Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
»Warum hast du ihn eigentlich gleich abgelehnt, Lining?«, fragte Christina.
Lining zuckte die Achseln. »Zuerst einmal ging mir alles viel zu schnell«, erwiderte sie. »Ach, wir wollen nicht darüber sprechen, Kindchen.«
»Doch, ich will darüber sprechen.«
»Du sollst dich nicht quälen, Christina.«
»Die Dunkelheit war so undurchdringlich. Das hat mich gequält. Manchmal dachte ich, ich wäre verrückt, Lining. Es war schrecklich!«
»Wenn man es denkt, ist man es nicht«, erklärte Lining trocken. »Du warst lange krank.«
»Niemand besuchte mich.«
»Du wolltest niemanden sehen.«
»Warst du bei mir?«
»Ja, aber du hast mich nicht erkannt.«
Lining wollte nicht sagen, dass sie immer nur nach Bob gerufen hatte.
»Bob ist nicht tot, Lining. Er ist mit einer anderen Frau weggegangen.«
Lining nickte mechanisch. Forschend ruhten Christinas Blicke auf ihr.
»Du wusstest es?«
»Ja, ich wusste es.«
»Du wusstest es, Papa wusste es, und Björn wusste es wohl auch. Nur ich wusste es nicht.«
»Du hättest es nicht geglaubt, wenn man es dir gesagt hätte«, erklärte Lining.
Christinas Gesicht bekam einen in sich gekehrten Ausdruck.
»Nein, ich wollte es nicht glauben, als Papa es mir sagte.«
»Er hat es dir gesagt?«, fragte die alte Frau in ungläubigem Erstaunen.
»Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, Lining. Ich habe in den letzten Tagen nach Erklärungen gesucht, warum das alles so gekommen ist. Und wenn er mir aus diesem Käfig heraushelfen könnte …«
»Du lebst, Christina. Du hast Freunde, die dir helfen«, sagte Lining eindringlich, »allein das ist wichtig.«
Christina sah sie gedankenverloren an. »Bob fand es unpassend, dass du mich duztest«, sagte sie sinnend.
»Er hat gemerkt, dass ich ihn durchschaute. Er wollte mich aus dem Haus haben, und das hat er ja dann auch erreicht. Ich törichte alte Frau hätte es darauf ankommen lassen sollen. Ich hätte dich bei der Hand nehmen sollen und dich in das Hotel führen, damit du ihn mit dieser anderen Frau siehst. Aber vielleicht hättest du dich sogar dann noch wieder von ihm beschwatzen lassen. So, und nun reden wir nicht mehr darüber.«
»Warum musste das alles geschehen, Lining?«, schluchzte Christina auf. »Warum musste Papa sterben?«
»Es war Gottes Wille«, sagte Lining leise.
*
»Lining ist für Christina so was wie Lenchen für uns«, sagte Mario. »Stimmt das, Mami?«
Anne Cornelius nickte. Sie war genauso erleichtert wie ihr Mann, dass der gefürchtete Schock bei Christina ausgeblieben war. Sie hatten doch ihre Bedenken gehabt, als Lining unangemeldet hier aufkreuzte. Sie hatten sich auch gefragt, warum Dr. Reuwen sie nicht begleitet hatte.
Björn kam, als die Dämmerung schon herabsank. Christina war mit Lining in ihrem Appartement und bemerkte sein Kommen nicht.
Björn sah so erschöpft aus, dass Dr. Cornelius die Bemerkung machte, er sei nun wohl auch reif für einen Sanatoriumsaufenthalt.
»Ich will nun gewiss keine Reklame für uns machen, denn wir sind ausgebucht, aber ein paar Tage Ruhe sollten Sie sich schon gönnen, Herr Reuwen«, sagte er mit warmer Herzlichkeit in der Stimme.
»Wenn Sie mir ein ganz bescheidenes Bett zur Verfügung stellen könnten, hätte ich nichts dagegen einzuwenden«, sagte Björn müde. Aber dann wollte er doch erst wissen, wie Christina Linings Kommen aufgenommen hatte. Und dann erklärte er auch, warum er nicht gleich mit ihr zusammen gekommen war.
Das war nun allerdings eine aufregende Nachricht. »Sie haben den Beweis?«, fragte Dr. Cornelius.
»In diesem Koffer«, erwiderte Björn. »Es gibt keinen Zweifel. Mr Callen ist auch durchaus vertrauenswürdig«, sagte er, »am Tod meines Bruders besteht kein Zweifel.«
»Er ist tot. Ausgelöscht«, sagte Dr. Cornelius gedankenvoll. »Es wird ihr helfen.«
»Meinen Sie wirklich?«, fragte Björn. »Ich mache mir da meine Gedanken. Es ist nicht zu leugnen, dass ich Bobs Bruder bin, dass ich den gleichen Namen trage. Ich habe überlegt, ob es nicht besser sei, nun auch aus Christinas Leben zu verschwinden, da Lining für sie sorgen kann und wird.«
Dr. Cornelius sah ihn gedankenvoll an. »Wollen Sie die Entscheidung nicht Christina überlassen? Ich will nicht ausschließen, dass sie eine für Sie schmerzliche Entscheidung treffen könnte, aber einfach aus ihrem Leben wegstehlen können Sie sich doch nicht, Herr Dr. Reuwen.«
»Sie bedeutet mir unsagbar viel. Aber was soll ich darüber reden? Wichtig allein ist, dass sie sich in der Gegenwart zurechtfindet und zuversichtlich in die Zukunft geht. Ich werde jetzt zu ihr gehen.«
Johannes und Anne Cornelius tauschten einen langen, verständnisinnigen Blick. »In nichts beweist sich Liebe mehr, als in der Bereitschaft zum Verzicht«, sagte Anne leise.
»Aber gekrönt wird die Liebe nur durch Erfüllung, mein Liebes, und wenn es einen Mann gibt, der Christina glücklich machen kann, dann ist es dieser, auch wenn er Reuwen heißt.«
*
Lining ging gleich hinaus, als Björn kam. Ganz fest hatte sie ihm die Hand gedrückt und aufmunternd zugenickt, aber bevor er noch etwas zu der alten Frau sagen konnte, war sie schon in der Dunkelheit verschwunden.
»Was ist denn, Lining?«, fragte Christina drinnen. »Ist Katja gekommen?«
Björn trat ein. »Ich bin es«, sagte er heiser.
Christina sprang auf, lief auf ihn zu und umarmte ihn heftig.
»Björn«, ganz fest presste sie den Kopf an seine Brust. Seine Hände zitterten, als er sie um ihr Gesicht legte und es emporhob.
»Hast du dich gefreut, als Lining kam?«, fragte er leise.
»Was du alles für mich tust.« Ihr weicher Mund streichelte seine Wange. Er blickte in ihre Augen, in denen ein tiefes Leuchten war.
Unendliche Sehnsucht, diesen weichen Mund zu küssen, erfüllte ihn, aber er wollte dieser Sehnsucht nicht nachgeben. »Christina, denkst du daran, dass ich Bobs Bruder bin?«, fragte er.
Ihre Lider senkten sich. »Warum fragst du das? Warum in diesem Ton, Björn?«
»Bob ist tot«, sagte er tonlos.
»Er ist schon lange tot. Für mich ist er tot, wenn du das hören willst.«
Björn schüttelte den Kopf, sein Blick war ernst. »Er ist wirklich tot. Ich habe es heute erfahren.«
»Ist es von Bedeutung, wann er gestorben ist?«, fragte Christina. »Oder wie er gestorben ist? Aus meinem Leben ist er doch fortgegangen, ohne einen Gedanken an mich zu verschwenden.«
»Du hast ihn geliebt«, beharrte Björn, »du hast ihn sogar sehr geliebt.«
»Vielleicht. Es ist lange her. Und es ist so viel geschehen seither. Ich war ein törichtes Mädchen. Lining hat es mir sehr deutlich gesagt. Ich war blind und taub. Niemand wagte, meine Träume zu zerstören. Warum sagst du mir das nicht so deutlich, wie Lining es mir gesagt hat?«, fragte sie und suchte seinen Blick.
»Ich habe dich anders gesehen, Christina«, erwiderte Björn heiser.
»Wie hast du mich gesehen?«, fragte sie fast verwundert.
»Ich