Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO. Viola M Frymann

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Название Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO
Автор произведения Viola M Frymann
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523494



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anzubringen. Eine davon ist, sie unmittelbar auf der Versuchsperson zu platzieren, die andere besteht darin, sowohl die Druckmesser als auch die Versuchsperson an einem gemeinsamen festen Rahmen anzubringen. Der gepolsterte Tisch stellt hierbei diese augenscheinliche Einheit dar.

      Jede Anbringungsmethode hat Vorteile, birgt aber auch Probleme.

      Direkt am Kopf angebrachte und durch ihn gehaltene Druckmesser sind relativ unempfindlich gegen Kopfbewegungen, da sie sich mitbewegen. Es empfiehlt sich die Anbringung in sitzender Position der Versuchsperson. Die von der Atmung ausgehenden Störungen sollten minimal sein, aber anhaltende Schwierigkeiten aufgrund von großen Pulssignalen sind wahrscheinlich. Am Kopf angebrachte Systeme weisen sowohl Schwierigkeiten bei der Lokalisierung als auch der Wahrnehmung von Bewegungen im Kopf auf. Zudem entstehen Probleme, weil sie die Druckmesser in willkürliche Positionen verlagern und daher bei der Druckmessung selbst.

      Mit Vorrichtungen, die nicht unmittelbar an der Versuchsperson angebracht werden, verhält es sich tendenziell umgekehrt. Schwierigkeiten mit unerwünschten Kopfbewegungen liegen auf der Hand. Es ist also äußerst wünschenswert, der Versuchsperson die Geräte anzulegen, während sie sich in Rückenlage befindet. Die Pulssignale werden hierbei minimiert, wobei jedoch die Signale der Atmung die Hauptschwierigkeit darstellen.

      Die Druckmesser könnten in ihrer Position frei bewegt, ihre Lokalisation könnte gemessen und sie mit geregeltem Druck angebracht werden.

      Man entschied sich, die Arbeit mit einem System zu beginnen, das die Standardbedingungen unter welchen Palpation, Diagnose und Behandlung normalerweise ausgeführt werden, so abbildgetreu wie möglich reproduzieren würde. Daher wurde die externe Anbringung gewählt. Eine wichtige zusätzliche Abwägung war, dass eine Störung durch die Atmung vorteilhafter sei als eine Störung durch den Puls, denn die Atmung kann willentlich unterbrochen werden.

      Die Wahl einer instrumentellen Versuchsanordnung, welche einer Palpation entspricht, schien bei der Entwicklung am rationalsten. Wie bereits erwähnt besteht der hauptsächliche Nachteil der Druckmesserfixierung am Tisch in ihrer Sensitivität gegenüber den Kopfbewegungen. Um diesem prinzipiell entgegenzuwirken, müssten am Rahmen zwei aufeinander abgestimmte Druckmesser angebracht werden, die auf den gegenüberliegenden Seiten Kontakt mit dem Kopf haben. So werden die Signale bei Bewegungen des gesamten Kopfes gegenseitig aufgehoben, wohingegen Ausdehnungen oder Kontraktionen ein verdoppeltes Signal erzeugen würden.

      Abbildung 8. Aufzeichnung des Schädels während zwei Perioden, als die Atmung in Mittelstellung angehalten wurde bzw. nach tiefer Einatmung. Es konnte ein Rhythmuszyklus von ungefähr fünf Sekunden im Schädel festgestellt werden.

      Abbildung 9a. Aufzeichnung eines Patienten mit hypertrophischer Osteitis frontalis. Die Schädel-Druckmesser an den Ossa parietalia zeigen eine ausgeprägte Verzögerung zwischen den Spitzen der Schädelbewegung im oberen Verlauf und den Atemspitzen im unteren Verlauf. Kräftiges Einatmen wird von einer weitreichenden Auslenkung des Schädels begleitet.

      Abbildung 9b. Derselbe Patient wie oben. Die auf den lateralen Winkeln des Os frontale platzierten Druckmesser zeigen keine signifikanten Bewegungen. Dies stimmte mit den Ergebnissen der Palpation überein.

      Besäßen Menschen komplette Quadratschädel – also, wenn die zwei Schädelseiten parallel wären – wäre die Balance vollständig. Für unsere Versuchsanordnung ist es von Nachteil, dass die Seiten des Kopfes zur Stirn und zur Kuppel hin abgeschrägt sind. Das Atmen lässt den Kopf durch das Anheben und Absenken des Thorax leicht über dessen effektiven Stützungspunkt schwanken, was den Kopf durch eine Bewegung wiederum dazu veranlasst, die Druckmesser weiter auseinander beziehungsweise weiter zusammen zu bewegen.

      Daher kann der Einfluss einer kontinuierlichen Atembewegungen nur teilweise eliminiert werden. Um weitere Störungen möglichst gering zu halten, muss man dem Design der Nackenstütze besondere Aufmerksamkeit schenken. Es ist offensichtlich, dass deren Elastizität eine unerwünschte Eigenschaft darstellt, welche aber leider zur üblichen Ausstattung zählt. Das typische Kissen hat nun einmal eine federnde Eigenschaft. Unter dem Kopf platziert wird es nicht nur durch das Gewicht des Nackens, sondern auch durch einen gewissen Teil des Gewichts der oberen Schultern heruntergedrückt. Da sich die Schultern durch die Atembewegung des Thorax anheben, verringern sie die Last des unteren Halsabschnitts; das Kissen hebt leicht ab und ein Schwanken des Kopfes folgt.

      Nach viel Herumprobieren mit speziell geformten Holzapplikationen und anderem Zubehör, wurde das Problem mittels eines kleinen Sandsacks gelöst. Dies erwies sich als die beste Lösung, da Sand bequem ist und sich ohne große Elastizität allen Formen leicht anpasst. Die Ruhigstellung des Kopfes wurde später durch die Nutzung eines Flexicast-Kissens verstärkt. Dies ist ein mit einem pulverisierten Plastik gefülltes Gebilde aus Gummi, das sich in der Anwesenheit von Luft wie jedes andere feine und körnige feste Material und damit auch wie ein Sandsack verhält, indem es sich an die Form des Kopfes anpasst, um eine komfortable, nicht nachgebende Stütze zu bieten. Saugt man aus ihm jedoch die Luft heraus, verbacken die Plastikkörner in nahezu betonharter Konsistenz. Da die Form der des Kopfes entspricht, welcher nun in seiner ‘Gipseinfassung’ ruhig gestellt wird, bleibt das Kissen bequem. Zwischen den ausgleichenden Druckmessern und der unelastischen Kopf- und Halsstütze kann somit die Auswirkung der externen physischen Koppelung der Thoraxbewegung und des Kopfs auf ein Minimum reduziert werden.

      Die Effektivität des Kontakts zwischen Druckmessern und Schädel stellten das zweite ernstzunehmende Problem dar. Einmal war die Rede davon, kleine Schrauben in den Schädel einer Versuchsperson zu stecken und die hervorstehenden Schraubenköpfe als Messpunkte zu benutzen. Zahnärzte schlugen die Nutzung von kleinen L-förmigen Metallklammern vor, wie sie im zahnärztlichen Bereich verwendet werden, um Bewegungen der Oberkiefer zu erfassen. Ein Arm des Ls wird mit Knochenkontakt ins weiche Gewebe geschoben und in seiner Position durch Fibrosierung fixiert. Der andere Arm wird, sobald erforderlich, an Mess- und Aufzeichnungsinstrumente angeschlossen. Eine ähnliche Applikation wurde konzipiert, um Bewegungen auch bei anderen Schädelknochen aufzuzeichnen. Dabei wurden Metallklammern eingesetzt und in ihrer Position versiegelt, damit sie bei Bedarf verwendbar waren. Da die Schlange Freiwilliger, die draußen vor der Tür wartete, unerhofft kurz blieb, wurde auf diese Methode verzichtet.

      Im Allgemeinen ist die Kopfhaut eine dämmende Zwischenschicht, die nicht nur die schon vorhandenen kleinen Bewegungen unterhalb ihr abdämpft, sondern selbst einen Ausgangspunkt störender Signale darstellt. Daher war es wünschenswert, dass die Druckmesser den besagten Kopfhauteffekt auf ein Minimum reduzieren und alle übrigen Impulse standardisiert messen würden. Dies impliziert aber die Anbringung der Druckmesser mit einem bestimmten Druck.

      Die schließlich gewählten Druckmesser hingen schließlich frei hängend an einem Paar hochwertiger Federn, also ohne jeglichen reibenden Kontakt. Ihre Spitzen waren parabelförmig, mit einem Durchmesser von ungefähr 0,7 cm. In der verwendeten Anordnung wurden sie durch einen Satz Schrauben solange festgezogen, bis die Versuchsperson ein deutliches Druckgefühl angab. Da sich das Kopfhautgewebe unter der Bewegung der Spitze des Plastikdruckmessers langsam verformt und vorübergehend eine Delle bildet, wurden die Druckmesser einige Minuten später nachjustiert. Das Gewebe zwischen dem Zentrum des Druckmessers und dem Schädel bestand anschließend vermutlich aus einer Zellmasse, von der die interzelluläre Flüssigkeit zu einem großen Teil ausgeschlossen wurde und deren Kapillare abgeklemmt waren.

      Diese Feststellung wurde durch die Tatsache bestätigt, dass sich die Pulssignale bei festerer Applikation tendenziell schwach zeigten. Es scheint zudem, dass anfänglich feste Einstellungen durch Verformung des Plastiks auf dem Kopfhautgewebe stufenweise immer leichter werden. Daher genügte nach Erreichen eines bestimmten Balancespunktes ein leichter Kontakt. Die Technik des schrittweisen Nachjustierens wurde nur von einigen Versuchspersonen als unangenehm empfunden, und zwar bei denen,