Die magische Welt Rialar. Edgar Deschle

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Название Die magische Welt Rialar
Автор произведения Edgar Deschle
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783991076896



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      Nachdem die erste Lösung so reibungslos funktioniert hat, machen die Brüder eine Pause und essen die Brotzeit aus dem Gasthaus.

      Danach machen sie sich wieder ans Werk. Sie widmen sich weiter den Paaren, die in der Unlebenwacht zusammenliegen, bringen diese hinaus und in die Lösungsstätte. Die Seelen der Paare werden immer gleichzeitig durch die Lösung erweckt. Wie zu erwarten, wollen alle Paare gleich in das Arkane Netzwerk eintreten, da es ihnen genügt, bei der Lösung zusammen zu sein.

      Als die Lösung aller Pärchen beendet ist, machen die beiden einzelnen Personen weiter. Die Lösung der ersten Seele aus dem Körper läuft ohne Probleme. Leider verweigert die Seele aber zu akzeptieren, dass sie das Unleben ereilt hat und ihr Körper verloren ist.

      „NEIN! Das kann nicht sein! Ich war schon oft außerhalb der Stadt und war immer vorsichtig! Plötzlich springt dieses Tier hervor, ich hatte gar keine Möglichkeit zu entkommen! Das ist nicht gerecht“, tobt die Seele und wirbelt dabei aufgebracht in der Luft umher.

      „Beruhige dich bitte. Was geschehen ist, lässt sich nicht ändern.“ Erwin versucht, mit ruhigen Worten und Gesten zu beruhigen.

      „Aber es ist ungerecht! Ich hatte nur Pech, dass genau in dem Moment ein Tier aufgetaucht ist und mich angegriffen hat! Anderen passiert das auch nicht!“ Die Seele bleibt uneinsichtig und versucht, mit den Lösern zu verhandeln, doch Erwin schüttelt nur den Kopf.

      „Wir sind schon lange unterwegs und haben viele Schicksale gesehen. Was du erzählst, passiert den Magi jeden Tag, überall. Lass dir Zeit und denk darüber nach. Für gewöhnlich wird es dann leichter“, redet Erwin weiter auf die Seele ein. Diese antwortet zwar nicht, ist aber trotzdem noch aufgebracht.

      Erwin nimmt dann eines der kleinen Riaberane, die er vorbereitet hat, und berührt dieses mit Zeige-, Ring- und Mittelfinger, woraufhin sich die Seele in Rauch auflöst. Der Rauch zieht vollständig in das Riaberan ein.

      „Hoffentlich beruhigt er sich und akzeptiert sein unglückliches Schicksal. Wenn nicht, könnte er ein Zornesfeld oder sogar schlimmer, ein Verzweiflungsfeld hinterlassen.“ Edwin klingt sorgevoll und sein Bruder nickt nur zustimmend.

      Die Zwillinge fahren mit ihrer Arbeit fort und lösen einen unlebenden Maginar nach dem anderen. Sie nehmen sich jedoch Zeit bei den Seelen, die noch nicht bereit sind, in das Arkane Netzwerk überzugehen. Diese werden übergangsweise in ein Riaberan untergebracht, genauso wie Seelen, die sich noch von Familie und Freunden verabschieden wollen. Unabhängig davon werden alle Namen auf ein Pergament geschrieben. Da noch nicht alle, die im Unleben gefangen sind, bedient werden konnten, müssen sie dokumentieren, wer bereits in das Arkane Netzwerk übergegangen ist, wer in einem Riaberan haust und wie viele noch auf eine Lösung warten.

      Die Löser beschließen, Feierabend zu machen, als die Sonne schon tief steht und im Begriff ist, unterzugehen. Sie nehmen die Liste mit den Namen mit, schließen die Unlebenwacht und die Lösungsstätte wieder ab und machen sich auf den Weg zurück zum Bürgermeister.

      Am Amtshaus des Bürgermeisters angekommen, werden sie wie erwartet schnell empfangen.

      „Guten Abend die Magonar, ich hoffe, Sie hatten einen produktiven Tag?“, fragt Bürgermeister Hadien in hoher Erwartung.

      „Ganz recht, wir konnten viele Lösungen durchführen und die Körper sind auch schon zurück zur Natur gebracht. Hier ist eine Liste, welche Maginar bis jetzt die Lösung erhalten haben und sich in das Arkane Netzwerk begeben haben und welche vorübergehend in Riabarenen hausen.“

      Edwin übergibt das Pergament mit den Namen, der Bürgermeister sieht sich diese sofort an.

      „Ah ja, Riaberane. Diese wurden bisher nicht allzu oft gebraucht. Wir hatten einen Elementaristen. Falls ein Zornesfeld oder dergleichen hinterlassen wurde, habe ich dieses persönlich entkräftet. Ich weiß noch, wie ich einmal ein besonders hartnäckiges Sehnsuchtsfeld entkräften musste. Das hat uns beide zur Weißglut getrieben, denn er konnte das Lösungsfeld solange nicht benutzen und ich brauchte ewig, um es wegzubekommen.“ Er lacht ausgelassen. „Wir waren schon ein gutes Gespann. Sein Verlust schmerzt mich, doch ich weiß, wenn seine Seele befreit und in das Arkane Netzwerk gegangen sein wird, dass es ihm dann besser geht“, erzählt Bürgermeister Hadien ein wenig schwermütig, dann schaut er sich die Liste wieder an.

      „Sein Name ist nicht auf der Liste, sieht aus, als ob er seine Lösung noch nicht hinter sich hat. Ich würde gerne seiner Lösung beiwohnen, wenn es Euch recht wäre.“ Die Brüder sehen sich an, zucken mit den Schultern und Erwin antwortet.

      „Das wäre kein Problem, am besten, Ihr kommt morgen früh mit uns zur Unlebenwacht und verabschiedet Euch von ihm, wenn wir ihn und die übrigen Unlebenden lösen.“ Der Bürgermeister überlegt kurz und lächelt die beiden dann an.

      „Da kommt mir eine gute Idee, ich bringe auch gleich die Familien der Maginar mit, die sich noch in den Riaberanen befinden und sich verabschieden wollen. Wenn es gut läuft, können wir alle oder zumindest alle von heute dazu bringen, in das Arkane Netzwerk zu gehen. Oh, und bevor wir es vergessen noch die Bezahlung.“ Der Bürgermeister zählt die Namen auf der Liste und füllt die entsprechende Menge Luxon in einen Beutel. Diesen übergibt er an die Löser, die sich bedanken.

      Dann verabschieden sich die Zwillinge und der Bürgermeister voneinander. Die Brüder verlassen das Amtshaus des Bürgermeisters und machen sich wieder auf zum Gasthaus, in dem sie bereits die erste Nacht verbracht haben.

      Auf dem Weg hören sie einige Explosionen aus Richtung des nördlichen Stadttors, woraufhin die Leute, die ihre Verkaufsstände für die Nacht abbauen, untereinander tuscheln.

      „Diese verfluchten Ziegen wittern unsere Vorräte und versuchen immer wieder, an diese heranzukommen. Seht, da sind schon die Jäger unterwegs, vielleicht haben wir bald wieder mehr Fleisch im Angebot.“

      Während sie das hören, schauen die Brüder in die Richtung, von der die Jäger angelaufen und gesprungen kommen, um am Nordtor die angreifenden Ziegen zu schwächen und zu lösen und die Tierkörper dann zu schlachten, um sie anschließend auf dem Markt zum Verzehr zu verkaufen. Man sieht, dass die Jäger für die Abwehr von Tieren ausgerüstet sind. Sie bewegen sich schnell wie der Wind durch die Straßen. Hindernissen auf ihren Wegen weichen sie geschickt aus. Dies ist möglich, da sie im Gegensatz zu der normalen Bevölkerung enganliegende Kleidung aus Leder tragen.

      „Hm, Tierlöser. Gut zu sehen, dass die Löser, die es nicht schaffen, Maginar zu lösen, noch eine wertvolle Rolle für die Gesellschaft ausfüllen“, sagt Erwin etwas abfällig über die Jäger, woraufhin er von Edwin tadelnd zurückbekommt:

      „Wie sagt man so schön? Überheblichkeit ist der Stolperstein in eine Grube, die man selbst gegraben hat. Außerdem sind zu viele Maginarlöser nicht gut für das Geschäft.“ Darauf erwidert Erwin nichts mehr, da Edwin absolut recht hat und es da auch nichts zu diskutieren gibt.

      Als die Zwillingsbrüder am Gasthaus angekommen sind, haben die Explosionen aufgehört. Als sie die Schankstube betreten, sehen sie bekannte Gesichter von gestern.

      Die Brüder werden wieder herzlich gegrüßt und natürlich wollen die anwesenden Maginar erneut eine Geschichte hören.

      Erwin enttäuscht die neugierigen Maginar nicht und beschwört Salmin, eine Lichtmaga und Anführerin einer Pioniergruppe. Diese Gruppe hat ein neues Dorf gegründet und aufgebaut. Salmin erzählt, mit welchen Gefahren und Widrigkeiten sie zu kämpfen hatten, und das Publikum hängt ihr gespannt an den Lippen. Unterdessen essen und trinken Erwin und Edwin wieder und genießen den Abend, bis es spät wird und die meisten Zuhörer nach Hause gegangen sind. Dann kommt Salmin zurück in ihr Riaberan und die Brüder beziehen dieselben Zimmer wie in der Nacht zuvor.

      Ein kleiner Einblick

      ***

      Am Morgen fällt es den Zwillingen wieder schwer aufzustehen. Sie müssen sich förmlich aus der Decke schälen. Doch als das geschafft ist und sie sich das Gesicht gewaschen haben, sind auch sie bereit für den Tag. In der Schankstube ist es ruhig, da am späten Morgen