Название | There will be no surrender |
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Автор произведения | Mitch Walking Elk |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783948878146 |
Kurz nach dem die Frau das Gelübde abgelegt hatte, traf sie auf ihrer Flucht einen Mann, den das Smithsonian Institute als Henry North, einen französischstämmigen Kanadier identifizierte. Nachdem sie ihm offensichtlich ihre Situation verständlich machen konnte, überzeugte er sie schließlich davon, dass es das Beste wäre, ihr Pferd freizulassen und bei ihm im Planwagen weiterzureisen. Vielleicht würden die Ute auf den Trick hereinfallen und glauben, dass sie noch auf dem Pferd säße und stattdessen das Tier weiterverfolgen. Was auch immer geschehen sein mag, es gelang Sour Mouth, zu ihren Leuten zurückzukehren und das Gelübde, welches sie dem Schöpfer gegeben hatte, wurde eingelöst.
Nach ihrer glücklichen Heimkehr wurde sie aus Dankbarkeit für die geglückte Flucht auf Vorschlag ihres Bruders hin die Ehefrau des französischen Kanadiers. An dieser Stelle sollte man sich fragen, was aus dem ersten Arapahoehemann der Frau geworden ist. Wie dem auch sei, es sind nur Kinder aus der Ehe zwischen dem französischen Kanadier und Sour Mouth hervorgegangen. Eines dieser Kinder war eine Tochter namens Mary Louise North, die mit Andrew Tasso auf traditionelle Weise verheiratet wurde. Sie war die Mutter meiner Großmutter, die 1892 geboren wurde.
Wenn man diese Geschichte mit einer anderen Version vergleicht, die von einer der Töchter und Enkelinnen von Henry North erzählt wird, tauchen ein paar Unstimmigkeiten auf. Stella North war eine Cousine ersten Grades meiner Großmutter. Sie war eines von 14 Kindern aus der Ehe von Henry North, dem Sohn des französischen Kanadiers und seiner Arapahofrau Sour Mouth. Stellas Tochter, Ida Mae Mehaffey, berichtet, dass ihr von der Mutter erzählt wurde, dass sein Name Robert North und nicht Henry North gewesen sei, wie man in der Geschichte vom Smithonian Institute angegeben hatte. So könnte Henry vielleicht sein zweiter Name gewesen sein oder aber auch sein erster und er hat einen von beiden bevorzugt.
Ein anderer Widerspruch betrifft die genaue Zahl der Kinder, die dem Paar geboren wurden. Das Smithonian Institute behauptet, es wären zwei Töchter, Marie Louise und Julia, und ein Sohn namens Henry gewesen. Stella sagt, es gäbe noch ein weiteres Kind, was in dem Bericht nicht erwähnt wurde. Sein Name war Theodore.
In den Büchern „The Sand Creek Massacre, a Documentary History, first published as a report of the Joint Committee on the conduct of war, Massacre of the Cheyenne Indians” und in Stan Hoigs Berichten über das „Sand Creek Massacre” wird jeweils ein gewisser Robert North erwähnt. Beide Veröffentlichungen berichten, dass er eine aktive Rolle bei der Vorbereitung des Massakers gespielt habe, weil der dem Militär Informationen über die Absichten der Cheyenne, Arapaho, Apachen, Kiowa, Comanchen und Lakota zukommen ließ.
Ein Zitat von Robert North besagt: „Nachdem ich einer von Ute gefangenen Arapaho bei der Flucht geholfen hatte, besaß ich das absolute Vertrauen der Indianer. Ich hatte schon als Junge mit ihnen Kontakt, und im Übrigen ist meine Frau eine Arapaho. Weil ich der Gefangenen geholfen hatte, veranstalteten die Indianer mir zu Ehren ‚einen großen Medizintanz’. Das war ungefähr 55 Meilen unterhalb von Ft. Lyon, am Arkansas River, an dem sich die führenden Männer und Häuptlinge der verschiedenen Präriestämme trafen. Die Stämme der Comanchen, Apachen, Kiowas, die nördliche Gruppe der Arapaho, sämtliche Cheyenne und die Sioux schworen einander, gegen die Weißen in den Krieg zu ziehen, sobald sie sich im Frühjahr mit Munition versorgt hätten. Ich hörte, wie sie oft über diese Angelegenheiten sprachen und die wenigen, die sich dagegen aussprachen, wurden gezwungen den Mund zu halten. Sie waren wirklich in Lebensgefahr. Ich sah, wie die wichtigsten Anführer sich die Hände reichten und gelobten, dass sie sich den Weißen gegenüber freundlich verhalten würden, bis sie sich genügend Munition und Gewehre verschafft hätten, um losschlagen zu können. Die Plünderungen, um sich diese Mittel zu verschaffen, haben bereits begonnen und es ist ihr Plan, den Krieg in den ersten Frühlingstagen zu beginnen und verschiedene kleinere Siedlungen zu überfallen.“
Wenn man die Aussage von Robert North mit der „Geschichte vom Gelübde einer Frau“ vergleicht, sind die Diskrepanzen mehr als offensichtlich. In der Tat rettete er eine Arapahofrau aus den Händen der Utes und brachte sie auch tatsächlich zu ihren Leuten zurück, aber er sagt nicht, dass er diese Frau geheiratet hat. Der ‚große Medizintanz’ war höchstwahrscheinlich der Sonnentanz mit der Opferhütte und somit die Erfüllung ihres Gelübdes, in dem sie gelobt hatte, dass ihr Bruder im Falle ihrer sicheren Heimkehr den Sonnentanz ausrichten würde. Es war mit höchster Wahrscheinlichkeit kein ‚großer Medizintanz’, den man extra für ihn abgehalten hatte, auch wenn es im Verlauf der Zeremonie vielleicht eine Geste der Dankbarkeit ihm zu Ehren gegeben haben könnte.
Stan Hoig führt in seinen Berichten ferner aus, dass Robert North im Jahre 1866 eine Gruppe feindlicher Arapaho in einem Massaker an achtzig Soldaten in der Nähe von Fort Phil Kearny angeführt haben soll. Er wurde zusammen mit seiner Arapahofrau vermutlich im Jahre 1869 von Gesetzlosen gehängt, als er sich auf dem Weg zu einem Lager der südlichen Arapaho befand.
Bezüglich der Behauptung von Stan Hoig, dass er und seine Frau gehängt worden seien, sagt Ida Mae Mehaffey aus, dass dies laut Berichten ihrer Mutter nicht der Fall gewesen wäre. Seine Frau starb tatsächlich irgendwann, aber wahrscheinlich an einer Grippe oder an einer Lungenentzündung. Es ist nicht sicher, an welchem Ort sie bestattet wurde. Robert North aber zog mit seinen vier Kindern nach Oklahoma und baute dort zwei Grassodenhäuser ungefähr eine halbe Meile westlich des heutigen Stammesbüros in Concho, wo er dann eine zeitlang mit seinen Kindern lebte. Es wird vermutet, dass er auf dem alten Indianerfriedhof in Concho, Oklahoma begraben liegt.
Andrew Tasso und Mary North/Tasso bauten für sich und ihre Familie ein Haus auf dem ihnen zugeteilten Land außerhalb von Kingfisher, Oklahoma. Dort lebten sie bis zu ihrer großen Reise in die Geisterwelt. Andrew starb am 17. Dezember 1927 nach siebenjährigem Leiden an Tuberkulose, welche sich durch eine Lungenentzündung verschlechterte.
Mary Louise North/Tasso starb am 7. August 1951 an einem Hitzschlag im Kingfisher Community Hospital. Ihr Alter wurde mit 96 angegeben. An einem der heißesten Tage des Jahres hatte sie versucht in die Stadt zu gehen, was ihr zum Verhängnis wurde. Sie wurden beide Seite an Seite auf dem Indianerfriedhof, ungefähr 15 Meilen von Calumet, Oklahoma beigesetzt, dort wo auch meine Großmutter begraben liegt.
Irgendwann lernte meine Großmutter Byron P. Adams, einen vollblütigen Hopi aus Palacca, Arizona kennen. Er arbeitete damals für das Büro für Indianische Angelegenheiten (BIA) in Darlington, Oklahoma. Sie waren nie verheiratet, aber offensichtlich dauerte ihre Beziehung lange genug, sodass meine Mutter daraus hervorging. Schließlich wurde Byron ein Baptistenprediger und hatte seine eigene Kirche auf dem Gipfel der ersten Mesa in Palacca, Arizona. Diese habe ich 1992 besucht. Ich hatte nie die Gelegenheit ihn persönlich zu treffen, aber ich konnte mir die Hütte auf der Mesa ansehen, in der er geboren wurde und das Haus, in dem er lebte, und den Ort, an dem er begraben liegt. Auch konnte ich in Erfahrung bringen, dass er irgendwann in seinem Leben auch mal Dirigent eines Orchesters war. Meine Hopiverwandten erzählten mir, dass er 107 Jahre alt wurde. Er wurde hinter dem Haus, in dem er lebte, am Fuße der Mesa begraben.
Meine Großmutter arbeitete als Krankenschwester im Indian Hospital von Winnebago, Nebraska. Am 28. September 1919 brachte sie meine Mutter in Walt Hill, Nebraska, zur Welt. Sie gab ihr den Familiennamen ihres Vaters (Andrew Tasso). Später, als Mama eigene Kinder hatte, wurde dieser Familienname auch an uns weitergegeben.
Großmutter hatte einen Bruder namens Elliot, der mit einer Hochunkfrau (Anmerk. des Übersetzers: Eigenname der Winnebago) verheiratet war und in Winnebago, Nebraska, lebte. Als Oma schwanger war, zog sie dorthin, wahrscheinlich um der damaligen Schande zu entgegen, ein uneheliches Kind in sich zu tragen. Aber das sind lediglich meine eigenen Spekulationen. Nach der Geburt meiner Mutter zog meine Großmutter wieder nach Oklahoma, wo meine Mutter dann aufwuchs.
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