Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Bestürzt sahen ihn zwei Augenpaare an. »Sie sind davon überzeugt?«, fragte Daniel.
»Herr Hammerdonk suchte mich im Hotel auf. Er sagte mir, dass er sich etwas einfallen lassen müsse, um es Christina schonend beizubringen, dass mein Bruder ein Gesinnungslump sei. Es ist demütigend, solches zu hören und nicht widersprechen zu können. Immerhin scheint Herr Hammerdonk aber bis zum Zeitpunkt des Unfalls noch nicht den Mut gefunden zu haben, Christina die Wahrheit zu sagen.«
»Nun aber hat sie eine Ahnung davon«, erklärte Daniel, »und jetzt wird sich erweisen, ob sie sich der Wahrheit gewachsen zeigt.«
»Und es bricht für sie auch die Welt ihrer Träume zusammen«, sagte Björn bedrückt.
»Eine irreale Welt«, sagte Fee eindringlich, »es ist wohl an der Zeit, dass sie sich in der Gegenwart zurechtfindet.«
»Wird sie das?«, fragte Björn.
Darauf konnte ihm jetzt noch niemand eine Antwort geben.
*
Mit dem schönen Wetter schien es vorerst vorbei zu sein. Der Himmel war grau und trübe, als Björn am nächsten Morgen zur Insel fuhr. Er hatte am Vorabend noch mit Dr. Cornelius telefoniert, von ihm aber erfahren, dass Christina mit Hilfe eines Beruhigungsmittels Schlaf gefunden hätte.
Während er die Fahrt in einer unruhevollen Erwartung zurücklegte, führte Fee ein langes Telefongespräch mit ihrer Freundin Isabel Guntram, der bekannten Journalistin, die jetzt allerdings bereits ihren Posten als Redakteurin aufgegeben hatte und die letzten Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit mit Dr. Jürgen Schoeller traf, der auf der Insel der Hoffnung als Arzt tätig war.
Zwischen den beiden hatte es nicht mit einer romantischen Verliebtheit begonnen. Zwei reife Menschen hatten ihre Gemeinsamkeiten entdeckt, sich lieben gelernt. Isabel, besessen von ihrem Beruf, hatte ziemlich lange gebraucht, sich für das Leben der Nur-Arztfrau zu entscheiden, und so ein bisschen nebenbei wollte sie ihren Beruf dann auch noch als Hobby pflegen. Aber sie verfügte noch immer über die besten Verbindungen, war in den Redaktionen der großen europäischen Zeitungen wohlbekannt, und fast immer gelang es ihr, das in Erfahrung zu bringen, was sie wissen wollte.
Ihren Freunden Fee und Daniel Norden hatte sie in besonderen Fällen schon mit manchen Informationen weitergeholfen, doch was den Fall Hammerdonk anbetraf, war dies nicht so einfach, wie Fee es sich anfangs vorgestellt hatte. Da musste sie sich erst an Arne Larsen wenden, was sie gar nicht so gern tat, da er zu ihren glühendsten Verehrern gehört hatte. Er zeigte sich dann auch hocherfreut, dass sie sich seiner erinnerte. Um ihn nicht vor den Kopf zu stoßen, verriet sie ihm nicht, dass sie kurz vor ihrer Hochzeit stand.
Arne sagte ihr am Telefon, dass er in dieser Woche sowieso nach München hatte kommen wollen und nun gleich das nächste Flugzeug nähme.
Isabel erschien am Nachmittag bei Fee, attraktiv wie eh und je, doch diesmal mit leicht erschüttertem Selbstbewusstsein.
»Wenn Jürgen einen Eifersuchtskoller bekommt, müsst ihr mir aber beistehen«, sagte sie zu Fee. »Ich dachte doch nicht, dass Arne höchstpersönlich angerückt kommt. Wenn ich ihm sage, dass ich schon so gut wie verheiratet bin, bringt er es fertig und zeigt mir die kalte Schulter. Dann ist es nichts mit den Informationen, die ihr haben wolltet. Ist das denn überhaupt so wichtig?«
»Sehr wichtig«, bestätigte Fee, »und Jürgen wird bestimmt Verständnis zeigen, denn inzwischen kennt er Christina Hammerdonk auch schon.«
»Ist sie hübsch?«, fragte Isabell schnell.
»Du bist ja auch eifersüchtig«, erwiderte Fee lächelnd. »Wegen Jürgen brauchst du dir doch wirklich keine Gedanken zu machen. Für ihn bist nur du vorhanden, andere Frauen bemerkt er gar nicht.«
»Und mir können alle anderen Männer gestohlen bleiben, aber manchmal spinnt Jürgen, und mit Arne hatte ich wirklich mal einen heißen Flirt. Allein sein möchte ich mit ihm nicht.«
Ein Lächeln huschte über das Gesicht von Fee.
»Dann kommt ihr zu uns. Das wirst du ja wohl fertigbringen«, meinte Fee gelassen.
»Dann muss ich es ganz schlau anfangen und in meiner Wohnung eine Nachricht hinterlassen, dass ich hier zu erreichen bin«, erklärte Isabel. »Sonst kann ich diesen hartnäckigen Burschen zu nichts überreden. Da habe ich mich in eine schöne Geschichte eingelassen. Dabei hätte ich so viel zu tun.«
In der Praxis gab es jetzt auch noch genug zu tun.
Isabel räumte das Feld mit dem Versprechen, gegen sechs Uhr zu kommen, da das Flugzeug aus Kopenhagen planmäßig zehn Minuten vor sechs Uhr landen würde.
Daniel grinste, als Fee ihm das sagte. »Wer hätte je gedacht, dass Isabel sich mal zu einem sanften, bürgerlichen Eheweib entwickeln würde«, meinte er. »Aber meinst du wirklich, dass wir etwas erfahren könnten, was nützlich wäre?«
»Wir werden es sehen. Was hat sich eigentlich bei Frau Billing herausgestellt?«, lenkte sie ab. »Was hat die Röntgenaufnahme erwiesen?«
»Nichts«, erwiderte Daniel.
»Nichts?«, fragte Fee betroffen. »Aber sie simuliert nicht. Sie hat etwas mit dem Magen.«
»Es muss eine rein nervöse Geschichte sein, und über solche sagt ein Röntgenbild nichts aus.«
»Sie muss behandelt werden«, sagte Fee.
»Ganz deiner Meinung, mein Schatz, aber bei ihr ist es schwierig. Sie reagiert auf die meisten Medikamente allergisch.«
»Versuchen wir es doch mit Lenchens Tee«, schlug Fee vor.
»Ich bringe unseren Berufsstand in Misskredit, Fee«, murmelte er seufzend.
Fee machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Ach was, das tun wir nur, wenn wir nicht helfen können. Ich werde ihr einfach sagen, dass wir ihn von der Insel haben. Der Zweck heiligt die Mittel«, erwiderte sie bestimmt.
»Du schreckst auch vor nichts zurück«, sagte Daniel lächelnd.
Fee deutete auf den Medikamentenschrank. »Schauen wir uns doch diese Angebote mal an. Jede Woche kommen sie mit einem neuen Medikament daher, das wir an unseren Patienten erproben sollen. Man kann dabei ganz schön hereinfallen, meinst du nicht? Der Tee kann nicht schaden, aber manchmal kann der Glaube Berge versetzen. Und bedenken wir doch mal, welche Erfolge Paps schon mit den Naturheilmitteln erzielt hat.«
»Denk an das neue Arzneimittelgesetz, Fee«, sagte Daniel mahnend.
»Jeden Tag denke ich daran. Was da allein an Psychopharmaka auf den Markt gebracht werden.«
»Ich bin vorsichtig mit diesen Mitteln, und Frau Billing würde ich schon gar keines verordnen.«
»Ich dachte jetzt nicht an Frau Billing, sondern an Christina und ihren Vater. Ich möchte wirklich wissen, genau wissen, was sich damals abgespielt hat und wie es zu dem Unfall gekommen ist.«
An diesem Morgen hatte Christina ihr Frühstück nicht angerührt. Das Bad hatte sie genommen, weil Dr. Cornelius darauf bestand, aber sie war nicht so lange in der Wanne geblieben, bis es läutete. Sie hatte Angst vor sich selbst bekommen, weil sie plötzlich von dem Gefühl überfallen wurde, unterzutauchen, tief in das Wasser hinein, darin zu ertrinken, um nicht mehr denken zu müssen.
Und dann vermeinte sie, die Stimme ihres Vaters zu hören. »Komm zu dir, Kind. Es war alles nur ein böser Traum. Wir werden jetzt wegfahren, weit weg.«
Nun lag sie im Bett, und immer nur hörte sie diese Worte. »Wir werden wegfahren, weit weg.«
Und was war vorher gewesen? Christina sah sich als junges Mädchen. Ihre Mutter besuchte sie im Internat.
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