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dem unheimlichen Gast und ihrer Befürchtung, dass er etwas im Schilde führte. Daher verfolgten ihre Freunde ihn. Aber er müsse nichts befürchten.

      Sie fragte Kilrod nach diesem Mann aus, aber viel konnte sie nicht erfahren. Er war merkwürdig, musste der Wirt zugeben. Als er am Nachmittag auftauchte und sich mit sonderbar tonloser Stimme auf unbestimmte Zeit im Gasthaus einquartierte, war er ihm schon sonderbar vorgekommen. Anstatt auf sein Zimmer zu gehen, war er in der Wirtsstube sitzengeblieben, in der hintersten, dunkelsten Ecke, und hatte sich bis zu dem Zeitpunkt, als er sie verlassen hatte, nicht gerührt. Er hatte nichts bestellt und nichts gesprochen, nur einmal von ihm verlangt, kein helles Licht anzumachen. Aber er hatte auch nichts getan, was es gerechtfertigt hätte, ihn hinauszuwerfen. Er hatte sogar das Zimmer für die nächsten zwei Tage im Voraus bezahlt. Sein Name lautete Dragur Klem. Aber mehr wusste Kilrod nicht von ihm. Was sie ihm vorwarfen?, fragte er.

      „Der Fremde ist uns nicht unbekannt“, erklärte Valea. „Wir begegneten uns schon früher und hatten mit ihm einigen Ärger. Damals ist er uns entkommen. Macht Euch aber keine Sorgen. Wir werden diese Angelegenheit nicht in Eurem Haus austragen.“

      Kopfschüttelnd ging der Wirt wieder hinaus. Hoffentlich hatte die Frau Recht.

      Tjerulf, Durhad, Meneas und Freno hatten sich nicht die Zeit genommen, ihre Mäntel überzuziehen. Als sie auf der Straße standen, war der Roboter trotzdem schon in der Dunkelheit verschwunden. Die Straßen waren nicht beleuchtet und die dichten Wolken und der heftige Regen sorgten dafür, dass das Mondlicht nicht bis zu ihnen hinabdringen konnte. Sie liefen kurz in die eine, dann in die andere Richtung, aber die Maschine blieb verschwunden und kurze Zeit später war das Amulett erloschen.

      „Er ist weg!“, rief Meneas durch Sturm den Regen und hielt das Amulett hoch.

      Unverrichteter Dinge kehrten sie in das Wirtshaus zurück. Triefnass kamen sie in die Wirtsstube, wo Valea, Solvyn und Anuim auf sie warteten.

      „Und?“, fragte Anuim. „Habt ihr ihn?“

      „Er ist entwischt“, erklärte Tjerulf, aber seine Stimme drückte kein großes Bedauern aus.

      „Was wollen wir jetzt machen?“

      Meneas gab Valea das Amulett zurück.

      „Während wir uns etwas Trockenes anziehen, achtet ihr darauf, ob er wieder in unsere Nähe kommt“, sagte er. „Dann essen wir weiter.“

      „Er wird sich nicht weit entfernen“, vermutete Tjerulf, als sie wieder zusammen waren. „Schließlich soll er uns beobachten. Ich glaube aber nicht, dass er hierher zurückkommt. Er weiß, dass er sich uns jetzt verraten hat. Vermutlich wird er sich draußen, aber in der Nähe aufhalten.“

      Das Amulett lag auf dem Tisch und war dunkel.

      „Wie weit reicht es eigentlich?“, fragte Solvyn.

      Tjerulf zuckte mit den Achseln. Darüber hatten ihm die Oson nichts gesagt.

      „Morgen müssen wir uns nach einem Boot umsehen“, sagte Meneas. „Ich hoffe, dass sich der Sturm bis dahin gelegt hat, sonst wird kaum einer bereit sein, uns hinüberzufahren. Wir müssen die Augen aufhalten und du solltest das Amulett von nun an offen tragen, Valea, damit es uns sofort auffällt, wenn es uns wieder warnt. Ich bin sicher, dass der Roboter sich irgendwo in unserer Nähe aufhalten wird.“

      „Glaubst du, es ist ein Kampfroboter, Tjerulf?“, fragte Solvyn besorgt.

      Tjerulf schüttelte mit dem Kopf.

      „Er unterschied sich kaum von dem anderen. Ich glaube eher, dass es sich um einen Aufklärungsroboter handelt von der Art, wie der im Schafsloh. Falls Alben Sur sein Wort hält, ist er nur zum Zweck der Beobachtung in unserer Nähe.“

      „Vertraust du ihm?“

      „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Rechnen sollten wir mit allem. Vielleicht wäre es gut, wenn heute Nacht immer einer Wache hält und das Amulett im Auge behält. Wir sind sieben, und wenn jeder eine Stunde wach bleibt, ist es nicht zu viel.“

      Die anderen erklärten sich einverstanden.

      „Das kann ja schön unheimlich werden, bei diesem Sturm“, fand Freno.

      Solvyn lächelte.

      „Wenn du das schon behauptest, was soll ich dann sagen?“

      „Eigentlich ist er doch nur eine Gefahr, vielleicht auch nur lästig, solange wir noch auf dem Festland sind“, meinte Valea. „Er wird uns kaum auf der Fahrt zur Insel begleiten. Und dann haben wir Ruhe vor ihm.“

      „Ich wünschte, du hättest Recht“, sagte Tjerulf. „Aber solche Maschinen können sich sehr gut unter Wasser bewegen und Luft benötigen sie nicht. Er wird uns folgen, wenn wir ihn nicht schon hier unschädlich machen können.“

      „Warten wir´s ab“, meinte Anuim und gähnte. „Weckt mich, wenn ich mit der Wache an der Reihe bin.“

      Auch die anderen gingen schlafen. Nur Solvyn blieb noch einige Zeit in ihrem Zimmer wach. Anschließend war Valea mit der Wache dran.

      Kilrod hatte hinter seiner Küchentür gelauscht und war schließlich zu dem Schluss gekommen, dass seine Gäste keine gewöhnlichen Gäste waren. Worüber die nur sprachen. Von solchen Dingen hatte er noch nie etwas gehört. Wenn er auch nichts verstand, glaubte er herausgehört zu haben, dass Gefahr bestand, und sein merkwürdiger Gast ebenfalls kein gewöhnlicher Gast war. Eine Maschine sollte er sein? So ein Unsinn. Hoffentlich gab es keinen Ärger. In dieser Nacht schlief er unruhiger als sonst. Immer wieder wachte er auf und horchte. Aber bis zum Morgen blieb es ruhig, abgesehen von dem immer noch tosenden Sturm. Und den Mann, der sich Dragur Klem nannte, sah er nie wieder.

      Weit weg war er jedoch nicht, denn wie das Amulett anzeigte, war er einige Male in der Nacht in der Nähe des Gasthauses gewesen, und jedes Mal glomm das Amulett grün auf und summte leise. Aber es wurde nie so hell und so laut, wie am Abend zuvor in der Gaststube. Also hatte der Roboter zumindest nicht das Haus betreten.

      Beim Frühstück seiner Gäste, versuchte Kilrod durch besonders große Ohren mehr zu erfahren. Aber sie sprachen nur wenig über diese Sache. Ob sie glaubten, dass dieser Fremde zurückkehren würde?, fragte er, denn schließlich hatte er schon die Zimmermiete für diesen Tag bezahlt.

      „Macht euch keine Gedanken wegen des Geldes“, meinte Meneas. „Dass er wiederkommt, ist unwahrscheinlich, und dass er schon bezahlt hat, bedeutet ihm nichts. Das Geld könnt Ihr ohne ein schlechtes Gewissen behalten.“

      „Na, wenn Ihr meint.“

      Das Wetter war tatsächlich besser geworden. Es war klar und sonnig, aber der Wind war immer noch stürmisch. Und wenn sie für diesen Tag schon ein Boot bekamen, dann stand ihnen eine unangenehme Überfahrt bevor. Es gab einige in der Gruppe, die sich wünschten, dass sie erst am folgenden Tag absegeln konnten, wenn sich der Sturm hoffentlich noch mehr gelegt hatte.

      Sie mussten in den Hafen. Er war nicht weit weg, aber die Straßen waren übersät von Pfützen, und da sie kaum befestigt waren, hatten sie sich über Nacht in Schlammwege verwandelt. Offensichtlich waren schon einpaar Fuhrwerke unterwegs gewesen, denn die Abdrücke der Hufe und Räder hatten deutliche Spuren hinterlassen.

      Bisher hatte das Amulett, das Valea nun offen um den Hals trug, noch nichts angezeigt und in den Straßen war ihnen noch kein Mann aufgefallen, der Ähnlichkeit mit dem in der Gaststube hatte. Aber dass sie von ihm beobachtet wurden, stand außer Frage. Nicht nur Tjerulf war sicher, dass ihnen der Roboter weiter auf den Fersen war.

      Im Hafen herrschte wenig Betrieb. Bei so einem Wetter waren kaum Segler unterwegs. Einpaar Männer beluden ein Frachtschiff mit Gütern von zwei Fuhrwerken. Ein Stück weiter entdeckten sie ein kleines Boot, das ihren Ansprüchen genügen würde. Es war ein Einmaster mit einer Kajüte. Es dümpelte ziemlich heftig an der Reede auf und ab.

      Zuerst sah es so aus, als ob die Mannschaft von Bord gegangen war, aber kurz bevor sie es erreicht hatten, kam ein Mann an Deck. Er musterte die sieben Leute, die sich ihm näherten, kurz,