Название | Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook |
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Автор произведения | Elmar Gruber |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783769880168 |
das wir aber selbst nicht „machen“.
Gott ist es, der uns eint,
der uns aber auch trennt,
damit wir selbständig bleiben
und unser Selbstsein
nicht auflösen durch Verschmelzung.
Die ständig geforderten Verzichte und Ablösungen
und die oft so schmerzlichen Enttäuschungen
dienen letztlich der Aufrechterhaltung
unseres Selbstseins.
Wenn voneinander entfernte Menschen
auf einen Punkt zugehen,
kommen sie einander „nahe“.
Wenn Menschen einander nahe sein wollen,
müssen sie mitsammen auf Gott zugehen:
Durch ihn werden sie geeint
und gleichzeitig in ihrer Selbständigkeit
und Individualität erhalten.
Gott eint und trennt zugleich.
Das Wesentliche in den christlichen Ehen
und Beziehungen
ist nicht die Unauflöslichkeit
- das ist die Folge – ,
sondern der Versuch,
die irdischen Bindungen und Beziehungen
aus dem Glauben an die ewige Liebe zu leben.
Herr, schenk mir das Glück in meinen Beziehungen und gib mir die Kraft, die notwendigen Enttäuschungen und Ablösungen zu bewältigen.
Weihnachten – Fest des hl. Stephanus
(Apg 6,8-10; 7,54-60)
„Ich sehe den Himmel offen.“
In den Himmel schauen
Angesichts des Todes
sieht Stephanus den Himmel offen;
für ihn, der sich für Christus ent-schlossen hat,
ist der Himmel er-schlossen und entschlüsselt.
Gott schließt den Menschen niemals aus;
der Mensch schließt sich aus von Gott,
aber Gott bleibt immer offen für ihn,
bis er sich wieder für Gott „entschließt“.
Es gibt keine objektive Gottlosigkeit,
wohl aber eine subjektive.
Jedoch erzählt die Paradiesesgeschichte,
daß Galt das Paradies, den Himmel, verschlossen hat.
Was bedeutet das?
Gott hat es so eingerichtet,
daß der Mensch sich ausschließen kann.
Insofern trägt Gott die letzte Verantwortung
für „Schloß und Riegel“ am Himmel.
In diesem vom Menschen verursachten Verschluß
des Paradieses
bleibt also Gott mit drin. Gott ist sozusagen als Schlüssel im Schloß steckengeblieben, damit er, wenn sich der Mensch für Gott entschließt, sofort aufsperren kann. Wir haben die Hoffnungsgewißheit, daß sich im Tod wohl jeder Mensch für Gott entschließen wird, freilich mit allen Konsequenzen der Bekehrung.
Stephanus sieht vor dem Tod
schon den Himmel offen.
Und was sieht er da?
„Die Herrlichkeit Gottes und den Menschensohn,
stehend zur Rechten Gottes.“
Wenn man diese Bilder zu deuten weiß,
kann man sich ein ganz klares Bild vom Himmel machen:
Die Herr-lichkeit („Herr-schaft“) Gottes
ist die alles ohne Zwang bezwingende
ewige, grenzenlose und bedingungslose Liebe Gottes.
Der „Menschensohn“ ist Jesus,
die verkörperte und verleiblichte Liebe Gottes.
Er ist eingesetzt als „Richter“,
der „zur Rechten Gottes sitzt“
und durch die Liebe Gottes alles richtet,
was unrichtig ist und „falsch gelaufen“ ist.
Der Menschensohn steht aber zur Rechten Gottes; er hat sich erhoben und tritt in seiner ganzen Größe in Erscheinung, um das „Gnadengericht“, - das ist die Vollendung des Menschen – zu vollziehen.
So wie für Stephanus
bringt der Tod für jeden Menschen dieses „Gericht“,
das auch wir im offenen Himmel des Stephanus erschauen.
Daß das Gericht Gottes
bei Stephanus voll angekommen
und durchgekommen ist,
wird in seinen letzten Worten deutlich,
als er seinen Todfeinden verzeiht:
„Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“
Die Worte des Stephanus reizen seine Gegner
über die Maßen:
Der Glaubende, der den Himmel offen sieht,
macht allein durch sein Sosein alle wütend,
die nicht glauben und den Himmel nicht offen sehen,
weil er ihre (gottlose) Identität in Frage stellt.
Wenn ein (noch) nicht Glaubender
Gott in einem Glaubenden begegnet,
bleiben ihm nur zwei Reaktionen:
Bekehrung oder Verstockung.
Unglaube ist tödlich;
Glaube macht fähig zum Sterben.
Herr, ich bin entschlossen für dich. Schließ mir den Himmel auf, damit ich die Kraft habe, aus dem Glauben zu leben und zu sterben.
Sonntag in der Weihnachtsoktav
Fest der hl. Familie (Lk 2,22-40)
Das Kind wuchs heran ...
Gott erfüllte es mit Weisheit.
Heilig sein
Heil sein
bedeutet immer auch „heilig“ sein.
Das Wort „heilig“
bringt die allgemeine Bedeutung des Heilseins zum Ausdruck.
So ist die „heilige Familie“
für uns alle als heile Familie bedeutsam,
die sichtbar macht,
woher das Heil in den Familien kommt,
und wie Familien geheilt, „therapiert“ werden können.
Heil ist eine Familie,
wenn sich jedes Mitglied
daheim, geborgen und angenommen fühlen kann,
wenn ich so sein darf, wie ich bin,
und wenn ich den anderen in Liebe
so sein lassen kann, wie er ist.
Paulus gibt heute im Kolosserbrief (3,12-21) eine ganz praktische