Название | Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook |
---|---|
Автор произведения | Elmar Gruber |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783769880168 |
Alle drei haben die Einsicht,
daß die Erfüllung der Sehnsucht des Menschen
schon in dieser Welt zu finden sein müsse.
So machen sie sich auf die Suche,
geführt vom Stern der Sehnsucht,
der die Kraft der Hoffnung
in sich birgt und ausstrahlt.
Die drei Magier
vertreten die drei damals bekannten Erdteile:
Afrika, Asien und Europa.
Der Stern der Hoffnung
kann jedem Menschen immer und überall aufgehen,
schon lange bevor er das Kind gefunden hat.
Dieser Stern motiviert zum Aufbruch;
dieser Stern, die gemeinsame Hoffnung,
führt die Menschen zusammen,
und sie werden gemeinsam das Kind finden.
Dieser Weg führt äußerlich über Jerusalem –
die Stadt,
die die bisherige Geschichte Gottes in sich vereint.
Aber sie müssen weiter gehen, wieder dem Stern folgen, der sie zum Aufbruch bewegte. Auch die Weisen in Jerusalem geben den Hinweis, daß das Heil nicht in Jerusalem, sondern in Betlehem (der „Stadt Davids“) zu finden sei.
Nun finden sie das Kind
und sie „finden heraus“:
Hier ist die Erfüllung der Sehnsucht aller Menschen;
in diesem Kind ist die ewige Liebe verkörpert.
Und sie huldigen ihm;
sie zeigen dem Kind ihre Ergebenheit:
Gott, die Liebe,
ist Ursprung aller Wirklichkeiten,
Ursprung der Einheit alles Geschaffenen,
Ursprung aller Weisheit,
Ursprung aller Macht und aller Kräfte,
die dem Menschen zum Heile dienen.
Der Rückweg ist nun ein anderer;
er führt nicht mehr über Jerusalem:
Die Wege Gottes zur Welt und in der Welt
- und damit die Wege des Menschen zu Gott –
sind so vielfältig wie die Menschen selbst.
Gott selbst warnt vor der Verabsolutierung
eines „alleinseligmachenden“ äußeren Weges zu Gott.
Jeder muß seinen Weg gehen,
an dessen Ziel er das Kind findet.
Doch innerlich sind alle Wege eins:
Bewegt von der Sehnsucht,
sind wir alle unterwegs
zur Erfahrung der ewigen Liebe.
Haben wir Gott erfahren,
dann führt uns der „Rückweg“
wieder in die Welt,
jeden an seinen Platz,
wo jeder die Liebe bezeugt durch sein Leben,
von der Nächstenliebe bis hin
zur prinzipiellen Feindesliebe.
Hinweg und Rückweg
werden schließlich eins
als die „Schwingungen“ der ewigen Liebe
in unserer lieblosen Welt.
Herr, gib mir die Kraft zum Aufbruch und zum Weitergehen, auch wenn ich mich nicht mehr hinaussehe und keinen Stern mehr erblicken kann.
Sonntag nach dem 6. Januar–
Taufe des Herrn (Mk 1,7-11)
„Er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“
Neu geboren werden
Johannes tauft „nur“ mit Wasser.
Wasser ist bei ihm vor allem Symbol der Reinigung.
Der Mensch braucht Umkehr, Buße und Erneuerung,
wenn es anders und besser werden soll im Leben.
Er muß sich trennen von der Herrschaft der angeborenen
egoistischen, materialistischen und rationalistischen
Denk-und Handlungsprinzipien.
Um ein neuer Mensch zu werden,
muß ich mich vom alten Menschen,
- von meinem Ego-Ich –
verabschieden.
Die Bußtaufe ist zunächst
Symbol der Ablösung und Trennung.
Nur wenn der „alte Mensch“ abnimmt,
kann der „neue Mensch“ zunehmen.
Jesus taucht in das Taufwasser des Johannes.
Er bereichert und verwandelt das Wasser:
Das Wasser der Buße
wird durch sein „Einsteigen“ in das Bußgeschehen
zum Wasser des Lebens.
Jesus, der getaufte Täufer:
Durch das Sich-taufen-Lassen
geht J esus selbst ein in das Taufwasser,
und so wird er selbst zum neuen Täufer,
der mit der Feuerkraft des Hl. Geistes taufen wird.
Durch Jesus bekommt die Bußtaufe
zusätzlich eine neue Bedeutung:
Leer (Frei-)-werden und Erfüllt-werden,
Loslassen und Empfangen,
Sterben und neu Geboren-werden
sind im Symbol der Jesustaufe vereint.
Im Gespräch mit Nikodemus
sagt Jesus den fundamentalen Satz:
„Wenn jemand nicht von neuem geboren wird,
kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh 3,3). Mit unseren angeborenen, aus dem „Fleisch“ stammenden, irdischen Denk- und Lebensprinzipien können wir Gott nicht sehen und erkennen. Unsere angeborenen Prinzipien sind: Vernunft; Leistung, Lohn; Strafe, Vergeltung, Sühne. Wir wollen immer mit unserem angeborenen Denken Gott erfassen, und so entstehen die falschen und verzerrten Gottesbilder: vom strafenden, beleidigten und zornigen Gott, vom grausamen Sühneopfertod Jesu, durch den der himmlische Vater wieder versöhnt wird. Wir projizieren unser angeborenes Vergeltungs- und Rachedenken in Gott hinein, und so entsteht ein Gottesbild, das bei sensiblen Menschen Höllenängste bis zur Neurose erzeugt und bei robusten Pharisäismus und Buchstabenmoral bewirkt.
Wenn wir Gott sehen wollen,
muß unser Denken, unser ganzes Lebensprinzip
neu geboren werden – nicht aus dem „Fleisch“,
sondern durch den Glauben an Jesus
und an die in ihm verkörperte absolute Liebe,
die allen alles immer verzeiht.
Das Wasser ist bei Jesus nunmehr das Symbol
für den Geist Gottes,
aus dem wir durch den Glauben
neu geboren werden, „aus Gott“,
damit wir nun als „Kinder Gottes“,