Название | G.F. Barner 1 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740956240 |
Cardona war bereits beim ersten Gepolter herumgefahren. Kaum sah Cardona, dass Patingly erwischt worden war, als seine Hand zum Colt zuckte. Cardona ließ die Hose fallen und flog herum. Im letzten Augenblick begriff Cardona, dass er hier nicht schießen konnte. Ein Schuss musste trotz des scharfen und böigen Windes, der um die Häuser strich, gehört werden.
Copper, dachte Cardona, Copper, der verdammte Bursche, er hat sie erwischt, er hätte auch mich noch erwischt, wenn er nicht über die verdammte Tonne gefallen wäre. Warte, Hund, dir gebe ich dein Teil!
Luke Cardona stieß den Colt ins Halfter zurück, riss sein Messer heraus und sprang los. Er sah, dass Copper keine Waffe mehr hatte, holte zu einem wuchtigen Stoß aus und jagte die Faust nach unten.
In derselben Sekunde traf das Laternenlicht die Klinge. Es war wie ein Blitz, den Jim noch sah, ehe er sich Cardona entgegenwarf. Plötzlich erkannte Jim, dass Cardona jeden Lärm vermeiden und ihn lautlos töten wollte. Er ließ sich wieder fallen, krachte auf die Dielen, streckte sich jäh und bekam Cardonas linken Fuß zu packen.
Cardonas wilder Stoß verfehlte das Ziel. Jims Hand riss Cardona das Bein weg, und der bullige Mann verlor den Halt. Er wurde von der Wucht seines fehlgegangenen Stoßes nach vorn gerissen. Die Dielen rasten auf Cardona zu, sein Messer jagte hinein.
Augenblicklich stemmte sich Cardona ab. Er versuchte sein Messer aus der Diele zu reißen, doch es gelang ihm nicht. Ehe er die Klinge herauswuchten konnte, hörte er das scharfe Keuchen Coppers neben sich. Mit einem wilden Fluch ließ Cardona das Messerheft los. Er schlug blindlings die Faust herum, traf Jims Rippen, konnte auf die Knie kommen. In derselben Sekunde schmetterte ihm Jim die Faust mitten ins Gesicht.
Es war ein Hieb, der Cardona wieder auf den Rücken schleuderte. Verzweifelt riss der bullige Mann die Beine an. Dann stieß er sie dem anspringenden Jim Copper entgegen, doch der blieb stehen, bekam Cardonas linkes Bein zu packen und drehte Cardona den Fuß um. Cardona flog auf die Seite. Plötzlich sah er sein Messer wieder vor sich, wollte nach ihm greifen, bekam aber einen Stoß, der seinen Körper über die Dielen schob und seine Hand gegen die Klinge des eigenen Messers brachte. Die Schneide fuhr Cardona über den Handballen. Blut rieselte jäh an der Klinge auf die Dielen herunter.
»Du verfluchter Hund!«, gurgelte Cardona. »Ah, mein Bein, mein …«
Jim drückte ihm das Bein mit aller Gewalt an das Gesäß. Er wusste, dass Cardona so viel Kraft besaß, um ihn in einem offenen Faustkampf zu zertrümmern. Jetzt hatte er den bulligen Halunken einmal auf dem Bauch liegen, er musste ihn unten halten, das war seine einzige Chance.
Im nächsten Moment schnappte Jims Rechte zu und entriss Cardona den Revolver. Verzweifelt stemmte Cardona beide Hände gegen den Boden, sein Rücken krümmte sich, und Jim konnte Cardonas Bein mit der Linken nicht mehr halten. Es waren nur zwei Sekunden, die Jim blieben. Zweimal schlug er zu, knallte Cardona den eigenen Colt auf den Schädel, ehe es dessen Bullenkraft gelang, den Körper vom Boden hochzudrücken. Erst der zweite Hieb warf Cardona wieder um.
»Die Hölle!«, sagte Jim abgerissen. »Das war knapp. Dieser Bulle hätte mich erwischt.«
Jim zog sich mit fliegendem Atem am Tresen hoch. Dann sah er zu dem Alten und der Frau. Sie blickten ihm groß und ängstlich an.
»Augenblick«, sagte er mühsam. »Lady, ich mache Sie gleich los, ich muss mich nur erst um diese Halunken kümmern. Keine Angst, ich gehöre nicht zu dem Gesindel.«
Jim bückte sich noch einmal. Zuerst zog er Patingly auf die Beine, stieß ihn auf den Tresen und warf ihn an der anderen Seite herab. Danach packte er den wie tot auf den Dielen liegenden Cardona. Er schleifte ihn auch nach vorn.
Und dann hörte er das schwache Gepolter, fuhr jäh herum.
Ballard!, dachte Jim erschrocken, Ballard ist schon wieder aufgewacht … Ich muss hin.
Er spannte Cardonas Revolver und rannte los, stürmte in den halb dunklen Flur. Als er nach rechts umbog, um den Lagerraum zu erreichen, traf ihn der erste Hieb.
Irgendetwas schmetterte auf seine vorgestreckte Hand herab und schlug ihm den Colt aus den Fingern. Er sah die Waffe fallen, den düsteren Schatten hart hinter der Tür hervorspringen.
»Du Narr!«, sagte Clay Robin düster, ehe er noch einmal zuschlug. »Ich hatte dich gewarnt. Warum bist du uns nachgekommen?«
Der zweite Hieb traf Jims Nacken. Er hatte sich noch ducken wollen, als ihn Robins Schlag traf. Jim sah ein Meer von Flammen. Das war das Letzte, was er für mehr als eine Stunde sah …
*
Der Schmerz zerriss seinen Kopf. In seinen Ohren knatterte und brauste es. Dann kam die Eiseskälte wieder – Wasser! Irgendwoher schwang die hohntriefende Stimme an sein Ohr, sie klang grell und laut.
»Mehr Wasser, Luke!«
»Der Hund!«, sagte jemand tief und giftig. »Ich sagte doch, wir brauchten nur an Wasser zu kommen, dann würde er schon munter werden, was? Bist du bald da, Copper?«
Jemand riss ihn an den Haaren. Wasser klatschte in sein Gesicht. Jetzt sah er etwas – Bäume, einen schmalen Pfad und dicht neben dem Pferd das glitzernde Wasser eines Bachs.
»So macht man das.«
Es war Patinglys Stimme. Sie enthielt alles, was ein rachsüchtiger Mann fühlen konnte. Und dann kam der erste Hieb. Er traf Jims Kopf und ließ Funken vor Jims Augen aufspringen. Der zweite Schlag mit der flachen Hand schleuderte Jims Kopf gegen das wärmende Fell des Pferdes.
»Hört auf!«
Robin, dachte Jim verwirrt – der Schmerz ließ nicht nach, aber er konnte nun wenigstens denken – Robin ist also da. Er musste den anderen gefolgt und auf demselben Weg wie ich ins Haus gestiegen sein.
Robin …
»Das geht dich einen Dreck an, Clay!«, fluchte Cardona. »Der Hund hat uns von hinten umgeschlagen, er bekommt, was er verdient hat.«
»Ich sage, dass ihr aufhören sollt!«, fauchte Robin zornig. »Patingly, du Ratte, mach das nicht wieder, sonst lernst du mich kennen! Weg von ihm!«
»Paaah!«, stieß Patingly lang gezogen heraus, ließ Jim aber los. »Da hast du ihn, und jetzt?«
»Nichts«, sagte Robin finster. Er setzte Jim aufrecht hin und sah ihn mürrisch an. Im schwachen Mondlicht konnte Jim nun die Pferde, die Lady, den Alten und Ballard erkennen. Der Weg war schmal, von Gras überwuchert und führte steil bergan. »Copper, willst du einen Knebel haben oder deinen Mund halten? Wir sind in einer Stunde an der Pueblo Mine … Nun?«
»Hätte es Zweck, wenn ich ihn warne?«, fragte Jim mit wie gelähmter Zunge. »Du bist etwas zu früh gekommen, Robin. Zehn Minuten später …«
»Spät genug«, unterbrach ihn Robin finster. »Zerbrich dir nicht den Kopf über zu früh oder zu spät, Copper. Sie wollen den Spieler haben, und sie bekommen ihn auch.«
»Nie!«, sagte die junge Lady scharfzüngig. »Wenn ihr mich tötet, dann wird er euch nacheinander umbringen, ihr Schurken! Ihr glaubt doch nicht, dass er aufgibt, die Hände hochnimmt und aus der Mine kommt?«
Patingly stieß ein meckerndes Hohngelächter aus.
»Er kennt uns«, höhnte er. »Der Narr weiß genau, was dir blüht, wenn er nicht gehorcht, Baby. Ich kenne die Mine, er muss herauskommen, wenn wir es richtig anfangen. Na, was ist, Robin, willst du den Kerl nehmen?«
»Ja«, gab Robin kurz zurück. »Immer noch besser, als wenn ihr ihn hinten hättet und ihn unterwegs quälen könntet. Copper, keinen Fluchtversuch, verstanden? Du hättest keine Chance.«
Er ritt an, und Jim war es, als jagte man ihm tausend Nadeln ins Gehirn. Anscheinend hatten sie Joan Powell erzählt, warum er hinter Jeff hergeritten war, denn sie sah ihn scheu an, als er vorbeiritt.
»Mr