Название | Sonntagsgedanken, Lesejahr B - eBook |
---|---|
Автор произведения | Elmar Gruber |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783769880168 |
sind das für sein Kommen keine Hindernisse.
Im Hinblick auf Gott, den ich erwarte,
kann ich die Hindernisse beseitigen,
indem ich sie im Vertrauen auf seine Liebe
annehme und stehen lasse;
denn für das Kommen Gottes ist alles gleich und eben.
Unsere Berge, Täler und die krummen Touren
sind für ihn kein Hindernis,
weil er dies alles überwindet,
wenn ich ihn kommen lasse.
Herr, ich bin bereit für deine Wege. Laß meine Wege deine Wege und deine Wege meine Wege werden.
Dritter Adventssonntag (Joh 1,6-8.19-28)
„Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.“
Gott erkennen
„... den ihr nicht kennt“,
weil ihr ihn nicht an-erkennt!
Man kann Gott, Jesus, nur erkennen,
wenn man ihn an-erkennt.
Gewöhnlich erkennen wir etwas zuerst mit der Vernunft,
bevor wir es anerkennen.
Bei Gott ist es umgekehrt:
Erst wenn ich ihm im Glauben begegne
und ihn anerkenne,
kann ich ihn immer mehr mit meiner Vernunft erkennen.
„Ich glaube, damit ich erkenne.“
Darum kann ich Gott
mit vernünftigen Argumenten und Beweisen
zunächst nicht vermitteln,
sondern nur durch das Zeugnis des gelebten Glaubens.
Andererseits gibt es aber doch
allgemeine menschliche Erfahrungen und Einsichten,
die zum Glauben führen können:
Ich habe Sehnsucht und weiß nicht wonach;
ich hoffe und weiß nicht worauf;
ich erlebe Augenblicke des Glücks
und weiß nicht warum;
ich gehe und weiß nicht wohin.
In meinen Enttäuschungen erlebe ich immer wieder,
daß ich meine Sehnsucht
aus eigener Kraft und mit irdischen Gütern
nicht stillen kann.
„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“:
Die Unruhe, Sehnsucht des Herzens,
die jeder Mensch erfährt,
deutet Augustinus als Sehnsucht nach Gott.
Aber wer oder was ist dieser „Gott“,
den Augustinus und mit ihm viele andere
als Ziel unserer Sehnsucht und Hoffnung erkennen?
Das Wort „Gott“ (von „gout“ = schreien, rufen) besagt:
Gott ist das oder der,
nach dem alle Menschen schreien, rufen.
Aber was ist das?
Wenn wir die Erfahrung unserer Sehnsucht
und die Sternstunden unseres Glücks,
die wir in Freude und Leid haben können, befragen,
können wir erkennen:
Alle Menschen sehnen sich nach Liebe,
nach unbedingter, unverlierbarer, grenzenloser, ewiger Liebe.
In unserer Sehnsucht
und in den erfüllten Augenblicken unseres Lebens
wird diese Liebe „ersichtlich“.
Aber gesehen wird sie erst,
wenn der Mensch,
der die Liebe als nicht selbstgemachtes Geschenk erlebt,
an sie glaubt.
Gott ist die Liebe – diese Liebe ist Gott. Somit wird Gott ein Deutewort für erfahrene Liebe. Dieser Glaube an „Gott“ ist grundsätzlich jedem Menschen möglich – vor aller Religion, Tradition und theologischer Interpretation. Wer diesen „Gottesglauben“ hat, kann Jesus anerkennen als die menschliche Verkörperung der ewigen Liebe, als die Erfüllung seiner Sehnsucht. Um meine Sehnsucht zu erkennen, muß ich sie allerdings unterscheiden lernen in meinem und von meinem Triebverlangen.
Wenn ich Jesus anerkenne,
dann erkenne ich auch,
daß Jesus damals wie heute – immer – „mitten unter uns“, – ja in uns ist als unsere „Mitte“, die uns eint mit uns selbst und miteinander. In unseren Versammlungen und in der Feier der Sakramente haben wir die besonderen Gelegenheiten zur Begegnung mit ihm.
An meine Gotteserkenntnis
ist auch meine Selbsterkenntnis gebunden:
Je tiefer ich Gott kennenlerne als die absolute Liebe,
je mehr ich mich in Gott „aus-kenne“,
desto klarer kann ich mich,
die Menschen und alle Geschöpfe
erkennen und verstehen
als die ewig geliebten Wesen,
die berufen sind, Liebe zu vermitteln.
Herr, laß mich dich erkennen als das Ziel meiner Sehnsucht, damit ich dich anerkenne als die Erfüllung und den Sinn meines Lebens.
Vierter Adventssonntag (Lk 1,26-38)
„Du wirst ein Kind empfangen,
einen Sohn wirst du gebären.“
Fruchtbar werden
Pflanze, Tier und Mensch sind fruchtbar,
wenn sie ihr Leben weitergeben – genauer: wenn sie das innere, ewige Leben, von dem das irdisch-vergängliche Leben gespeist und „be-lebt“ wird, weitergeben.
Fruchtbarkeit beginnt
mit der Offenheit und Bereitschaft für das Leben,
das nicht vom Menschen „gemacht“,
sondern vom Leben selbst „empfangen“ wird.
Auch wenn der Mensch glaubt,
er könne das Leben selber machen (bzw. weg-machen),
z.B. durch Klonen und Gentechnik,
so ist das doch nur ein sehr fragwürdiger Umgang
mit dem unmachbaren Leben,
den jeder selbst verantworten muß.
Wer in Ehrfurcht offen ist für das Leben,
wer das Leben empfängt und selbst aus dem Leben lebt,
in dem wird das Leben ganz von selbst fruchtbar;
das heißt, das Leben erhält mich am Leben,
und durch mich wird es weitergegeben.
Wer das Leben konsumhaft gebraucht und verbraucht,
wird nicht fruchtbar und bleibt nicht am Leben.
Hier wird das Jesuswort deutlich:
„Jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird auf ewig nicht sterben“ (Joh