Название | Das Passagen-Werk |
---|---|
Автор произведения | Walter Benjamin |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788026829706 |
Projekt eines Bahnhofs, der die Gare St Lazare ersetzen sollte. Ecke place de la Madeleine und rue Tronchet. »Les rails, supportés sur ›d’élégants arceaux de fonte élevés de 20 pieds au-dessus du sol et ayant une longueur de 615 mètres,‹ selon le rapport, auraient traversé les rues Saint-Lazare, Saint-Nicolas, des Mathurins et Castellane, qui, chacune, aurait eu une station particulière. □ Flaneur. Eisenbahnstation bei〈?〉 den Straßen □ … Rien qu’à le voir [sc. le plan], on comprend combien on avait peu deviné l’avenir réservé aux chemins de fer. Quoique qualifiée de ›monumentale‹, la façade de cette gare, qui, heureusement, n’a jamais été construite, est de dimension singulièrement restreinte; elle ne suffirait même pas à loger un des magasins qui s’étalent maintenant aux angles de certains carrefours. C’est une sorte de maison à l’italienne, à trois étages ouverts chacun de huit fenêtres; le dégagement principal est représenté par un escalier de vingt-quatre marches se dégorgeant sous un porche plein cintre assez large pour laisser passer cinq ou six personnes de front.« Du Camp: Paris I p 238/239 [F 2, 1]
La gare de l’Ouest (heute?) offre »le double aspect d’une usine en activité et d’un ministère.« Du Camp: Paris I p 241 »Lorsque tournant le dos au souterrain à triple tunnel qui passe sous le boulevard des Batignolles, on aperçoit l’ensemble de la gare, on reconnaît qu’elle a presque la forme d’une immense mandoline dont les rails seraient les cordes et dont les poteaux de signaux, placés à chaque embranchement, seraient les chevilles.« Du Camp: Paris I p 250 [F 2, 2]
»Caron … ruiné par l’établissement d’une passerelle en fil de fer sur le Styx.« Grandville: Un autre monde Paris 1844 p 138 [F 2, 3]
Erster Akt von Offenbachs »Pariser Leben« spielt auf einem Bahnhof. »Die industrielle Bewegung scheint dieser Generation so im Blut gelegen zu haben, daß z. B. Flachat sein Haus auf einem Grundstück errichtete, an dem rechts und links die Züge unaufhörlich vorbeipfiffen.« Sigfried Giedion: Bauen in Frankreich Leipzig Berlin 〈1928〉 p 13 Eugène Flachat (1802-1873) Eisenbahnbauer, Konstrukteur. [F 2, 4]
Zu der Galérie d’Orléans im Palais Royal (1829-1831)〈:〉 »Selbst Fontaine, einer der Gründer des Empirestils, bekehrt sich im Alter noch zu dem neuen Material. Er ersetzte übrigens auch 1835-36 den hölzernen Boden der Galerie des Batailles in Versailles durch eiserne Armierungen. – Diese Galerien, wie jene im Palais Royal, haben nachträglich in Italien ihre Weiterbildung erfahren. Für uns sind sie ein Ausgangspunkt für neue Bauprobleme: Bahnhöfe usw.« Sigfried Giedion: Bauen in Frankreich p 21 [F 2, 5]
»Die Halle au blé erhielt 1811 ihre komplizierte Konstruktion aus Eisen und Kupfer … durch den Architekten Bellangé und den Ingenieur Brunet. Es ist unseres Wissens das erste Mal, daß Architekt und Ingenieur nicht mehr in einer Person vereinigt sind … Hittorf, der Erbauer des Gare du Nord, erhielt unter Bellangé den ersten Einblick in die Eisenkonstruktion. – Allerdings handelt es sich mehr um eine Anwendung des Eisens, als eine Eisenkonstruktion. Man überträgt noch einfach die Holzbauweise auf Eisen.« Sigfried Giedion: Bauen in Frankreich p 20 [F 2, 6]
Zu Veugnys Markthalle an der Madeleine 1824〈;〉 »Die Grazilität der zarten Guß-Säulen erinnert an pompejanische Wandgemälde. ›La construction en fer et fonte du nouveau marché de la madeleine est une des plus gracieuses productions de ce genre:, on ne saurait imaginer rien de plus élégant et de meilleur goût …‹ Eck, Traité. O. c.« Sigfried Giedion: Bauen in Frankreich p 21 [F 2, 7]
»Der wichtigste Schritt zur Industrialisierung: Herstellung bestimmter Formen (Profile) aus Schmiedeeisen oder Stahl auf maschinellem Wege. Die Gebiete durchdringen sich: man begann nicht bei Bauteilen, sondern mit der Eisenbahnschiene … 1832. Hier liegt der Ausgangspunkt zu den Profileisen, d. h. der Grundlage der Gerüstbauten. [Anm. zu dieser Stelle: Die neuen Herstellungsmethoden drangen langsam in die Industrie. Man kam in Paris 1845 zu den Doppel-T-Eisen als Deckenträger anläßlich eines Maurerstreikes und infolge der hohen Holzpreise bei der gesteigerten Bautätigkeit und den größer werdenden Spannweiten.〈]〉« Giedion: Bauen in Frankreich p 26 [F 2, 8]
Die ersten Eisenbauten dienten transitorischen Zwecken: Markthallen, Bahnhöfe, Ausstellungen. Das Eisen verbindet sich also sofort mit funktionalen Momenten im Wirtschaftsleben. Aber was damals funktional und transitorisch war, beginnt heute in verändertem Tempo formal und stabil zu wirken. [F 2, 9]
»Die Hallen bestehen aus zwei Gruppen von Pavillons, die durch ›rues couvertes‹ unter sich verbunden sind. Es handelt sich um eine etwas ängstliche Eisenkonstruktion, die die großzügigen Spannweiten der Horeau und Flachat vermeidet und sich sichtlich an das Vorbild der Gewächshäuser hält.« Giedion: Bauen in Frankreich p 28 [F 2 a, 1]
Zur Gare du Nord: »Der Luxus an Raumüberfluß bei Wartehallen, Eingängen, Restaurants, wie er um 1880 auftritt, und dann das Bahnhofsproblem als übersteigerten Barockpalast formulierte, wird hier noch ganz vermieden.« Giedion: Bauen in Frankreich p 31 [F 2 a, 2]
»Wo das 19. Jahrhundert sich unbeachtet fühlt, wird es kühn.« Giedion: Bauen in Frankreich p 33 Dieser Satz behauptet sich in der Tat in der allgemeinen Fassung, die er hier hat, die anonyme Illustrierungskunst der Familienzeitschriften und Kinderbücher z. B. ist dafür ein Beleg. [F 2 a, 3]
Bahnhöfe hießen früher »Eisenbahnhöfe«. [F 2 a, 4]
Man gedenkt die Kunst von den Formen aus zu erneuern. Sind aber Formen nicht das eigentliche Geheimnis der Natur, die sich vorbehält, gerade mit ihnen die richtige, die sachliche, die logische Lösung eines rein sachlich gestellten Problems zu belohnen. Als das Rad erfunden wurde um die Vorwärtsbewegung kontinuierlich über den Boden dahingehen lassen zu können – hätte da einer nicht mit einem gewissen Rechte sagen können: und nun ist es par-dessus le marché noch rund, noch Radform? Kommen nicht alle großen Eroberungen im Gebiete der Formen schließlich so, als technische Entdeckungen zustande? Welche Formen, die für unser Zeitalter bestimmend werden, in den Maschinen verborgen liegen, beginnen wir erst eben zu ahnen. »Wie sehr im Anfang die alte Form des Produktionsmittels seine neue Form beherrscht, zeigt … vielleicht schlagender als alles Andre eine vor der Erfindung der jetzigen Lokomotiven versuchte Lokomotive, die in der That zwei Füsse hatte, welche sie abwechselnd wie ein Pferd aufhob. Erst nach weitrer Entwicklung der Mechanik und gehäufter praktischer Erfahrung wird die Form gänzlich durch das mechanische Princip bestimmt und daher gänzlich emancipirt von der überlieferten Körperform des Werkzeugs, das sich zur Maschine entpuppt.« (In diesem Sinne sind z. B. auch in der Architektur Stütze und Last »Körperformen«.) Die Stelle bei Marx: Kapital I Hamburg 1922 p 347 Anm. [F 2 a, 5]
Durch die Ecole des Beaux-Arts wird die Architektur zu den bildenden Künsten geschlagen. »Das wurde ihr Unheil. Im Barock war diese Einheit vollendet und selbstverständlich gewesen. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts aber zwiespältig und falsch geworden.« Sigfried Giedion: Bauen in Frankreich 〈Leipzig Berlin 1928〉 p 16 Das gibt nicht nur eine sehr wichtige Perspektive auf das Barock, das zeigt zugleich, daß die Architektur am frühesten dem Begriffe der Kunst historisch entwachsen ist, oder besser gesagt, daß sie am wenigsten die Betrachtung als »Kunst« vertrug, die das 19te Jahrhundert, im Grunde mit nicht viel größerer Berechtigung in einem vordem ungeahnten Maße den Erzeugnissen geistiger Produktivität auf gezwungen hat. [F 3, 1]
Die staubige Fata Morgana des Wintergartens, die trübe Perspektive des Bahnhofs mit dem kleinen Altar des Glücks im Schnittpunkt der Gleise, das alles modert unter falschen Konstruktionen, zu früh gekommenem Glas, zu frühem Eisen. Denn in dem ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts ahnte noch niemand, wie mit Glas und Eisen gebaut werden muß. Aber längst haben Hangars und Silos das eingelöst. Nun steht es mit dem Menschenmaterial im Innern wie mit dem Baumaterial der Passagen. Zuhälter sind die eisernen Naturen dieser Straße und ihre gläsernen Spröden sind Huren. [F 3, 2]
»Das neue ›Bauen‹ hat seinen Ursprung im Augenblick der Industriebildung um 1830, im Augenblick der Umwandlung des handwerklichen