...denn ihrer ist das Himmelreich. Jost Müller-Bohn

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Название ...denn ihrer ist das Himmelreich
Автор произведения Jost Müller-Bohn
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783869548739



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Augen und dann spring!“

      Zum dritten Mal machte sich der Kleine zum Springen bereit, aber wieder schaute er zum Fußboden und rief: „Ich habe Angst!“

      „Mein Junge, sieh nicht auf den Boden, sondern sieh nur mich an!“ Und dann rief der Vater: „Los, jetzt spring!“

      Nun sprang er und in Sekundenschnelle hielt ihn der Vati fest in seinen Armen. Er hatte den ersten Sprung gewagt. Von nun an konnte der Sohn gar nicht genug bekommen, immer wieder kletterte der kleine Mann auf den Tisch und rief: „Papa, ich komme!“ Er vertraute fest seinem Vati. Ja, liebe Kinder, auf unseren Gott dürfen wir vertrauen. Wir sollen nie nach unten auf die Schwierigkeiten sehen, sondern nach oben auf unseren himmlischen Vater. Er hat es uns versprochen, immer zu helfen.

      Natürlich können wir nicht ohne den Vati springen, er muss immer dabei sein, sonst gibt es ein Unglück. Als kleiner Junge kletterte ich immer auf das Klavier und von dort auf einen großen Bücherschrank, der sehr hoch war, bis unter die Zimmerdecke. Eines Tages, als die Mutti längere Zeit fort war, überredete ich meine kleinen Geschwister, mit mir auf das Klavier und dann auf den Schrank zu klettern. Mit sehr viel Mühe zog und schob ich alle drei hinauf. Auf den Schrank habe ich sie bekommen, aber hinunter wollten sie nicht mehr, denn sie hatten Angst, ich würde sie fallen lassen. Was sollte ich nur tun? - Ich habe ihnen dann gesagt: „Bleibt ganz ruhig sitzen bis Mutti kommt.“

      Als die Mutti nach einer Stunde vom Einkaufen zurückkam, schrie sie ganz entsetzt: „Kinder, was habt ihr bloß wieder angestellt?! Wie seid ihr denn da hinaufgekommen? Jost, lauf mal schnell zum Nachbarn und bitte ihn, die Kinder vom Schrank herunterzuholen!“ Ach, wie habe ich mich damals geschämt, als der Nachbar, der ein starker Mann war, meine Geschwister wie kleine Katzen vom Schrank herunterholen musste. Ja, so kann es gehen, wenn wir zu Hause allein solche Turnübungen machen.

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      Wir wollen beten: „So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich! Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt; wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.“ Amen.

      11.

       März

      „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich bekleidet. Ich bin gefangen gewesen und ihr seid zu mir gekommen. … Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

      Matthäus 25,36.40

      Einst lag in einem alten Dachstübchen, in einem uralten Gässchen von Stuttgart, ein lungenkranker Mann, der schwer unter seiner Krankheit zu leiden hatte. Sein finsteres, kaltes Stübchen war nicht geeignet, dem schwachen Leib Gesundheit zu bringen, denn es konnte weder die Sonne noch frische Luft in diesen dunklen Raum dringen. Als der Winter vorüber war und der Frühling dann mit Sang und Klang und hellem Sonnenschein Einzug hielt, da blickte der Kranke durch die Fenster auf zum sonnigen Himmel; er wollte so gern hinaus in den warmen Sonnenschein, in die erquickende Luft des Frühlings. Mit letzter Kraft taumelte er die Treppen des Wohnhauses hinunter und setzte sich auf eine Bank in der Nähe einer Baustelle. Er sah die mächtigen Balken auf der Erde liegen und weil die Sonne dahin am kräftigsten schien, schleppte er sich dorthin. Er setzte sich auf einen der Balken, so dass er nun ganz erschöpft und müde war.

      Ein Maurer hatte ihn beobachtet und ging zu ihm hinüber.

      „Grüß Gott, mein Herr“, sagte er zu dem Kranken, „Gottes Sonne heilt alle Schmerzen.“

      „O ja, mir tut die frische Luft recht wohl“, sagte der Kranke, „wenn ich mich nur jeden Tag hierhersetzen könnte.“

      „Oh“, sagte der Maurer, „wenn es nur darum geht, kann ich helfen. In der Mittagszeit hole ich Sie herunter und trage Sie am Ende meiner Arbeitszeit wieder hinauf!“ Täglich trug nun der Maurer den schwachen Mann auf seinen starken Schultern herab und wieder hinauf.

      Eines Tages, als der Maurer in das Zimmer des alten Mannes kam, saß dieser ganz schwach da, sein Enkelkind lag zu seinen Füßen und weinte bitterlich, denn es spürte, dass der Großvater bald ins Himmelreich gehen würde. Gott nahm den Kranken heim zur ewigen Ruhe. Aber der Maurer hatte getan, was er konnte, und Gott sah diese Liebe mit großer Freude.

      Wenn wir einem älteren Menschen helfen, für ihn zum Kaufmann gehen oder einen Blinden über die Straße führen oder einer kranken Frau etwas zu essen bringen, sieht Gott es und es ist große Freude im Himmel. Dann singen und spielen die Engel Gott zur Ehre wie auf unserem Bild.

      Nun wollen wir beten: Lieber Heiland, du hast den armen, kranken und alten Menschen immer geholfen, so wollen wir es auch tun und von dir lernen, anderen Menschen zum Segen zu sein. Amen.

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      12.

       März

      „Weiter sage ich euch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, etwas zu erbitten, das soll ihnen von meinem Vater in den Himmeln zuteil werden. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich in ihrer Mitte gegenwärtig.“

      Matthäus 18,19.20; Bruns

      „Der Michael hat schon wieder gezankt und die Manuela hat mich geschlagen“, erklärt der kleine Peter der Mutti.

      „Ja, und was hast du wieder angestellt?“ fragt die Mutti.

      „Nichts“, sagt der Peter und schüttelt heftig mit seinem Kopf.

      „Ihr dürft euch doch nicht immer zanken. Es gibt in der Welt so viel Zank und Krieg - haltet doch Frieden, dann kann Gott euch segnen und eure Gebete werden erhört. Ich will dir einmal eine Geschichte erzählen, Peter.

      Ein Bauer hatte sieben Söhne, die öfter miteinander uneins waren und sehr viel stritten. Über dem Zanken und Streiten versäumten sie die Arbeit. Einige böse Menschen lachten darüber und wollten diese Uneinigkeit benutzen, um die Söhne nach dem Tode des Vaters um ihr Erbteil zu bringen. Eines Tages ließ der Vater alle sieben Söhne zusammenkommen, legte ihnen sieben Stäbe vor, die fest zusammengebunden waren und sagte: „Dem, der dieses Bündel Stäbe zerbricht, zahle ich hundert große Taler in bar.“ Natürlich wollte jeder der sieben Söhne diese hundert Taler haben. Einer nach dem anderen strengte seine Kräfte an und jeder sagte am Ende: „Es ist gar nicht möglich!“

      „O doch“, sprach der Vater, „es ist nichts leichter als das!“ Er löste das Bündel auf und zerbrach einen Stab nach dem anderen mit geringer Mühe.

      „Ach so“, riefen die Söhne, „so ist es freilich leicht, so könnte es jeder kleine Bub auch tun!“ Der Vater sprach: „Wie es mit diesen Stäben ist, so ist es auch mit euch, meine Söhne! Solange ihr fest zusammenhaltet, werdet ihr bestehen und niemand wird euch überwältigen können. Seid ihr aber uneinig, so wird es euch gehen wie den Stäben, die hier zerbrochen auf dem Boden umherliegen.“ Da verstanden die Söhne, was der Vater ihnen sagen wollte.

      „Ja“, sagte die Mutter nun zu Peter, „wenn ihr Frieden haltet und nicht miteinander zankt, dann werdet ihr von Gott alles erhalten, was nötig ist zum Leben hier in dieser Welt und auch in der himmlischen Welt.“

      „Warum ist das denn so?“ will Peter wissen.

      „Sieh einmal, Vati und Mutti sollen sich doch auch immer liebhaben und Frieden halten, dann kann Gott unsere Gebete erhören. Wenn wir aber Zank und Streit in der Familie haben, kann Gott unsere Gebete nicht erhören. Wir haben gelesen: ,Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, etwas zu erbitten, das soll ihnen von meinem Vater in den Himmeln zuteil werden.‘“

      „Und wenn die anderen immer zu zanken anfangen?“ fragt Peter ganz weinerlich.

      „Dann gehst du eben fort und faltest deine Hände und betest zum Heiland: Lass mich doch jetzt still sein können und Frieden halten, damit meine Geschwister auch von deinem Frieden erfüllt werden. Zum Zanken gehören immer zwei; wenn einer sich nicht zanken will, dann gibt