Название | G.F. Barner 1 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740956240 |
»So ist das, Hundesohn«, knurrte Patingly. »Beweg dich doch, versuch doch was, na? He, Jake – Jake, komm heraus, ich habe ihn … Jake?«
»Ich sterbe! Ich … sterbe!« Gurgelnd, schmerzzerrissen – Ballards Stimme! Dann schrie Ballard so gellend, dass sie alle zusammenfuhren. Der dumpfe Schmerz in Ballards Bauch steigerte sich zum höllischen Brennen.
»Jake, was ist?«, brüllte Cardona verstört. »Al, was hat er?«
»Ich weiß nicht, ich kann auch nicht hingehen«, antwortete Patingly bissig. »Sieh nach, Luke, ich muss auf Conrads achten. Na, du Schweinehund? Du Kartenhai, du verfluchter, wenn Jake stirbt, dann kannst du dich auf was freuen!«
Patingly näherte sich bis auf anderthalb Schritt. Und dann sah er, was seine Kugeln angerichtet hatten. Ein Hohngelächter brach aus seinem Mund, sein Stiefel schoss vor und jagte dem Spieler in die Flanke.
»Der linke Ellbogen, die rechte Hand!«, schrie Patingly voller Genugtuung und wilder Freude. »Du spielst nie mehr, Kartentrickser, du nicht! Mit der Hand wirst du kein Blatt mehr halten können, was? Und mit dem Ellbogen und steifen Gelenk kannst du auch nichts mehr anfangen! Das nenne ich Gerechtigkeit, du mistiger Betrüger!«
Er lachte schallend, bis Cardona bei Jake war und düster in das Gewimmer Jakes hinein sagte: »Bauchschuss, Al, der kratzt ab!«
Die Antwort war ein schauerliches Geheul Ballards, er hatte Luke Cardonas Worte verstanden und schrie wie ein richtiger Wolf.
»So?«, knurrte Patingly. Wut kam in ihm hoch. Sie hatten nun keinen mehr, der ihnen die dreckigen Klamotten wieder in Ordnung brachte und für sie kochte. »Verdammt, muss der abkratzen? Das kann uns auch nur dieser Strohkopf antun, was, Luke? He, heul nicht so, Jake, es ist bald vorbei. Wirst sehen, in der Hölle ist es auch ganz schön.«
Sie ließen Jake liegen, schleiften Conrads nach unten. Jake schrie noch eine Weile, dann wurde seine Stimme immer leiser.
Unten wartete Robin mit der Frau. Sie stöhnte, schwankte, als die beiden Banditen Jeff Conrads vor sich her stießen.
»Wo liegt es?«, fauchte Cardona. »Nun, Kartenhai, wo hast du das Geld verbuddelt, he? Du sagst es uns, du zeigst uns den Platz, klar? Sie kommt nämlich mit. Den Alten lassen wir hier, der darf den Saloon aufmachen und den Leuten erzählen, du hättest deine Schwester abgeholt und es verdammt eilig gehabt, weil du eine Gelegenheit zum Saloonkauf hast, die dir sonst durch die Lappen geht, verstehst du? Wenn der Alte nicht sein Maul hält, dann sieht er euch nicht wieder.«
Jim würgte an seinem Pfosten und sah den Alten an. Sie kamen jetzt herauf, rissen dem Alten den Knebel aus dem Mund und stießen ihn an.
»Na?«, fragte Cardona. »Man wird dir doch glauben, dass Jeff bei Nacht und Nebel seine Schwester geholt hat? Er hat ja immer noch die Spencer-Sippe auf dem Hals, darum kann er sich kaum hier sehen lassen. Das wissen doch alle Leute in dem Nest. Oder willst du quasseln, he?«
»Nein, nein!«, beteuerte der alte James Powell. »Ich – ich rede bestimmt nicht, Mister.«
Sie sahen sich um, weil Jake Ballard noch einmal schrie. Er hatte sich hochgezogen, irgendwoher die Kraft genommen, um die Felsen zu kriechen, aber seine Kraft reichte nicht. Er schrie, als er stürzte, zwanzig Schritt hinabkollerte, unten aufschlug und reglos liegen blieb.
»Nun ist er in der Hölle«, stellte Patingly gelassen fest. »Al, was machen wir mit ihm?«
»Da sind doch Stollen genug, was?«, brummte Cardona. »Wenn wir eine Stütze umreißen, kracht genug herunter, um ihn zu begraben, Mann.«
Robin schwieg, verzog die Mundwinkel verächtlich. Er verband Conrads’ Arm und Hand.
Joan saß mit aschfahlem Gesicht neben ihrem Bruder. »Jeff, es tut mir leid«, flüsterte sie. »Jeff, Dad wird nicht reden. Du wirst doch nicht, Dad?«
»Er wird nichts verraten«, sagte der Spieler dünn. Er musste rasende Schmerzen haben, aber er riss sich zusammen. »Joan, du weißt nicht alles. Sie werden ihn beobachten. Reitet er los oder gibt er dem Sheriff in Silver City auf andere Weise Nachricht, knallen sie ihn ab. Du kennst sie nicht, Schwester, sie arbeiten für jemand, der gar nicht so weit entfernt haust. James, wenn du etwas versuchst, bist du ein toter Mann – und uns bringen sie dann mit Sicherheit um. Kann sein, dass ich mit ihrem Boss einen Handel machen kann und am Leben bleibe. Hörst du, James, du darfst nichts verraten. Ihre Idee hat etwas für sich, jeder wird es glauben, dass ich Joan geholt habe.«
Sie arbeiten für jemand, grübelte Jim, sie haben also einen Boss, und Conrads kennt ihn? Was glaubt dieser Narr, welchen Handel er machen kann? Haben sie das Geld, bringen sie ihn und mich um. Und die Lady schleppen sie mit, nachdem sie alle über sie hergefallen sind. Sie wird spurlos in Mexiko in irgendeinem Bordell verschwinden oder auch sterben.
Zum Teufel, welcher Narr ist Conrads, dass er an ihre Anständigkeit glaubt? Sollte er ihren Boss wirklich so gut kennen, dass er sich noch eine Chance ausrechnet?
Jim senkte den Kopf. Es gab keine Chance, wenn Cardona und Patingly über sie bestimmen könnten, nur ihr Boss konnte etwas ändern, aber wer war der Mann, war es jener rätselhafte John?
*
Grau zog der Morgen herauf, die Schatten zwischen den steilen Flanken der Slaughter Mountains wurden lichter, Vögel begannen ihr Morgenlied.
Jim hob den Kopf, denn der Hufschlag verstummte nun vor ihm. Vor etwa sechs Minuten waren sie im Zickzack zwischen eng stehenden Felsen durchgeritten. Jim hatte kaum darauf geachtet, dass sie in ein kleines Tal gekommen waren. Er war todmüde, aber noch lange nicht so fertig wie Joan und Conrads. Der Spieler hing nur noch auf dem Pferd. Sie hatten ihn liegend anbinden müssen, er hatte Fieber, aber er hatte seiner Schwester ab und zu zugelächelt.
Erst in diesem Augenblick sah Jim den kleinen Tümpel, den Corral, einige Pferde und hart an der Felswand die beiden grauen und verwitterten Blockhütten.
Der Mann stand im dunklen Rechteck der Tür, die Hände auf dem Rücken. Der andere Mann kam aus der zweiten Hütte, ein hagerer, sehniger Bursche mit schon ergrautem Haar, das Gewehr in der Faust.
Jim blickte zu Pantigly und Cardona. Es mochte sein, dass die beiden Halunken auch müde waren und darum immer weniger geredet hatten. Jetzt schwiegen sie, und Jim sah ihre angespannten, nervös zuckenden Gesichter.
Angst, dachte er, sie haben Angst, aber vor wem? Vielleicht vor dem Mann dort in der Tür? Wer ist das, warum steht er im Schatten und kommt nicht ins Freie?
Es wurde immer heller. Sie ritten das letzte Stück bis vor die Hütte. Der Mann rührte sich nicht.
»Kommt her!«, sagte er dann eisig. »Absteigen, Al – komm schon, Luke!«
»John, hör doch!«, keuchte Luke Cardona. »John, man hat uns erzählt gehabt, dass er eine Menge Geld gewonnen haben sollte. Wir haben gedacht, wir könnten ihn etwas erleichtern, John …«
»Nun, seid ihr bald unten?«
Der hagere Mann sprach. Er hob das Gewehr sacht an, stand jetzt hinter den beiden Burschen.
Patingly zog den Kopf ein, glitt langsam vom Pferd. Cardona schnaufte schwer, schlich förmlich los. Nie zuvor hatte Jim mehr daran geglaubt, dass sie wie Wölfe waren. Sie krochen vor Angst dem Leitwolf entgegen. Der kam aus der Tür ins Licht. Als das Licht ihn traf …
Carnaby, dachte Jim verstört, John Carnaby, der ehemalige Indianerhändler, der Kerl, den Rip O’Hagan damals mit Fusel für die Apachen erwischt und einlochte.
Carnaby!
Es war Jahre her, doch Jim erinnerte sich genau. Er wusste, dass sein Bruder Cliff Carnaby seit langer Zeit in Verdacht hatte, hinter Stagecoachüberfällen, Viehdiebereien und dem Fuselschmuggel zu den Apachen zu stecken. Carnaby war hier, hauste in den Slaughter Mountains hart an der Grenze nach Arizona.
»Pass auf, Mapples!«, zischte Carnaby. Seine breiten