Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook. Elmar Gruber

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Название Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook
Автор произведения Elmar Gruber
Жанр Документальная литература
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Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783769880168



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Gott her gesehen

       sind das für sein Kommen keine Hindernisse.

       Im Hinblick auf Gott, den ich erwarte,

       kann ich die Hindernisse beseitigen,

       indem ich sie im Vertrauen auf seine Liebe

       annehme und stehen lasse;

       denn für das Kommen Gottes ist alles gleich und eben.

       Unsere Berge, Täler und die krummen Touren

       sind für ihn kein Hindernis,

       weil er dies alles überwindet,

       wenn ich ihn kommen lasse.

       Herr, ich bin bereit für deine Wege. Laß meine Wege deine Wege und deine Wege meine Wege werden.

      „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.“

      Gott erkennen

      „... den ihr nicht kennt“,

       weil ihr ihn nicht an-erkennt!

       Man kann Gott, Jesus, nur erkennen,

       wenn man ihn an-erkennt.

       Gewöhnlich erkennen wir etwas zuerst mit der Vernunft,

       bevor wir es anerkennen.

       Bei Gott ist es umgekehrt:

       Erst wenn ich ihm im Glauben begegne

       und ihn anerkenne,

       kann ich ihn immer mehr mit meiner Vernunft erkennen.

       „Ich glaube, damit ich erkenne.“

       Darum kann ich Gott

       mit vernünftigen Argumenten und Beweisen

       zunächst nicht vermitteln,

       sondern nur durch das Zeugnis des gelebten Glaubens.

      Andererseits gibt es aber doch

       allgemeine menschliche Erfahrungen und Einsichten,

       die zum Glauben führen können:

       Ich habe Sehnsucht und weiß nicht wonach;

       ich hoffe und weiß nicht worauf;

       ich erlebe Augenblicke des Glücks

       und weiß nicht warum;

       ich gehe und weiß nicht wohin.

       In meinen Enttäuschungen erlebe ich immer wieder,

       daß ich meine Sehnsucht

       aus eigener Kraft und mit irdischen Gütern

       nicht stillen kann.

      „Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“:

       Die Unruhe, Sehnsucht des Herzens,

       die jeder Mensch erfährt,

       deutet Augustinus als Sehnsucht nach Gott.

       Aber wer oder was ist dieser „Gott“,

       den Augustinus und mit ihm viele andere

       als Ziel unserer Sehnsucht und Hoffnung erkennen?

       Das Wort „Gott“ (von „gout“ = schreien, rufen) besagt:

       Gott ist das oder der,

       nach dem alle Menschen schreien, rufen.

       Aber was ist das?

       Wenn wir die Erfahrung unserer Sehnsucht

       und die Sternstunden unseres Glücks,

       die wir in Freude und Leid haben können, befragen,

       können wir erkennen:

       Alle Menschen sehnen sich nach Liebe,

       nach unbedingter, unverlierbarer, grenzenloser, ewiger Liebe.

      In unserer Sehnsucht

       und in den erfüllten Augenblicken unseres Lebens

       wird diese Liebe „ersichtlich“.

       Aber gesehen wird sie erst,

       wenn der Mensch,

       der die Liebe als nicht selbstgemachtes Geschenk erlebt,

       an sie glaubt.

       Gott ist die Liebe diese Liebe ist Gott. Somit wird Gott ein Deutewort für erfahrene Liebe. Dieser Glaube an „Gott“ ist grundsätzlich jedem Menschen möglich vor aller Religion, Tradition und theologischer Interpretation. Wer diesen „Gottesglauben“ hat, kann Jesus anerkennen als die menschliche Verkörperung der ewigen Liebe, als die Erfüllung seiner Sehnsucht. Um meine Sehnsucht zu erkennen, muß ich sie allerdings unterscheiden lernen in meinem und von meinem Triebverlangen.

      Wenn ich Jesus anerkenne,

       dann erkenne ich auch,

       daß Jesus damals wie heute immer „mitten unter uns“, ja in uns ist als unsere „Mitte“, die uns eint mit uns selbst und miteinander. In unseren Versammlungen und in der Feier der Sakramente haben wir die besonderen Gelegenheiten zur Begegnung mit ihm.

      An meine Gotteserkenntnis

       ist auch meine Selbsterkenntnis gebunden:

       Je tiefer ich Gott kennenlerne als die absolute Liebe,

       je mehr ich mich in Gott „aus-kenne“,

       desto klarer kann ich mich,

       die Menschen und alle Geschöpfe

       erkennen und verstehen

       als die ewig geliebten Wesen,

       die berufen sind, Liebe zu vermitteln.

       Herr, laß mich dich erkennen als das Ziel meiner Sehnsucht, damit ich dich anerkenne als die Erfüllung und den Sinn meines Lebens.

      „Du wirst ein Kind empfangen,

       einen Sohn wirst du gebären.“

      Fruchtbar werden

      Pflanze, Tier und Mensch sind fruchtbar,

       wenn sie ihr Leben weitergeben genauer: wenn sie das innere, ewige Leben, von dem das irdisch-vergängliche Leben gespeist und „be-lebt“ wird, weitergeben.

      Fruchtbarkeit beginnt

       mit der Offenheit und Bereitschaft für das Leben,

       das nicht vom Menschen „gemacht“,

       sondern vom Leben selbst „empfangen“ wird.

      Auch wenn der Mensch glaubt,

       er könne das Leben selber machen (bzw. weg-machen),

       z.B. durch Klonen und Gentechnik,

       so ist das doch nur ein sehr fragwürdiger Umgang

       mit dem unmachbaren Leben,

       den jeder selbst verantworten muß.

      Wer in Ehrfurcht offen ist für das Leben,

       wer das Leben empfängt und selbst aus dem Leben lebt,

       in dem wird das Leben ganz von selbst fruchtbar;

       das heißt, das Leben erhält mich am Leben,

       und durch mich wird es weitergegeben.

       Wer das Leben konsumhaft gebraucht und verbraucht,

       wird nicht fruchtbar und bleibt nicht am Leben.

       Hier wird das Jesuswort deutlich:

       „Jeder, der lebt und an mich glaubt,

       wird auf ewig nicht sterben“ (Joh