Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann

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Название Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO
Автор произведения Viola M Frymann
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523494



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des Schädels während angehaltener Atmung gab, fing der Zyklus der Respirationsbewegungen zuerst im Kopf und nicht in der Lunge an. Es ist unwahrscheinlich, dass hierdurch eine starke unwillentliche Anstrengung der Atemmuskulatur reflektiert wird, die im Mund und der Kehle aufgehalten wurde, da der Pneumograf besonders empfindlich auf solche Muskelbewegungen reagiert und einen abgebrochenen Atemversuch deutlich hervorheben würde. Stattdessen zeigt er eine langsame Ausatmung, die weitergeht, bis eine erneute Einatmung stattfindet.

      Im zweiten Abschnitt hinkte der Schädelrhythmus der Thoraxbewegung hinterher, und im Abschnitt während der unterbrochenen Atmung gab es einen Bewegungshöhepunkt, der weder aufgrund der Atmung noch arteriell bedingt war.

      Im dritten Abschnitt zeigen sich die zwei Verläufe phasenverschoben. Abbildung 8 zeigt die Aufzeichnung der Schädelbewegung in zwei Abschnitten, als die Atmung unterbrochen wurde und in der Mitte des Atemzyklus. Jedem Abschnitt ging eine tiefe Einatmung voraus.

      Von den für das Experiment ausgewählten Versuchspersonen waren bewegungsreiche Mechanismen im Schädel bekannt, da ja die Absicht dieser Studie war, zu versichern, dass in einem gesunden Kopf Bewegungen stattfinden. Jedoch wurde eine Ausnahme von dieser Regel zugelassen, als sich eine Patientin mit hypertrophem Os frontale vorstellte (Abbildung 9a und 9b).

      Abbildung 10 zeigt drei Abschnitte einer Aufzeichnung eines bemerkenswert bewegungsreichen Mechanismus des Schädels. Es gab viele interessante Variationen bei den Eigenschaften der Abweichungen, der Verhältnisse der Phasen zur Atmung, überlagerte schnelle Schwingungen und langsame Wellen. Zudem war die Korrelation mit den Thoraxbewegungen in hohem Maße unregelmäßig. Später gestaltete sich die Amplitude des schädelinhärenten Rhythmus größer als die des Atemzyklus. Dies erleichterte die Unterscheidung der Komponenten im Gegensatz zu vorher, obwohl das Ganze immer noch durch die Vermischung verzerrt wurde. Das überlagerte Pulssignal wies ein ungewöhnliches Ausmaß auf.

      Abbildung 11a und 11b zeigt einen bemerkenswerten Grad an Schädelbewegungen bei einem rüstigen Mann in seinen 80ern. Seine erstaunliche Fähigkeit bezogen auf das Anhalten der Atmung machte ihn zu einer idealen Versuchsperson, und er hatte die zusätzliche Qualifikation vollkommen kahlköpfig zu sein. Schädel- und Atemrhythmen waren nicht synchron.

      Abbildung 13a. Verlauf der Schädelbewegung und plethysmografische Aufzeichnung vom rechten Unterarm. Während leichter, ruhiger Atmung fällt eine starke Abnahme des Extremitätenumfangs mit der kontraktilen Phase des Schädelzyklus nahezu zusammen.

      Abbildung 12 zeigt eine Aufzeichnung, die auf dem Schädel eines 19-jährigen Jugendlichen basiert. Während einer Phase, in welcher er den Atem anhielt, veränderte sich der Schädelrhythmus von einem mit der thorakalen Atmung synchronen Muster hin zum von Dr. Sutherland beschriebenen inhärenten Rhythmus, der sich langsamer als die thorakale Atmung erweist und sich auch entsprechend von ihr unterscheidet. Seine Atemfrequenz lag bei ungefähr 15,5 Zyklen pro Minute und die Frequenz der Schädelbewegung betrug 12,8 Zyklen pro Minute.

       Vierte Periode

      1965 wurde der zweite Kanal des Oszillografen für die plethysmografische und nicht wie sonst für die pneumografische Studie benutzt. Die vierte Phase dieser Forschungsarbeit war darauf ausgerichtet zu bestimmen, welcher Zusammenhang zwischen den Veränderungen des Umfangs von Finger oder Unterarm bezogen auf die rhythmischen Zyklen des Schädels besteht. Der Plethysmograf verzeichnet Umfangsänderungen der Anteile, die er umschließt. Derartige Veränderungen äußern sich in erster Linie in der veränderten Blutmenge, aber die Bewegung von Gewebeflüssigkeiten darf als ein wichtiger beitragender Faktor zur Veränderung des Umfangs nicht übersehen werden, auch wenn sie von geringerer Bedeutung ist.

      In Abbildung 13a und den folgenden Abbildungen ist die Aufzeichnung der Schädelbewegungen oben und die plethysmografische Aufzeichnung unten abgebildet. Die Aufzeichnung in Abbildung 13a wurde während leichter, ruhiger Atmung erstellt und zeigt eine starke Umfangsreduktion am rechten Unterarm, die nahezu mit der kontraktilen Phase des kranialen Rhythmus zusammenfällt.

      Abbildung 13b stellt eine spätere Aufzeichnung derselben Versuchsperson während einer Phase mit angehaltener Atmung dar. Während der drei Schädelzyklen am Anfang der Periode gab es eine Änderung im Grad der Abnahme des Extremitätenumfangs bezogen auf den Extremitätenumfang während der Atmung.

      Abbildung 13c ist eine Aufzeichnung derselben Person an einem späteren Tag, mit dem Plethysmografen am linken Mittelfinger. Bei gehaltener Einatmung sowie bei leichter Atmung korreliert der Höhepunkt Schädelexpansion nahezu vollständig mit dem Tiefpunkt des Fingerumfangs.

      Abbildung 14 wurde mit dem Plethysmografen am Unterarm aufgenommen und zeigt wiederum, dass der Höhepunkt der Schädelexpansion mit dem Tiefpunkt des Unterarmumfangs zusammenfällt.

      Viele weitere Aufzeichnungen zeigten das beschriebene Verhaltensmuster während der Atmung sowie auch bei deren Unterbrechung. Ich wage anzunehmen, dass die rhythmischen Schwankungen des Extremitätenumfangs unabhängig von der Atmung eng mit den Rhythmusschwankungen im Kopf verbunden sind. Diese Beobachtung ruft viele Fragen hervor, die weitere Studien und Analysen verdienen.

      Die wenigen hier präsentierten und viele andere dokumentierte Beispiele erlauben die Behauptung, dass es eine Motilität des Schädels gibt, die langsamer als die Motilität des vaskulären Pulses und der thorakalen Atmung ist und sich von ihnen unterscheidet. Es wurde zudem gezeigt, dass die besagte Bewegung mechanisch aufgezeichnet werden kann. Abbildung 9 zeigt, dass die mechanische Aufzeichnung und die durch Palpation gewonnenen Befunde bezogen auf das Bewegungsausmaß übereinstimmen.

       Zusammenhang der Schädelbewegung mit anderen physiologischen Phänomenen

      Die Zielsetzung des Projekts bestand in einer Studie der inhärenten Bewegung des Organismus. Die Motilität des Herzmuskels und des Gefäßsystems erzeugen die bekannte arterielle Pulsierung. Die Motilität des Zwerchfells, der Interkostalmuskulatur und der Lunge erzeugen die rhythmische Bewegung der Atmung. Die dem Verdauungssystem inhärente Motilität, als Peristaltik bekannt, stellt einen wesentlichen Faktor für Verdauung, Assimilation und Ausscheidung dar. Eine Bewegung peristaltischer Art treibt Urin im Harnleiter und Galle die Gallenwege entlang. Die Motilität der Spermazellen ist wesentlich für die Befruchtung. Laborit4 äußerte die Meinung, „dass jede erregbare Einheit mit einem Automatismus ausgestattet ist”. Er zitierte die Winterberg-Experimente über den Automatismus embryonaler Muskulatur und stellte fest: „Der Autor bemerkte rhythmische Bewegungen in den Muskeln des Embryos, als er die Entwicklung von Knorpelfischen erforschte.” Laborit schrieb weiter:

      Die Differenzierung von Strukturen und Funktionen macht diese rhythmische Periodizität in erwachsenen Organismen weniger wahrnehmbar, da dieser Aspekt nur auf der Ebene einiger privilegierter Gewebe, wie etwa dem Lymphgewebe, oder einigen Nervenzentren, wie den Atemzentren, erhalten bleibt.

      Abbildung 13b. Aufzeichnung während angehaltener Atmung derselben Versuchsperson wie in Abbildung 13a. Während der drei Schädelzyklen rechts gibt es, verglichen mit jenen während der Atmung, eine Verschiebung der Abnahme des Extremitätenumfangs.

      Abbildung 13c. Simultane kraniale und plethysmografische Aufzeichnungen der Versuchsperson in Abbildung 13a und 13b zu einem späteren Zeitpunkt. Die linke Hand wurde neben den Körper gelegt und der Plethysmograf befand sich am linken Mittelfinger: Während angehaltener Atmung (links) und leichter Atmung (rechts) erscheint der Höhepunkt