The Family (Deutsche Edition). Ed Sanders

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Название The Family (Deutsche Edition)
Автор произведения Ed Sanders
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783862871469



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immer wieder. Man arbeitete für sie. Manson behauptete, er habe ihr Geld gegeben. Er schenkte ihr auch einen 67er Ford Mustang, den er von einem New Yorker namens Michael, der sich aller weltlichen Güter entledigen wollte, bekommen hatte.

      Melba Kronkite besaß riesige Stallungen und eine Trainingsrennbahn. Einmal brachte die Family – so wie Herakles weiland den Augiasstall säuberte – eine ganze Woche damit zu, einen unglaublichen Berg Pferdemist aus mehreren hundert Stallboxen heraus zu schaffen.

      Irgendwann im Februar 1968 waren Manson und seine Crew vorübergehend ohne Bleibe. Nachdem er bei Gary Hinman gewohnt hatte, war Robert Beausoleil in ein eigenes Haus gezogen, das an einem Steilhang oberhalb des Fernwood-Pacific-Drive in Topanga, 19844 Horseshoe-Lane, lag. Dieses Haus war eine Zitadelle der Pornografie – es bestand aus einem ausgebrannten tief liegenden Erdgeschoss; etwas unterhalb befand sich ein unfertiger Swimmingpool. Beausoleil sagte: »Klar, kommt rauf und bleibt hier.« So entstand am Berghang eine Zigeunerszenerie. Die Family füllte den Swimmingpool mit altem Plunder, den man später auf der Suche nach Büchern durchwühlte. Sie blieben in der Horseshoe-Lane ungefähr sechs Wochen lang, und in dieser Zeit scheinen sie die ersten Filme gemacht zu haben – oder, wie sie sagen, anderen Leuten erlaubt zu haben, ihr Tun und Treiben zu filmen.

      Irgendwann in dieser Zeit stießen Brenda McCann aus Malibu und eine gewisse Little Patty alias Madeline Cottage alias Shirley Amanda McCoy alias Linda Baldwin zur Family. Beide Mädchen blieben bei der Party bis zum Schluss, anderthalb Jahre später. Ebenfalls hereingeweht in das LSD-Mosaik dieser Zeit kam ein wunderschönes Mädchen namens Ella Beth Sinder alias Ella Bailey alias Yeller, das ein Biker namens Danny De Carlo als einen schlanken, gut gewachsenen Greta-Garbo-Typ beschrieb.

      Es lebten noch Andere mit der Family zusammen, die heute aber verschwunden und deren Namen vergessen sind. Ungefähr hundert, deren Namen bekannt sind, sind ebenfalls spurlos von der Bildfläche verschwunden. Dieser Bericht befasst sich mit jenen, die den Ausleseprozess bestanden und bei der Family blieben.

      Manson schien die Bekanntschaft von Kindern oder Verwandten bekannter Persönlichkeiten der Unterhaltungsbranche zu suchen. In Los Angeles unterhielten die Söhne und Töchter von Berühmtheiten oft enge Beziehungen untereinander. Das kam Manson insofern gelegen, als er – gleich einem seiner geliebten Kojoten, die sich an einen Nestling heranpirschen – die berühmten Kinder anvisierte, um in den Genuss von gültigen Kreditkarten, Geld, Gastfreundschaft, eines Schattens von Ruhm, Beziehungen und – was das Wichtigste war – von Anerkennung und Schmeicheleien zu kommen.

      Als die Family an der Horseshoe-Lane kampierte, gründeten Bob Beausoleil und Manson eine psychedelische sechsköpfige Rockgruppe mit dem Namen The Milky Way. Manson spielte Gitarre und Beausoleil Gitarre und Bassklarinette. Der Milky-Way-Band war ein kurzes Leben beschieden, doch brachte man es immerhin auf eine öffentliche Aufführung: Eines Tages, als die Milky-Way-Leute probten, kam ein Mann vom Topanga Corral, einem Country-&-Western-Nachtclub im Topanga-Canyon. Er hörte sich die Gruppe an, fand sie »flott« genug und engagierte sie für einen Wochenendjob. Doch noch am selben Wochenende wurde die Gruppe auch schon gefeuert. Als man ihn fragte, warum, erklärte Beausoleil, die Gruppe sei einfach zu progressiv gewesen, sodass zwar die Hascher, aber nicht genügend Biertrinker in den Club gekommen seien. Adios, Milky Way.

      Ende März 1968 handelte die Family mit Häusern, zusammen mit einem Typen, der auf der anderen Seite des Topanga-Canyon, am höchsten Punkt des Summit-Trail und des High-Vale-Trail, lebte. Seine Behausung lag oberhalb eines Labyrinths von Waldwegen. Dort parkten sie den schwarzen Bus und schlugen ihr Lager auf.

      Im März wurde Mansons Gefängnisfreund Phil Kaufman entlassen. Ein paar Wochen später fuhr er nach Topanga hinaus, um die Family ausfindig zu machen. Kaufman blieb eine Weile, doch fand er die Theokratie ein bisschen zu tyrannisch. Trotzdem blieb er ein »sympathisierender Cousin«.

      Phil Kaufman hatte einen Freund, Harold True, der ihn im März 1968 in Topanga besuchte und auch mit Manson und der Family Bekanntschaft machte. True lebte in einem üppigen Haus am Waverly-Drive 3267, nicht weit von der Silver-Lake-Gegend in Los Angeles entfernt. Das Nachbarhaus, 3301 Waverly-Drive, gehörte Leno und Rosemary LaBianca. Bevor True im August dort auszog, hatte Manson ihn den Sommer über vier- oder fünfmal am Weaverly-Drive besucht und zweimal bei ihm übernachtet. Und True selbst war zuvor an die zehnmal nach Topanga hinausgefahren, weil er sich für das Drogen-Heckmeck dort draußen interessierte.

      Auch Danny M., der große Geldfälscher aus dem Sommer der Liebe, tauchte auf und brachte ein paar Bogen frischer Zwanziger mit, die eben aus der Presse kamen. Charlie überredete ihn, einige Personalausweise und Führerscheine für die Family zu drucken. In Topanga erzählt man sich, dass Danny später in Woodland Hills ins Geschäft einstieg, dabei erwischt wurde und ins Gefängnis ging.

      Am Vorabend des 1. April 1968 erklärte Präsident Lyndon B. Johnson, dass er auf eine weitere Amtszeit verzichte.

      Am nächsten Tag brachte Mary Theresa Brunner am Waldrand von Topanga, in der Hütte am Summit-Trail, den kleinen Valentine Michael Manson zur Welt. Um während der Geburt zu entspannen, pumpte sie sich mit Haschisch voll. Ihre Freunde halfen ihr. In der gleichen Nacht flog Sandy Good – die 24 Jahre alte Tochter eines Börsenmaklers aus San Diego – in einem Privatflugzeug mit einem Freund von San Francisco herüber, mietete sich einen Wagen und reiste zur Family. Charlie zog sie beiseite, und sie bumsten in der Nähe des High-Yale-Bus-Camps. Danach soll sie Charlie zufolge dessen anhaltende »dauerharte« Kondition gepriesen haben – Junge, andere Mädchen hätten keine Ahnung, was sie da verpassten!

      Sandy war eine kluge, belesene College-Absolventin, die sich aktiv für die Bürgerrechtsbewegung eingesetzt hatte und nun bereit war, sich zu unterwerfen. Unter ihren Freunden in San Francisco hieß es allgemein, dass sie sich »irgendjemandes Harem angeschlossen habe«. Sandy sollte es zu großer Geschicklichkeit im Anzapfen ihres reichen Vaters bringen, eine Gabe, die Manson jederzeit zu schätzen wusste.

      Auch ein gewisser Paul Watkins, ein gedrungener Sechzehnjähriger mit Babygesicht, der als Dropout herumstreunerte, schloss sich dem Camp der Family am Summit-Trail an. Er war auf einer Wanderung durch die Berge gewesen, als er den schwarzen Bus und sechs nackte Mädchen entdeckte. Unnötig zu sagen, dass dies das Paradies war für den Jungen, der bald den – offenbar von den Mädchen geprägten – Spitznamen Little Paul erhielt.

      An jenem Abend nahmen alle LSD, und es kam zu einem multilateralen Hoch- und Zapfenstreich. LSD war das heilige Manna jener Tage. Vermutlich ereignete sich so innerhalb der Family der erste Fall, wo ein Mensch, den man für Christus hielt, LSD als Sakrament austeilte – vor einem Gruppensex-Psychodrama und nach einem Mülltonnen-Beutezug.

      Anfang April – wenige Tage, nachdem Mary Brunner entbunden hatte – beschloss die Magical-Mystery-Tour, den Topanga-Canyon zu verlassen. Sie waren ungefähr 20, auf vier Mädchen kam ein Junge, dieses Verhältnis blieb in der ganzen Geschichte der Family ziemlich konstant.

      Bewohner der Gegend erinnern sich, dass die Polizei Anfang 1968 – ein Jahr großer Unruhen überall in den Vereinigten Staaten – auch im Gebiet des Topanga- und des Malibu-Canyon scharf durchgriff. Manson und seine Freunde bekamen ihr Teil ab. Verhaftungen, insbesondere wegen idiotischer Gesetze, die Marihuana betreffen, erzeugten Hass. Dies dürfte ein Faktor gewesen sein, dass die Family von Blumen auf Messer umschaltete. Hinzu kamen die unheilvollen Hassgefühle, die der Krieg auslöste.

      Der Vietnamkrieg lag wie ein Fluch auf dem Amerika des Jahres '68. Millionen von Menschen hatten keine Ahnung, dass im März eine Soldatenhorde unter dem US-Offizier William Calley auf hinterhältig-heimtückische Weise ein Dorf namens My Lai verwüstet und einem auf Knien betenden, buddhistischen Mönch in weißem Gewand den Kopf weggeblasen hatte. Und das war der Fluch.

      Am 4. April 1968 knallte ein irrlichternder rassistischer Lump, vermutlich ein gedungener Mörder, in Memphis, Tennessee Martin Luther King ab.

      Die Black Panthers beschimpften die Polizei bereits seit einiger Zeit als Pigs (Schweine). Wavy Gravy, der freundliche Anführer und die treibende Kraft der Hog-Farm-Bewegung, machte den Vorschlag, ein Schwein