Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Doch Christina erwiderte seinen Blick ganz ruhig. »Du würdest es nur sagen, wenn du im Innern davon überzeugt bist. Aber wie viel bin ich denn wert? Einfältig, naiv und dumm, wie ich bin?«
Er hielt sie fest, als sie von ihm fortrücken wollte. Er nahm sie ganz fest in die Arme und vergaß seine inneren Ängste.
»Mir bedeutest du sehr viel, Christina. Alles! Es ist sehr schlimm, dass ich es sagen muss, aber Bob war deiner nicht wert. Ich sage es, auch wenn du es nicht hören willst.«
»Du sollst alles sagen«, flüsterte sie. »Aber du musst ja in die Schweiz fahren. Ich bringe wieder einmal deinen Zeitplan durcheinander.«
Das war nicht so, aber sollte er jetzt zugeben, dass Dr. Cornelius ihn verständigt hatte? Er war sich nicht sicher, wie sie reagieren würde. Außerdem musste man auch darauf gefasst sein, dass es schnell wieder einen Stimmungsumschwung bei ihr geben konnte. Dr. Cornelius hatte ihn gewarnt. Was würde dann geschehen, wenn er ihr ins Gesicht sagte, dass Bob lebte.
Dr. Cornelius meinte, dass man ihr Zeit lassen müsse und es für ihren Gemütszustand besser wäre, sie würde sich erst an frühere Begebenheiten erinnern. Lining konnte man nicht auf die Insel der Hoffnung holen. Sie war eine einfache Frau von über siebzig Jahren und nicht bei guter Gesundheit. Man konnte ihr eine weite Reise nicht zumuten. Aber vielleicht war ihr Name ein Stichwort gewesen.
Christinas Stimme riss Björn aus seinen Überlegungen.
»Was ist eigentlich mit unserem Haus in Kopenhagen?«, fragte Christina jetzt.
»Es ist verschlossen. Ein Dr. Vaerland verwaltet es. Kennst du ihn?«
Christinas feine Augenbrauen schoben sich zusammen. »Der Fuchs. Ich mochte ihn nicht. Aber Bob hat sich gut mit ihm verstanden. Bin ich eigentlich entmündigt worden? So nennt man das doch wohl?«, fragte sie.
Erschrocken sah er sie an. »Aber nein, Christina. Wie kommst du denn darauf? Du kannst über den gesamten Nachlass verfügen.«
Sie atmete schwer. »Papa ist tot«, sagte sie, als begriffe sie das erst jetzt. »Wir hatten doch wohl ziemlich viel Geld. Warum sorgst du eigentlich für mich?«
Ein zärtlicher Blick umfasste die Gestalt des Mädchens.
»Ich habe es dir immer und immer wieder gesagt oder zumindest versucht, zu sagen. Du bedeutest mir sehr viel. Ich liebe dich, Christina.«
Stille trat ein. Ihre Schultern zuckten. »Es sind Worte, die auch Bob ausgesprochen hat«, sagte sie bebend. »Nur Worte.«
Es tat weh, aber er schluckte diesen Schmerz. »Ich kann dich nicht zwingen, mir zu glauben. Ich hoffe auf dein Vertrauen.«
»Das hast du, Björn. Du musst Geduld mit mir haben. Es ist etwas geschehen, was alles in einem anderen Licht erscheinen lässt, obwohl ich eine ferne Ahnung habe, dass sich schon vor dem Unfall etwas verändert hat. Ich habe in dem gelben Koffer, in dem sich nicht meine Kleider befunden haben, einen Brief gefunden.«
»Nicht deine Kleider?«, fragte Björn bestürzt.
Christinas Stimme war ganz ruhig, als sie antwortete: »Nein, diese Kleider gehörten einer anderen Frau, und der Brief war an sie gerichtet. Bob hatte ihn geschrieben. Er ist mit dieser Frau fortgegangen. Wusstest du es?«
Christina sah ihn fragend an.
Ihm wurde es heiß und kalt. Wenn sie ihn nun verdächtigte, Bob dazu verholfen zu haben? Er brachte kein Wort über die Lippen.
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass Bob gar nicht tot ist?«
Björn hatte sich endlich gefangen, aber die Stimme wollte ihm noch immer nicht so recht gehorchen.
»Die Ärzte rieten mir zum Schweigen«, erwiderte er gepresst.
»Jeder wusste es, nur ich nicht«, sagte Christina bitter. »Jeder wusste, dass er mich verschmäht hatte.«
»So darfst du es nicht sehen. Nein, Christina, so nicht. Jeder glaubte, dass die Heirat durch den Unfall verhindert wurde und Bob dann deine Genesung abwarten wollte.«
»Du hast alles vertuscht. Bob wusste, dass er sich auf dich verlassen konnte.«
Alle Farbe wich aus Björns Gesicht. Ein ohnmächtiger Zorn gegen Bob bewegte ihn. Christina konnte dieses Wissen nur aus dem Brief bezogen haben, den sie in dem Koffer gefunden und der diese Überlegungen in ihr ausgelöst hatte.
Sie legte ihm eine zitternde Hand auf die Wange. »Du kannst den Brief lesen, Björn. Nimm ihn mit. In mir ist alles in Aufruhr, aber ich werde mich schon zurechtfinden. Ich möchte, dass du die Verwaltung über mein Vermögen übernimmst. Du bist doch Anwalt. Es dürfte keine Schwierigkeiten machen, wenn ich dir die Vollmachten gebe.«
Zuerst war Erleichterung in ihm gewesen, nun bewegte ihn eine neue Sorge.
»Du brauchst keinen Vormund, Christina«, sagte er eindringlich.
»Aber ich verstehe so wenig, und ich traue Vaerland nicht. Seltsam, dass mir solche Gedanken kommen. In meinem Kopf war doch alles so tot.«
Björn lächelte Christina ermunternd zu.
»Und jetzt beginnen deine Gehirnzellen wieder normal zu arbeiten. Du wirst mich bald nicht mehr brauchen, Christina.«
Sie hob den Kopf, und ein Lächeln legte sich um ihren Mund. Björn hielt den Atem an, und sein Herz begann schneller zu schlagen. Dieses Lächeln galt ihm!
»Sagtest du nicht, dass du mich liebst? Dann musst du es mir auch beweisen.«
Björn zog sie wieder fest an sich. »Denk einmal nach, Christina. Habe ich es dir nicht schon bewiesen? Mit deinem Geld möchte ich eigentlich nichts zu tun haben.«
»Ich möchte aber wissen, wie viel Papa Bob gegeben hat«, sagte sie. »Ich muss alles wissen, bevor ich einen Schlussstrich ziehen kann.«
Er hätte sie so gern geküsst, als sich ihre Augen mit Tränen füllten, aber er wagte es nicht.
»Ich möchte auch wissen, wie es zu dem Unfall gekommen ist«, tönte Christinas Stimme an sein Ohr. »Es ist alles zu merkwürdig.« Sie machte eine kleine Pause. »Aber jetzt will ich dich wirklich nicht länger aufhalten. Wirst du mich auf der Rückreise wieder besuchen, Björn?«
Er war erleichtert, ihr jetzt nicht mehr Rede und Antwort stehen zu müssen.
»Ja, ich werde dich in zwei bis drei Tagen besuchen, Christina. Quäl dich nicht mit unnützen Gedanken herum.«
»Kein Gedanke ist unnütz. Jeder gibt mir ein Stück von meinem Ich zurück.« Sie legte die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Wange. Ein heißes Glücksgefühl durchströmte ihn.
»Kann man denn so was wie mich überhaupt lieben?«, fragte sie dicht an seinem Ohr, und da presste er seine Lippen auf ihren Mund und küsste sie lange und innig.
»Bevor du dir dein Köpfchen über andere Dinge zermarterst, überlege lieber, wie lange ich dich wohl schon liebe«, flüsterte er, und dann ging er sehr schnell.
Seine Worte tönten in ihren Ohren fort. Jetzt war keine Leere mehr in ihr, jetzt war sie erfüllt von einem Zauber, der ihre Sinne weckte und ihren Geist beflügelte.
*
Arne Larsen war das, was man hierzulande als ein Riesenmannsbild bezeichnete. Er brach wie ein Sturmwind in Dr. Nordens Praxis ein.
»Was ist mit Isabel?«, fragte er dröhnend. »Was fehlt ihr?«
»Nichts Ernsthaftes«, erwiderte Daniel Norden, der von Isabel schon auf diesen Mann vorbereitet worden war. »Sie fahren mit dem Fahrstuhl drei Stockwerke höher und werden sie in unserer Wohnung treffen. Wir sind befreundet.«
Arne Larsen kniff die Augen zusammen und musterte Daniel mit einem abschätzenden Blick, der nicht besonders freundlich war.
»Isabel leistet meiner Frau Gesellschaft«, erklärte Daniel spöttisch.