Название | Teile das Glück, dann kommt es doppelt zurück |
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Автор произведения | Doreen Brigadon |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763396 |
„Ja, ich möchte mich bei euch auch für den herzlichen Empfang bedanken. Und hoffe auf gute Zusammenarbeit. Ich denke, meine Töchter haben das Wichtigste erklärt. Jetzt kann jeder wieder an seine Arbeit gehen. Und wir sehen uns dann zum Mittagessen um Punkt 12. Frau Berger, ich hoffe, Sie geben uns heute die Ehre und essen mit uns. Wie ich sehe, haben meine Kinder Sie schon ins Herz geschlossen und wären mir sicher böse, wenn Sie in der Küche mit den anderen essen sollen.“
Was redete er denn da? Hatte sie ihm auch schon den Kopf verdreht? Er hatte ja nur ein paar Worte mit ihr gewechselt. Aber sie hatte etwas an sich, dass man nicht anders konnte.
Die Kinder zogen sie sofort wieder mit ihnen mit. Das Personal zog sich ebenfalls zurück. Er ging wieder in sein Büro. Dort wartete Jill an der Tür. An sie hatte er gar nicht mehr gedacht.
„Was für eine rührende Szene. Können wir jetzt fahren? Wenn deine Kinder jetzt eine Nanny haben, können wir doch zu mir fahren. Sie brauchen dich jetzt nicht mehr.“
„Jill! Ich habe es dir schon vorhin gesagt. Ich bleibe bei meinen Kindern! Denn die Kinder darf ich zu dir ja nicht mitnehmen. Wenn du fahren willst, dann fahre!“, gab er schroff zurück und ging demonstrativ zu seinem Schreibtisch.
Er sah nicht zu ihr und suchte sich eine Arbeit. Sie drehte sich wütend um, verließ fluchend das Zimmer und schmiss die Tür zu.
Er war froh, sie losgeworden zu sein, schob den Sessel zum Fenster und sah hinaus. Er konnte dieses Bild nicht vergessen, wie Anna mit den Kindern die Stufen herunter gekommen war. Alle in Blau gekleidet. Wie hatte sie das zustande gebracht? Das musste er sie fragen. Die Kindermädchen, Zimmermädchen oder die Köchin hatten immer Schwierigkeiten, die Mädchen schön anzuziehen. Und Anna war nicht mal einen Tag, geschweige denn eine Stunde da, und schon waren sie eine Einheit. Sie nahmen sie sogar schon in ihre Mitte. Was hatte sie, was andere nicht hatten? Das beschäftigte ihn so sehr, dass er nicht mal mitbekam, dass es schon 12 Uhr war.
***
Am Anfang war er einmal bei Jill eingeladen gewesen. Mit den Kindern. Da diese aber zu diesem Zeitpunkt noch sehr klein waren, war an ein ruhiges Gespräch nicht zu denken. Außerdem gab es etwas, das die Kinder gar nicht mochten. Hummer! Und als Jill ihnen bei der Vorspeise erklärte, dass Kaviar nichts anderes sei als Fischeier, fanden sie das nur eklig. Fischsuppe war gar nicht gut. Vom Hummer war dann gar nicht mehr zu sprechen. Und eine Nachspeise gab es nicht. Als sie nach Hause kamen, musste Elfriede ihnen etwas kochen. Die Mädchen waren natürlich noch immer hungrig, weil sie ja nichts gegessen hatten. Auch der Graf hatte nicht viel gegessen. Er war den Mädchen nachgegangen und bekam ebenfalls etwas Gutes zu essen. Geselchtes Kraut und Knödel.
***
Friedrich betrat das Speisezimmer und deckte für vier Personen. Dann ging er in die Küche, wo die Köchin schon auf ihn wartete und letzte Hand an die Speisen legte.
„Was war das denn vorhin? Ansonsten brauchen wir Stunden, bis sie sich angezogen oder umgezogen haben. Und die schafft das in ein paar Minuten?“
Friedrich konnte auch nur die Schultern zucken.
„Ich glaube, mit ihr werden wir noch einige Wunder erleben. Wollen wir wetten, dass es die Kinder schaffen, dass sie bei ihnen im Esszimmer bleibt?“
„Da brauchen wir nicht erst wetten, die schaffen das. Oder sie schafft es“, antwortete die Köchin.
Die anderen gaben ihr recht. Normalerweise wären heute nicht alle hier, aber zum Empfang und Begrüßung der neuen Hausdame hatte der Herr Graf es so angeordnet. So überlegte man, was noch alles passieren könnte.
Inzwischen war Anna mit den Kindern wieder oben in den Schlafzimmern angelangt, und die Mädchen wollten sofort wieder raus und das schöne Wetter ausnutzen.
„Nein, das machen wir jetzt sicher nicht. Erstens seid ihr noch hübsch angezogen und ihr wollt euch doch nicht wieder schmutzig machen, oder? Wir werden uns jetzt nicht wieder umziehen und zum Essen wieder die Kleider wechseln. Wir können auch so etwas spielen. Habt ihr nicht einige Gesellschaftsspiele?“
So lenkte sie die Kinder in ruhigem Ton ab.
„Aber nach dem Essen dürfen wir wieder raus, oder?“
„Ja, wenn es euer Vater erlaubt. Aber dann ziehen wir uns etwas bequemes an und gehen nicht mit den Kleidern raus.“
Sie bezog sich immer wieder mit ein. Dann kam es nicht einem Befehl oder einer Aufforderung gleich, sondern als etwas ganz Normales. Die Zeit bis zum Mittagessen vertrieben sie sich mit Gesellschaftsspielen. Pünktlich um 12 Uhr gingen sie wieder runter. Da Anna ja nicht wusste, wo gespeist wurde, zogen die Mädchen sie mit sich. Sie wollten rasch hin laufen, doch Anna hielt sie mit leichtem Druck zurück.
„Hallo, hallo! Ich kann doch nicht laufen wie ihr. Das gehört sich nicht, das können wir dann draußen nachholen“, meinte sie, und schon drosselten die Mädchen das Tempo.
Sie waren die Ersten im Speisezimmer. Der Herr Graf war noch nicht da.
„Wo ist Papa? Der ist sonst immer der Erste und der Pünktlichste“, meinte Elisabeth.
Hinter ihnen kam auch schon Friedrich zur Tür herein. Auch er staunte nicht schlecht, dass die Kinder schon da waren und der Herr Graf noch nicht. Er stellte die Suppenschüssel auf den Tisch und ging hinüber ins Büro. Vielleicht wurde der Graf noch von einem Telefongespräch aufgehalten. Er klopfte und trat nach dem Herein ein.
„Herr Graf, die Suppe wäre serviert.“
Er sah auf die Uhr und stand so abrupt auf, dass er fast den Sessel umgeworfen hätte.
„Danke, Friedrich. Holen Sie bitte die Kinder?“, fragte er gewohnheitsmäßig.
„Die Kinder warten schon mit Frau Berger im Speisezimmer.“
Er wäre fast gestolpert bei der Aussage. Im Speisezimmer saßen sie schon am Tisch. Er saß immer am Kopfende und die Kinder links von ihm. Anna hatte ihnen gegenüber Platz genommen.
„Entschuldigung, dass ich zu spät komme, aber ich war so in die Arbeit vertieft.“
Friedrich bekam große Augen. Denn der Graf hatte nur da gesessen und aus dem Fenster gesehen und hatte darüber wohl die Zeit vergessen. Er sagte aber nichts.
Die Mädchen tuschelten, was ihrem Vater nicht gefiel.
„Wir tuscheln nicht am Tisch, wenn, dann sprechen wir laut, dass es auch die anderen hören können. Also?“, fragte er sie.
„Warum sitzt Anna auf der anderen Seite alleine?“, fragte Viktoria.
„Wo sollte sie sonst sitzen?“
„Na, bei uns!“
Und schon standen sie auf, nahmen Annas Teller und Besteck und platzierten sie zwischen ihren Tellern. Friedrich musste den Stuhl nachbringen, da er für Viktoria zu schwer war, die ihn aber unbedingt tragen wollte. Beide Männer staunten nicht schlecht und waren sprachlos. Somit musste Anna sich zwischen die beiden setzen. Elisabeth gab jedem zwei Schöpfkellen voll Suppe in den Teller. Außer ihrem Vater. Der war zu weit weg. Das musste wie immer Friedrich übernehmen.
„Mahlzeit!“, sagten beide Mädchen.
„Mahlzeit“, sagte auch Anna.
Der Graf musste sich erst räuspern, bevor er auch „Mahlzeit“ sagen konnte. Verwirrt sah er zu Friedrich. Der konnte auch nur mit den Schultern zucken. Inzwischen kamen die Dienstmädchen, brachten die Salate und waren auch überrascht, dass Anna zwischen den Mädchen saß.
„Wir wollen jetzt immer neben Anna sitzen. Sie ist bis jetzt das beste Kindermädchen, das du je eingestellt hast“, hörte Friedrich noch, ehe er mit der leeren Suppenschüssel das Zimmer verließ.
Er lächelte. Er hatte recht gehabt, dass sie im Speisezimmer bleiben würde. Er trug dann mit Andrea die Hauptspeise auf. Schweinsbraten, Kraut