Stills Faszienkonzepte. Jane Stark

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Название Stills Faszienkonzepte
Автор произведения Jane Stark
Жанр Медицина
Серия
Издательство Медицина
Год выпуска 0
isbn 9783941523548



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habe, so Dickey, in diesem Buch „sein Medium als ‚Matah aus dem Orient – beantwortet Deine Fragen‘ identifiziert … Wir [Dickey und seine Frau Katy] haben versucht, es als ein Wort aufzuschreiben, aber es sah komisch aus. Das ‚h‘ [in Matah] ergab keinen Sinn. Wenn er also über eine indi(ani)sche Frau spricht, dann meint er eine Frau vom Subkontinent [im Unterschied zu einer nordamerikanischen Indianerin].“377

      Die Autorin befragte Dr. Dickey daraufhin, ob es in dem besagten Material um Osteopathie gehe oder um rein Persönliches. Dr. Dickey: „Das kann ich Ihnen nicht beantworten, weil es sich bloß um Antworten handelte. In einigen Fällen ging es auch um etwas so Banales wie Längen und Breiten. Es waren immer ein oder zwei Sätze, ohne jeden Kontext, offenbar eine Anwort, aber eben ohne die Frage.“378

      Interviews mit Ed Stiles ermöglichten zusätzliche Einblicke in den Umgang der Still-Familie mit jenem explosiven Textmaterial. Ed Stiles begann das Interview mit folgender Eröffnung: „Sie wissen, dass behauptet wird, Still sei Spiritist gewesen. Ich denke, dass sich dafür einige Argumente liefern lassen.“379 Er betonte aber, dass sein Forschungspartner am Pikeville College of Osteopathic Medicine, Robert Davis, dafür keinen stichhaltigen Beleg gefunden habe.380

      Stiles erzählte auch, dass er George Andrew McLaughlin mehrmals jährlich zu besuchen pflegte. „Nach dem Abendessen führte er mich immer in das Wohnzimmer. Er öffnete ihn [einen gläsernen Bücherschrank aus Stills Wohnung] und gab mir dieses [Stills] Buch zu lesen. Er sagte, lesen Sie das, und ich las. Dann kam er ganz überraschend, nahm es und schloss es wieder weg. So verhielt es sich jedes Mal, wenn ich dort war.“381

      Carol Trowbridge, die die Laughlins ebenfalls besucht hatte, erinnerte sich zwar an den gläsernen Bücherschrank, nicht aber an dessen Inhalt, geschweige denn an Bücher von Still.382 Obgleich John Jones III. D.O. und Charlie Freunde waren, erfuhr Dr. Jones nur aus anderen Quellen, dass Charlie, ein Tagebuch von A. T. Still besaß. Als Dr. Jones ihn danach fragte, erklärte Charlie: „Es ist eigentlich kein Tagebuch … die Leute nennen es zwar das Tagebuch, aber ist eigentlich keines. Es ist ein Terminkalender für ein Jahr.“383

      Als Dr. Jones darum bat, das „Tagebuch“ sehen zu dürfen, sagte Charlie, „es stünden einige Dinge darin, die nach Meinung seiner Enkel sogar innerhalb, sicherlich aber außerhalb des Berufsstands dazu führen würden, Still eher als Spinner zu betrachten oder aber als Person, die groteske Ideen vertreten habe. Bevor man also seine Reputation beschmutze, wo es doch nach ihrer Meinung schon genug Auseinandersetzungen um ihn gebe, werde man das Buch lieber vernichten.“384

      Trotzdem erhielt Dr. Jones die Erlaubnis, sich kurz das Buch anzusehen, das er etwas anders beschreibt als Dr. Dickey.

       „Die Seiten waren etwas vergilbt, aber nicht sehr. Und der Einband mag zu Beginn weiß gewesen sein, doch über die Zeit hin kann sich die Farbe geändert haben, auch durch Schmutz, jedenfalls war sie beige. Ich kann mich nicht an die genaue Größe erinnern, vielleicht 20 cm hoch und 13 cm breit. Es sah ein wenig wie ein Taschen-Terminkalender aus, den man zu Neujahr bekommt. Ich spreche von einem, den man als Geschenk bekommt. Das Buch war etwas breiter als diese Art. Es sah nicht aus wie ein gewöhnliches Tagebuch. Doch es war etwas breiter als ein Geschenkkalender für jeden Tag. Die Seiten waren auf jeden Fall breiter, daran erinnere ich mich … Weiterhin handelte es sich hauptsächlich um Bleistiftschrift.“ 385

      Als die Autorin danach fragte, ob Charlie ihn auf die Bezeichnung „Matah aus dem Orient“ hingewiesen habe, antwortete Dr. Jones: „Charlie hat mir in der Tat den Abschnitt gezeigt, aber sofern ich weiß, hatte ich damals den Eindruck, es ginge um eine örtliche Indianerin, die als Medium wirkte.“386

      Erneut befragt teilte Dr. Jones mit: „Ich erinnere mich, etwas von dem Zeug über das indianische Medium gesehen zu haben. Der Abschnitt, den mir Charlie als besonders charakteristisch für die spiritistische Sichtweise zeigte, war in sehr schlechter Handschrift geschrieben. Ich habe es so verstanden, dass er von einer indianischen Frau sprach. Ich verstand es so, dass es eine Frau war mit dem Namen, den er verwendete, obwohl er nur sagte, dass es sich um ein indi(ani)sches Medium handelte.“

      Dr. Jones sagte weiterhin, er habe versucht, Charlie davon zu überzeugen, dass man das „Tagebuch“ retten müsse, und ihm vorgeschlagen: „Sie könnten es in einem Umschlag versiegeln lassen, der erst in 20 oder 50 Jahren geöffnet werden darf.“ Doch Charlie Still habe das nach einiger Überlegung abgelehnt. Er habe, so Jones, Charlie dann zwei Wochen vor dessen Tod noch einmal besucht und obwohl er sich „entschlossen hatte ihn nicht im mindesten zu bedrängen“, eröffnete Charlie ihm, er habe darüber nachgedacht, doch die Enkel hätten nun einmal diese Vereinbarung getroffen und nach seinem Empfinden, sei sie immer noch gültig und er werde sich daran halten.387

      Georgia Walter erklärte gegenüber der Autorin, sie habe gewusst, dass Charlie Still einige Texte von A. T. Still besaß, aber sie sei sich keiner „geheimen Texte“ bewusst. Sie erzählte, wie nach der Vollendung von Charlies Buch Frontier Doctor, Medical Pioneer sein Haus in Arizona gebrannt habe: „Die gesamten Papiere zusammen mit Bildern und fast allem, was er sonst besaß, wurden dabei vernichtet.“388 Dr. Jones sagte jedoch: „Ja, ich weiß von dem Feuer … Aber das sogenannte ‚Tagebuch‘ war unversehrt, ich sah es später in einem Haus, dass Charlie und Doris gemietet hatten.“389 Von der Autorin befragt, ob sie etwas von Stills Tagebuch bzw. von Papieren wisse, die Charlie Berichten zufolge aufbewahrt habe, antwortete Carol Trowbridge, die Charlie ebenfalls gut gekannt hatte: „Ich weiß, das klingt komisch, aber ich habe Charlie niemals danach gefragt und er hat mir auch nichts darüber gesagt. Ich weiß nichts über das Behältnis mit dem Material.“390 Dr. Jones meinte zum Verbleib des Tagebuchs:

       „Ich halte es für das Allerwahrscheinlichste, dass Charlie es in die Mülltonne geworfen hat und niemand um seine Bedeutung wusste.“ 391

       „Ich sprach mit seiner Frau und seinen Söhnen nach seinem Tod über das Tagebuch. Doch sie wussten nichts darüber und sagten, falls sie es fänden, würden sie mit mir Kontakt aufnehmen. Daher glaube ich, dass er es einfach in den Müll geworfen hat. Er sagte ja, er werde es zerstören, so wie unter den Enkeln beschlossen. Monate später habe ich die Familie noch mal besucht, aber sie hatten nichts gefunden.“ 392

      Die einzigen noch verbliebenen Kostproben aus A. T. Stills unveröffentlichten und nicht katalogisierten Notizen enthält demnach das von Charlie verfasste Buch.393 Es bestätigt weder noch verteidigt es die Säuberung bzw. Beseitigung von Stills spiritistischen Schriften und Notizen, gewährt aber weitere Einsichten in Stills Interessen und bietet einige Beispiele aus Stills nicht verfügbaren Schriften. Charlie besaß, wie er in seinem Buch schreibt

      „ein metallenes Behältnis, in das Papa [Charles Still, Sr.] Briefe zusammen mit Schriften von Charles Stills gelegt hatte. Sie waren über 60 Jahre gelagert worden.“394 Er offenbart auch, dass er sich bei der Arbeit an seinem Buch nicht nur auf die Aufzeichnungen seines Vaters, sondern in einem Punkt auch auf die Notizen von A. T. Still gestützt hat,395 und er erzählt aufgrund dieser Lektüre:

       „Während der ersten Wochen seiner Meditationsversuche probierte er [A. T. Still], wie seine Notizen zeigen, offenbar erneut einige der Techniken aus, mit denen er es schon 10 Jahre zuvor versucht hatte, als er sich in den Spiritismus vertiefte … Damals hatte er Kontakt mit dem Geist [A. T. Still] einer Matah genannten ind(ian)ischen Frau aufgenommen und ihr einige philosophische Fragen gestellt. 396

      Charlie beschreibt auch ein rotes Taschennotizbuch/-tagebuch, dass A. T. Still bei sich geführt habe, um seine „philosophischen Betrachtungen“ aufzuzeichnen. Da dieses Notizbuch vorgedruckt war, standen Still für seine Aufzeichnungen nur die Seitenränder zur Verfügung. Charlie stellte fest: „Sein [A. T. Stills] Abkürzungssystem und seine durchgehend schlechte Rechtschreibung machen es dem Leser schwer, mit absoluter Sicherheit die Bedeutung der Sätze zu erfassen.“397