Seewölfe Paket 28. Roy Palmer

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Название Seewölfe Paket 28
Автор произведения Roy Palmer
Жанр Языкознание
Серия Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783954399963



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und ein paar andere stiegen leise auf die Back und lehnten sich an die Balustrade zur Kuhl. Sie grinsten bis zu den Ohren über den guten Mac. Immerhin nahm er seine Aufgabe sehr ernst und ließ keinen Blick von der Trosse.

      In den Hauptmars enterte Gary Andrews auf und übernahm die Ausguckwache.

      Sir John segelte vom Besan zur Fockrah und plierte zu Mac hinunter, den Kopf schiefhaltend. Offenbar interessierte ihn der Vorgang. Aber das hing wohl damit zusammen, daß auch sein Herr und Meister – der Profos – so heiter gestimmt auf den Rücken des Kombüsenmannes starrte.

      Der schrie: „Keine Veränderung! Trosse hängt weiter durch!“

      „Hängt weiter durch, hängt weiter durch!“ plärrte Sir John.

      „Halt’s Maul, du karierte Filzlaus!“ sagte Mac verdrossen.

      Sir John flötete schrill, ließ ein „Liebling!“ folgen und schnalzte dann. Er verfügte über seltsame Stimmlaute, denn jetzt gurrte er und kommentierte: „Süüßer!“

      „Was hat dich denn gebissen?“ Mac Pellew drehte sich um – und entdeckte die feixenden Kerle an der Balustrade. „Was soll das denn?“ fuhr er sie an. „Habt ihr nichts zu tun? Werdet ihr am Spill nicht gebraucht? Die Trosse hängt immer noch durch, Himmelarsch!“

      „Ja, noch bis morgen früh, Mackilein“, sagte der Profos mit infamer Freundlichkeit.

      „Wieso?“ Mac wirkte irritiert.

      „Ach ja, wir haben schon seit ’ner Weile aufgehört, weißt du?“ sagte der Profos. „Weil jetzt ablaufendes Wasser ist. Hast du das noch nicht bemerkt?“

      „Und ich Blödmann paß auf die Trosse auf!“ sagte Mac Pellew erbittert.

      „Blödmann stimmt“, sagte der Profos. „Aber wir wollten dich nicht stören, weil du immer so schön ausgesungen hast, was die Trosse tut. Du kannst natürlich weiter aussingen, daß die Trosse durchhängt, aber das wird sich bis morgen früh nicht ändern, und inzwischen ist das auch allgemein bekannt, ehrlich! Vielleicht könntest du jetzt besser dem Kutscher zur Hand gehen. Ich glaube, der zerschnippelt schon den Barsch. Wir haben ja bald Backen und Banken.“

      Der Barsch! Mac bekam glitzernde Augen.

      „Smoky hat die Wette verloren!“ stieß er hervor. „Auch Philip hatte einen Barsch am Blinkerhaken!“

      Das hatte der Profos doch glatt vergessen. Er drehte sich um und blickte über die Kuhl. Na, wo steckte der Kerl denn? Er war nirgends zu sehen. Vielleicht hatte er sich unter Deck verzogen. Aber das würde ihm auch nichts nutzen.

      „Wann säbelst du ihm die Haare ab?“ fragte Mac Pellew sensationslüstern.

      Der Profos wandte sich wieder um. „Nach dem Backen und Banken. Wir haben ja genug Zeit. Da geb’ ich ’ne Vorstellung auf der Kuhl, so daß alle gut zusehen können, wie ich ihn barbiere.“ Und der Profos grinste faunisch. Es sah genauso fürchterlich aus wie das Grinsen von Mac Pellew.

      „Vielleicht solltest du ringsum alles kahl scheren“, schlug Mac vor, „und nur in der Mitte ein Büschel stehenlassen – wie ’ne Schilfinsel.“ Mac kicherte.

      Carberry hielt das auch für eine gute Idee, aber Al Conroy, der sich mit auf der Back befand, schüttelte den Kopf.

      „Das wäre nicht fair, Ed“, sagte er. „Ihr habt darum gewettet, daß der Sieger dem Verlierer ’ne Glatze schneidet. Wenn du in der Mitte was stehenläßt, dann ist das Wettbetrug.“

      „Na, hör mal!“ entrüstete sich der Profos. „Er kann doch froh sein, wenn ich ihm in der Mitte einen Bürzel stehenlasse. Dann ist sein Kürbis nicht ganz so blank.“

      „Da wird Smoky anderer Ansicht sein“, erklärte Al Conroy. „Die Wette gilt so, wie sie vereinbart wurde. Ich würde auch lieber mit ’ner Glatze rumlaufen als mit ’nem Bürzel. Wie sieht das denn aus! Unmöglich!“

      „Dann muß er sich eben ’n Hut aufsetzen“, sagte Mac giftig. „Ed hat damals auf der Ostsee ’ne Pelzmütze getragen. Weißt du, was du bist, Mister Conroy? Ein Spielverderber bist du!“

      „Zisch ab, Mac“, sagte Al Conroy gemütlich. „Der Kutscher hat schon zweimal nach dir gerufen.“

      „Hab’ ich nicht gehört.“

      „Aber ich!“

      Mac verzog sich maulend.

      Es gab an diesem Mittag erlesene Barschfilets in einer scharfen Currysauce, dazu gedünstete Bataten und Tomaten aus der Proviantschenkung des Sultans von Masquat. Der Kutscher und Mac Pellew hatten wieder mal gezaubert und in die vollen gegriffen. In dieser Hinsicht waren die Arwenacks anderen Crews um mehrere Schiffslängen voraus, aber die hatten ja auch keinen Kutscher samt seinem getreuen Gehilfen Mac.

      Dabei sah man den beiden mageren Kerlen äußerlich überhaupt nicht an, daß sie hervorragende Köche waren – unterstellte man, daß gute Köche vom vielen Probieren und Naschen auch dick sein müßten. Den Kutscher hätte man für einen Gelehrten halten können und Mac für einen Schneider.

      „Was geht’s uns wieder gut“, tönte der Profos zufrieden, beklopfte seinen Bauch und blickte in die Runde, die auf der Kuhl im Schneidersitz versammelt und kräftig am Schaufeln war. Wohlwollend betrachtete er Paddy Rogers und fragte: „Wirst du auch satt, mein Junge?“

      „Mhm!“ äußerte Paddy mit vollem Mund und verzückten Augen.

      „Dann ist ja alles in Ordnung“, meinte der Profos, stutzte darauf, schaute wieder in die Runde, schüttelte den Kopf und fragte: „Wo steckt denn unser liebes Smokylein, Leute?“

      Die Köpfe hoben sich, allgemeines Herumblicken, wo denn das „liebe Smokylein“ sein könne, und gleichfalls großes Staunen.

      Carberry runzelte die Stirn.

      Old Donegal sagte so nebenbei: „Sicher hat er sich in die Koje gehauen.“

      „In die Koje? Wenn Backen und Banken ist?“ fragte der Profos grollend. „Was sind denn das für neuartige Manieren eines Decksältesten! Da soll doch gleich das Kielschwein quieken! Bill, bist du fertig mit Stauen?“

      „Bin ich“, erwiderte Bill. „Ich soll ihn holen, wie?“

      „Kluges Kerlchen“, sagte der Profos.

      Old Donegal wurde rappelig. „Bestimmst du hier, was einer in seiner Freiwache zu tun hat? Sind das die neuartigen Manieren eines Profos’? Wenn Smoky schlafen will, dann ist das seine Sache. Und wenn er essen will, genauso. Was er mit seiner Freiwache anfängt, geht dich einen feuchten Staub an, Mister Carberry!“

      „Wer Backen und Banken verpennt“, donnerte Carberry, „der kriegt erst am Abend wieder was zu futtern! Hier sitzen alle anderen Freiwächter – wie sich das gehört und an Bord Brauch ist. Nur der Mister Smoky scheint das nicht nötig zu haben. Und was ist mit seiner Portion? Soll die ihm vielleicht an der Koje serviert oder heute abend extra aufgewärmt werden?“ Der Profos geriet noch mehr in Braß. „Da rackern sich der Kutscher und Mac ab, für uns alle eine Gaumenfreude zu bereiten – für uns alle, betone ich –, aber Seine Lordschaft geruhen, sich in die Koje zu hauen und zu schnarchen! Ist das hier ein Schiff mit der Gemeinschaft der Arwenacks, oder befinden wir uns auf dem Lustschloß von Lord Smoky of Smokyschnarch?“

      „Vielleicht schnarcht er gar nicht“, sagte Old Donegal etwas spitzfindig. „Und seine Portion könnte bestimmt Paddy noch verstauen. Nicht, Paddy?“

      Paddy bestätigte strahlend, daß er noch Platz in seinem Bauch habe.

      Wenn Old Donegal dachte, den Profos von dem Thema Smoky abzubringen, dann lag er auf dem falschen Kurs. Dies um so mehr, weil Carberry ja beabsichtigte, auf der Kuhl nach dem Backen und Banken, „’ne Vorstellung“ zu geben, wie er verkündet hatte.

      „Bill, hol den Kerl!“ befahl der Profos unnachgiebig. „Sag ihm, jetzt sei Backen und Banken, aber keine Schnarchstunde.“