Название | There will be no surrender |
---|---|
Автор произведения | Mitch Walking Elk |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948878146 |
Geboren um zu kämpfen
Kapitel II
Ich wurde als uneheliches Kind am 28. Dezember 1950 um 21.22 Uhr im Claremore Indian Hospital, in Claremore, Oklahoma, geboren. Meine Mutter nannte mich Marvin Larry Tasso. Meine Großmutter gab mir eine Woche später den Namen „Mo o da me yotz“, was in der Sprache der Cheyenne „Walking Elk“ bedeutet. Später ließ ich meinen Namen in Mitch umschreiben und nahm aus kulturellen Gründen den Familiennamen Walking Elk an. Der Name „Tasso“ ist italienisch und ich habe gehört, dass er übersetzt „Dachs“ bedeuten soll.
Natürlich ist auch das kulturell ehrenvoll und hat Kraft, aber aus Respekt für die Italiener bleibe ich lieber bei Walking Elk.
Immer wenn mein Benehmen als Kind zu wünschen übrig ließ, pflegte meine Großmutter mit dem Finger auf mich zu zeigen und sagte: „Du wurdest nach einem guten Mann benannt, warum handelst du nicht so?“
Ich habe meinen Vater nie kennengelernt und bis zum Jahre 2006 waren die einzigen Dinge, die ich über ihn hörte, das was mir meine Mutter und meine ältere Schwester Mary erzählten.
Sie sagten, sein Name wäre Clem Jones. Er war halb Choctaw und lebte im selben Haus wie Mama und meine beiden Schwestern Mary und Rosie. Er sei verheiratet gewesen und hatte andere Kinder, aber offensichtlich war er nicht gerade ein treuer Ehemann. Ich habe ihn niemals bewusst vermisst. Ich dachte auch nie daran, dass ich einen Vater hätte, bis ich als Teenager eines Tages nach Haus kam und Mama mir sagte, dass meine Schwestern, zwei seiner anderen Kinder gekommen seien, um mich kennenzulernen. Dann wurde mir im Jahre 2006 von einer Frau namens Patsy Broderick berichtet, die östlich von Miami, Oklahoma, lebte und Clem Jones Tochter sein könnte. Nach längerem Ringen mit der Ungewissheit nahm ich schließlich all meinen Mut zusammen, um meiner möglichen Halbschwester einen Besuch abzustatten und sie über Clem Jones zu befragen.
Patsy war inzwischen 69 Jahre alt und lebte zu der Zeit mit ihrem alternden Mann Chester, der inzwischen verstorben war, auf einer kleinen Farm.
Sie war mir sofort sympathisch, denn sie war ein sehr freundlicher und verständnisvoller Mensch. Sie glaubte mir die Geschichte, die ich von meiner Mutter über meine vermutliche Herkunft gehört hatte, und bestätigte, dass es da ein Kind gäbe, von dem sie und ihre ältere Schwester Gertie gehört hätten, von dem man sagte, dass ihrem Vater nachgesagt wurde, der Erzeuger dieses Kind zu sein.
Sie erzählte mir, dass Clem Jones nicht gerade ein verantwortungsvoller Vater oder Ehemann gewesen sei, dass er getrunken hätte und im Jahre 1970 an den Folgen seines Alkoholkonsums gestorben wäre. Er war ins Koma gefallen und als er starb, wurde er auf dem Friedhof in France, Oklahoma, bestattet. Wenn Clem Jones tatsächlich mein Vater war, dann wurden alle Fragen, ob mein Leben mit ihm an meiner Seite nicht anders oder besser hätte verlaufen können, damit beantwortet. Die Antwort ist ein klares Nein. Trotzdem entstand mit Patsy nach diesem Besuch eine sehr nette Beziehung und wir wurden gute Freunde. Sie bestätigte mir außerdem, dass Clem Jones zum Teil Choctaw gewesen sei.
Oklahoma wurde anfänglich als „Indianer Territorium“ bezeichnet und war aus dem Konzept der US-Regierung entstanden, alle Indianer östlich des Mississippis und alle anderen Stämme zusammenzutreiben und ins Indianerterritorium umzusiedeln. Die Holländer, die Südafrika besetzten, wendeten das gleiche Prinzip an, nur nannte man es dort nicht Reservationen, sondern „Homelands“.
Man muss sich darüber klar werden, dass in der Zeit, als die Europäer und andere Rassen sich über die ganze Welt verbreiteten, dieser Menschenschlag mit der gleichen Ideologie in Afrika, Indien, Neuseeland, Australien die Gebiete der eingeborenen Völker besetzte. Sie kamen hierher und zwangen unseren Vorfahren ihre kolonialistische Lebensweise auf.
Nur Indien hatte das Glück, die Eindringlinge erfolgreich vertreiben zu können, wir anderen nicht.
Der Nordosten von Oklahoma, dort wo ich aufgewachsen bin, ist die Heimat von mindestens elf Stämmen, die man dort auf einigen hundert Quadratmeilen zusammengepfercht hat: die Seneca und Cayuga, die beide Mitglieder der Sechs Nationen oder auch der Irokesenkonföderation sind und nach Oklahoma umgesiedelt wurden, die Peoria, Cherokee, Delaware, Quapaw, Ottawa, Miami, Wyandotte, Shawnee und Cherokee (die echten). Alle ließen sich in dieser Region nieder.
Zur Zeit meiner Geburt lebten meine Mutter und meine Großmutter noch in Wyandotte, Oklahoma. Aber sie lebten nicht mehr auf dem Lande, auf einer Farm, wie zu der Zeit als Großmutter noch mit John verheiratet war. Wyandotte ist eine kleine Stadt in den Ausläufern der Ozark Mountains, die sich von Missouri und Arkansas bis ins nordöstliche Oklahoma erstrecken. Es hat nur ein paar hundert Einwohner. Mir wurde erzählt, dass Mama mich mit dem Zug nach Hause gebracht hätte.
Die ersten sechs Jahre meines Lebens sind unvergesslich. Meine Mutter zog mit meiner Großmutter nach Miami, Oklahoma, einer kleinen Stadt mit etwa fünfzehntausend Einwohnern, die nur 18 Meilen von Wyandotte entfernt liegt. Aufgrund ihrer körperlichen und den anderen Behinderungen hatte Mama immer mit Oma im selben Haus gelebt oder als Nachbarin gleich nebenan oder auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich glaube, für meine Mutter war es immer wichtig, in der Nähe ihrer Mutter sein und meine Großmutter sorgte ständig für sie. Ich wurde immer zwischen Mama, der Oma und meinen Tanten Collen, Mary, Katherine (Oogie), Anna Bruce und Opa John Crotzer hin und her gereicht. Ich glaube, meine Mutter war zeitweilig nicht zu Hause, aber ich war so gut versorgt, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, ob ich sie vermisst habe oder nicht.
Bei meinem Großvater zu sein war am Schönsten, denn er lebte auf dem Lande und hatte Hühner, Gänse, Kühe und ein Pferd. Obwohl er schon Elektrizität hatte, kochte er mit einem Holzofen und heizte das Haus mit Holz und Kohle. In einem hölzernen Fass, das 50 Gallonen (Anmerkung des Übersetzers: ca. 180 Liter) Flüssigkeit aufnehmen konnte, holten wir Wasser vom Fuße des Hügels, an dem er wohnte. Wir transportierten es mit einem Schlitten, der von dem Pferd gezogen wurde. Der einzige Grund, weshalb ich mich überhaupt daran erinnere, dass er einen elektrischen Anschluss hatte, ist das Radio. Abends saßen wir immer zusammen und hörten Radio. Ansonsten hatte das Haus keinerlei Komfot. Es hatte noch ein „Out house“, eine hölzerne Bretterhütte, die als Klo diente, und ich badete mich in einer großen Schüssel. Ich half meinem Großvater beim Einsammeln der Eier und beim Füttern der Hühner, oder pflügte mit seinem Pferd das Feld. Es war eine schöne Zeit. Ich erinnere mich auch noch daran, dass wir oft zum Angeln gingen.
Wir aßen sehr oft Brathähnchen, denn unter seinen vielen Hühnern war immer eines, das zu wenige Eier legte. Er hatte einen langen Draht mit einem Haken an einem Ende, mit dem er sie zu fangen pflegte. Nachdem er sie gefangen hatte, schlug er ihnen mit einer Axt den Kopf ab. Wenn man einem Huhn den Kopf abschlägt, dann schließt es zwar die Augen, aber der Schnabel bewegt sich noch ein paar Mal, bevor alles Leben in ihm erloschen ist. Ich hob immer die Köpfe der Hühner vom Boden auf und jagte meine Schwestern damit. Sie rannten dann schreiend davon und drohten mir mit körperlicher Züchtigung, wenn ich nicht aufhörte; aber natürlich scherzten sie nur. Das war so lustig. Und Großvater erzählte mir vor dem Schlafengehen Märchen und andere Geschichten.
Ich erinnere mich, dass ich mich jeden Abend auf die Geschichten freute, und wenn er nicht von sich aus anbot, eine zu erzählen, dann bat ich ihn darum.
Das war die schönste Zeit meines Lebens. Es gab keine Sorgen, keine Verantwortung, keine Ängste und keine schweren Zeiten, die mir bewusst gewesen wären. Bei meiner Tante Colleen und Anna Bruce zu Gast zu sein, machte auch viel Spaß, denn sie nahmen mich, bzw. uns oft zum Schwimmen oder auf Picknicks mit. Aber die Zeit mit meinem Großvater war die schönste. Kurz vor seinem Tod war ich leider nicht mehr in der Lage, ihn zu besuchen. Die Dinge änderten sich und für eine Zeitlang war es aus mit der Fröhlichkeit.
Ich möchte den nächsten Teil meiner Erzählung nicht zum Höhepunkt dieses Buches machen, aber er spielt sicherlich eine Rolle als Auslöser für viele Dinge die sich später ereignet haben. Ich habe diese Dinge bisher nur wenigen Leuten anvertraut und einer von ihnen war ein Seelsorger, zu dem ich ging, um etwas Frieden in mein Leben zu bringen.
Aber bevor ich das tue,