Название | Unbeugsam – ein außergewöhnliches Leben zwischen Ost und West |
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Автор произведения | Dr. Werner Resch |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783991075325 |
Größtes Hindernis in den Auseinandersetzungen über die Erhaltung einer demokratischen Justiz ist für die sozialistische Partei Staatspräsident Klaus Johannis. Die PSD strebte ein Amtsenthebungsverfahren des Präsidenten an, inzwischen gescheitert.
Im Oktober 2019 wurde der Präsident neu gewählt.
Für Rumänien und Europa musste Klaus Johannis im Herbst die Wahl gewinnen.
Dieser Kampf um die Hoheit über das Justizsystem in Rumänien zeigt deutlich die Situation an der Spitze des Staates, aber die Justiz wird politisch auch bis zu den Landgerichten beeinflusst.
In meinem eigenen Fall stand für die Richterin die Überführung nach Italien von vornherein fest, da konnten keine Argumente und Gesetze etwas ändern. Für mich war wichtig, auf keinen Fall ein Problem mit Italien durch eine Ablehnung herbeizuführen. Eine längere Zeit in einem Gefängnis in Rumänien wäre untragbar gewesen.
2. Kapitel
Torino – Ursprung der Katastrophe
Die Frage, wie konnte das alles überhaupt geschehen, Verhaftung an der Grenze, Ukraine – Rumänien, weiter durch die Gefängnisse in Italien und Deutschland, ist ja die Kernfrage des Dramas.
Wie häufig im Leben mit wachsendem Zusammentreffen von Menschen, der Ausgangspunkt von guten und oft sehr schlechten Entwicklungen, die sich auch unbeeinflussbar weiterhin ergeben.
In dem vorliegendem Fall war der Ausgangspunkt der „Torino–Katastrophe“ das Kennenlernen eines außergewöhnlichen Italieners, Dr. Giovanni Chiraso, im Jahr 2000.
Dr. Chiraso war ein italienischer Unternehmer mit einem sehr guten Betrieb für die Herstellung von Teilen und Komponenten für die Automobilindustrie.
SEFI hatte er selbst gegründet und aufgebaut, im Umland von Torino.
25 % des Kapitals war in der Hand des italienischen Staates.
Vom Business war die Abhängigkeit von einem einzigen Kunden, ausgerechnet VW in Wolfsburg, ein kleiner negativer Faktor.
Chiraso wollte den Kontakt zu mir aus 2 Gründen, einmal meine Jahrelange, weltweite Erfahrung in der Herstellung und dem Vertrieb von gepanzerten Autos, zum anderen wollte er, wie sich später herausstellte, einen Deutschen im Verwaltungsrat haben, da alles von VW abhängig war. Dr. Chiraso sprach übrigens perfekt Deutsch. Sein persönliches Schicksal war, dass er wegen eines schweren Verkehrsunfalls körperlich stark behindert war.
Dr. W. Resch und Dr. G. Chiraso bei einer internationalen Automobilshow. Der Beginn der „Torino Affäre“
Unsere Zusammenarbeit entwickelte sich sehr gut, es gab beidseitig keinerlei Enttäuschungen. Wir haben gemeinsam die Werke von VW in Mexico, Brasilien und China besucht. Seit 2001 war ich im Verwaltungsrat von SEFI gemeinsam mit Beamten der italienischen Regierung, die für den 25 %-Anteil an Kapital des Staates Italien im Verwaltungsrat waren. Für die Qualität der von SEFI hergestellten Autoteile sprach eindeutig die Jahrelange einwandfreie Belieferung von VW Wolfsburg. Bei einem Ausfall von SEFI hätten in Wolfsburg Bänder in der Produktion gestanden. Der Verwaltungsrat wurde im Jahr 2005 nicht informiert über Probleme mit italienischen Banken, die Kredite für die Technik der Herstellung der Autoteile auf höchstem internationalen Niveau waren sehr hoch.
SEFI ging in die Insolvenz und wurde sehr schnell von der Turiner Automobilzulieferer-Firma Magneta übernommen, im Hintergrund stand Fiat. Gegen Dr. Chiraso wurde ein Prozess in Torino durchgeführt, Urteil 5 Jahre. Das Verfahren gegen den Verwaltungsrat wurde eingestellt. Ohne einen Auftrag von mir hatte mich ein Rechtsanwalt Galasso aus Torino, der Anwalt von Dr. Chiraso, vertreten. Ich bekam das erst anhand einer Rechnung mit, die ich natürlich nicht bezahlt habe.
Dr. Chiraso war 6 Monate im Gefängnis und kam in einem Revisionsverfahren frei. In den 6 Monaten hat Chiraso im Gefängniskrankenhaus 2 Selbstmordversuche unternommen.
Nach diesen schlimmen Abläufen besuchte mich Dr. Chiraso im Sommer 2006 in Düsseldorf und hat mir seine persönliche Situation dargelegt. Er machte einen völlig zerstörten Eindruck, seine Frau und sein Sohn hatten ihn verlassen, wirtschaftlich war alles kaputt.
Für einen Neuanfang bat mich Dr. Chiraso um Hilfe, die ich aus der guten Zusammenarbeit der Vergangenheit sofort zugesagt habe.
Chiraso entwickelte ein Projekt der Übernahme einer Firma Gessaroli.
Die auf der einen Seite finanzielle Schwierigkeiten hatte, auf der anderen Seite die gleiche Technologie, gleiche Autoteile herstellte wie SEFI, aber nur an Fiat in Torino lieferte. Die Empfehlung hatte er von einem Mann, Heritier, im Knast in Italien bekommen.
Ich dachte natürlich, das kann nicht das beste Umfeld sein. Vater und Sohn Gessaroli waren gesprächsbereit, um aus den Schwierigkeiten herauszukommen. Ich machte sofort deutlich klar, dass ich persönlich an dem Projekt nicht interessiert bin. Aber wie soll ich dann helfen?
Es wurde sehr schnell klar, ohne die Zustimmung des Vorstandes von Fiat ist keine Übernahme möglich, durchaus verständlich, bei 100 % Zulieferabhängigkeit muss Fiat entscheidend mitwirken.
Ich fragte nach meiner Aufgabe, ich sollte Fiat von dem Deal überzeugen. Dr. Chiraso konnte nach dem Konkurs von SEFI in Torino nicht auftreten. Für mich hatte Chiraso ein tatsächlich interessantes „Lockangebot“ in der Tasche, für die Verhandlungen mit Fiat. Fiat hätte Interesse, in das Geschäft mit gepanzerten Fahrzeugen einzusteigen, besonders in Südamerika, und hätte großes Interesse an der Technologie. Da ich über alle Varianten der Technologie von gepanzerten Fahrzeugen der Sicherheitskategorie 1–7 verfügte, und selbst fünf Jahre Erfahrung in diesem Geschäft hatte, ein idealer Ansatz. Wie gesagt, Dr. Chiraso war ein wirklich ideenreicher und intelligenter Partner, ich sagte zu. Mit Fiat fanden drei Gespräche in großer Verhandlungsrunde statt. Auf der Seite von Fiat, jeweils 15–20 Personen, Vorstand, Techniker, Anwälte. Die Erfahrungen von MBB Security Cars AG und auch der Hintergrund, der Waffenherstellung und Erfahrungen der Firma Schmeisser, waren für Fiat hochinteressant und realistisch. Auf meine Frage, für welche Autotypen eine Panzerung überhaupt infrage kommt, keine klare Antwort. 2 Schwerpunkte, generell Südamerika, nur Panzerungen in der Stufe 1–3 und Alfa Romeo als Automarke. Nach 3 Verhandlungsrunden teilte Fiat mit, man wolle doch von diesem Projekt zurücktreten. Ich betone, alles ist sehr intensiv, korrekt und fair abgelaufen. Am Rande der Gespräche habe ich auch eine Übernahme der Firma Gessaroli durch neue Gesellschafter erwähnt. Antwort von Fiat: „Wenn Sie persönlich dabei sind, kein Problem, wir geben die Zustimmung.“
Ich war in dem Projekt Gessaroli angekommen, obwohl ich mit dieser Sache nichts zu tun haben wollte. Randbemerkung: Dr. Chiraso war nur bei der ersten Gesprächsrunde anwesend, man gab ihm dann zu verstehen, er sei unerwünscht, ich war 2-mal mit Dolmetscher allein in der großen Runde. Weiterhin empfahlen mir in einer Pause, also inoffiziell, wichtige Fiat-Manager persönlich, die Hände von Gessaroli zu lassen. Am 29.09.2006 gab Fiat offiziell der Familie Gessaroli die Zustimmung, das Unternehmen zu verkaufen. Die intelligente und große Rolle von Dr. Chiraso, sein Unternehmen wieder aufzubauen, konnte beginnen. Für Chiraso kam es darauf an, ohne irgendwie nach außen in Erscheinung zu treten, die alleinige Macht und Verfügungsgewalt über alle Abläufe der Firma Gessaroli zu haben. Chiraso gründete in England die CiLuPa Schmeisser Car Group, Name von Chiraso, Luciano Heritier, Patricia, die neue Freundin und ehemalige Sekretärin von Chiraso.
In einem Treuhandvertrag abgeschlossen bei Notar Bogatz in Gelsenkirchen, wurden die Geschäftsanteile wie folgt festgelegt:
Dr. Chiraso 42,5 %, Heritier 42,5 %, Schmeisser GmbH 15 %.
CiLuPa Schmeisser Car Group, kaufte von Vater und Sohn Gessaroli das Unternehmen. Diese 15 % in einem Treuhandvertrag für Firma Schmeisser GmbH waren meine einzige Verbindung zur Firma Gessaroli.
In dem Treuhandvertrag war ausdrücklich