Название | Unbeugsam – ein außergewöhnliches Leben zwischen Ost und West |
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Автор произведения | Dr. Werner Resch |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991075325 |
Auf Wunsch von Fiat, musste ich im Juni 2007 noch einmal in Erscheinung treten. Gessaroli war in großen finanziellen Schwierigkeiten und es traten erhebliche Lieferprobleme an Fiat auf, die Situation wurde für die Produktion von Fiat gefährlich.
Keine Lieferung von Fahrzeugteilen, dann stehen die Bänder der Autoherstellung.
Ich sollte helfen, das Unternehmen an einen großen wichtigen Partner von Fiat, das Turiner Unternehmen Magneto Automotive, zu verkaufen.
Die Verhandlungen wurden bei Fiat geführt, mit dem Eigentümer von Magneto Automotive, Vincente Perris. Dr. Chiraso war anwesend.
Das Gespräch war gut, es ging nur noch um den Kaufpreis. Ich denke, hier hat Chiraso zu hoch gepokert, der ordnungsgemäße Verkauf von Gessaroli fand nicht statt. Am 25.06.2007 wurde die Liquidation von Gessaroli angeordnet und ein Staatskommissar wurde eingesetzt.
Am 31.07.2007 ging die Firma Gessaroli in die Insolvenz.
Vincente Perris hatte vorher bereits SEFI aus dem Konkurs übernommen und produzierte normal weiter. Die Übernahme von Gessaroli aus der Insolvenz war natürlich wesentlich günstiger als der normale Kaufpreis. Ob das alles von Fiat und Perris organisiert war, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls war das Ende der unternehmerischen Tätigkeit von Dr. Chiraso endgültig gekommen. Auch für mich war erst einmal der Ausflug nach Italia beendet. Erst am 1. Februar 2010 kam Italien wieder zurück zu mir. In einem Telefax von einem Rechtsanwalt Galasso in Torino, wie ich wusste, der langjährige Anwalt und gute Freund von Dr. Chiraso. Inhalt Fax: Dr. Resch zu 3 Jahren und 6 Monaten mit einem Urteil des Gerichts der ersten Instanz in Torino verurteilt. Gerichtsbeschluss vom 16.10.2009! Das war eine große Überraschung, denn zu Dr. Chiraso hatte ich keinen Kontakt mehr, ich wusste nichts von einem Gerichtsverfahren in Torino, hatte keine Einladung und natürlich niemals an einem Gerichtsverfahren teilgenommen. Ich habe auch nicht den Anwalt Galasso mit meiner Vertretung in dem Verfahren beauftragt, die Unterschrift für eine Vertretung war gefälscht. Wichtig festzuhalten, ich wurde in dem Verfahren nicht ordnungsgemäß verteidigt, die Abläufe widersprachen den italienischen Gesetzen, es war ein Justizskandal.
Rechtsanwalt Galasso forderte von mir 10.000 €, die ich verständlicherweise nicht gezahlt habe. Dieser Herr Galasso hat leider in meinem Leben eine verhängnisvolle Rolle gespielt.
Beginnend mit diesem ersten Verfahren in Torino, gesteuert von seinem Freund Chiraso, oder die Strategie ging von dem Avvocato aus.
Das wird niemals mehr aufzuklären sein.
Im Laufe der weiteren Entwicklungen, durch 2 italienische Tribunale wurde Chiraso zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt, tauchte unter, wurde dann angeblich in der Schweiz verhaftet.
Wie ich später im Gefängnis Viterbo erfahren habe, soll er in einem Gefängniskrankenhaus in Italien gestorben sein. Ein tragisches Ende des Unternehmers der Firmen SEFI und Gessaroli.
Bei mir ging es weiter, dass ich nach den Informationen über das Urteil im Februar 2010 mit Hilfe von Rechtsanwalt Gerlinger aus Dortmund, einen Verteidiger in Italien gefunden hatte. Avvocato Fhilippo Cariglino erhielt am 24.02.2010 die Prozessvollmacht. Die Berufung war bis zum 13. März 2010 einzureichen.
Am 8.03.2010 kam ein hochinteressantes Schreiben von Avvocato Cariglino zur Vorbereitung des Schriftsatzes. Der Anwalt hatte 1300 Seiten der Prozessakte gelesen und an Rechtsanwalt Gerlinger den entscheidenden Satz geschickt: „Chiraso hat in seinen Schriftstücken ausgesagt, dass er immer nur das getan hat, was Dr. Resch ihm befohlen hat.“ (Zitat Ende)
Das ist der Schlüssel, wie ich überhaupt in diesen Prozess, in die Insolvenz der Firma Gessaroli, hineingezogen werden konnte.
Ich war also der vermeintliche Auftraggeber und der Chefstratege, der „Operation Gessaroli“. Wahrheit und Tatsache ist, ich wusste absolut nichts von den von Chiraso veranlassten Abläufen, er gab sämtliche Anweisungen und der Geschäftsführer hatte zu unterschreiben.
Weiterhin ist interessant, das Gericht hatte in dem Verfahren angeblich keine Adresse von mir. Für Informationen und Schriftverkehr war ausschließlich das Büro Studio Legale Avv. Ennio Galasso in Torino angegeben. Galasso hatte also gemeinsam mit Chiraso die Doppelstrategie entwickelt, keine einzige Information über den Prozess in Torino nach Deutschland liefern und auf der anderen Seite, Dr. Resch der Chefstratege, der den armen Italiener Chiraso in das große Unglück des Untergangs von Gessaroli und Dr. Chiraso persönlich gesteuert hat.
Das ist fast genial. Um den Mandanten Chiraso mindestens vor Gericht zu entlasten.
Wie weit die Aussagen vor Gericht gingen, konnte ich an den vielen Fragen des Avv. Cariglino feststellen, die er anhand der Prozessakten bei mir angefragt hat. Die Frage, ob ich über die Konten der Firma Gessaroli verfügen konnte, sagt alles. Ich kannte weder die Bankverbindungen, noch hatte ich eine Verfügungsgewalt über irgendwelche Konten in Italien.
Gut sind auch die Fragen von AVV. Cariglino: „Wurden Sie regelmäßig über den Stand der Gessaroli informiert?
Hatten Sie Zugriff zu Informationen zu Gessaroli oder wurde alles durch Chiraso an Sie weitergeleitet? Und wenn ja, hat Herr Chiraso Sachen verschwiegen?“ „Gute Frage, ich hatte keinerlei Informationen über Gessaroli, wie ich bereits festgestellt habe, hat mich das auch nicht interessiert.“ Seit der Übernahme durch Dr. Chiraso war ich raus aus diesem Thema.
Auch gut die Frage: „Haben Sie jemals gemerkt, dass die Führung der Firma Gessaroli nicht in Ordnung war?“
Sehr interessant auch die letzte Operation, die Dr. Chiraso durchführte, um mindestens Teile des Unternehmens vor dem Untergang zu retten. Die Operation Metal Plast. Am 17.05.2007 entstand eine Firma Metal Plast. Bereits am 19.05. wurden an einem Wochenende Maschinen von Gessaroli in die Halle von Metal Plast gebracht. Gessaroli stellte eine Rechnung aus über 60.000 € Verkaufspreis, das wurde niemals bezahlt. Die Staatsanwaltschaft schätzte ihrerseits den Wert der Maschinen auf 247.000 €.
Das ist der Hauptvorwurf des Gerichts, Ausplünderung von Gessaroli, die Firma in die Insolvenz geführt zu haben und damit die Gläubiger der Firma Gessaroli geschädigt zu haben. Tatsächlich wurde am 31.07.2007 die Insolvenz von Gessaroli erklärt.
Diese „Rettungsaktion“ von Chiraso ist natürlich völlig gescheitert, das war das Ende von Gessaroli und von Chiraso persönlich.
Am 14.03.2010 wurde der Schriftsatz für das Gericht der 2. Instanz ausgeschrieben, in Torino hinterlegt. Der Termin für die Verhandlung wurde auf den 23.09.2010 festgelegt. Nach 2 Tagen Verhandlung, wurde das Urteil der ersten Instanz um 6 Monate gemindert. Dem Angeklagten Dr. Resch wurde weiterhin eine Mindestverantwortung zugerechnet.
Wie der Anwalt mitteilte, konnte die Strafe angeblich nicht niedriger festgelegt werden, weil für Bankrott im Strafgesetzbuch eine Mindeststrafe von 3 Jahren und eine Höchststrafe von 10 Jahren festgelegt ist. Die Strafe gegen Dr. Chiraso von 5 Jahren wurde bestätigt. Ich war nicht anwesend bei diesem Prozess und hatte den Avvocato beauftragt, den obersten Gerichtshof in Rom für eine Revision des Urteils anzurufen.
Der Corte di Cassazione kann entweder das Urteil des Corte di Appello di Torino im Ganzen bestätigen, wenn keine Verfahrens- oder Rechtsanwendungsfehler begangen wurden, oder ein erneutes Berufungsverfahren veranlassen, um Rechtsanwendungsfehler beseitigen zu können.
Der Termin für die Verhandlung vor dem obersten Gericht wurde für den 29.09.2011 festgesetzt, dann aber in Rom verlegt auf den 14.03.2012.
Am 18.06.2012 informierte