Название | G.F. Barner 1 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740956240 |
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Das ist ein Narr, dachte Patingly voller hämischer Schadenfreude, glaubt er wirklich, dass man durch ein Tor gehen muss, wenn man irgendwo in einen Hof gegen will?
Sie waren über den hohen Bretterzaun gestiegen und längst hinter ihm. Aber der Mann ahnte es so wenig, wie er wusste, dass sie es wie Ratten verstanden, irgendwo einzudringen. Der Mann ging nun vom Stall zum Zaun. Seine Laterne beleuchtete einen Moment die Stelle, an der sie über den Zaun gestiegen waren.
»Al!«, zischte Cardona. »Alles fertig?«
»Sicher«, erwiderte Patingly grinsend. »Wetten, dass er hier gewesen ist, wenn es auch keine Spuren von ihm oder den Pferden gibt? Denk doch an sein Geld! Wenn du morgen tot sein könntest, würdest du deiner Schwester dann nicht sagen wollen, dass du irgendwo Geld versteckt hast – viel Geld, he?«
Cardona nickte nur. Er spreizte und schloss die Finger, dass die Gelenke leise knackten.
Ja, dachte Cardona und suckelte an seinem Zigarrenstummel, den er auch jetzt noch nicht aus dem Mund nahm, er hat recht. Das ist es, was der Kerl getan hat, darum ist er hergeritten. Ich hätte es auch getan. Wenn er sterben muss, dann soll sie wenigstens wissen, dass er eine ganze Menge Geld versteckt hat.
»Er kommt«, flüsterte Patingly und presste sich an die Wand des Schuppens. »Er darf nicht schreien, Luke.«
»Der schreit nicht«, sagte Cardona. Er kauerte hinter der Regentonne an der Ecke. Sein Mann musste hier vorbeikommen, wenn er zur Hintertür des Hauses wollte. »Keine Sorge, bei mir hat noch keiner geschrien, der es nicht sollte, Al. Ruhig jetzt!«
Der Mann rüttelte an der Schuppentür, dann hustete er hohl. Sein Husten erinnerte Cardona an Clay Robin und dessen Lungenschwäche.
Der wird sich wundern, dachte Cardona. Aufgeben hat er wollen, der Narr Robin, nachdem wir keine Spuren von Conrads mehr hatten, Silver City? Blödsinn, hat er gesagt, ihr verschwendet nur eure Zeit, die Spur ist tot. Gebt es auf!
Es ist doch richtig gewesen, überlegte Cardona, wir haben doch den richtigen Riecher gehabt, was, Freund Robin? Bin neugierig, was du für ein Gesicht machen wirst, Mann.
Cardona war so kaltblütig, dass er sich erst auf die Ankunft seines Mannes konzentrierte, als die Schritte dicht vor der Ecke waren. Cardona saß still und reglos wie ein fetter Frosch hinter der großen Tonne. Das Licht fiel nun über die Tonne, schien jedoch nicht hinter sie.
Der Mann ging dicht an der Wand entlang, er humpelte leicht, trug die Laterne in der linken Hand. Das war sein Fehler, aber er ahnte ihn nicht, als er um die Ecke kam. Er machte zwei Schritt, den dritten schon nicht mehr. Cardona schoss in die Höhe, als der Mann an der Tonne vorbei war.
Narr, dachte Cardona, alter Narr.
Cardona sah das Gesicht eines alten Mannes – beleuchtet vom Laternenschein, zerfurcht, von Falten durchzogen, unrasiert und müde. Vorhin hatte er den Mann nur aus der Ferne gesehen, jetzt hatte er ihn vor sich.
Cardona war schnell, zu schnell für den alten Mann. Cardonas Hände schossen nach vorn, die Daumen waren weit nach außen gebogen, bereit, auf den Kehlkopf des Alten zu drücken.
Jetzt sieht er mich, dachte Cardona, er hört was und wendet den Kopf.
In derselben Sekunde nahm der Alte den Kopf herum, seine Augen weiteten sich jäh. Der Alte sah Cardonas Hände auf sich zuschnellen, sperrte den Mund plötzlich auf.
Cardona blickte dem Mann in die Augen, starrte ihm ins Gesicht, sah den schmalen Mund, den eisgrauen Oberlippenbart und die buschigen Augenbrauen. Und dann schnappten seine Hände zu, umschlossen den Hals des Alten, drückten ihn zusammen.
Schrei, dachte Cardona hämisch, nun schrei doch mal, Alter. Bei mir schreit keiner, bei mir nicht, wie?
Cardona riss mit seiner Bullenkraft den alten Mann wie eine Puppe herum. Cardona stand auf dicken Beinen fest und sicher, bis er den Alten herumgebracht hatte. Dann erst riss er das rechte Knie steil nach oben. Das Knie fuhr dem Alten in den Leib. Es traf voll, es jagte Cardonas Opfer die Luft aus den Lungen.
Der hat genug, dachte Cardona, genug, was? Al, du Narr, wo bleibst du denn?
Der Schatten war längst da, war nur nicht links vorbeigesprungen, sondern hart an der Tonne um den Alten gerannt. Al Patingly schnappte zu. Mit einer Hand packte er den Unterarm des alten Mannes, die andere ergriff den Tragbügel der Laterne. Danach drehte Patingly dem zusammensackenden Alten blitzschnell den Arm um und hatte die Laterne in der Hand.
»Los!«
Mehr sagte Patingly nicht. Er huschte davon, lief die sechs Schritt mit der Laterne, bis er unter dem Remisendach war und die Laterne herabdrehte, dass der Lichtschein immer dünner wurde. Zwielicht unter dem Remisendach – Zwielicht und ein Schatten – breit, groß, tapsig wie ein Grizzly. So kam Cardona nun an, den Alten am Hals nachschleifend.
Ein Schurren irgendwo an der Remisenwand, die leise, flüsternde Stimme Ballards im Säuseln des Windes: »In Ordnung, alles ruhig!«
Ballard stand draußen, er konnte die Hinterfront des Hauses und den Anbau überblicken. Ballard sah alles, auch das Nachbarhaus, den Zaun und die Kronen der beiden Bäume drüben am Schuppen.
Sie hatten immer zusammengearbeitet, sie waren aufeinander eingespielt und machten kaum Fehler.
Patingly stellte die Laterne auf den Bock des Wagens unter dem Remisendach. Cardona hob den Alten hoch, stieß ihn gegen die Wand. Das Licht war schwach, aber es schien dem Alten mitten ins Gesicht, weil die Laterne ein Spiegelblech hatte und der geringe Schein ausreichte, um den Alten leicht zu blenden.
Der alte Mann hatte nun ein feuerrotes Gesicht, seine Augen zuckten im Schmerz, der ihn marterte. Aus seiner Nase drang pfeifend die Luft.
Patingly kicherte wieder. Seine Hand fuhr in die Brusttasche, und als er sie herauszog, einmal kurz zucken ließ, blitzte es auf.
»Na?«, fragte Patingly mit einem höllischen Gekicher, dass selbst Ballard, der draußen stand, eine eiskalte Haut über den Rücken zog. »Na, mein Freund? Du wirst doch nicht schreien wollen, oder?«
Patinglys Hand fuhr hoch. Der Alte starrte entsetzt auf das Rasiermesser, seine Augen schlossen sich vor Schreck und Grauen. Der Alte hatte genug Luft, um atmen zu können, schreien konnte er nicht, denn Cardonas Daumennägel lagen genau seitlich des Kehlkopfes.
»Also«, sagte Cardona leise und drohend. »Wir haben einige Fragen, Alter, verstehst du? Du kannst sie beantworten, aber nur flüstern, klar? Wenn du schreien solltest, dann nimmt mein Partner das Rasiermesser.«
»Ja«, wisperte Patingly. In seinen Augen war ein bösartiges, teuflisches Glitzern. »Du merkst kaum was, sage ich dir, Alter. Der Schmerz kommt erst, wenn dir dein Kopf vor den Füßen liegt und du dich von unten ansehen kannst, hähä!«
Er