benimmt sich mittlerweile ähnlich anständig wie →
Wicküler. Beim
Siegel Pils (4,8%
) ist überhaupt nichts richtig.
Siegel Export (5,3%
) – phänomenologisch und astrein dasselbe. Einziger Vorteil: im Frankfurter Lokal »Horizont« erhält man es im Schnittglas durchschnittlich sieben Minuten früher als das Pilsener. Sagt Röthle. Ein
Ritter Pils (4,8%
) – gibt es auch.
(Dortmunder Union-Ritter-Brauerei) → DAB
Ein einleuchtender Beweis, daß es die Amis doch können und nicht immer nur den Mund viel zu voll nehmen, wäre Brooklyn Lager (5,1% ) mit blumigbitterem Antrunk, trocken mit starker Säure, bräunlichgelb mit Backpflaumenverweisen und Rosinenveredlungen. Kaum vorzustellen, wie ein Direktvergleich mit unseren einheimischen sogenannten Lagern ausfiele. Desaströs. Für wen brauche ich Ihnen nicht zu erläutern.
(The Brooklyn Brewery New York/USA)
Bruch Edel Pils (4,8% ) ist wahrhaft edel. Gar nicht sooo signifikant für diese Gegend, wie ich mir zu meinen erlaube. Gelungenes Hopfenfinish, nicht zu schlank, anhaltender Nachtrunk. Zwickel (4,8% ) setzt noch einen drauf: Mit dieser Wertegemeinschaft auf der Zunge möchte man den Rest des Lebens zubringen/sein Leben aushauchen (bitte Zutreffendes streichen). Bis dahin trage ich Bruchbänder mit der Aufschrift: »Trinkt Bruch Zwickel!« Landbier 1702 (4,8% ): Das mit dem »nach Rezept von 1702« wird freilich keiner glauben wollen, vielleicht etwas farb-/röstmalzig, aber nahe am Optimum, könnte einen Schuß mehr Lieblichkeit vertragen.
(Brauerei Bruch Saarbrücken)
An Bruckmüllers feines Hefeweizen (5,3% ) delektiert man sich besser vor Ort, am besten auf dem Amberger Marktplatz. Möglichst mit leidlich viel Restalkohol um die Nervenbahnen herum, legt man die vorzüglichen Eigenschaften auf den Prüfstand, die im besonderen ausgerechnet diesem Weizenbier zugesprochen werden. Nach drei Halben erstrahlt das Sein in ungewohnt feurigem Glanz. Herr Duschke tritt herzu, freut sich, Herrn Roth und mich kennenzulernen, plaudert, hält trotz methusalemischer Jahresringe um die Augen wacker mit und empfiehlt »für die Heimreise« das lieblichzarte Bruckmüller Hell (4,7% ). Ein Hochamt!
(Brauerei Bruckmüller Amberg)
Brütting Kellerbier riecht sauerkrautig nach altem Holzfaßboden. Es mag seine Eigenheiten haben, ansprechend waren sie jedenfalls mitnichten. Überm Ärger vergißt man fix, zu bezahlen.
(Brauerei Brütting Friesen)
Brugse Tripel (9,0% ) floriert dunkelbernsteinig mit nussiger Nase und smoothen Marzipaneinschlüssen, drumrum ein nicht zu bitterer, warm und weich gefütterter Kakaomantel. Man muß sich eben mit dem Alkohol anfreunden können.
(N. V. De Gouden Boom Brugge/Belgien)
Budweiser Světlé Pivo (4,0% ) rangiert sehr hopfenweich, kühlend erfrischend, danach empfiehlt sich der allfällige Wechsel zum Budweiser Budvar (5,0% ). Jedoch nur, um dieses aktuelle Bierdrama zu verifizieren: eine Schaumlosigkeit sondergleichen, viel zu vollgelbe Farbe und eine rappelvolle Hopfenwolke, die unergründlich ins Krauthaftmedizinische abirrt. Die Brauer berufen sich stets auf ihre sprichwörtliche Budweisheit und liegen nunmehr voll daneben. Ebenso Gary Moore, in dessen CD-Booklet zu »After Hours« (1992) eine gut plazierte Flasche Budvar zu erspähen ist. Wenigstens beim Bier weiß der Mann, was er will. Budweiseuphorisierte greifen spätestens jetzt zu Bud Super Strong (7,6% ), einem superben böhmischbelgischen Brückenschlag mit angedeuteten obergärigen Avancen. Atmet schwer hopfend im Vergleich zu deutschen Bockbieren. Wie machen die das? Die einzig akzeptable Art, die Budweiser Bierkunst in die Zukunft zu retten.
(PivovarČeské Budějovice/Tschechien) → Göller, → Göltzsch- tal, → Gräfenberger, → Samson, → Tucher
Bürger Bräu Edel Pilsner (4,8% ) verhält sich ziemlich still. Ist der Wegfall der Zonenrandförderung zu beklagen? Edel-Weiße (4,9% ) gesteht »Weizenmalz, Gerstenmalz, Erlesener Hopfen, Feine Hefe, Brauwasser aus eigenem Brunnen, Original Flaschengärung« bei der Herstellung berücksichtigt zu haben. Kann eigentlich kaum was schiefgehen. Tut es aber. Alles. Fluch über Bürger Bräu! Hof galt ja noch nie als Heimstatt des Brauens, höchstens des Grauens. Neueste Funde bei Ausgrabungen belegen, daß die Stadt – ähnlich Troja – auf zig Schichten Scherbenschutt vor lauter Verzweiflung zertrümmerter Braukessel und Flaschen steht. Das Erdreich ist zum Teil bis in tausend Meter Tiefe von weggeschütteten Sudrückständen kontaminiert, und die Sterberegister der letzten fünfhundert Jahre kennen ausschließlich eine Todesursache. Trotzdem wird man da nicht schlau, bei der Bürger Bräu Hof.
Bürger-Bräu Lagerbier (4,4% ) stolpert mich sauer an, rülpst und sagt schlechte Wörter. Bürger-Bräu Pilsner (4,9% ) erinnert in schwachen Stunden – und die hat es wahrscheinlich