Название | Jake kämpft um sein Glück |
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Автор произведения | Charlotte Paul |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783944987187 |
Entschuldigend sah er Beatrice an: »Verzeihen Sie mir, ich hatte so großen Hunger!« Beatrice schaute ihn irritiert an. Samson lächelte schüchtern. Jetzt verstand sie! Voller Ergriffenheit flüsterte sie ihm ein »Danke« zu. Sie stand vorsichtig auf, legte kurz ihre Hand auf seinen Arm und verließ den Raum, um sich nach oben zu begeben.
In ihrem Zimmer angekommen bettete sie sich vorsichtig auf ihre Kissen. Sie konnte nur auf der Seite oder auf dem Bauch liegen. Ihr ganzer Körper schmerzte. Wut stieg in ihr hoch. Wut und Verzweiflung. Wenn sie mutiger wäre, würde sie ihn umbringen! Schon oft hatte sie sich vorgestellt, wie sie ihn die Treppe hinunterstoßen würde. Sie malte sich dies ganz genau aus. Wie er daliegen würde mit gebrochenem Genick! Niemanden könnte er dann mehr quälen!
Plötzlich schrak sie auf. Sie war eingeschlafen! Es stand jemand vor ihrem Bett. Es war Sophia, nicht ihr Mann. Vor Erleichterung wurde ihr fast schwindelig. »Lady Bea, Sie müssen jetzt aufstehen. Ihr Mann kommt bald und Sie müssen sich noch zurechtmachen.«
»Aber bis zum Dinner ist doch noch Zeit ...«
»Nein, wir haben keine Zeit. Heute ist doch der Empfang bei Ihrem neuen Nachbarn.«
»Oh nein, nicht das auch noch! Hilf mir schnell aufzustehen, bitte.« Etwas wackelig auf den Beinen trat sie zu ihrem Frisiertisch und fing sogleich an, ihr Haar zu öffnen. »Wie viel Uhr ist es denn?«, fragte Bea erschöpft.
»Es ist schon vier Uhr vorbei. Ein Kleid habe ich schon ausgesucht. Bevor wir Ihre Haare frisieren, werden wir die Verbände wechseln müssen.«
Geschäftig legte Sophia die frischen Verbände auf dem Bett zurecht. Salben und Tee standen schon auf dem Nachtkästchen bereit. Beas Zofe kannte sich sehr gut mit Heilkräutern aus. Im Garten hatte sie ein kleines Beet mit verschiedenen Pflanzen angelegt. Die Blätter trocknete sie für spezielle Tees oder nahm sie als Grundlage für ihre Salben. Auch die Angestellten profitierten von Sophias Kenntnissen. Jedem versuchte sie zu helfen und alle waren ihr dankbar.
Vorsichtig zog Beatrice ihr Morgenkleid aus. Danach legte sie sich bäuchlings aufs Bett. So behutsam wie möglich fing Sophia an, die alten Verbände durch neue zu ersetzten. Die Salben taten Bea gut, sie kühlten die wunden Stellen.
Sie brauchten fast drei Stunden, bis Beatrice zurechtgemacht war. Endlich hatten sie es geschafft. Bea trug ihr dunkelrotes Kleid. Sie liebte dieses Kleid. Es war eins der wenigen mit einem nicht ganz so tiefen Ausschnitt. Unter ihrem Busen leicht gerafft fiel der Stoff ihre Figur umschmeichelnd bis zu ihren Füßen. Eine rote Rose in ihrem Haar komplettierte ihr zauberhaftes Aussehen.
»Sie sehen wunderschön aus!«
»Danke, liebe Sophia. Dann werde ich jetzt hinuntergehen. Ich glaube, ich habe schon die Kutsche vorfahren gehört.« Langsam schritt sie die Treppe hinab. Ihr Mann stand bereits an der Tür und musterte sie genau.
»Du siehst etwas müde aus, meine Liebe. Du solltest dich wirklich mehr schonen. Ich muss anscheinend besser auf dich aufpassen.« Er ergriff ihre Hand und küsste sie. Dabei sah er sich genau die verdeckten Handgelenke an. »Die langen Ärmel stehen dir gut!« Er lächelte sie gespielt liebevoll an.
Bea konnte nur nicken und ließ sich von ihrem Mann das Cape umhängen. Sie war froh, dass die Fahrt bis zu Lord Auston nur kurz war. Ihren Mann so dicht neben sich zu haben, nahm ihr schier den Atem. Sie dankte innerlich Gott, als die Kutsche endlich stehen blieb und die Tür geöffnet wurde. Sir Michael half ihr höflich und anscheinend voller Sorge, sie könnte ausrutschen, aus der Kutsche.
Einen tiefen Atemzug nehmend schaute sie sich um. Vor ihnen hatte sich bereits eine Reihe von Gästen gebildet, die darauf warteten, endlich dem neuen Lord vorgestellt zu werden. Dies gab Beatrice die Möglichkeit, sich das Haus in Ruhe von außen anzuschauen. Ihr Mann unterhielt sich derweil angeregt mit einem der Gäste. Es schien einer seiner Kumpane zu sein. Gerade gaben sie ein höhnisches, hässliches Lachen von sich. Wahrscheinlich machten sie sich wieder über jemanden lustig. Was auch sonst, dachte Beatrice verächtlich.
Sie bestaunte unterdessen weiter das Haus. Es war ein altes Gebäude aus hellem Stein. Zwei hohe Säulen vor dem Eingang gaben ihm etwas Elegantes. Es hatte einen Mittelteil und zwei Seitenteile. Hohe Fenster ließen warmes Licht nach draußen scheinen. Die Rasenflächen vor dem Haus wurden unterbrochen von Rabatten, die man mit Rosenbüschen bepflanzt hatte. Vereinzelt waren noch Blüten zu entdecken, die den kühlen Temperaturen trotzten. Wie schön musste es aussehen, wenn die Rosen in voller Blüte standen!
Langsam kamen sie vorwärts, befanden sich nun bereits im Eingangsbereich und konnten erste Blicke in den Ballsaal werfen. Beatrice freute sich, dieses Haus endlich von innen betrachten zu können. Schon oft hatte sie sich gewünscht, dies zu tun. Auf ihren seltenen einsamen Spaziergängen war das Anwesen gut von ihrem Lieblingsplatz aus zu sehen. Dieser Platz lag auf einem kleinen Hügel gegenüber. Nur ein schmaler Weg führte dorthin. Mit einem Pferd war es unmöglich, dort entlangzureiten. Die Dornen der Hecken am Wegesrand würden ein Pferd verletzen. Unterhalb des Hügels lagen die Weiden für die Schafe und weiter im Süden konnte man die Pferdekoppeln sehen. Hier oben fühlte sich Beatrice sicher. Ihr Mann würde sich niemals herablassen, so weit zu Fuß zu gehen. So konnte sie also immer wieder für sich diesen Ausblick genießen und fühlte sich durch die dichten Sanddornhecken geschützt.
Beatrice fand es traurig, dass das Anwesen ein paar Wochen lang offenbar unbewohnt gewesen war. Manchmal hatte sie davon geträumt, selbst in diesem Haus zu wohnen. Mit einem freundlichen Ehemann und Kindern. Die Kinder würden im Garten herumtollen und mit ihrem Mann würde sie ab und zu die Nachbarn besuchen. Ein ganz normales, wunderbares Leben. Was für ein schöner Traum! Doch nichts davon würde in Erfüllung gehen. Den Traum von Kindern hatte sie schon längst aufgegeben. Auch nach zwei Jahren Ehe kündigte sich kein Nachwuchs an. Dies war außerdem ein Grund, warum ihr Mann so unbarmherzig war. Vor einigen Wochen musste sie sich von einem Arzt untersuchen lassen, doch der fand keinen Hinweis, warum sie nicht schwanger werden sollte. Daraufhin behauptete ihr Mann allen Ernstes, sie würde mit Absicht nicht schwanger werden. An die Schläge nach dem Arztbesuch konnte sie sich noch gut erinnern.
Doch dort oben bei ihrem Lieblingsplatz konnte sie ihre Sorgen für kurze Zeit wegschieben und sich einfach ihren Träumen hingeben. Vor einiger Zeit nun hatte sie Betriebsamkeit am Haus und im Garten bemerkt. Vollbeladene Kutschen fuhren vor und wurden eilig entladen. Die Fenster wurden geöffnet, Rauch stieg aus den Kaminen. Im Garten wurde gearbeitet und die Auffahrt zum Haus gesäubert.
Und nun stand sie in der Eingangshalle dieses Hauses und wartete mit Spannung, die Räumlichkeiten endlich betrachten zu können. Sie hatte Sorge, wie sich ihr Mann wohl heute verhalten würde. Hoffentlich war er nicht zu unhöflich zu ihrem Gastgeber. Sir Michaels Gesichtsausdruck sagte ihr nur zu deutlich, was er von dieser Einladung hielt.
Endlich im Ballsaal angekommen, strahlte ihnen blendendes Kerzenlicht entgegen. Bea hatte das Gefühl, sie müsse die Augen schließen vor so viel Helligkeit. Hunderte Kerzen mussten das sein, dachte sie erstaunt. Wie gebannt blieb sie stehen. Erst das laute Murren ihres Mannes ließ sie in die Gegenwart zurückkommen.
»Steh nicht so dumm rum, geh endlich weiter!«, sprach er zornig zu ihr. Sich im Saal umsehend, meinte er angewidert: »Das passt zu diesem Angeber!«
Der Raum war gefüllt von äußerst elegant gekleideten Menschen. Die meisten kannte sie, wenn auch nicht sehr gut. Ihr Mann achtete penibel darauf, dass sie keine Freundschaften knüpfen konnte.
Lord Auston erblickte sie und kam sofort auf sie zu. »Lady Michael, Sir, ich möchte Sie herzlich willkommen heißen. Ich gehe davon aus, dass ich Sie kaum jemanden vorstellen muss.« Er lächelte sie beide freundlich an. »Darf ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?«
Er gab einem Diener einen Wink, der sofort das gewünschte Getränk auf einem Tablett brachte. »Ich hoffe, Sie fühlen sich bei uns wohl und genießen diesen Abend. Bitte entschuldigen Sie mich, die nächsten Gäste sind