Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Название Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman
Автор произведения Patricia Vandenberg
Жанр Языкознание
Серия Dr. Norden Bestseller Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740937553



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waren wie sie. –

      Sie hatte das hübsche Appartement hergerichtet, das nun auf Christina Hammerdonk wartete, die auch hier als Frau Reuwen einziehen würde.

      In den kleinen Häusern, die malerisch über die Insel verteilt lagen und nicht die Anmut dieser Landschaft störten, wie es ein großes Gebäude getan hätte, herrschte schon abendlicher Frieden. Jeweils vier Appartements waren in einem Haus untergebracht, und jedes von ihnen bot wohnlichen Komfort und Gemütlichkeit.

      Dr. Cornelius und seine Frau Anne hatten die Ankommenden begrüßt. Umflossen vom Mondlicht stand Christina, als Katja nun auch näher kam. Ganz unbefangen streckte sie Christina die Hand entgegen. »Herzlich willkommen«, sagte sie fröhlich und reichte dann auch Dr. Reuwen die Hand.

      Wenn es nicht David in Katjas Leben gäbe, wäre sie noch tiefer von Björn beeindruckt gewesen, aber schon im Augenblick war sie erschrocken, wie sehr er ihr gefiel. Das kam wohl auch daher, dass er, wenn auch älter, vom gleichen Typ wie David war. Er hatte auch eine breite Stirn, tiefliegende, melancholische Augen und eine schmale, feingliedrige Hand.

      Björn dagegen dachte, wie ähnlich sich Katja und Christina vom Typ her waren. Nur war Katja eben voller Leben. Ihre Augen strahlten, ihr schöner Mund lächelte.

      Björn wollte sich nicht lange auf der Insel der Hoffnung aufhalten, wollte gleich wieder zurückfahren. Es schien ihm besser so, und Christina sagte nicht, dass er bleiben solle, obgleich sie es plötzlich wünschte.

      »Wirst du mich besuchen, Björn?«, fragte sie verhalten und mit gesenktem Blick.

      »Wenn du es wünschst, ja«, erwiderte er.

      »Ich habe dir schon so viel von deiner Zeit gestohlen«, sagte sie leise.

      »Das will ich nie wieder hören.« Er griff nach ihren Händen und drückte sie an seine Brust. Sie spürte den harten Schlag seines Herzens unter ihren Fingerspitzen.

      Ein Erschrecken war plötzlich in ihr. Wovor? Sie konnte es sich nicht erklären.

      »Ich danke dir«, flüsterte sie und legte ihre Wange an seine Schulter. Seine Lippen berührten ihr Haar. Sie spürte es nicht, sie wusste nicht, wie gern er sie ganz fest in die Arme genommen hätte. Aber er durfte es nicht wagen.

      »Lass mich wissen, wann ich dich besuchen darf«, sagte Björn.

      »Immer, wenn du willst und Zeit hast.«

      Seine Kehle war eng, seine Lippen trocken, als er ganz schnell ihre beiden Hände küsste.

      Sie blieb wie angewurzelt stehen, während Dr. Cornelius Björn zum Wagen begleitete.

      »Tun Sie alles, was nur möglich ist, für Christina«, sagte Björn. »Doch ich fürchte, es wird schrecklich werden, wenn sie sich an alles erinnert.«

      »Wir werden sie nicht aus den Augen lassen«, versprach Dr. Cornelius, der von all dem Schrecklichen, was sich vor einem Jahr abgespielt hatte, nur das Wenige wusste, was Fee ihm gesagt hatte.

      Aber er hatte nicht gewagt, Dr. Reuwen zu fragen. Und nun wollte er erst dafür sorgen, dass Christina eine ruhige Nacht hatte.

      Katja hatte sie unterdessen schon zu ihrem Appartement begleitet.

      »Wie hübsch hier alles ist«, sagte Christina. »Und diese herrliche weiche Luft!« Sie war ans Fenster getreten, atmete tief, blickte in sich versunken zum Himmel.

      »Insel der Hoffnung«, sagte sie leise vor sich hin, »Insel der Hoffnung.«

      »Es wird Ihnen bestimmt bei uns gefallen«, sagte Katja befangen. »Ich hole jetzt Ihren Tee.«

      »Eigentlich mag ich keinen Tee«, sagte Christina.

      »Den werden Sie schon mögen. Probieren Sie erst mal, bevor Sie protestieren. Probieren geht über studieren, sagt Paps.«

      »Einen Augenblick, bitte«, sagte Christina, als Katja zur Tür eilte. »Kannten Sie Bob auch, Bob, meinen Mann?«

      Katja war verwirrt. Davon hatte ihre Mutter nichts gesagt.

      »Ich war nicht immer hier«, erwiderte sie verlegen, »und anfangs kam ich mit niemandem in Berührung. Warum, erzähle ich Ihnen ein andermal.«

      Katja war froh, als Dr. Cornelius kam. Er entnahm ihrem flehenden Blick sogleich, dass er auf einiges vorbereitet sein müsse. Aber ihm stellte Christina die Frage nach Bob seltsamerweise nicht. Davon erfuhr er erst später von Katja, als sie noch beisammensaßen.

      »Es war eine Idee von Fee, Christinas Interesse an der Insel so zu wecken«, erklärte er. »Bob Reuwen war niemals hier, aber davon werden wir nichts verlauten lassen. Wir müssen mit aller Vorsicht vorgehen. Kein unbedachtes Wort, Katja. Du kannst leicht ausweichen, wenn du sagst, dass dies vor deiner Zeit gewesen sein muss.«

      »Habe ich gesagt, Paps«, erwiderte sie.

      »Unsere gescheite Tochter«, meinte Dr. Cornelius liebevoll.

      »Ich habe hier eine ganze Menge gelernt, und wir hatten es hier auch schon mit sehr schwierigen Menschen zu tun. Christina ist nur völlig verstört. Ihr Blick hat so etwas Suchendes. Was sagen wir ihr nur über Bob?«

      »Darüber muss ich nachdenken, mein Kleines«, erwiderte Dr. Cornelius.

      »Wir werden sie schon wieder in Ordnung bringen«, sagte Katja. »Ich bin doch ein gutes Beispiel, wie heilsam unsere Atmosphäre ist. Seltsam, wie rasch man vergisst, wenn man froh und glücklich ist. Ich weiß schon gar nicht mehr so recht, wie viel Sorgen ich euch bereitete.«

      »Und das ist gut so, Kindchen«, sagte Dr. Cornelius und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

      *

      Christina wollte gar nicht schlafen. Sie wollte ihre Gedanken in die richtige Reihenfolge bringen, doch das gelang ihr nicht. Schnell und mit Macht kam der Schlaf und hüllte sie ein wie in eine weiche, warme Decke. So tief und traumlos hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen, und als sie am nächsten Morgen erwachte, schien die Sonne schon hell ins Zimmer hinein.

      Sie rieb sich die Augen und musste sich erst zurechtfinden. Es dauerte Minuten, bis sie begriff, wo sie sich befand. Schnell schlüpfte sie wieder ins Bett,

      als es an die Tür klopfte. Sie zog sich

      die Decke bis zum Hals und schaute verschreckt Katja an, die mit einem fröhlichen Lächeln hereinspaziert kam und ihr einen guten Morgen wünschte.

      »Gut geschlafen?«, fragte Katja.

      »Ja, danke, sehr gut. Ich muss mich erst zurechtfinden«, erwiderte Christina scheu.

      »Dazu haben wir viel Zeit. Jetzt wird ein schönes Kräuterbad genommen, danach wird sich wieder ins Bett gelegt und dort das Frühstück eingenommen.«

      »Ich bin aber nicht krank. Sie brauchen sich mit mir doch nicht solche Umstände zu machen«, sagte Christina leise.

      Katja lachte herzlich.

      »Aber Sie können sich am ersten Tag ein bisschen verwöhnen lassen. Unter der Woche geht es dann schon strenger zu. Sie werden sich wundern, was mit Ihnen alles angestellt werden wird, Christina. Übrigens ist es hier üblich, dass wir unsere Gäste mit dem Vornamen ansprechen und sie sich untereinander auch. Das vereinfacht alles. Manche möchten nämlich sogar vergessen, wer sie sind, während sie hier weilen.«

      Katja war es nicht fremd, dass Patienten so reagierten wie jetzt auch Christina, nämlich schweigsam, staunend, reserviert. Sie ging leichten Tones darüber hinweg.

      Als Christina dann in dem duftenden warmen Wasser lag, entspannte sich ihr Körper. Ein wohliges Gefühl durchströmte sie. Die Beklemmungen lösten sich, auch ihr Kopf wurde freier. Sie atmete tief ein und aus, wie Katja es gesagt hatte, bis das Klingelzeichen ertönte, das sanft war und sie nicht erschreckte.

      Ein wenig ermattet war sie, als sie aus der Wanne stieg und sich in den weichen Frotteemantel hüllte, aber im Bett fühlte sie sich gleich viel wohler. Wenige Minuten später schob eine junge Krankenschwester