Название | Teile das Glück, dann kommt es doppelt zurück |
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Автор произведения | Doreen Brigadon |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763396 |
„Gehen wir dann gleich in mein Büro und besprechen noch alles Wichtige?“
„Tut mir leid, aber ich habe den Kindern ja versprochen, mit ihnen zu spielen. Aber wie wäre es mit 15 Uhr? Da könnte ich sie zu einer Pause mit Kakao und Kuchen überreden, und wir könnten bei einem Kaffee gemütlich über alles Weitere sprechen.“
Er sah in ihre dunkelbraunen Augen und musste sich mit Gewalt von ihr loslösen. Die Augen passten so gar nicht zu ihrem Haar. Das war blond. War es echt oder gefärbt? Wie es so viele Frauen machen?
„Okay, gut, dann ... bis später“, stotterte er.
Er musste weg von ihr, bevor sie ihn auch in ihrem Bann zog wie Friedrich und Black Beauty. Und er ihr auch aus der Hand fraß wie das Pferd die Karotten. Er beeilte sich, in sein Büro zu kommen.
Elisabeth hatte schon den Ball geholt, und sie fingen an, damit zu spielen. Zuerst warfen sie ihn sich so zu. Dann spielten sie abschießen und danach Fußball. Der Graf sah immer wieder verstohlen aus dem Bürofenster. Anna war wunderbar und undurchschaubar zugleich. Gerade schoss Viktoria so unglücklich, dass sie Anna am Kopf traf. Die anderen waren immer gleich stinksauer, wenn so etwas passierte. Zuerst hielt sich Anna auch den Kopf. Die Kinder warteten ab, was geschah. Testeten sie sie aus? Das hatten sie bei den anderen auch gemacht. Nur war es immer offensichtlich gewesen und die waren immer sofort wütend geworden. Bis jetzt war Anna immer ruhig geblieben und jetzt? Er wartete ab.
Zuerst sah es aus als würde sie mit Viktoria schimpfen wollen. Elisabeth sah ebenfalls erwartungsvoll auf Anna. Die rieb sich inzwischen den Kopf. Er konnte nicht hören, was sie sagte. Doch auf einmal kam Bewegung in die Kinder. Anna rannte mit dem Ball hinter ihnen her.
***
Nachdem Anna sich von dem Schuss erholt hatte, nahm sie den Ball und sagte: „So, jetzt kommt die Rache.“
Beide fürchteten sich jetzt, dass sie geschlagen werden und liefen weg. Anna hinter ihnen her. Sie hatte beide bald eingeholt und fing an, Viktoria zu kitzeln.
„Das ist jetzt meine Rache! Ich kitzle dich jetzt zu Tode.“
Elisabeth wollte ihr helfen, und auch sie wurde von Anna gekitzelt. Dann kitzelten die Mädchen zurück. Bald lagen sie auf dem Boden und kitzelten sich gegenseitig.
„Aufhören, aufhören! Ich kann nicht mehr“, sagte Viktoria unter Lachtränen.
Auch Elisabeth konnte nicht mehr.
„Das ist doch keine Rache“, meinte Viktoria.
„Wieso ist das keine Rache?“
„Na, weil man da lachen muss!“
„Wieso muss man denn unbedingt weinen? Das ist die schlimmste Rache.“
„Von der habe ich noch nicht gehört.“
„Natürlich nicht! Weil man es nicht schafft, jemanden so lange zu kitzeln, bis er stirbt. Weil man es nicht so lange aushält. Und man sagt ja auch, der hat sich zu Tode geweint, aber bisher hat sich noch nie jemand zu Tode gelacht.“
„Stimmt!“, sagten die Mädchen.
„So, und jetzt gehen wir wieder rein und stärken uns etwas. Denn euer Papa will auch noch etwas mit mir besprechen. Danach können wir dann wieder etwas spielen. Jetzt rein mit euch.“
Die Mädchen liefen schon voraus.
„Wer zuerst in der Küche ist!“
Anna ging noch rasch ins Bad und richtete sich etwas her. So wollte sie nicht zum Grafen gehen. Sie steuerte zuerst das Büro an, weil sie nicht wusste, ob er dort auf sie warten oder schon im Speisezimmer sein würde.
Er war noch im Büro. Er hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht. Hatte er sie gesehen? Oder war ihre Kleidung nicht in Ordnung? Dann sagte er auch schon:
„Wir nehmen den Kaffee und Kuchen hier ein. Friedrich weiß schon Bescheid. Sie können gut mit Kindern umgehen“, meinte er noch im gleichen Atemzug.
„Danke. Sie sind auch sehr nett.“
„Das bezweifle ich etwas. Sie haben sie heute den ganzen Tag schon ausgetestet. Nicht so sehr, dass es auffällt, aber wer sie kennt, weiß Bescheid.“
„Ist ja irgendwie zu verstehen, oder? Wenn sie in letzter Zeit einige Kindermädchen hatten.“
„Schuldig! Ich bekenne mich schuldig. Die Gründe, wieso wir so oft wechseln mussten, will ich jetzt lieber nicht nennen. Es waren verschiedene.“
Das sagte er mit so einer Trauermine, dass zuerst Anna und dann der Graf zu lachen begannen. Und er dachte: ‚Wer weiß, vielleicht würde ihr dann auch einfallen, mich heiraten zu wollen.‘
Friedrich kam in diesem Moment herein. Heute wunderte ihn gar nichts mehr. Er stellte Kaffee und Kuchen auf den Tisch. Der Graf stand auf und bat Anna, sich zu ihm auf die Couch zu setzen. Ihr war gar nicht wohl dabei.
„Sie dürfen sich ruhig setzen, ich beiße nicht! Auch wenn es vielleicht andere erzählen.“
Sie setzte sich mit etwas Abstand neben ihn. Friedrich schenkte Kaffee ein und legte jedem ein Stück Kuchen auf den Teller.
„Brauchen Sie mich noch?“, fragte er.
„Nein, Friedrich, du kannst gehen.“
So zog er sich wieder zurück. Anna hatte gehofft, dass er bleiben würde, damit sie nicht allein bei dem Grafen bleiben musste.
„Wie machen Sie das alles nur?“
„Was?“, fragte sie erschrocken.
„Na, das mit den Kindern und den Tieren. Black Beauty frisst Ihnen aus der Hand und mein, sagen wir mal, guter Tierpfleger kann ohne Peitsche nicht zu ihm. Sieht so aus, als würden die Kinder Sie mögen. Der Schuss auf Ihren Kopf war sicher Absicht. Und dann statt zu schimpfen, kitzeln Sie die Mädchen.“
Also hatte er alles gesehen, wie sie schon vermutet hatte.
„Man muss sie nur richtig zu nehmen wissen. Und im Grunde sind Ihre Mädchen gut. Sie gehören noch in die richtige Richtung gebracht. Ich habe aber Hoffnung, dass wir sie noch gut hinbringen können. Ich konnte den meisten Schüssen ausweichen, doch der kam dann doch zu schnell und zu stark. Ich habe abgewartet, was sie machen würden, und sie warteten ebenfalls. Also habe ich das Beste aus der Situation gemacht.“
Sie trank einen Schluck Kaffee, in den sie etwas Zucker und Milch zugegeben hatte. Der Graf hatte die gleiche Angewohnheit. Dann aßen sie etwas von dem Kuchen.
Er nahm den vorbereiteten Vertrag vom Tisch und gab ihn ihr.
„Das ist Ihr Vertrag. Lesen Sie ihn sich bitte sorgfältig durch. Wie besprochen haben Sie zwei Monate Probezeit, jeden Sonntag frei und gegebenenfalls auch an einem Wochentag. Oder zwei halbe Tage. Sie können sich die Arbeit selbst einteilen. Wegen Küche, Keller und dem Haus fragen Sie am besten Elfi oder Friedrich. Die kennen sich am besten mit allem aus.“
Dann nahm er noch einen Schluck Kaffee.
„Wollen Sie noch eine Tasse?“, fragte er höflich.
Er wollte, dass sie noch ein bisschen länger bei ihm blieb. Wieso wusste er nicht.
„Ja, bitte etwas. Der Kuchen ist sehr gut. Ich muss Elfriede nach dem Rezept fragen.“
„Ob sie Ihnen das geben wird? Sie ist sehr eigensinnig, wenn es um ihre Rezepte geht.“
Anna nahm sich noch ein Stück Kuchen. „Sie auch?“, fragte sie ihn.
„Ja, bitte, denn mit Ihnen schmeckt der Kuchen noch einmal so gut.“
Was gab er denn da von sich? Er wollte doch nicht so freundlich sein und sie nicht umschmeicheln. Vielleicht kam sie dadurch