Название | Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman |
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Автор произведения | Patricia Vandenberg |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Norden Bestseller Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740937553 |
Dann, als sie in der Maschine Platz genommen hatten und Björn ihr beim Anschnallen behilflich war, fragte sie, warum das denn sein müsse.
»Es ist Vorschrift, Lining«, erklärte er.
»Aber Saltos schlägt die Maschine doch nicht, sonst wird mir nämlich schlecht«, brummte Lining.
Sie merkte dann gar nichts, als sich das Flugzeug emporhob. Sie hatte sich nur die Ohren zugehalten, als die Düsen zu heulen begannen. Und dann schaute sie zum Fenster hinaus.
»Die Wolken sind ja unter uns«, staunte sie überwältigt und deutete zum Fenster.
»Und über uns ist der Himmel«, sagte Björn.
»Ob der Herr mich sieht? Ich will’s rechtmachen. Es soll alles seine Ordnung haben. Das Kind soll gesund werden und sich nicht mehr grämen.«
Björn fasste nach ihrer Hand und drückte sie. »Ich danke Ihnen, Lining.«
Sie sah ihn aus blitzblanken Augen an. »Wie Brüder so verschieden sein können«, meinte sie kopfschüttelnd. »Nun fragen Sie mich nur alles, was Sie wissen wollen.«
Björn sah die alte Frau dankbar an.
»Ich würde sehr gern wissen, warum Sie so plötzlich das Haus für immer verlassen haben.«
»Für immer wollt ich ja nicht gehen. Nur die Hochzeit wollte ich nicht mitmachen. Und gewurmt hat es mich, dass er Christina um Geld angegangen ist. Als ob sich das gehört. Ich hab’s Christina ins Gesicht gesagt, dass sich so etwas nicht gehört, und sie hat dazu noch gelacht. Aber sie hat ja nie etwas Schlechtes gedacht.«
»Können Sie mir das nicht genauer erzählen?«, fragte Björn.
»Na ja, gepasst hat es ihm wohl nicht, dass ich das bemerkt habe. Aber ich habe gute Ohren. Er hat Christina erzählt, dass seine Überweisung noch nicht gekommen sei, aber sein Bruder würde ohnehin bald kommen. Und Christina sollte ihm etwas borgen. Ich weiß nicht genau, wie viel, aber bestimmt nicht bloß ein paar hundert Kronen, denn sie hat gesagt, dass sie höchstens zehntausend auf ihrem Konto hätte. Wenn er mehr brauchte, müsse sie ihren Vater bitten, aber das wollte er nicht. Und ich habe ihr dann gesagt, dass ein Gentleman so was nicht tut, und da hat Christina gesagt, dass ich nicht lauschen solle und ich mich überhaupt nicht einzumischen hätte. Sie war ja wie hypnotisiert von ihm. Das habe ich ihr auch gesagt und dass er nichts taugt. Dann hat sie gesagt, dass sich unsere Wege trennen. Ich bin dann in sein Hotel gefahren. Ja, das habe ich gemacht. Die Beschließerin ist meine Nichte, und sie wollte ich fragen, was dieser Mann im Hotel macht. Ich habe so ein Gefühl gehabt, und das hat mich nicht getäuscht. Ich habe ihn mit einer anderen Frau gesehen. Mit einer ganz aufgetakelten, und gekichert haben sie miteinander. Ganz schlecht war mir. Ich habe überlegt, was ich tun soll.«
»Und was haben Sie dann gemacht, Lining?«, fragte Björn gespannt.
»Dem Herrn hab’ ich es erzählt. Ich musste es doch. Ich wollte das Kind nicht ins Unglück laufen lassen.« Sie seufzte schwer. »Wie er mich angeschaut hat, werde ich nie vergessen. Und immer nur genickt hat er, stumm wie ein Fisch. Ganz bange ist mir geworden.«
»Und Sie sind nach Odderö gefahren.«
»Der Herr hat’s gesagt. Ich solle nur fahren, er würde das schon in Ordnung bringen. – Warum musste das Unglück geschehen, warum nur?«
»Es war ein tragischer Zufall, Lining«, sagte Björn mit dem Ton tiefster Überzeugung.
»Gewollt kann es der Herr nicht haben. Er war ein gläubiger Christ, aber der andere, der stand mit dem Teufel im Bunde. Ich bitte um Entschuldigung, Herr Doktor, weil er doch Ihr Bruder
ist …«
Ja, Bob war sein Bruder. Wie wollte er da erwarten, dass Christina ihn lieben konnte? Allein sein Name musste sie Tag für Tag an das Schreckliche erinnern.
Björn versank in Schweigen, und auch Lining sprach jetzt nicht mehr. Sie blickte zum Fenster hinaus. Genau wie im Wagen saß sie stocksteif neben ihm, und ihre Hände lagen gefaltet auf der Schnalle des Sicherheitsgurtes, den sie geschlossen hielt.
*
Die Vormittagssprechstunde bei Dr. Norden war noch nicht beendet, als Isabel Guntram hereingestürmt kam.
Fee unterhielt sich gerade mit Molly. Daniel machte einen Besuch bei Helmut Kring, den es ganz gewaltig erwischt hatte.
»Auf der Flucht vor dem netten Arne?«, fragte Fee belustigt.
»Nicht die Spur. Er ist ein richtiger, feiner Kumpel. Er hat’s gelassen hingenommen, dass ich Jürgen heiraten werde. Aber herausgebracht hat er was, worüber ihr staunen werdet.« Sie sah Fee triumphierend an.
»Könntest du dich noch ein paar Minuten gedulden, Isabel?«, dämpfte Fee das Temperament der anderen. »Ich muss noch einen dringenden Anruf erledigen und einen Patienten verarzten. Du kannst inzwischen schon hinauffahren und Lenchen Gesellschaft leisten, dann ist sie nicht gar so ungehalten, dass es mit dem Essen wieder später wird.«
Isabel fügte sich, obgleich man ihr anmerken konnte, wie sehr sie darauf brannte, die Neuigkeit loszuwerden.
Damit musste sie sich dann doch noch fast eine halbe Stunde gedulden, aber Lenchen hatte sie ein wenig entschädigt und ihr inzwischen eine köstliche Königinpastete als Vorspeise serviert.
Daniel kam gemeinsam mit Fee. Und so erfuhren sie es denn auch gleichzeitig.
»Bekannt ist Arne ja wie ein bunter Hund«, begann Isabel, »und hier trifft er doch tatsächlich einen Kollegen, der damals über den Hammerdonk-Unfall berichtet hat. Aber darum geht’s nicht. Bob Reuwen ist tot«, platzte sie heraus.
»Das Gerücht wurde doch systematisch in die Welt gesetzt«, warf Daniel ein.
»Er ist wirklich tot«, beharrte Isabel. »Arne hat es von einem Kollegen erfahren. Bob Reuwen ist mit seiner Frau bei einem Überfall auf ein Hotel in Israel ums Leben gekommen. Das heißt, von ihm wissen sie es gewiss. Seine Frau konnte nicht identifiziert werden.«
»Das wollen wir doch mal mit aller Vorsicht aufnehmen«, sagte Daniel warnend.
»John Callen war zu der Zeit in Israel. Das ist der Kollege. Ein ganz korrekter Mann, nicht so ein Sensationsreporter.«
»Wenn man dem Krieg nachläuft, muss man schon sensationslüstern sein«, sagte Fee nachdenklich.
»Nein, so darf man das nicht verstehen, Fee«, protestierte Isabel. »Die Welt hat ein Anrecht auf konkrete Berichterstattung. Callen ist für das Fernsehen tätig. Er hat dort gefilmt. Er kann beweisen, dass Bob Reuwen tot ist. Wo steckt denn eigentlich Dr. Reuwen?«
»Er ist nach Kopenhagen geflogen. Wann er zurückkommt, wissen wir auch nicht«, erwiderte Daniel achselzuckend.
»Ihn wird es jedenfalls sehr interessieren, was Callen zu berichten hat. Sagt ihm nur gleich Bescheid, wenn ihr was von ihm hört. Callen bleibt noch in München, Arne auch.«
»Und Jürgen wird sich schönstens bedanken, dass seine Zukünftige wieder mitten im Trubel ist, anstatt sich auf die Hochzeit vorzubereiten«, sagte Daniel neckend.
»Er braucht es ja nicht zu erfahren. Und so ist es ja nun auch wieder nicht, dass ich mittendrin bin. Außerdem: Wer hat mich denn dazu verleitet, Erkundigungen einzuziehen?«
»Ich bekenne mich schuldig«, sagte Fee mit schuldbewusster Miene. »Deine Beziehungen werden uns in Zukunft sehr fehlen, Isabel.«
»Dann werden wir wohl endlich einmal wie ein normales Arztehepaar leben«, sagte Daniel, »und alles Geheimnisvolle im Leben unserer Patienten können andere lösen.«
»Also sprach Dr. Daniel Norden«, sagte Isabel lächelnd. »Aber