Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook. Elmar Gruber

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Название Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook
Автор произведения Elmar Gruber
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783769880168



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vor allem in den Wirklichkeiten von Liebe und Leben.

       Johannes sieht das Wesen Gottes

       in der Jesusgestalt verkörpert:

       „Ich bin das Leben“; „Gott ist die Liebe“;

       „Der Vater ist in mir“; „Ich bin im Vater“.

       („Vater“ ist zu verstehen als Ursprung

       von Leben und Liebe.)

       Im Gleichnis vom Sämann spricht Jesus

       vom „Wort Gottes“,

       das er als „Gottessamen“ versteht,

       der in fruchtbares Erdreich fällt

       und dort aus eigener Kraft

       hundertfältig fruchtbar wird.

       Wenn ein Mensch für Gott empfänglich ist,

       geht er in ihm auf und wird fruchtbar,

       und so wird der Mensch selbst fruchtbar durch Gott.

      Das Fest Mariä Empfängnis will uns deutlich machen,

       daß Maria selbst schon und nicht nur sie, sondern eigentlich jeder Mensch eine „Frucht Gottes“ ist. Und wenn man „Jungfrau“ und „Jungfräulichkeit“ als geistliche Begriffe versteht, dann ist Maria, die junge Frau, die Braut, die auf den Bräutigam wartet, der sich ihr schenkt und in ihr fruchtbar wird und der sie selbst in ihrer Liebe fruchtbar macht.

      In uns allen will Gott

       durch Jesus, die „Frucht“ ihres Leibes, fruchtbar werden.

       Uns alle, die Liebe von uns allen,

       will Gott durch seine Liebe fruchtbar machen.

       Dies geschieht dadurch,

       da wir die allerbarmende Liebe Gottes (Jesus)

       in uns aufnehmen und fruchtbar werden lassen,

       indem wir selbst aus ihr leben

       und sie an andere weitergeben.

       Fruchtbar werden ist der Sinn

       unseres vergänglichen Daseins.

       Herr, ich will dich empfangen, damit deine Liebe fruchtbar wird in mir und damit meine menschliche Liebe fruchtbar wird in dir.

      Heiliger Abend (Mt 1,1-25)

      Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids,

       des Sohnes Abrahams.

      Ab-stammen

      Der Stamm trägt Äste, Zweige, Blätter, Blüten, Fruchte;

       sie alle sind sein „Ertrag“.

       Ohne Stamm bin ich nichts,

       weil ich mich nicht selbst tragen und ertragen kann.

       Ich kann mich nicht an mir selbst halten.

       Ohne Stamm fehlt mir die Wurzel,

       aus der ich lebe,

       und aus der ich meine Art und „Echtheit“ habe.

       Wenn mein Stamm abbricht,

       breche ich selbst ab.

      Stamm und Ertrag machen sich gegenseitig erkennbar:

       „An den Früchten“ erkenne ich den Stamm,

       und der Stamm läßt mich hoffen auf Fruchte,

       die ich schon im voraus kenne.

      Jeder Stamm ist schließlich selbst auch ein Ertrag;

       denn jeder Stamm stammt von einem Stamm,

       der vor ihm war.

      So stammt jeder Stamm und jeder Ertrag

       von einem Urstamm ab,

       der sich im jetzigen Stamm wieder verkörpert

       und der den jetzigen Stamm schon in sich birgt.

      Diese Abstammwirklichkeit

       war für Matthäus und Lukas hilfreich,

       um deutlich zu machen,

       wer Jesus war

       und wer er immer bleiben wird als „Urstamm“ aller Geliebten

       und damit als Urstamm aller Menschen

       - als neuer Adam – ,

       weil alle Menschen

       die von Gott ewig Geliebten waren, sind und bleiben.

      Matthäus geht von den Anfängen zur Gegenwart.

       Er will zeigen:

       In Jesus ist David lebendig

       und der „Stammvater“ Abraham.

       Diese sind in der Stammesgeschichte

       zwei wichtige Menschen,

       weil sie ganz nach dem Plan Gottes

       und aus dem Vertrauen auf ihn gelebt haben:

       Jesus ist der, der ganz aus Gott lebt.

      Lukas (3,23-38) geht von der Gegenwart zurück zu den Anfängen und gelangt zu Adam, der unmittelbar von Gott stammt: Jesus stammt von Gott.

      Wenn man bedenkt,

       daß in biblischer Zeit nur die Männer als zeugungsfähig erachtet wurden

       und die Mütter sozusagen alle nur Leihmütter waren,

       kommt noch ein faszinierender Gedanke dazu:

       der Bruch des Stammbaums Jesu.

       Jesus wird nicht von Josef gezeugt,

       sondern geboren aus Maria, der Jungfrau,

       der Braut Gottes.

       (Der Name „Maria“ bedeutet „Geliebte Jahwes“.)

       Die bisherige Abstammungslinie der Stammväter ist gebrochen

       und wird abgelöst durch die Stamm-Mutter,

       die einen ganz neuen Menschenstamm begründet,

       den Stamm derer, „die aus Gott geboren sind“ (Joh 1,13) und die durch Jesus „Kinder Gottes“ geworden sind.

      Die Betrachtung der Herkunft Jesu

       begründet ein neues Menschenbild:

       Jeder Mensch stammt eigentlich und zuallererst von Gott;

       die biologische Herkunft wird dadurch zweitrangig.

       Dieses Menschenbild begründet ferner die Einstellung des Menschen

       zu sich selbst, zu den anderen und zur Welt.

      Andererseits verbietet die Betrachtung

       des Stammbaums Jesu geradezu,

       die Gottheit Jesu biologisch,

       „genetisch“ zu erfassen.

       Die Menschwerdung Gottes ist ein Vorgang

       in der Biologie,

       aber kein biologischer Vorgang.

      Die Frage nach der biologischen Herkunft Jesu

       verliert angesichts der Menschwerdung Gottes an Bedeutung. Sie kann den Glauben an die Menschwerdung eher verdunkeln als erhellen.

       Herr, mein Gott, du bist zugleich mein Vater und meine Mutter. Du verläßt mich nie. Laß mich nie vergessen, daß alle Menschen deine Kinder sind.

      „Auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“

      Verwandelt werden