Arabella. Hildegard Maas

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Название Arabella
Автор произведения Hildegard Maas
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783962298791



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schon das Wichtigste über uns.“

      „Und meine Lieblingszahl ist die 7! Katharina weiß ihre Lieblingszahl noch nicht, sie kann sich nicht entscheiden“, meldete sich nun Pauline erstmals zu Wort. „Ja, stimmt, das hatte ich vergessen“, sagte Katharina nickend. Puh, das waren aber viele Informationen auf einmal. Arabella war fast schwindelig. Aber sie fand es schön, sich mit den beiden zu unterhalten. „Setz Dich doch zu uns“, forderten Katharina und Pauline sie jetzt auf, „du kannst uns helfen die Burg weiter zu bauen. Bis morgen muss sie fertig werden, übermorgen fahren wir nämlich nach Hause.“

      „Ach wirklich?“ Arabella setzte sich und war ein bisschen enttäuscht. Gerade hatte sie Freunde gefunden und schon waren sie wieder weg. „Wieso fahrt Ihr denn nach Hause? Wo wohnt Ihr denn? Und wieso bleibt Ihr nicht hier wohnen? Hier ist es doch schön“, fragte sie verwundert. Wieder kicherten Katharina und Pauline, jetzt etwas lauter als vorhin. „Unsere Ferien sind zu Ende. Wir müssen nächste Woche wieder zu Schule.“ Wieder führte Katharina das Wort. Das war wohl so bei den beiden, dachte Arabella, aber beide schienen zufrieden damit. „Hmm, aha, darum also …, aber eine Schule gibt’s doch auch hier.“ Arabella bohrte weiter. „Ja klar, überall gibt es Schulen!“ Pauline meldete sich jetzt doch zu Wort: „Aber man geht doch immer zur Schule da, wo man auch am meisten wohnt. So ist das bei allen.“ Ja, das machte wohl Sinn, fand Arabella. „Und wo wohnt Ihr, wenn Ihr nicht hier seid?“, fragte sie die beiden. „Auf dem Festland in einer ziemlich großen Stadt mit Hochhäusern und U-Bahnen und vielen Menschen“, sagte Pauline. „Ist es schön da?“, fragte Arabella neugierig.

      „Ja, schon“, antwortete Katharina, „es gibt jeden Tag viel zu gucken und zu sehen, immer was Neues. Es gibt viele Kinder, mit denen wir uns treffen und spielen können“…

      „Aber auch nur wenn wir Zeit dafür haben“, unterbrach Pauline sie seufzend. „Ja, aber das geht schon ziemlich oft“, sagte Katharina schnell. Sie hatte jetzt keine große Lust an Zuhause und an die Schule und all das zu denken. Und sie wusste auch, dass Pauline eigentlich viel lieber auf der Insel bleiben würde. Daher wechselte sie schnell das Thema und fragte: „Sag mal, hast Du auch schon was gehört von einem Clown, den es hier auf der Insel geben soll? Er ist total berühmt und macht die lustigsten Vorstellungen, die man sich vorstellen kann. Er ist sogar in unserer Stadt bekannt, da war er wohl mal vor ganz vielen Jahren. Jetzt soll er hier wohnen und gibt ab und zu Vorstellungen. Aber wir haben ihn noch nicht gefunden, obwohl wir schon die ganzen drei Wochen, die wir hier sind, nach ihm suchen. Jetzt wird es wohl auch nicht mehr klappen.“ Sie wurde etwas traurig.

      Das merkte Pauline sofort, denn sie sagte schnell: „Den finden wir, wenn wir ihn finden sollen, so ist es meistens nämlich, dass man etwas findet genau zu der Zeit, wo man es braucht. Und ich brauch jetzt dringend ein Eis und da vorne seht ihr – Tadaaa – kommt der Eiswagen um die Ecke, so ist das im Leben.“ Sie zeigte triumphierend nach links, wo der Eiswagen langsam klingelnd um die Ecke auf die Promenade bog. Sie hielt wieder ihre Hand Katharina zum Abklatschen hin und stand auf. „Los, kommt ihr eingerosteten Gestalten.“ Katharinas Gesicht hellte sich sofort auf. Die beiden schienen sich wirklich gut zu kennen. Vielleicht war das bei Geschwistern so, dachte Arabella. „Los, nun macht schon“, Pauline wurde ungeduldig. Die drei standen auf, klopften sich den Sand von Händen Bauch und Beinen ab und machten sich gemeinschaftlich in Vorfreude auf ein riesengroßes Eis auf den Weg zum Eiswagen.

      Katharina und Pauline nahmen Arabella in ihre Mitte. Alle drei fassten sich an den Händen. Arabella war sehr glücklich. Sie hatte Freunde und war auf einer wunderschönen Insel und ging jetzt zum Eisessen, besser konnte das Leben eigentlich nicht sein, fand sie. Darüber, dass die beiden schon morgen ihren letzten Ferientag hatten, dachte sie jetzt erst mal nicht weiter nach.

       Kapitel 9

      „Wie alt seid Ihr beiden eigentlich“, fragte Arabella, den Zwillingen zugewandt. Sie standen ziemlich am Ende einer langen Schlange, die sich vor dem Eiswagen gebildet hatte, im Schatten eines Baumes. „Wir sind sieben und werden in 2 Wochen acht“, sagte Pauline diesmal schneller als Katharina. Aber es ging ja auch um Zahlen, vielleicht deshalb. „Ich werde aber 2 Minuten früher acht als Du“, sagte Katharina jetzt mit einem Grinsen im Gesicht und hüpfte auf einem Bein vor ihrer Schwester hin und her, „und das wird unser ganzes Leben so sein.“

      „Ja das stimmt, aber dafür kriegst Du später auch 2 Minuten früher Falten als ich“, lachte Pauline. Jetzt mussten beide lachen und die Frau, die vor ihnen in der Warteschlange stand, lachte auch. „Na, ihr habt ja Probleme“, sagte sie zu den Zwillingen. Da tönte es plötzlich laut über den Strand: “Der Onkel von Katharina und Pauline möchte bitte aus dem Onkelspieleparadies beim Bademeister abgeholt werden.“ Die Stimme kam aus einem Mikrofon und war an allen Ecken des Strandes zu hören. Katharina und Pauline schauten sich an. „Och nee, nicht schon wieder.“ Es kam wie aus einem Mund. „Onkel Robert ist immer so voll peinlich“, sagte Pauline. „Was machen wir denn jetzt.“ Sie waren jetzt an zweiter Stelle vor dem Eiswagen.

      Die Frau, die vorhin mit ihnen gelacht hatte, bestellte gerade zwei Eis mit je 5 Kugeln und musste mit dem Eisverkäufer diskutieren, der meinte, fünf Kugeln würden nicht in eine Waffel passen. Ein bisschen dauerte es also offensichtlich noch, bis sie ein Eis bekamen, da weder der Eisverkäufer noch die Frau einsehen wollten, dass der andere recht hatte. Da kam plötzlich ein großer, ziemlich dicker Mann mit einem dicken Bart und einem noch dickeren Bauch auf die Warteschlange zugerannt. Die Zwillinge hatten den Mann noch nicht bemerkt, da sie dem Gespräch vor ihnen lauschten und gespannt waren, wie die Fünf-Kugel-in-eine-Eiswaffel-Geschichte nun ausging. Vielleicht behielt die nette Frau ja recht und sie wussten dann für immer, wie man bei Eisverkäufern fünf Eiskugeln in eine Waffel kriegen konnte. Arabella wollte gerade rufen, dass sie alle zu Seite springen sollten, wenn sie nicht von einer Dampfwalze überrollt werden wollten, da bremste der Mann ab und kam ziemlich genau vor den Dreien zum Stehen.

      Er musste erst eine Pause machen und mehrfach Luft holen. So stand er nach vornüber gebeugt, die Hände auf den Oberschenkeln abgestützt, holte Luft und lachte gleichzeitig ein tiefes lautes und sehr freundliches Lachen. „Hahaha, so schnell bin ich ja seit Jahren nicht mehr von der Stelle gekommen“, lachte er. „Hab mir Sorgen gemacht, als ich Euch nicht bei der Sandburg gefunden habe. Daher musste ich schwereres Geschütz auffahren und hab mir das Mikrofon vom Bademeister geliehen.“ Er sprach so laut, dass alle in der Schlange und auch noch die, die etwas weiter weg standen, ihn hören konnten. Erst war es Katharina und Pauline peinlich, aber als sie sahen, dass alle, die um sie herum standen lachten und anfingen zu klatschen, waren sie plötzlich sehr stolz auf ihren Onkel Robert. „Wir wollten uns nur schnell ein Eis besorgen und dann weiter die Sandburg bauen“, sagten sie einstimmig und dann war die Schlange hier sooooo lang.“ Katharina breitete beide Arme aus, um die Länge der Schlange zu demonstrieren. „Aha, aha.“ Onkel Robert nickte gutmütig vor sich hin und kraulte sich den Bart. „Na gut, dann sind wir ja bald dran, und ich komme wie immer im Leben zur richtigen Zeit“, und wieder lachte er laut. Sein Lachen war so ansteckend, dass alle mitlachen mussten, selbst der Eisverkäufer und die Frau vor ihnen. Die Stimmung wurde noch besser, als sie sowieso schon war. Der Eisverkäufer zwinkerte den Zwillingen zu und sagt dann zu der Frau: „Ich habe die beste Idee meines Eisverkäuferlebens: Ich packe die fünf Eiskugeln in einen großen Becher und stecke eine Eiswaffel oben drauf. Dann ist das Eis sicher verstaut und kann nicht herunterfallen und sie haben trotzdem die Waffel.“

      „Oh das ist eine supergute Idee, die muss ich mir merken“, freute sich die Frau, „wieso ist mir das nicht eingefallen.“

      „Weil ich der Eisverkäufer bin! Guten Appetit“, sagte der Eisverkäufer stolz und reichte die insgesamt 10 Kugeln Eis über die Theke. Nun waren Katharina, Pauline, Arabella und Onkel Robert an der Reihe. „So“, sagte Onkel Robert, „wir hätten gerne auch jeder genauso ein großes Eis wie die Dame vor uns, aber bitte auch noch mit Sahne und bunten Streuseln.“

      „O. k., wird erledigt.“ Der Eisverkäufer war in seinem Element und freute sich über seine geniale neue Kreation. „Welche Sorten hätten sie denn gerne“, fragte er, „ich habe Vanille, Erdbeere und Schokolade und als Neuestes auch Pizza-Eis; ist aber nicht jedermanns