Vergangenheitskampf. Corinna Lindenmayr

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Название Vergangenheitskampf
Автор произведения Corinna Lindenmayr
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783967526554



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Ob vor Belustigung oder Verärgerung konnte sie allerdings nicht feststellen. Irgendwie blickte er allgemein nicht so glücklich drein. »Das meinte ich nicht.« erwiderte er knapp. » Falls du dich daran erinnerst hast du dir ziemlich fest den Kopf angeschlagen. Du solltest eher im Bett liegen als zu arbeiten.«

      Und er sollte neben ihr liegen. Emma zuckte erschrocken zusammen. Wo zur Hölle kam denn das jetzt her? Sie schüttelte den Kopf und straffte die Schultern. Das hier war definitiv nicht der richtige Ort für solche irrsinnigen Wunschvorstellungen. »Um bei der Wahrheit zu bleiben hast du mir den Kopf gestoßen.« erwiderte sie daher spitz. »Und im Übrigen wüsste ich immer noch nicht was dich das angeht.«

      »Okay.« Er hob beschwichtigend die Hände. »Du hast Recht. Aber mit einer Kopfverletzung ist nun mal nicht zu spaßen. Außerdem, und das ist einer der Gründe warum ich hier bin, haben wir ein Date.«

      »Ein....« Emma-Sophie runzelte die Stirn. »Das war doch nicht wirklich ernst gemeint. Und selbst wenn, wäre das erst um 19:00 Uhr.«

      Er lächelte und Emma spürte wie ihre Knie leicht nachgaben. »Schätzchen das war mein voller Ernst. Und was die Zeit angeht, nun, es ist bereits kurz nach 19:00 Uhr.«

      Irritiert warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. Das konnte doch nicht.....Verdammt. Wann war die Zeit so schnell verflogen?

      »Also ich würde vorschlagen, du holst deine Tasche und wir gehen.«

      »Was ist wenn ich noch arbeiten muss? Und woher weißt du überhaupt dass ich hier arbeite?« Emma stemmte die Hände in die Hüfte und funkelte Max an. Dieser lächelte jedoch nur weiter. »Ich habe da so meine Kontakte. Und deine Schicht ist bereits seit 17:00 Uhr zu Ende. Willst du noch länger warten? Kein Problem. Ich kann hier gern noch weiter mit dir darüber diskutieren. Wir könnten zum Beispiel damit weitermachen, wohin wir gehen.« Er trat einen Schritt vor um die Distanz zwischen ihnen wieder zu verringern. Noch immer wandte er seinen Blick nicht ab. Emma schluckte. Wenn sie jedoch weiter zurückgehen würde, käme ihr der Türrahmen in die Quere. Stattdessen machte Max noch einen weiteren Schritt zu ihr. »Nun?«

      Da sie keinen anderen Ausweg sah und ehrlicherweise zugeben musste, dass sie den Abend trotz allem gern mit ihm verbringen würde, gab sie sich geschlagen. »In Ordnung. Du hast gewonnen. Wir gehen zu Paolos.« Denn das war eines der teuersten Restaurants in der Stadt die ihr gerade einfielen und ein bekannter Eishockeyspieler wie er konnte sich das sicher leisten.

      Im Restaurant war es verhältnismäßig ruhig. Aber das wunderte Emma nicht. Schließlich war Paolos dafür bekannt, dass es dort eher gehoben zuging, was bedeutete, dass man ohnehin nicht viel Herzlichkeit mitbekam. Das Essen mochte fabelhaft sein, aber unter normalen Umständen zog Emma-Sophie doch Häuser mit mehr Charakter vor.

      Nun, dieses eine Mal machte sie eben eine Ausnahme. Einmal wollte auch sie sich wie jemand fühlen, der nicht ständig darauf achten musste, was und wie viel er ausgab. Heute würde sie das Essen mehr denn je genießen. Hoffte sie zumindest. Denn es war ja nicht so, als könnte sie vergessen, mit wem sie an diesem kleinen Zweiertisch saß, der sich in einer leicht versteckten Nische hinter dem Tresen befand.

      Sie nippte an ihrem Wein und beobachtete Max, der noch immer in seine Speisekarte vertieft zu sein schien. Er sah gut aus. Stark, selbstsicher und auf diese spezielle Art sexy.

      Dann klappte er die Karte zu und legte sie vor sich auf den Tisch. »Hast Du schon gewählt?«

      Emma-Sophie nickte. »Ich nehme den Zander.« Der klang nicht nur lecker, sondern war auch eines der teuersten Gerichte hier. Das sollte sie immerhin ausnutzen.

      »Gute Wahl. Der schmeckt hier ausgezeichnet. Paolo ist ein wahrer Meister wenn es um seinen Fisch geht.«

      »Gut zu wissen.«

      Max lächelte sie an. »Also, was machst du in deiner Freizeit wenn du nicht gerade von einem Eishockeyidioten sitzen gelassen wirst?«

      »Nicht viel.« Emma lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und zuckte mit den Achseln. »Ich arbeite die meiste Zeit. Das Kinderheim hat zu wenig Personal und zu viele Kinder. Hin und wieder gehe ich mit meiner Freundin Bea ins Kino oder zum Essen, aber das war´s eigentlich auch schon.«

      »Wieso stellt ihr dann nicht mehr Personal ein?« fragte Max.

      »Das ist aus mehreren Gründen nicht so einfach.« Emma beugte sich wieder nach vorne und stützte die Hände auf den Tisch. »Zum einen gibt es kaum noch Jemand der diesen Beruf ausüben möchte, zum anderen liegt es auch am finanziellen.« Sie hielt kurz inne. Ihre Stimme klang gedämpft als sie weitersprach. »Dem Heim geht es sehr schlecht. Wir müssten dringend einige Renovierungsarbeiten durchführen, aber es ist kein Geld da um das zu tun. Und wenn das Haus nicht in weniger als zwei Monaten saniert wird, müssen die Kinder woanders untergebracht werden und es wird geschlossen.«

      Es auszusprechen machte die ganze Sache irgendwie noch schlimmer. Realer. Sie merkte wie die Traurigkeit sie übermannte, aber sie wollte vor Max nicht zusammenbrechen. Es war nicht sein Problem. Sondern ihres. Sie schüttelte den Kopf und zwang sich wieder zu lächeln. »Wir sollten über etwas anderes reden.« schlug sie daher vor. »Etwas das interessanter ist als ein marodes Kinderheim. Wie ist es so ein berühmter Eishockeyspieler zu sein?«

      Max ignorierte die Frage und legte seine Hand auf Emmas. »Es tut mir leid.« sagte er stattdessen und sah ihr direkt in die Augen. Er wirkte ehrlich bedrückt was Emma ihm hoch anrechnete. »Das muss es nicht. Wir werden schon eine Lösung finden.« Zumindest konnte sie sich das immer wieder einreden.

      »Habt ihr es schon mit Spenden versucht? Ich meine, hey, wenn nicht ein Kinderheim gerettet werden muss was dann?«

      »Wir sind größtenteils spendenfinanziert. Das meiste fließt aus ein paar Firmen im Umkreis. Sie liefern uns Getränke und Essen. Lassen uns Spielzeuge zukommen. Solche Sachen. Der Rest trägt die Stadt. Wasser, Strom und was sonst so benötigt wird. Wir haben ein Spendenkonto eröffnet und in der Zeitung dafür geworben, aber es hat nicht viel gebracht.«

      »Wie wäre es mit einer Charityveranstaltung?«

      Bevor Emma-Sophie darauf antworten konnte kam ein Kellner und nahm ihre Bestellungen auf. Emma blieb bei ihrem Zander und Max nahm ein Rinderfilet. »Bringen Sie uns dazu bitte diesmal ein Glas Chardonnay.« fügte er hinzu, bevor der Kellner wieder verschwand.

      Emma runzelte die Stirn. »Was wenn ich keinen Chardonnay trinke?«

      »Trinkst du nicht?«

      »Doch, aber..«

      »Gut. Dann ist ja alles in Ordnung.« Max schob sein leeres Weinglas beiseite und legte die Serviette vor sich hin. »Zurück zum Thema.« fuhr er dann fort. »Charityveranstaltungen sind sehr beliebt. Die Leute lieben es gesehen zu werden und für einen guten Zweck zu spenden.«

      »Vielleicht. »gab Emma zu. »Aber ich bezweifle, dass sie sich für uns interessieren. Wir bräuchten Presse und wirklich wichtige Leute. Und das in weniger als sechs Wochen.«

      »Was wenn ihr z. B. eine Art Tombola veranstaltet? Ihr könntet ein Treffen mit ein paar meiner Jungs anbieten oder andere gute Preise die von den lokalen Firmen gespendet werden.«

      Emma-Sophie sah ihn mit großen Augen an. »Du glaubst sie würden da mitmachen?«

      Max grinste. »Ich bin der Kapitän, schon vergessen?« Dann wurde er wieder ernst. »Wir stecken im Augenblick mitten im Kampf um die Play-Off-Saison. Das ist ziemlich hart. Es gibt kaum einen freien Tag. Und während den Play-Offs wird es noch schlimmer. In etwa vier Wochen ist das letzte Finalspiel. Wenn ihr die Veranstaltung auf das Wochenende danach legen könnt, werde ich mit meinen Jungs sprechen.«

      Es wäre verdammt knapp, aber es klang zu verlockend. Außerdem war es der erste wirkliche Hoffnungsschimmer seit langem. »Warum?«

      Max sah Emma irritiert an. »Warum was?«

      »Warum würdest du das tun? Du kennst weder die Kinder noch mich. Du hast selbst gesagt ihr habt eine stressige Zeit vor euch. Also wieso willst du uns helfen?«

      »Was