet? Ich bin ganz aus dem Häus­chen.«

      »Und der kleine Finger hat dir gar nichts gesagt. Immer kann man sich auf ihn auch nicht verlassen«, sagte sie schelmisch.

      »Liebes«, murmelte er zwischen zwei Küssen, und dann nahm er sie auf die Arme und trug sie zur Couch. »So und nun sorgt der Papi für’s Essen. Was wünscht meine Traumfee?«

      »Wenn es auch allen Regeln widerspricht: Salzburger Nockerln«, erwider­te Fee.

      »Salzburger Nockerln, Salzburger Nockerln«, sagte Daniel, als er in die Küche eilte. Lenchen betrachtete ihn kopfschüttelnd.

      »Durchgedreht?«, fragte sie.

      »Wir möchten Salzburger Nockerln essen, Lenchen«, sang er vergnügt.

      »Gehört habe ich es schon, aber glauben kann ich es nicht. Sie mögen das Zeug doch gar nicht.«

      »Von heute an mag ich es, meine Gute.«

      »Salzburger Nockerln«, brummte Lenchen vor sich hin und nahm die Eier aus dem Kühlschrank. »Na, meinetwegen, mal was anderes.«

      *

      Während sie herrlich gelungene Salzburger Nockerln verzehrten, konnte Dr. Gordon feststellen, dass sich Matthias Hollenbergs Zustand wieder weitgehend gebessert hatte. Allerdings wurde ihm strikt verboten, das Haus zu verlassen.

      Zuerst hatte der Patient sich allerdings gewundert. »Machen Sie auch Vertretung für Dr. Norden?«, fragte er. »Ich dachte, Sie sind Chefarzt.«

      »Paps, Dr. Gordon ist mir zuliebe gekommen«, warf Trixi ein.

      »Ich habe ja nichts dagegen, aber Dr. Norden könnte sich gekränkt fühlen. Erst holt ihr ihn am Sonntagmorgen meinetwegen aus dem Bett, und er ist ja schließlich unser Hausarzt.«

      »Michael und Dr. Norden sind befreundet«, sagte Trixi. So persönlich hatte sie eigentlich nicht gleich werden wollen, aber es war ihr eben so herausgerutscht.

      Staunend sah ihr Vater sie an. »Ich erzähle dir nachher eine wunderschöne Geschichte. Michael muss sowieso gehen, um Mami die Spritze zu geben.«

      »Was sollte mich eigentlich noch überraschen«, seufzte ihr geplagter Vater.

      »Und Michael erzählt Mami die Geschichte«, flüsterte Trixi.

      »Aber er vergisst die Spritze hoffentlich nicht«, brummte Matthias.

      Um diese Spritze gab es in der Klinik gerade eine heftige Auseinandersetzung. Schwester Lotte baute sich wie ein Dragoner vor Dr. Cornelia Kuhlmann auf, als sie mit der Injektion zu Astrid Hollenbergs Zimmer gehen wollte.

      »Der Chef macht das selbst«, sagte Schwester Lotte.

      »Der Chef ist nicht da, und Sie haben überhaupt nichts zu sagen«, erklärte die Ärztin.

      »Und Sie haben heute schon beinahe die Blutkonserve verwechselt«, erklärte Schwester Lotte furchtlos. »Und was der Chef angeordnet hat, wird gemacht. Es ist noch nicht sechs Uhr.«

      »Haben Sie das mit der Konserve dem Chef etwa schon geklatscht?«, fragte die Ärztin wütend.

      »Ich habe ihm Mitteilung gemacht. Schließlich ist Dr. Gordon verantwortlich, und am Ende bleibt alles an ihm hängen.«

      »Es ist überhaupt nichts passiert«, widersprach Cornelia Kuhlmann heftig.

      »Weil ich aufgepasst habe, und jetzt passe ich auch auf.«

      »Sie maßen sich allerhand an.«

      Ein vernichtender Blick traf sie. Unerschrocken sah die Schwester die Ärztin an.

      Mit einer unbeherrschten Bewegung schleuderte Cornelia Kuhlmann die Ampulle zu Boden. Und in diesem Augenblick trat Dr. Gordon aus dem Lift.

      »Was soll das bedeuten?«, fragte er scharf.

      Cornelia starrte ihn aus verkniffenen Augen an. »Dass Schwester Lotte sich anmaßt, mich an der Ausübung meiner Pflichten zu hindern«, stieß sie hervor.

      »Ich habe nur gesagt, dass Sie Frau Hollenberg die Spritze selbst geben, Chef«, sagte Schwester Lotte.

      »Wir sprechen uns noch«, sagte Dr. Gordon zu der Ärztin.

      Jörg, von dem Lärm angelockt, war in der Tür erschienen.

      »Ist etwas?«, fragte er.

      »Nein«, erwiderte Dr. Gordon, dann lächelte er. »Fahren Sie jetzt heim. Tilli wartet mit dem Essen.«

      Verwirrt sah Jörg den Arzt an. »Es stimmt schon«, sagte Michael. »Sie hat es mir extra aufgetragen.«

      *

      Astrid hatte von allem nichts mitbekommen. Sie fühlte sich so richtig wohlig müde, und nach der Spritze fühlte sie sich noch leichter. Sie hatte so viele schlaflose Nächte verbracht. Jetzt konnte sie alles nachholen. Und Mi­chael konnte vollauf zufrieden sein mit ihrem Befinden.

      »Ich darf leben, und ich will leben«, hatte Astrid gesagt, und ihr Wille war unglaublich stark.

      »Ich weiß, was ich Ihnen zu verdanken habe«, flüsterte sie.

      »Ich weiß auch, was ich Ihnen zu verdanken habe«, sagte Michael mit dunkler Stimme. »Wenn es Ihnen bessergeht, werde ich Ihnen eine sehr hübsche Geschichte erzählen.«

      »Es geht mir aber viel besser, und ich höre Ihnen gern zu. Es dauert immer eine Zeit, bis ich einschlafe.«

      Michaels Gedanken wanderten zu Trixi. Ob sie jetzt ihrem Vater die versprochene Geschichte erzählte? Sollte er nicht doch lieber noch warten?

      Aber es war so, als lege ihm Trixi die Worte in den Mund.

      »Es war Frühling in Paris …«

      Genauso hatte Trixi auch begonnen. Matthias Hollenberg betrachtete das ausdrucksvolle Gesicht seiner Tochter nachdenklich.

      »Du denkst jetzt an Paris?«, fragte er.

      »Es waren wunderschöne Tage, Paps. Und ich erlebte ein Wunder. Wie groß das Wunder war, ist mir erst jetzt bewusst geworden.«

      So gegenwärtig war ihr jede Minute, dass er sich alles vorstellen konnte, während sie sprach. Eingefangen von dem Zauber jenes Tages, der dann für Trixi in einer einzigen wundervollen Minute zu dem Wunder wurde.

      »Und meine Stimme hat diesen Zauber zerrissen«,