Ein Dom und sein Krieger. Xenia Melzer

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Название Ein Dom und sein Krieger
Автор произведения Xenia Melzer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783960894797



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Gewicht mehr auf seine Knie verlagerte. Jonathan hatte Probleme damit, sein Lachen zu unterdrücken. Natürlich hatte sein Boy recht. Er würde hiermit einen Menge Spaß haben.

      „Wir könnten einfach … das Regal wieder zurückschieben, weißt du.“

      Jetzt war Leeland an der Reihe, sein Gewicht zu verlagern, während er anscheinend über diese Idee nachdachte.

      „Das wäre grausam. Emilio damit allein zu lassen. Er hat zwar Master Garrett, aber der kommt mir nicht sonderlich – fähig vor, was elektrische Geräte betrifft. Außerdem sind wir keine Doms. Wir arbeiten nicht mit Grausamkeit.“

      Jonathan entschied, dass es an der Zeit war, seine Anwesenheit zu verkünden. So wie die Dinge standen, würde sein Boy heute Abend ohnehin eine Strafe bekommen. Er räusperte sich. Es war beinahe komisch zu sehen, wie Dean und Leeland sich hektisch aufrichteten, Jonathan mit verlegenen Blicken anschauten. Eine anbetungswürdige Röte kroch in ihre Wangen und die Blicke, die sie tauschten, ließen sie wie zwei sehr böse Jungs aussehen, die auf frischer Tat ertappt worden waren.

      „Master Jonathan, was für eine nette Überraschung.“

      Dean versuchte es mit Lässigkeit und versagte kläglich. Leeland entschied sich für eine direktere Herangehensweise, was Jonathan noch mehr anmachte.

      „Wie viel hast du gehört?“

      Jonathan lächelte bösartig. „Genug, damit ihr Ärger bekommt.“

      Leeland verzog schmollend den Mund, aber Jonathan konnte am Glänzen in seinen Augen sehen, wie sehr der Gedanke an eine Strafe ihm gefiel.

      „Vielleicht kannst du uns helfen, Master Jonathan. Wir haben ein paar kleinere Probleme mit dem Fernseher.“

      Wenn da ein Hauch Herausforderung in Deans Stimme war, entschied Jonathan sich, es zu ignorieren. Er konnte später immer noch mit Richard reden.

      „Lasst mich mal sehen.“

      Jonathan ging auf die Knie, um einen Blick hinter das Regal zu werfen, wo er von einem Nest aus Kabeln begrüßt wurde, das ihn an sich windende Schlangen erinnerte. Er hatte bei sich zu Hause sein eigenes Soundsystem angeschlossen und war sich sicher, dass er es schaffen würde. Wie schwierig konnte es sein, ein paar Kabel einzustecken? Er fing an, mit den schwarzen Kabeln zu spielen, in einem Versuch, sie zu entwirren, was nicht so einfach war, wie er es erwartet hatte. Die Dinger benahmen sich, als wären sie lebendig. Sobald alle Kabel gerade dalagen, untersuchte er sie genauer und spürte, wie sein Mut sank. Das System in seinem Heim hatte eine Farbcodierung, designt, um von den Ahnungslosen bedient zu werden, wie der nette, unbeholfene Verkäufer erklärt hatte, als Jonathan es gekauft hatte. Leelands Fernseher und Kabel waren offensichtlich dazu bestimmt, von Profis angeschlossen zu werden, weil sie keine Farbcodierung hatten. Alles war schwarz, mit lustig geformten Steckern, die mehr wie etwas aus Star Trek aussahen als Gerätschaften, die von normalen Menschen für ein einfaches Soundsystem benutzt werden konnten. Ein Auto oder Motorrad an Kundenwünsche anzupassen war einfach, verglichen mit der schwindelerregenden Menge an Möglichkeiten, die die Stecker boten. Es gab für ihn keine Möglichkeit herauszufinden, welches Kabel wohin gehörte. Jonathan spürte, wie ihm der Schweiß auf den Brauen ausbrach. Das würde ihm für immer anhängen. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren in dem Versuch, einen Weg zu finden, sich herauszuwinden, aber ihm fiel nichts ein. Mit einem Mal hörte er Leelands Stimme sehr nahe an seinem Ohr, was ihn daran erinnerte, dass die beiden Subs ihn wahrscheinlich mit Argusaugen beobachteten.

      „Gibt es Probleme, Master?“ Der Hauch Erheiterung entging Jonathan nicht.

      „Reiß dich zusammen, Boy. Das hier ist komplizierter, als ich dachte. Du hast keine Farbcodierung!“

      „Es tut mir leid. Das nächste Mal, wenn ich mir von Richard eine Fernseh- und Soundanlage kaufen lasse, werde ich darauf bestehen, dass meine Kabel in unterschiedlichen Farben sind.“

      Jonathan erhob sich und schlug Leeland auf den Hintern. Der Boy zuckte zusammen.

      „Autsch.“

      „Das hast du verdient und du weißt es auch.“

      „Vielleicht. Schön, ja, ich habe es verdient. Ändert nichts an der Tatsache, dass es immer noch nicht funktioniert.“

      „Nuuun …“ Dean sah sich im Zimmer um, versuchte, unschuldig auszusehen. „Leeland und ich sind vielleicht nicht grausam, aber wir haben jetzt einen Dom hier …“

      Jonathan schaute ihn finster an und Dean hatte den Anstand, peinlich berührt zu sein.

      „Ja, ich bin ein Dom. Und ja, Doms können grausam sein, wenn ihre Subs es verdienen. Im Moment kenne ich zwei, die sich auf eine ernste Bestrafung freuen dürfen. Es ist auch nicht gut für einen Dom, wenn er vor Subs im Allgemeinen schwach erscheint. Weshalb ich meine Männlichkeit und Stärke beweisen werde, indem ich das Regal wieder dorthin schiebe, wo es war.“

      Jonathan war sehr stolz auf sich, dass er diese Rede geschwungen hatte, ohne dass seine Lippen einmal gezuckt hätten. Sobald er aber seinen Boy und Dean anschaute, die ihr Bestes gaben, um nicht zu kichern, konnte er sich nicht mehr beherrschen. Sie alle fingen an, so laut zu lachen, dass sie beinahe die Türglocke nicht gehört hätten.

      „Das muss Richard mit dem Van sein.“

      Richard hatte die Aufgabe übernommen, zwei Vans zu organisieren, um Leelands und Emilios Besitztümer zu ihren neuen Wohnungen zu transportieren. Jonathan ging, um die Tür zu öffnen, während Dean und Leeland die gepackten Umzugskartons noch einmal überprüften.

      Der Mann an der Tür war nicht Richard. Er trug ein beiges T-Shirt mit dem Slogan Entspanntes Umziehen – Sie ziehen um, wir übernehmen das Schleppen. Es war nicht der einfallsreichste Slogan aller Zeiten, aber charmant in seiner Direktheit. Jonathan sah den Mann an. Er hatte bereits einen Verdacht, wohin das hier führen würde.

      „Ja?“

      Der Mann räusperte sich.

      „Sind Sie Mr. Leeland Drake?“

      „Nein, ich bin sein Partner, Jonathan. Wie kann ich Ihnen helfen?“

      „Wir sind hier, um Mr. Drake zu seinem neuen Wohnsitz umzuziehen. Ein Richard Miller hat uns angestellt.“

      Jonathan runzelte die Stirn. „Er sollte zwei Vans mieten, kein Umzugsteam.“

      Der Mann wand sich ein wenig. „Er hat gesagt, dass er nicht schleppt.“

      Jonathan schnaubte. „Das kann ich mir denken. Kommen Sie rein.“

      Als der Mann das Wohnzimmer betrat, in dem alle Kartons aufgestapelt waren, blickten Dean und Leeland überrascht auf. Jonathan grinste.

      „Das ist …“ Er sah den Mann erwartungsvoll an.

      „Oh, ja, tut mir leid. Ich bin Bob. Ich kümmere mich um Ihren Umzug.“

      Deans Augen wurden zu schmalen Schlitzen.

      „Lassen Sie mich raten, Richard hat sie beauftragt.“

      Bob mied Deans finsteren Blick, spürte offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Für einen Sub konnte Dean ziemlich einschüchternd sein, wenn er das wollte. Jonathan hatte gesehen, wie er dieses Talent entwickelt hatte, nachdem Emily in sein Leben getreten war. Wenn er sich richtig erinnerte, bezeichnete Leeland es als Deans „Vaterstarren“.

      „Ja?“ Bob klang zögerlich, als ob er sich wirklich wünschte, er wäre irgendwo anders. Jonathan konnte das verstehen.

      Ehe Dean seinen Mund öffnen konnte, betrat Richard das Zimmer. Jonathan erinnerte sich daran, dass er die Tür offengelassen hatte, in der Annahme, dass der Rest des Umzugsteams heraufkommen würde. Dean schaute zu seinem Master.

      „Du solltest einen Van mieten, keine Crew.“ Er klang beinahe anklagend.

      Richard zuckte mit den Schultern. In Jonathans Augen sah er nicht sonderlich reumütig aus.

      „Eine Crew zu beauftragen, den Umzug zu übernehmen war nur