Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann

Читать онлайн.
Название Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO
Автор произведения Viola M Frymann
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523494



Скачать книгу

darstellt.

      Darauf bezogen muss auch angemerkt werden, dass dieses Phänomen auch für das Ohr bekannt ist. Vibrieren zwei Klaviersaiten in nur geringfügig unterschiedlichen Schwingungen, wird auf einer anderen Frequenz deutlich ein rhythmischer Klang vernommen, obwohl der Klang physisch nicht präsent ist. Darüber hinaus ist eine Reihe von den Tastsinn betreffenden Täuschungen bekannt. Die wohl bekannteste mag jene sein, welche erzeugt wird, wenn ein Objekt mit den Fingerspitzen von überkreuzten Fingern berührt wird, sodass der Eindruck entsteht, es wären zwei Objekte anstatt von einem.

      Aus dem eben Gesagten ergab sich die Notwendigkeit, eine Instrumentenanordnung zu entwerfen, um die tastbaren Beobachtungen der Schädelbeweglichkeit tatsächlich nachzuweisen.

      Abbildung 1. Instrument von vorne gesehen; zeigt das dem Kopf angepasste Flexicast-Kissen.

      Daher beauftragte ich 1962 F. G. Steele, einen begabten Elektroingenieur und Computerdesigner, ein elektronisches Aufzeichnungsgerät zu entwerfen, das geeignet war, kleinste Expansions- und Kontraktionsbewegungen am lebenden Schädel zu erfassen. Dieser Aufsatz wurde mit Steeles Hilfe erarbeitet, denn das Verstehen der Zusammenhänge zwischen den Gesetzen der Elektronik, den Gesetzen der Mechanik und den Gesetzen der Nervenfunktion ist für das Verständnis der am Instrumentendesign beteiligten Prinzipien und der Interpretation der Ergebnisse unerlässlich.

       Mechanische Aufzeichnung

      Bei dem Instrument wurde berücksichtigt, dass Berührungen nicht-linear verlaufen. Das Nervensystem gibt Signale ans Gehirn weiter, die fälschlicherweise Sinuskurven der Frequenzen der Summen und Differenzen der tatsächlich präsenten rhythmischen Bewegungen einschließen.

      Abbildung 2. Nahaufnahme des Instruments mit Druckmesser und Übertragungsarm

      Abbildung 3. Seitliche Ansicht mit Objekt in situ.

      Täuschungen des Tastsinns im Sinn von rhythmischen Bewegungen im Kopf oder jedem anderen Körperteil einer Versuchsperson mögen in folgender Weise auftreten:

      Die Fingerspitzen des Versuchsleiters sind leicht auf dem Kopf der Versuchsperson platziert, der Kopf und die Hände so gestützt, dass keine weiteren Bewegungen stattfinden. Die Kopfhaut sowie auch die Finger erfahren aufgrund der zwei Pulswellen leichte Ausdehnungen und Kontraktionen. Falls angenommen werden kann, dass die Finger als linear federnde Kontakte fungieren, entsteht ein Druck an den Kontaktoberflächen, der proportional zur Summe der Pulsamplituden verläuft.

      Die nächste Annahme besteht darin, dass die druckempfindlichen Neuronen eine nichtlineare Reaktion aufweisen. Ein Graph der neuronal vermittelten Druckänderungen würde demnach eher kurvenförmig als geradlinig verlaufen. Man könnte folgerichtig annehmen, dass die menschlichen Drucksensoren eher eine logarithmische als eine lineare Reaktion anzeigen würden.

      Unter diesen Umständen kann mathematisch veranschaulicht werden, dass die Neuronen nicht nur zwei Rhythmen wahrnehmen, sondern noch zwei weitere innere rhythmische Signale mit sich wiederholenden Frequenzen – eines am Summengipfel und eines am Differenzgipfel der zwei Pulsfrequenzen.

      Abbildung 4. Apparat von oben mit Objekt in situ.

      Abbildung 5a (links). Aufzeichnung vom 30. Mai 1963. Geschwindigkeit des Oszillografen: 1 mm/​sec. Von rechts nach links gesehen: Der mit der thorakalen Atmung synchrone Zyklus vor und nach gehaltener Einatmung, bei der keine bedeutende Bewegung außer jener des Pulses festgehalten wurde. Abbildung 5b (rechts). Nachdem die Druckmesser fester gezogen wurden, konnten deutliche rhythmische Bewegungen während gehaltener Einatmung aufgezeichnet werden.

      Abbildung 5c. Nach weiterem Anziehen der Druckmesser weisen die rhythmischen Bewegungen während gehaltener Einatmung eine größere Amplitude auf und sind langsamer als beim vorausgehenden bzw. folgenden Respirationszyklus. Nach diesem Test, bei dem der Druck bis hin zur Schwelle des Unangenehmen verstärkt wurde, bekam der Patient starke Kopfschmerzen.

      Abbildung 6. Aufzeichnung einer anderen Versuchsperson. Oszillografengeschwindigkeit: 5 mm/​sec. Bei Unterbrechungen der Atmung erfolgte eine Reduktion der Amplitude und eine Veränderung der Frequenzen.

      Kleinere translatorische Bewegungen im Bereich zwischen 0,00025 - 0,25 cm traten häufig auf. Es stehen eine Reihe von Geräten mit Sensoren zur Verfügung, die derartige Verschiebungen registrieren können und mithin als aussagekräftig für die Erforschung erscheinen. Daher ist die Empfindsamkeit des Druckmessers eine ernstzunehmende aber nicht dominierende Angelegenheit. Falls erforderlich, sind optische Techniken verfügbar, die Bewegungen geringer als 0,0000025 cm ausmachen können. Der so genannte Mossbauer-Effekt kann theoretisch dazu genutzt werden, um Bewegungen darzustellen, die noch langsamer als das Wachstum eines Fingernagels ablaufen.

      Abbildung 7a (oben). Drei Abschnitte der Aufzeichnung derselben Versuchsperson Oszillografengeschwindigkeit: 5 mm/​sec. Die Schädelbewegungen sind im oberen Verlauf und das Pneumogramm darunter zu sehen. Von rechts nach links gesehen, zeigt das Pneumogramm zwei Respirationszyklen vor dem Abbruch der Atmung, mit durchweg anhaltender langsamer, flacher Exhalation.

      Abbildung 7b (Mitte). Ein späterer Abschnitt zeigt einen schädelinhärenten Rhythmus, welcher der Thoraxbewegung nachhinkt und einen Bewegungshöhepunkt während unterbrochener Einatmung vorweist und weder von der Atmung noch von den Arterien ausgeht.

      Abbildung 7c (unten). Ein noch späterer Abschnitt zeigt einen phasenverschobenen Verlauf.

      Alle vorrangigen Überlegungen bezogen auf das Design waren auf die Applikationen der Druckmesser bezogen, um gesuchte Bewegungen aufzeichnen und unerwünschte ausschließen zu können. Letztere entstehen aus mindestens drei Quellen heraus:

      1 Die großflächigen Bewegungen des Thorax während der Atmung können eine Reihe unterschiedlicher kleiner Bewegungen im Kopf hervorrufen.

      2 Unwillentliche Bewegungen der Versuchsperson sowie Schlucken, Schniefen, Zusammenbeißen der Zähne oder sich einstellende Müdigkeit, implizieren sowohl vorübergehende Störungen als auch Nullverschiebungen.

      3 Der Puls impliziert eine rhythmische Bewegung der Kopfhaut mit einer Amplitude der gesuchten Bewegung. Zusätzlich müssen Veränderungen im Tonus der Kopf- und Halsmuskulatur als