Ein Dom und sein Krieger. Xenia Melzer

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Название Ein Dom und sein Krieger
Автор произведения Xenia Melzer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783960894797



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das über eine Sitzheizung verfügte, einen Parkassistenten, ein höllisch gutes Soundsystem und all die anderen Annehmlichkeiten, die Geld kaufen und ein fester Freund mit seiner eigenen Werkstatt in ein Auto einbauen konnte. Leeland liebte mittlerweile den sich automatisch anpassenden Fahrersitz und die Massagefunktion, die Jonathan eingebaut hatte und die man aktivieren konnte, wann immer das Auto anhielt. Im Stau zu stehen war noch nie so entspannend gewesen.

      Emilio starrte aus dem Fenster und Leeland wurde klar, dass er sogar noch stiller als gewöhnlich war.

      „Alles in Ordnung?“ Leeland konnte die Frage nicht unterdrücken, auch wenn er sich ein wenig neugierig fühlte. Er war sich beinahe sicher, dass Emilio sich an ihn wenden würde, wenn er etwas brauchte. Beinahe.

      „Ja. Es war ein langer Tag.“

      „Bist du immer noch nervös wegen des Essens?“

      Emilio schüttelte den Kopf. „Nein. Ich meine ja, bin ich, aber nicht so, wie du denkst. Es war meine Entscheidung, es zu essen und es war köstlich.“ Emilios Hände wanderten zu seinem Gemächt. „Und schon bald werde ich herausfinden, ob es das wert war.“

      „Wenn du gewollt hättest, dass es sich lohnt, hättest du auch das Tiramisu essen sollen. Wenn eine Strafe ohnehin feststeht, warum dann nicht ganz eintauchen und es genießen?“

      Emilio seufzte. „Du hast wahrscheinlich recht.“

      Leeland grinste. Er spürte, dass er an diesem Abend nichts aus Emilio herausbringen würde und wollte die Stimmung aufhellen. „Ich habe beinahe immer recht. Frag nur nicht Jonathan, er könnte vielleicht anderer Meinung sein. Und wo wir gerade dabei sind, es gibt etwas, das ich dich fragen möchte.“

      Leeland nahm Emilios schüchternen Seitenblick als Stichwort.

      „Da ich bei Jonathan einziehen werde, wollte ich das Apartment vermieten. Ich mache mir aber ein wenig Sorgen. Du weißt ja, nicht alle Mieter sind verlässlich und nach all der Arbeit, die Peyton sich gemacht hat, um das Apartment hübsch zu machen, will ich es nicht schlecht behandelt sehen. Nicht zu vergessen Peytons Reaktion, wenn irgendetwas mit der Küche oder seiner kostbaren Kommode passiert. Du hast ihn da drinnen gehört.“ Leeland schauderte. „Darum hätte ich gerne, dass jemand dort wohnt, den ich bereits kenne.“

      Emilio antwortete nicht. Da es zu spät am Abend war, um lange um den heißen Brei herumzureden, ging Leeland direkt vor.

      „Ich würde es zu schätzen wissen, wenn du bei mir einziehen könntest, Emilio.“

      Emilio errötete so heftig, dass Leeland den Farbwechsel sogar im schwachen Licht der Fahrerkonsole sehen konnte. „Das ist sehr nett von dir, Leeland, aber ich habe das Geld nicht. Ich kann kaum die Miete für meine Ein-Zimmer-Wohnung bezahlen.“

      Leeland schüttelte den Kopf. „Das weiß ich, Emilio. Wie viel bezahlst du?“

      „Sechshundert.“

      „Wie wäre es dann, wenn du die Hauseigentümerkosten für mein Apartment übernimmst, während ich mir überlege, was ich damit mache?“

      „Leeland! Das kann ich nicht annehmen. Du könntest für das Apartment mindestens zweitausend verlangen. Wahrscheinlich mehr, jetzt wo Peyton damit fertig ist.“

      Emilio hatte natürlich Recht, aber Leeland hatte andere Gründe, ihm die Wohnung anzubieten.

      „Es geht nicht ums Geld, Emilio. Ich verdiene im Whisper genug und Jonathan hat klargemacht, dass er keine Miete von mir verlangen wird. Ich habe Glück. Und ich will, dass andere ebenfalls Glück haben. Dir das Apartment zu vermieten, ist eine Art, dem Universum sozusagen etwas zurückzuzahlen. Außerdem wohnt auf diese Weise jemand dort, dem ich vertraue.“

      Emilio war eindeutig aufgeregt. „Bist du dir sicher?“ Er klang nicht so, als könnte er glauben, dass tatsächlich jemand nett zu ihm war und das brach Leeland das Herz und erhärtete seinen Entschluss, dass Emilio in seinem Apartment wohnen würde. Der Junge verdiente ein paar gute Dinge in seinem Leben, nach all dem Scheiß, den er durchgemacht hatte. Er streckte die Hand aus und tätschelte tröstend Emilios Oberschenkel. Wenn Emilio nur erkennen würde, dass nicht alle Menschen selbstsüchtige, herzlose Bastarde waren wie seine Familie und ehemaligen Freunde.

      „Absolut. Ich will dich nicht beschämen, aber deine Wohnung …“

      „Ich weiß. Sie ist eine Absteige.“ Emilio wandte den Blick ab und es brauchte kein Genie, um zu erkennen, dass er sich schämte. Leeland konnte das nicht zulassen. Er wollte, dass Emilio Selbstvertrauen gewann, nicht es verlor.

      „Hey, hör mir zu, Emilio. Es ist unglaublich, was du ganz alleine geschafft hast. Du hast sehr hart gearbeitet, um dort zu sein, wo du jetzt bist, mit deiner eigenen Wohnung und einem Stipendium an der Miami Dade. Lass dir das von niemandem nehmen. Ich bewundere dich für deine Stärke – das tun wir übrigens alle – und darum will ich dir helfen.“

      Ein Lächeln erblühte auf Emilios Gesicht und erhellte es. „Danke, Leeland. Von dir bedeutet mir das eine Menge.“

      „Haben wir einen Deal?“

      „Wir haben einen Deal.“

      Leeland grinste glücklich. Jetzt musste er nur noch Jonathan von dem Handel, den er mit Peyton gemacht hatte, erzählen – etwas, auf das er sich nicht freute – und von seinen Plänen, Emilio im Apartment wohnen zu lassen – wovon er sich sicher war, dass Jonathan es gutheißen würde.

      Alles in allem war das Leben gut.

      Kapitel 4

      Zwei Wochen später

      Jonathan stand auf der Schwelle zum Wohnzimmer in Leelands Apartment und bewunderte die Aussicht. Zwei perfekte, knackige Hinterteile waren hoch in die Luft gereckt, wackelten hin und wieder, wenn ihre Besitzer auf ihren Händen und Knien nach vorne oder hinten wankten. Was er sah, war so atemberaubend, dass nicht einmal das ständige Zanken, das die Luft erfüllte, Jonathans Erregung dämpfen konnte.

      „Warum musstest du dieses dämliche Regal überhaupt wegschieben?“ Dean hörte sich entnervt an.

      „Ich wollte nach Staubflocken suchen.“ Leelands Antwort klang trotzig. Jonathan konnte seinen Schmollmund praktisch sehen, auch wenn ihm der köstliche Rücken seines Boys zugewandt war.

      „Leeland! Wir reden hier von deiner Wohnung. Es gibt hier keine Staubflocken. Wenn es irgendwann welche gegeben hat, haben sie vor langer Zeit ihre kleinen Staubkoffer gepackt und sind ausgezogen, um bei Peyton zu wohnen.“

      Dean hatte natürlich Recht, dachte Jonathan. Leeland war ein Sauberkeitsfanatiker.

      „Ich wollte nur sichergehen. Was würde Emilio denken, wenn er hierherkommt und Staub hinter dem Regal findet?“

      Dean seufzte. „Zunächst einmal würde er wahrscheinlich nicht einmal nachschauen. Dieses Regal ist schwer und wir sind nicht alle vom Putzen besessen.“ Sein Hintern wackelte verführerisch, als er sein Gewicht verlagerte, um eine Hand zu heben, damit Leeland ihn nicht unterbrach. „Und zweitens denke ich, dass es ihn mehr stören wird, wenn der Fernseher nicht funktioniert.“

      „Vielleicht.“ Leeland klang ein wenig kleinlaut. „Wie bringen wir das in Ordnung?“

      „Nun, all diese Stecker gehören irgendwohin, oder? Wir müssen nur herausfinden wohin.“

      Leeland schnaubte. „Dean, das Einzige, was ich über Stecker und Kabel weiß ist, dass der mit dem gabelähnlichen Ende in die Dose muss. Und das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, warst du nicht viel klüger.“

      „Bin ich auch nicht.“

      Jonathan sah zu, wie die beiden Hinterteile aufhörten, sich zu bewegen, beide Männer scheinbar in Gedanken verloren. Als Dean wieder zu reden anfing, klang er, als würde er eine Theorie testen.

      „Wir könnten jemanden fragen.“

      „Und zugeben, dass wir Mist gebaut haben und vollkommen ahnungslos sind? Wie lange