Deadforce 2. Norbert Langenau

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Название Deadforce 2
Автор произведения Norbert Langenau
Жанр Языкознание
Серия Deadforce
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783752925081



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existieren. Allerdings ist mir auch bewusst, dass Macht und Stärke nichts bedeuten. Dieser Umstand sollte auch dir jederzeit klar sein, Eadfjeddr."

      "Aber was redet Ihr denn da? Wieso sollen Macht und Stärke nichts bedeuten?"

      "Weil es unwichtige Konstrukte sind, die keinen Mehrwert besitzen. Die wirklich bedeutsamen Dinge sind Liebe, Freundschaft, Fröhlichkeit und Freundlichkeit, Offenheit und Selbsterkenntnis sowie Selbstverwirklichung. Im Angesicht all dessen wirkt Macht nur wie ein veraltetes System, um längst verdorbene Lebensmittel zu vergleichen. Wie viel mächtiger ist dieser verschimmelte Apfel dort im Vergleich zu diesen vertrockneten Weintrauben? Genau um 30 Gramm mächtiger." Daraufhin musste der Druide der Gestirne heftig lachen. Er machte sich keinesfalls über Julian lustig, scheinbar hatte ihn sein eigenes, humorvolles Beispiel zum Lachen gebracht. Es war ein ehrliches Lachen und schließlich konnte Julian nicht anders, als einzustimmen und eine kurze Zeit lachten sie beide herzhaft, bevor sie sich langsam wieder beherrschten. Anschließend lächelte der Druide und sagte nur:"Siehst du? Der Umstand, dass wir miteinander lachen konnten, ist viel bedeutsamer, als die Tatsache, wer von uns beiden nun mächtiger ist. Wen interessiert das schon? Ich denke, du verstehst."

      "Ja schon, aber wenn mir jemand Feindliches gegenübersteht, werde ich den wohl kaum davon abhalten können, mich zu töten, indem ich mit ihm lache."

      "Das ist ja auch nicht die Aussage, die ich dir klarmachen wollte. Natürlich gibt es Unterschiede in der Macht und man muss stets vorsichtig sein, weil man nie weiß, wer vor einem steht. Ich meinte das eher philosophisch-idealistisch. Dort, wo die Liebe und Freundschaft jegliche Macht in Anspruch nehmen, ist kein Platz mehr für tatsächliche Macht. Denn wenn alle friedlich und freundlich miteinander leben können, wen interessiert dann schon, wer stärker ist? Leider läuft es auf unserer Welt ohnehin nicht so, daher bleiben meine schönen Fantasien leider genau das - Fantasien. Sie werden niemals realisiert werden und das macht mich zutiefst traurig. Als jemand, der in die Zukunft blicken kann, ist diese Bürde umso schlimmer, denn ich weiß ja, dass sich die Welt nie ändern wird. Es wird immer nur um die Macht gehen, solange bis schließlich alles vergeht." Der Druide der Gestirne seufzte.

      "Barkh Aragh.", gab Julian in perfekter Aussprache, wie von Peter gelernt, von sich.

      "Exakt. Das Ende von allem, was existiert. Es überrascht mich nicht, dass du schon davon gehört hast, Julian. Nun denn, stell deine Fragen und ich werde sehen, was ich tun kann."

      "Wirklich? Vielen Dank, Druide der Gestirne."

      "Bitte, nenn mich Alfokohel. Wie ich dir schon sagte, die Menschen mögen es lieber, mit ihrem Namen als mit ihrem Titel angesprochen zu werden."

      "Bitte verzeiht, Alfokohel. Meine erste Frage ist ganz simpel: Was sind Kinder des Schicksals und warum bin ich eines?"

      "Das sollte dir lieber jemand anderes erzählen.", gab der Druide abwesend von sich.

      "Aber Ihr wusstet es, oder nicht?", hakte Julian nach.

      "Ja, natürlich wusste ich es. Die Sterne haben mir auch diesen Umstand nicht verschwiegen. Leider betrübt es mich, dir nicht alles erzählen zu können und das musst du mir glauben, denn es ist die reine Wahrheit. Ich würde dir liebend gerne erzählen, was es mit den Kindern des Schicksals auf sich hat. Aber das Schicksal selbst, deine Domäne, kann grausam sein. So wurde mir ebenfalls offenbart, dass ich nicht derjenige sein soll, der dir alles über deine Bestimmung und die Deinen verrät. Aber du wirst dieser Person begegnen, soviel steht fest. Schon sehr bald, wie ich vermute. Sehr viel mehr kann ich dir leider nicht mehr dazu sagen, doch hier ein kleiner Anstoß zum Denken: Wer könnte einem besser erklären, was man ist, als jemand, der ebenso beschaffen ist?"

      Da machte Julian große Augen.

      "Heißt das etwa, dass mir ein Kind des Schicksals erklären wird, was es damit auf sich hat?"

      "Gut möglich.", erwiderte der Druide knapp und Julian sah darin praktisch schon die Bestätigung seiner Frage. Also ließ er dieses Thema links liegen und beschloss, auf seiner Reise Ausschau nach Kindern des Schicksals zu halten. Wie schwer konnten sie schon zu finden sein? Wahrscheinlich gab es einige Tausend von ihnen oder sogar noch mehr. Wenn Julian eines war, konnte praktisch jeder ein Kind des Schicksals sein, so dachte er zumindest. Nun aber stellte Julian die nächste Frage, die ihn quälte.

      "Bitte verratet mir, Alfokohel, was ich davon halten soll, dass mir jemand in meinem Traum gesagt hat "Der schwarze Tod lächelt auf dich herab, Julian." Was soll mir das sagen?"

      Da spuckte der Druide, der sich gerade eben einen Schluck seines eigenen Tees genehmigt hatte, diesen sogleich in einer Fontäne wieder aus. Sofort darauf schrie er:"Wie bitte? Wiederhole das noch mal!"

      Julian tat wie geheißen und wusste nicht, was die Aufregung sollte. Der Druide hingegen war nun auf den Beinen und stapfte nervös im Raum auf und ab. Da der Raum zum Großteil zugeräumt und dazu nicht besonders groß war, bot sich dafür nicht gerade viel Platz. Julian versuchte, das Verhalten des Druiden zu deuten, während dieser vor sich hin murmelte. Dann, schlagartig, packte der Druide Julian an den Schultern und starrte ihm ins Gesicht.

      "Bist du sicher, dass das ein Traum war?", fragte der alte Mann.

      "Nun ja, ganz sicher bin ich mir nicht. Es könnte auch eine Art Vision gewesen sein oder, was ich aber für unwahrscheinlich halte, ich war zu diesem Zeitpunkt wach."

      Die Augen des Druiden weiteten sich.

      "Dann kannst du von Glück reden, dass du noch atmest."

      "Was soll denn das heißen? Was genau hat das alles zu bedeuten?"

      "Julian, hast du denn schon einmal von diesem schwarzen Tod gehört, der da auf dich herablächelte?"

      "Ich glaube nicht, nein."

      "Vielleicht kennst du ihn ja unter einem anderen Namen. Sagt dir die Krankheit 'Pest' etwas?"

      "Die Pest? Das ist der schwarze Tod?"

      "In der Tat. Verstehst du jetzt, warum ich besorgt bin?"

      "Nicht ganz, was genau..."

      Dann wurde Julian schlagartig anders. Er rief sich die Szene noch einmal vor Augen. Diese junge Frau im schwarzen Kleid. Ihr ganzes Gesicht war von Beulen übersät gewesen. Beulenpest. Julian hatte schon viel von Leuten gehört, die an dieser Krankheit gestorben waren. Auch Dörfer in Anthem Gows, manche gar nicht so weit von Herbstweih entfernt, hatte es erwischt. Ihre gesamte Bevölkerung, wenngleich nicht viele, da es nur Dörfer waren, wurde ausradiert. Diese Krankheit stoppte nie und verschlang immer mehr Leben. Zum Glück konnten die fähigsten Magier einigermaßen gegen diese Krankheit vorbeugen, doch sie stellte dennoch einen Albtraum für so ziemlich jedes Lebewesen dar. Wenn also eine Erkrankte in der Nacht über ihm gestanden und ihn nun infiziert hatte, würde er wohl bald sterben. Wie aber konnte er herausfinden, ob er wirklich die Pest hatte? Im Moment fühlte er sich sehr gesund.

      "Aber Alfokohel, bin ich jetzt mit der Pest infiziert?", fragte Julian den Druiden ängstlich.

      "Ich fürchte, du missverstehst. Hier geht es nicht darum, dass du infiziert bist, denn das bist du nicht. Vertrau mir."

      "In Ordnung, aber worum geht es dann?"

      Mit einem tiefen Seufzer begann der Druide der Gestirne, zu erzählen:"Weißt du, es gibt sehr viele uralte Wesen und die meisten davon stellen eine Gefahr für alles Leben dar. Da ist es manchmal nur ein schwacher Trost, dass sie entweder weit von uns entfernt leben oder nicht feindselig gestimmt sind. Ich bin sicher, von einigen hast du schon gehört. Aber wie steht es um dein Wissen von Dämonen?"

      "Ich habe keine Ahnung von Dämonen. Und warum soll ich schon von uralten Wesen gehört haben? Ich erinnere mich lediglich an diesen komischen Geist des Wissens, dessen Namen ich jedoch vergaß."

      "Crypthmetoras.", sagte der Druide knapp.

      "Bitte was?", stotterte Julian, der nicht ganz verstanden hatte, was der Druide eben gesprochen hatte.

      "Crypthmetoras. Das ist der Name des Geists des Wissens. Sag, hast du schon einmal etwas von Urgeistern gehört, Eadfjeddr?"

      "Urgeister?