Название | Seewölfe Paket 28 |
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Автор произведения | Roy Palmer |
Жанр | Языкознание |
Серия | Seewölfe - Piraten der Weltmeere |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954399963 |
„Auf geht’s, ihr müden Traneulen!“ röhrte Carberry und stemmte sich mit seiner Spakencrew – Big Old Shane, Ferris Tucker und Batuti – gegen das Hartholz.
Müde Traneulen! Das ließen sich die Kerle kein zweites Mal sagen. Sie stemmten und drückten, daß ihnen die Augen aus den Höhlen quollen.
„Uuaahh!“ ächzte Carberry, und seine Stirnadern schwollen zu Würmern an.
Aber auch das war bei allen Arwenacks gleich, ebenso die roten Köpfe und die Verbissenheit, dem verdammten Kahn, der geruht hatte, sich festzusetzen, Manieren beizubringen.
„Trosse steht steif!“ schrie Mac Pellew, der sich als einziger auf der Back befand, um zu melden, was sich tat.
Dann barst am Gangspill etwas, und die Carberryspakencrew schoß, mit dem Kopf voran, ihren Vorderleuten ins Kreuz. Das waren Ben Brighton, Matt Davies, Stenmark und Paddy. Denen rutschten die Füße weg, und sie kippten rücklings auf die Carberrycrew.
Die Wuhling war perfekt.
Und die Carberrycrew hatte eine Spake abgebrochen.
„Trosse steht nicht mehr steif!“ schrie Mac Pellew.
Carberry schüttelte Paddy ab, der auf ihm herumstrampelte, sprang auf – und Matt Davies auf den Bauch – und brüllte: „Scheißspake, verdammte!“
„Du stehst auf meinem Bauch!“ brüllte Matt Davies wütend.
Und Mac Pellew, der nur die Hälfte verstand, schrie: „Jawohl, sie steht nicht mehr steif, auch nicht auf und nieder! Ihr müßt härter ranklotzen, Leute, sonst wird das nichts!“
Matt Davies bäumte sich auf und beförderte den Profos mit einem Ruck auf die Planken. Am liebsten hätte er ihm den Prothesenhaken in die Waden gehauen, konnte sich aber noch bremsen. Carberry stieß sich beim Aufprall das Kreuz und fluchte lästerlich.
„Ruhe, verdammt noch mal!“ donnerte Hasard.
Die gestürzten Mannen rappelten sich auf. Ferris Tucker zog den Spakenrest aus dem Loch in der Trommel und betrachtete ihn kopfschüttelnd. Carberry holte bereits eine neue Spake aus dem Rack an der Bordwand. Seine Miene war finster. Die von Ferris hingegen wirkte verkniffen.
„Was ist los, Ferris?“ fragte Hasard.
Ferris schaute auf. „In dem Ding sitzt der Holzwurm, Sir. Deswegen der Bruch.“
„Hoffentlich sitzt der nicht auch im Kiel!“ motzte Carberry. „Dann können wir uns gleich einsargen lassen.“
„Quatsch!“ sagte Ferris Tucker kurz und bündig. „Gib mir mal die neue Spake.“
Carberry reichte sie ihm. Der Schiffszimmermann prüfte sie von allen Seiten, von oben nach unten und von unten nach oben.
„Die ist in Ordnung“, sagte er.
„Schau die anderen auch nach, Ferris“, sagte Hasard, „bevor’s hier noch mehr Kleinholz gibt. Und später solltest du auch das Rack, Bordwand, Planken und Umgebung überprüfen.“
„Hätte er längst tun sollen“, nörgelte der Profos.
Hasard warf ihm einen scharfen Blick zu. „Sei friedlich, Ed. Du hast allen Grund dazu. Daß Smoky wild aufs Wetten ist, wissen wir alle. Aber du hast die Wette angenommen – was letztlich dazu geführt hat, daß wir aufgebrummt sind.“
„Da solltest du mir dankbar sein, Sir“, sagte der Profos unverfroren, „sonst hätten wir nie den Holzwurm entdeckt!“
„O Gott“, sagte Hasard. „Was ist denn das für eine Logik! Man setzt doch kein Schiff auf eine Untiefe, um den Holzwurm zu finden! Mir scheint, die Tierchen haben sich auch deines Kopfes angenommen, mein Guter!“ Er schaute zum Schiffszimmermann. „Wie ist das, Ferris, rückt man dem Holzwurm nicht mit Petroleum zu Leibe?“
„Genau das, Sir“, erwiderte Ferris Tucker grinsend. „Man kann auch kochendheiße, mit Kochsalz versetzte Seifensiederlauge nehmen. Oder Holzteer. Vielleicht waren es sogar Eds Tierchen, von denen die ‚Santa Barbara‘ befallen wurde! Erst haben sie seinen Holzkopf kreuz und quer durchlöchert, und dann mußten sie wegen Holzverknappung ausziehen. Das würde vieles erklären.“
Die Mannen feixten.
Carberry zog es vor, das Thema nicht weiterzuspinnen. Wenn er den Kapitän gegen sich hatte, bekam er sowieso kein Bein mehr an Deck.
„Pff!“ äußerte er verächtlich, entriß Ferris Tucker die neue Spake und rammte sie ins Spakenloch. „Was ist? Soll ich die Tante vielleicht allein vom Dreck ziehen, was, wie?“
„Wer frißt denn hier täglich pfannenweise Spiegeleier?“ fragte Matt Davies erbost. „Außerdem bist du mir mit deinen Themsekähnen auf dem Bauch herumgestiegen, wofür du dich zumindest entschuldigen könntest.“
„Ach, darum war das so weich“, lästerte der Profos. „Dachte schon, ich steh’ in einem Haufen …“
„Schluß jetzt!“ Hasard klatschte in die Hände. „Auf ein Neues, Freunde!“
Und wieder stemmten sich die Mannen gegen die Spaken, nachdem Ferris Tucker alle überprüft, jedoch keine weiteren Bohrlöcher entdeckt hatte.
„Trosse kommt steif!“ schrie Mac Pellew von der Back her.
Das war aber auch alles. Sie brachten die „Santa Barbara“ um kein Fitzelchen weiter. Die „Tante“ saß unverrückbar fest.
Hasard gab nicht so leicht auf, das war nicht seine Art. Aber jetzt sagte er: „Es hat keinen Zweck – zumindest zur Zeit nicht. Ich schätze, das Wasser läuft bereits ab. Da können wir uns krumm und dusselig schuften – es bringt nichts. Wir müssen den nächsten Hochwasserstand abwarten. Das wird morgen früh sein. Schätze, daß wir’s dann schaffen …“
„Trosse steht nicht mehr steif!“ schrie Mac Pellew. Er war so ein richtiger Nervtöter, der alte Griesgram.
„Den erwürge ich demnächst!“ knirschte Blacky.
„Aber erst nach dem Backen und Banken“, sagte Hasard heiter. „Regt euch nicht auf, Kerls, und macht euch einen ruhigen Tag. Wir haben keine Eile und sind nicht zum erstenmal aufgebrummt. Ed, bitte den Ausguck im Mars besetzen lassen. Ferris, vielleicht sollten wir Balken bereitlegen, um die ‚Santa Barbara‘ zu verpallen und somit auf ebenem Kiel zu halten. Was meinst du?“
„Daran dachte ich auch schon“, erwiderte Ferris Tucker. „Ja, es ist besser, wir stützen das Schiff ab. Das geht klar, Sir, ich kümmere mich darum.
„Trosse hängt immer noch durch!“ schrie Mac Pellew.
„Vielleicht verklart ihm mal einer, daß wir erst morgen früh wieder ans Spill gehen“, sagte Hasard und grinste.
„Das würde ich nicht tun, Sir“, sagte Carberry.
„Und warum nicht?“
„Ich möchte mal wissen, wann er merkt, daß wir unseren Versuch aufgegeben haben“, erwiderte der Profos listig.
„Du bist immer scharf darauf, andere zu ärgern, was, Ed?“
„Spaß muß sein, Sir. Spaß ist das Salz in der öden Suppe des Bordallerleis“, erklärte der Profos.
„Aha. Den Spruch muß ich mir merken. Aber der Spaß geht auf Kosten eines einzelnen. Findest du das richtig?“
„Jeder ist mal dran, Sir“, versicherte der Profos.
„Na gut. Sag mir, wann du an der Reihe bist, damit ich recht herzlich lachen kann.“
„Aye, Sir, werde daran denken.“
Grinsend stiegen die Mannen wieder an Deck und verteilten sich. Der Kutscher begab