Quellentexte zur jüdischen Geschichte und Literatur. Julius Hoxter

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Название Quellentexte zur jüdischen Geschichte und Literatur
Автор произведения Julius Hoxter
Жанр Документальная литература
Серия Judaika
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783843800242



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blasen die Söhne Aarons, die Priester, die Trompeten,

       sie blasen und lassen erschallen den mächtigen Hall,

       um (das Volk) in Erinnerung zu bringen vor dem Höchsten.

       Alle Sterblichen fallen da allzumal

       eilends auf ihr Antlitz zur Erde,

       um anzubeten vor dem Höchsten,

       vor dem Heiligen Israels.

       Der Gesang lässt seinen Klang vernehmen,

       und das Herz des Volkes wird erleuchtet.

       Und es jubeln alle Leute des Landes …

       Als er zu Ende ist mit dem Dienst am Altar …

       steigt er herab und hebt seine Hände empor

       über die ganze Gemeinde Israels.

       Der Segen Gottes ist auf seinen Lippen,

       und des Namens Gottes rühmt er sich.

      1. Hellenismus in Juda. Jason erschleicht das Hohepriestertum und führt griechische Sitten ein. (5)

      (Das zweite Buch der Makkabäer. K. 4, 7–20. Aus den Apokryphen s. o.)

      Als aber Seleukus mit dem Tode abgegangen war und Antiochus, der den Beinamen des Erlauchten führte, die Regierung angetreten hatte, erschlich sich Jason, des Onias Bruder, das Hohepriestertum, indem er dem Könige bei einer Unterredung 360 Talente Silbers versprach und von einer anderen Einnahme 80 Talente. Außerdem machte er sich anheischig, weitere 150 zu verschreiben, falls ihm gestattet würde, dass er sich aus eigner Macht nicht nur eine Ringschule mit einem Übungsplatze für Jünglinge errichte, sondern auch Einwohnern Jerusalems das Bürgerrecht von Antiochia verleihe. Da der König dies bewilligte, führte Jason, sobald er die Herrschaft ergriffen hatte, bei seinen Volksgenossen griechische Sitten ein. Und er schaffte die menschenfreundlichen Vorrechte ab, die den Juden von den Königen durch Vermittlung des Johannes verliehen worden waren, des Vaters jenes Eupolemus, der als Gesandter, um Freundschaft und Bundesgenossenschaft zu schließen, nach Rom geschickt wurde. Die gesetzmäßigen Einrichtungen hob er auf und ließ gesetzwidrige neue Bräuche an ihre Stelle treten. Mit Absicht nämlich baute er gerade unter der Burg ein Gymnasium und verleitete die edelsten Jünglinge zum Tragen des griechischen Hutes. So stark aber steigerte sich die Vorliebe für das Griechentum und der Übertritt zu ausländischem Wesen durch die übermäßige Verruchtheit des gottlosen und unhohepriesterlichen Jason, dass die Priester sich nicht mehr um den Altardienst bekümmerten, sondern mit Verachtung des Tempels und Vernachlässigung der Opfer auf den Ringplatz liefen, um der gesetzwidrigen Aufführung von Kampfspielen nach der Aufforderung zum Scheibenwerfen beizuwohnen, indem sie die vaterländischen Ehren für nichts achteten, die griechischen Auszeichnungen aber für sehr schön hielten. Darum gerieten sie auch in eine schlimme Lage; denn eben die, deren Sitten sie nacheiferten und denen sie ganz gleich werden wollten, bekamen sie zu Feinden und Peinigern. Es ist ja nichts Geringes, wider die göttlichen Gesetze zu freveln; zuletzt findet sich’s doch.

      (Das erste Buch der Makkabäer. K. 1. Aus den Apokryphen s. o.)

      Sodann ließ der König in sein ganzes Reich ein Schreiben ausgehen, dass alle zu einem Volke werden und ein jeder seine (besonderen religiösen) Gebräuche aufgeben solle. Und alle Völker fügten sich dem Gebote des Königs. Auch aus Israel fanden viele Gefallen an seiner Religion, opferten den Götzen und entweihten den Sabbat. Hierauf sandte der König durch Boten Briefe nach Jerusalem und den Städten Judas: ie sollten sich fortan nach den Gebräuchen richten, die dem Lande fremd waren, die Brandopfer und (sonstige) Opfer und Trankopfer im Heiligtum abstellen, die Sabbate und Feste entweihen, das Heiligtum und die Heiligen (d. h. die Priester, Leviten sowie alle Gesetzestreuen) verunreinigen, Opferhöhen, heilige Haine und Götzentempel errichten, Schweine und unreine Tiere opfern, ihre Söhne unbeschnitten lassen und sich durch allerlei Unreines und Greuliches beflecken, so dass sie des Gesetzes vergäßen und alle Ordnungen (Gottes) abschafften. Und wer dem Gebote des Königs nicht Folge leisten würde, der sollte sterben. Solcherlei Vorschriften ließ er an sein Reich ergehen. Und er setzte Aufseher über das ganze Volk und befahl den Städten Judas, Stadt für Stadt, zu opfern. Und viele aus dem Volke schlossen sich ihnen an, alle, die von dem Gesetz abtrünnig wurden. Und sie verübten Böses im Lande und nötigten Israel, sich in allerlei Schlupfwinkeln zu verbergen.

      Am 15. (25.) Kislew des Jahres 145 (Dez. 168 v.) errichtete er ein verwüstendes Scheusal auf dem (Brandopfer-)Altar und erbaute ringsum in den Städten Opferhöhen. Und sie opferten an den Türen der Häuser und auf den Straßen. Die Gesetzbücher, die sie fanden, zerrissen und verbrannten sie. Und wenn bei jemandem ein Buch des Bundes gefunden wurde, und wenn sich jemand nach dem Gesetz richtete, so überlieferte ihn der Erlass des Königs dem Tode. So verfuhren sie in Ausübung ihrer Macht Monat für Monat in den (einzelnen) Städten mit Israel, mit denen, die betroffen wurden.

      Am 25. des Monats opferten sie auf dem Altar, der auf dem (Brandopfer-) Altar stand. Die Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, töteten sie dem (königlichen) Befehle gemäß – indem sie ihnen (zugleich) die Kinder an den Hals hingen – samt ihren Familien und denen, die sie beschnitten hatten. Aber viele in Israel zeigten sich standhaft und beschlossen fest bei sich, nichts Unreines zu essen, und wollten lieber sterben, um sich nicht durch Speisen zu verunreinigen und den heiligen Bund zu beflecken, und starben (auch wirklich). Und ein großer (Gottes-) Zorn lag überaus schwer auf Israel.

      (Das erste Buch der Makkabäer 2.)

      In jenen Tagen trat auf Mattatias, der Sohn des Johannes, des Sohnes Simeons, ein Priester, der zu den Söhnen Jojaribs von Jerusalem gehörte; der wohnte in Modeïn …

      Es kamen aber die Abgesandten des Königs, die zum Abfalle nötigen sollten, nach der Stadt Modeïn, um sie zum Opfern zu bringen. Und viele von Israel liefen ihnen zu; Mattatias aber und seine Söhne versammelten sich. Da hoben die Abgesandten des Königs an und sprachen zu Mattatias also: »Du bist ein Oberster und angesehen und groß in dieser Stadt und stark durch Söhne und Brüder. So tritt nun zuerst heran und tue, was der König befiehlt, wie alle Völker taten und die Männer von Juda und die in Jerusalem Zurückgebliebenen. So wirst du und dein Haus zu den Freunden des Königs gehören, und du und deine Söhne werdet mit Silber und Gold und vielen Geschenken geehrt werden.« Mattatias aber antwortete und rief mit lauter Stimme: »Wenn alle Völker, die sich im Bereiche der Herrschaft des Königs befinden, ihm gehorchen, indem ein jeder der Religion seiner Väter untreu wird, und sie sich nach seinen Geboten richten, so wollen doch ich und meine Söhne und meine Brüder in dem (von Gott) mit unseren Vätern geschlossenen Bunde wandeln. Gott bewahre uns davor, dass wir vom Gesetz und den Satzungen abtrünnig werden sollten. Dem Gesetze des Königs werden wir nicht gehorchen, dass wir von unserer Religion zur Rechten oder Linken abweichen sollten!«

      Als er eben diese Rede beendigt hatte, trat vor aller Augen ein jüdischer Mann herzu, um auf dem Altar zu Modeïn dem Befehle des Königs gemäß zu (opfern). Als das Mattatias sah, geriet er in Eifer, und sein Innerstes erbebte. Und er ließ seinem Zorn freien Lauf, wie es sich gebührte, lief hin und tötete ihn am Altar. Zugleich aber tötete er auch den königlichen Beamten, der zum Opfern nötigen sollte, zerstörte den Altar und eiferte (so) für das Gesetz, wie Pinehas gegenüber Simri, dem Sohne Salus, tat. Sodann ließ Mattatias in der Stadt den lauten Ruf erschallen: »Jeder, der für das Gesetz eifert und den Bund aufrechterhalten will, ziehe aus, mir nach!« So flohen er und seine Söhne ins Gebirge und ließen alle ihre Habe in der Stadt zurück.