Ein Dom und sein Krieger. Xenia Melzer

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Название Ein Dom und sein Krieger
Автор произведения Xenia Melzer
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783960894797



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Du machst es immer besser und besser.“

      „Mach weiter so mit deinen Komplimenten und mein Kopf wird explodieren.“

      Leeland kicherte. „Mach dir keine Sorgen. Wenn du zu eingebildet wirst, kann ich dich jederzeit zu einer Runde im Studio herausfordern. Das sollte dich wieder zurechtstutzen.“

      „Du bist so ein Süßholzraspler.“

      Jonathan wusste, dass er bei einem Kampf keine Chance gegen Leeland hatte, es sei denn, er schaffte es, ihn mit seinem Gewicht niederzudrücken. Normalerweise war Leeland zu schnell auf den Beinen, damit das geschehen konnte. Dass ein so starker, selbstständiger Mann sich ihm unterwarf, ihn liebte, ihn ertrug, war mehr, als Jonathan verdiente und er hatte fest vor, Leeland für den Rest ihres Lebens zu zeigen, wie sehr er ihn schätzte und liebte.

      Sie fingen an, sich zu küssen, und schon bald wurde der Plug von etwas ersetzt, das sie beide deutlich mehr genossen.

      Kapitel 3

      „Hi, Leeland, Emilio! Es ist schön, euch zu sehen!“

      Leeland konnte bei Collins überschwänglicher Begrüßung ein Lächeln nicht unterdrücken. Der zerstreute Künstler war einfach zu niedlich.

      „Hi, Collin. Danke, dass wir kommen durften!“

      Collin umarmte zuerst Leeland, dann Emilio. „Nicht der Rede wert. Ich bin so aufgeregt. Die anderen sind schon da und Martin ist bei Richard und ich habe ganz allein Essen bei Mamma’s bestellt und Dean hatte recht, es ist wirklich einfach und wir werden Pasta essen und Salat und Tonnen von Nachspeise, weil Nachspeise einfach nur das Beste ist und Martin hat den Fernseher für mich vorbereitet, damit ich nur zwei Knöpfe drücken muss.“

      Leeland grinste. Für einen typischen Collin-Satz war dieser relativ kurz gewesen. „Ich freue mich darauf.“

      Sie folgten dem glücklich hüpfenden Collin in die riesige Villa in der er und sein Dom, Martin Carmichael, Mitbesitzer des Clubs Whisper, wohnten. Leeland stellte sicher, dass Emilio in seiner Nähe blieb. Der hübsche Sub mit den dunklen Augen und den sündigen Lippen wirkte zögerlich, was Leeland verstehen konnte. Martins Haus war riesig, der unglaubliche Reichtum seines Besitzers spiegelte sich in jedem kleinen Detail, von den polierten, antiken Messingknöpfen an den Türen über die glänzenden Hartholzböden bis hin zu den sparsam verteilten Dekorationsstücken, die ihren Wert praktisch herausschrien. Und das war nur der Flur. Das Einzige, was die einschüchternde Atmosphäre ein wenig dämpfte, waren die Skizzenblöcke, Pinsel, Kreiden und Bleistifte, die überall herumlagen. Leeland wusste, dass Martin wollte, dass Collin seine Kunst auf das Konservatorium beschränkte, das sein Atelier war, aber das war eine unmögliche Forderung. Collin arbeitete, wo immer ihn die Muse küsste und wenn das im Flur geschah, dann fing er dort zu skizzieren an und vergaß in der Regel, hinterher aufzuräumen. Sie alle hatten gelernt, sich mit Vorsicht in Collins Heim zu bewegen. Auf einem Bleistift auszurutschen war nicht lustig. Auf ihrem Weg zu den anderen, kamen sie an einer Wand vorbei, die bei Leelands letztem Besuch noch leer gewesen war. Jetzt befand sich darauf die große Skizze eines nackten Mannes mit halb ausgebreiteten Flügeln, einem Halsband um seinen Hals und einer Kette in seinen Händen. Die Enden der Kette waren auf eine Weise gezeichnet, dass sie sich in einen Schwarm Schmetterlinge verwandelten, der an der Wand entlangflog. Es gab noch keine Farbe, aber das Bild war bereits faszinierend.

      „Das ist wunderschön, Collin.“

      Collin hielt an und blickte mit zur Seite geneigtem Kopf nach rechts.

      „Ich weiß. Wir sind vor ein paar Tagen gerade vom Whisper zurückgekommen und als Martin die Tür geöffnet hat, habe ich gesehen, wie ein paar Motten im Licht über dem Eingang tanzten und mir wurde klar, wie sehr Flügel mit Subs verbunden sind und wie wichtig es ist zu fliegen und wie die Ketten uns wirklich helfen, wie alles transzendiert und ich konnte nicht aufhören zu zeichnen und ich weiß schon, welche Farben ich brauche und ich bin so froh, dass Martin gesagt hat, es ist in Ordnung die Wand zu benutzen, weil sie einfach dort sein muss und ich kann mir aus irgendeinem Grund nicht vorstellen, wie es auf der Leinwand ist, und ich brauche echte Ketten, die ich einarbeiten werde.“

      Leeland lächelte. Es war niedlich, wie aufgeregt Collin wurde, wann immer er über seine Arbeit sprach. Es war auch erfrischend, Zeit mit jemandem zu verbringen, der eine so einzigartige Sicht auf die Welt hatte.

      Jetzt führte Collin sie ins Wohnzimmer, wo Dean, Richards Ehemann, Peyton, Deans Freund und genialer Inneneinrichter und Curtis, Kunstgalerist und Collins Agent, auf zwei riesigen cremefarbenen Sofas lümmelten, die den Raum dominierten.

      „Seht wer gekommen ist!“

      Peyton sprang von seinem Sitz auf, um zuerst Leeland und dann Emilio zu umarmen. Dean und Curtis folgten seinem Beispiel. Aus dem Augenwinkel sah Leeland zu, wie Dean Emilio umarmte. Der junge Mann verspannte sich für einen Moment, ehe er locker wurde. Als Deans Eltern versucht hatten, ihm seine Nichte – jetzt Tochter – Emily vor beinahe einem Jahr wegzunehmen, hatten sie einen Privatdetektiv angeheuert, um belastende Beweise zu finden, dass Dean und Richard nicht in der Lage waren, sich um ein Baby zu kümmern. Weil die Sicherheitsvorkehrungen im Whisper zu streng waren, als dass ein Außenstehender einfach so hereinspazieren könnte, hatte der Privatdetektiv Emilio bedroht und ihn gezwungen, Bilder von Dean und Richard in ihrer Lederkluft im Whisper zu machen. Emilio war klug genug gewesen, nichts explizit Sexuelles zu fotografieren, weil er angenommen hatte, dass die Bilder dann wertlos wären, was der Grund war, warum Richard und Martin ihn nicht von seinem Job im Whisper gefeuert hatten. Er hatte seine Strafe erhalten, war aber in der Nähe von Dean immer noch ein wenig nervös, als ob er nicht glauben konnte, dass der Schriftsteller ihm wirklich vergeben hatte. Leeland lächelte. Dean war ein großzügiger Mann, der Emilio mit offenen Armen in ihrer kleinen Gang aus Subs willkommen geheißen hatte.

      Es klingelte, was Collin dazu brachte, wieder nach draußen zu rasen.

      „Das Essen!“

      Nur ein paar Augenblicke später trugen zwei Männer große Wärmeboxen mit dem Logo von Mamma’s auf der Seite ins Wohnzimmer. Der verführerische Geruch ließ Leeland das Wasser im Mund zusammenlaufen. Curtis atmete tief ein, runzelte dann seine Brauen.

      „Sollten wir das nicht in die Küche bringen?“

      Collin sah verwirrt aus. „Warum?“

      „Weil das hier das Wohnzimmer ist, nicht das Esszimmer?“ Curtis erweckte den Eindruck, als würde er versuchen, ein Lachen zu unterdrücken.

      Dennoch schien Collin nicht zu verstehen. „Wir essen nicht hier?“

      Dean legte einen Arm um Collins Taille. „Es ist dein Haus, Süßer. Wir essen, wo immer du willst. Mr. Gentleman da drüben weiß nur nicht, dass man im Wohnzimmer essen kann. Das ist ein ihm fremdes Konzept.“

      Dean warf Curtis ein schelmisches Lächeln zu, eines das der ältere Mann sehr erwachsen mit einer herausgestreckten Zunge erwiderte.

      Collins Augen waren groß geworden. „Man isst nicht im Wohnzimmer?“

      Curtis grinste. „Wie Dean schon gesagt hat, das hier ist dein Haus. Wir essen, wo du willst. Ich war nur – überrascht von deiner Wahl der Lokalität.“

      Collin seufzte erleichtert.

      „Ich denke, es ist schön hier zu essen. Das Sofa ist sehr bequem. Peyton hat es ausgesucht. Und heute müssen wir uns keine Sorgen darüber machen, dass Dog alles von unseren Tellern klaut, weil Martin ihn mit zu Richard genommen hat, damit er mit Donar und Thor und Wilma und Fred spielen kann, obwohl er vielleicht ein wenig enttäuscht sein wird, weil Dean gesagt hat, dass Emily schon schläft und Dog liebt es auch, mit ihr zu spielen.“

      Leeland und Dean teilten einen Blick. Es war für jeden außer Collin eine Überraschung gewesen, wie gut der Wachhund mit den beiden Hunden von Deans Schwiegervater und den beiden Katzen, die Richard für Emily besorgt hatte, auskam.

      „Collin, Sugar, wir brauchen aber trotzdem Besteck und Teller. Es macht mir nichts aus, hier zu campen, aber ich werde auf gar keinen Fall aus demselben