Название | Jake kämpft um sein Glück |
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Автор произведения | Charlotte Paul |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944987187 |
»Beatrice, ich glaube, wir müssen jetzt aufbrechen!« Die eiskalte Stimme ihres Mannes ließ Beas Herz gefrieren. Den Blick auf seinen Gastgeber gerichtet, sagte er nur: »Auston.« Den Titel ließ er gewiss absichtlich weg, dachte Beatrice. Sie schaute kurz auf, um zu sehen, wie wohl Lord Auston reagieren würde, doch der lächelte nur freundlich. »Oh, wie schade. Ich dachte, Sie selbst wollten vielleicht auch etwas vortragen.«
Sir Michael überging diese eindeutig provokante Bemerkung. »Meine Frau ist sicherlich von der ungewohnten Anstrengung erschöpft. Es wird Zeit, dass ich sie nach Hause bringe. Auf Wiedersehen!«
Die beiden Männer verbeugten sich kurz, Beatrice machte einen kleinen anmutigen Knicks. Sir Michael fasste seine Frau am Ellbogen und zerrte sie fast hinter sich her. Beatrice musste sich bemühen, Schritt zu halten.
Lord Auston schüttelte nur den Kopf über ein solch unhöfliches Benehmen. Die arme Frau, dachte er. Schlug der Mann sie oder behandelte sie sonst irgendwie gemein? Sie hatte eindeutig Angst vor ihrem eigenen Ehemann. Aber was für eine wundervolle Stimme! Er dachte an den kurzen tiefen Blick, den sie getauscht hatten. Eine wunderbare Frau! Er schüttelte lächelnd den Kopf über so viel Gefühl. Schluss jetzt! Sie ist eine verheiratete Frau und geht mich nichts an. Er nahm sich ein Glas Champagner, trank es in einem Zuge aus und versuchte, sich auf die verbliebenen Gäste zu konzentrieren.
Beim Blick auf den Flügel bemerkte er, dass Lady Michael ihre kleine Tasche vergessen hatte. Schnell ergriff er sie, um sie ihr zur Kutsche nachzutragen. Draußen sah er gerade noch, wie sich die Kutschentür schloss. Dann vernahm er ein klatschendes Geräusch, ganz als ob jemand einen Schlag abbekommen hätte. Es klang eindeutig nach einer kräftigen Ohrfeige. Gleich darauf hörte er das Wimmern einer Frau. Ihm fiel wieder ein, wie Lady Beatrice ihren Mann voller Angst angesehen hatte. Er spürte eine unglaubliche Wut. Dieses Schwein schlug seine Frau tatsächlich! Und er hatte ihn fast dazu aufgefordert. Jake hätte sich selbst ohrfeigen können.
*
Beatrice war von ihrem Mann unsanft in die Kutsche gestoßen worden. Sie landete hart in der Ecke der Sitzbank.
»Was hast du dir dabei gedacht, dich so in den Mittelpunkt zu stellen?«, herrschte er sie wütend an.
»Aber du hast doch gesagt, ich solle etwas vortragen!«, flüsterte Bea.
Ihr Mann holte aus und schlug ihr mit voller Kraft ins Gesicht. Von der Wucht des Schlages flog Bea quer durch die Kutsche auf die gegenüberliegende Bank.
Vor Zorn geifernd schrie er sie an: »Du hast dich aufgeführt wie eine Nutte! Ich habe genau gesehen, wie ihr euch angeschaut habt. Hast du überhaupt keine Scham, elendes Weib?«
Die ganze Fahrt über schleuderte er ihr Beleidigungen entgegen. Beatrice konnte kaum etwas verstehen. Ihr Kopf drohte vor Schmerzen zu platzen. Auf dem Ohr, das den Schlag abbekommen hatte, vernahm sie nur noch ein Rauschen. Die ganze Gesichtshälfte war wie taub.
Endlich kamen sie zu Hause an. Sir Michael stieg aus, zerrte sie aus der Kutsche und hinter sich her. Sie hatte keine Möglichkeit, auf die Füße zu kommen. Vor Schmerz bekam sie keine Luft. Er schleifte sie an einer Hand haltend über die Treppe hinauf zur Tür. Bea stieß mit dem Kopf mehrmals gegen eine Stufe, während ihr Mann sie ununterbrochen anbrüllte. Anscheinend hatte der Butler die Tür geöffnet. Denn ihr Gatte zog sie weiter in die Eingangshalle. Beatrice fühlte etwas Warmes an ihrem Kopf. Sie blutete.
»Holen Sie die Zofe dieser schamlosen Hure!«, brüllte Sir Michael nun den Butler an. Seine Frau ließ er einfach auf den Boden fallen. »Sie soll sofort diese Missgeburt hier wegschaffen! Und machen Sie gefälligst hier sauber! Diese Schmiererei auf dem Fußboden ist ja ekelerregend!« Mit donnernden Schritten ging er zur Bibliothek, verschwand darin und schlug die Tür hinter sich zu.
Der Butler ließ Sophia holen. Auf dem Boden kauernd, leise vor sich hin wimmernd, fand sie ihre Herrin. Vor Schreck erstarrte die Zofe einen Moment, fasste sich jedoch sogleich wieder. Schnell ließ sie Lady Beatrice von Samson nach oben tragen. Vorsichtig legte er sie auf dem Bett ab. Keiner sagte ein Wort.
In Sophia stieg unbändiger Hass auf. Oh, wenn sie ein Mann wäre, würde sie ihn umbringen! Sie versorgte Beatrice, so gut sie konnte. Einen Arzt durfte sie nicht rufen, das würde Sir Michael nie erlauben. Wenn Beatrice doch nur zu sich kommen würde!
Die ganze Nacht wachte Sophia bei ihrer Herrin am Bett. Diese war sehr unruhig und machte Anstalten, sich die Verbände vom Kopf zu ziehen. Immer wieder versuchte die Zofe, sie mit Worten und sanftem Streicheln zu beruhigen. Doch dauerten die Ruhephasen nie lange.
Gegen morgen erst wurde Bea etwas ruhiger. Sophia schlief neben dem Bett sitzend ein. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Sophia schrak von ihrem Stuhl auf.
»Was ist hier los? Wieso ist meine Frau noch nicht angezogen?«, donnerte Sir Michael der Zofe entgegen.
»Sie ist noch nicht wieder wach geworden«, entgegnete Sophia ihm, nur mit Mühe die Wut unterdrückend.
»Ach stimmt, sie ist ja die Treppe runtergefallen, oder? Hat sie wieder nicht aufgepasst. Das passt zu ihr!«, erwiderte er höhnisch. Mitleidig blickte er auf seine Frau herab: »Gerade jetzt! Immer macht dieses Weib Schwierigkeiten. Ich muss verreisen. Ich habe heute Morgen eine Nachricht bekommen. Wir müssen so schnell wie möglich nach Paris. Schauen Sie zu, dass Sie sie wach bekommen.« Er drehte sich um und verließ das Zimmer.
Sophia war fassungslos. Sie wach bekommen? Dieses Scheusal! Er war wahrhaftig die Grausamkeit in Person. In diesem Moment regte sich Bea.
»Sophia?«, flüsterte sie. »Hilf mir bitte!«
Was konnte sie nur tun, um ihrer Herrin beizustehen? Kurzentschlossen nahm sie das Fläschchen mit Laudanum aus ihrer Schürzentasche. In ein Wasserglas ließ sie eine großzügige Menge des Mittels hineintropfen. Vorsichtig hob sie Lady Beatrices Kopf an. Sie setzte sich so, dass sie ihren Oberkörper abstützen und ihr das Glas an die Lippen halten konnte.
»Jetzt schön den Mund aufmachen, Lady Beatrice. Das wird Ihnen guttun!«, flüsterte Sophia.
Beatrice trank in kleinen Schlucken und fiel langsam in einen tiefen Schlaf. Minuten später betrat Sir Michael wieder das Zimmer.
»Was ist, ist sie immer noch nicht wach?«, herrschte er Sophia an.
»Nein Sir Michael, sie liegt in einem todesähnlichen Schlaf. Sie atmet kaum noch.« Vorsichtig schaute sie ihn an.
»Mit dieser Frau habe ich ja wirklich den Hauptgewinn gezogen«, sagte Sir Michael sarkastisch. »Ständig nur jammern und todlangweilig dazu. Nicht mal zum Kinderkriegen taugt sie.« Verärgert schaute er auf die schlafende Beatrice herab und schüttelte den Kopf. »Und, was soll ich jetzt machen? Vielleicht auch noch den Arzt holen oder was?« Anscheinend unschlüssig und wütend ging er im Zimmer hin und her.
Sophia traute sich kaum zu atmen. Würde er allein wegfahren? In diesem Moment hörte sie schon eine Kutsche vorfahren. Die Zofe merkte ihm an, wie er innerlich mit sich kämpfte. Wie würde er sich entscheiden? Sie betete im Stillen zu allen Heiligen, die ihr in diesem Moment einfallen wollten.
»Gut, ich werde wohl allein fahren müssen. Schauen Sie zu, dass Sie sie wieder in Form bringen, bis ich wieder da bin.« Er drehte sich zur Tür, blieb aber noch einmal kurz stehen. »Keiner wird das Anwesen verlassen! Keinen Schritt! Ist das klar? Ich habe überall meine Beobachter! Sollte mir zu Ohren kommen, dass sie Besuch empfangen oder das Gut verlassen hat, gnade Ihnen Gott.« Die Tür knallte hinter ihm ins Schloss, seine harten Schritte hallten auf den Treppenstufen wider. Die Haustür ging auf und wieder zu, die Kutsche fuhr ab.
Sophia stand immer noch an derselben Stelle. Sie traute der Sache noch nicht. Sie horchte. War er wirklich weg? Vorsichtig ging