in Weltoffenheit verwandeln wird. Wir müssen besser werden und uns in offener Bildung und gesundem Mut versuchen, sodass aus 8% bald 20% rein privatbesessen glänzender Nettogewinn werden. Aber, nochmal zurück zum Ursprung. Ich finde es hochinteressant, wie 40 faktisch arbeitslose Bauern ein für sie fremdes Geschäftsfeld entdeckten und damit ganz gut leben konnten und sehr zufrieden mit sich waren. Der traurige amateurhaft fremdbestimmte Sprung auf die große internationale Bühne hat schlussendlich den sang- und klanglosen Untergang eingeläutet, da es mit einem Schlag keine Gewinne mehr vermochte. Die nicht zu beanstandende Idee war, mit dem reichen Wissen über Durchschnittsabgasanlagen in die Tuner-Szene und in den geschichtsträchtigen Oldtimermarkt vorzustoßen. Erste Modelle wurden gefertigt und verkauft. Doch es waren nur ein paar wenige Anlagen pro modernen Autotyp, somit war jeder Verkauf, aufgrund des Entwicklungsaufwands, ein Verlustgeschäft. Ja, der Markt war da, aber nicht die eigenen Vertriebskanäle. Der Fokus auf Abgasanlagen historischer Automobile sollte abhelfen und die Gewinne steigern. Dazu wurde sogar eine eigene Marke ins Leben gerufen. Das, meine Herren, ist Stil in weltoffen, gebildet und ultracool. Das Problem war nur, dass diese feinen Automobile zur Vermessung vorbeigebracht werden mussten. Sind wir ehrlich, nur wenige Oldtimerliebhaber haben ein größeres Budget für ein ausgeklügeltes Abgassystem. Diese spezielle, sehr teure und absatzhemmende Kundenauftragsfertigung muss einer Kleinserienfertigung weichen. Ich denke, damit könnten die Anlagen direkt ab Werk weltweit an Händler verkauft werden. Es sind die gewünscht zeitnahen Gewinne und die zu vermeidenden teuren Vorleistungen in Grenzen halten. Es gibt über 200 historisch bemerkenswerte, sehr beliebte und noch heute gefahrene Automobile, die durchaus auch einmal eine Edelstahlabgasanlage benötigen. Das ist eigentlich ein riesiger Markt in dem man kaum scheitern kann. Wenn jedes Jahr mehrere Versionen einer Edelstahlabgasanlage für den Alltag, zur Leistungssteigerung oder sogar für den Rennsport für ein spezifisches Automodell betrachtet wird, hat man ewig Geschäft. Natürlich sollte das Marketing schon im Vorlauf an Interessierte, Begüterte und Enthusiasten herantreten, um den Markt zu testen und Hinweise auf die nächste Serie zu geben. Händler haben hierzu eigene Kundenlisten. Das gewinnbringende Ersatzteilgeschäft, das zukünftig sehr profitable Oldtimergeschäft könnte nun um ein prestigeträchtiges Rennwagengeschäft erweitert werden. Schwachsinn? Ich bin ein überbezahlter Berater mit einem Abschluss in Betriebswirtschaft. Natürlich kann ich über Design, Strategie und die nächsten 100 Jahre referieren. Eigentlich kann ich alles diskutieren und du würdest sehr gern bezahlen, da es überhaupt eine Meinung zu deinem Thema ist und sind wir ehrlich, meine Ideen sind kein Unfug, oder versuche deine rote Null auf eigene Rechnung zu verwandeln, denn was ist der beste Werbeträger für eine Abgasanlage? Richtig, ein Rennwagen der 1920er Jahre. Der Vorteil liegt darin, dass dieser Werbeträger technisch nicht zu anspruchsvoll zu entwickeln und einfach herzustellen ist. Sicher muss ein stabiler Rahmen, ein historischer Motor nebst (ja, modernem) Getriebe und eine einfache Karosserie (das war damals so) gefunden werden. Ein sehr seltener, offener Einsitzer mit einer herrlichen Edelstahlabgasanlage mit einem melodiös betörenden Sound ist das wert. Muskulöses und ungebildetes Drehmoment ist heute schnell gefunden, doch ungefilterten, herzerwärmenden und seelenberuhigenden Sound? Da muss man schon suchen. Wofür warst du im automobilen China? Was hast du dort gelernt? Maschinenbau wurde hier in Europa erfunden. Das Automobil ist Deutsch, Italienisch, Französisch und Britisch. Was haben die dort drüben erfunden? Raketen um 1200? Die Fertigungsprozesse können es nicht sein, die sind auch nur kopiert. Warum auch nicht? Lieferanten-Beziehungen sind regional bedingt. Also, was habt ihr vorzuweisen, diese anständige Ersatzteiltruppe anzuführen? Nichts, nur halbfertige Ideen und einen schicken und teuren Webauftritt. Seid unbesorgt, davon gibt es viele. Nieten in Nadelstreifen gibt es genug. Also, meine Frage ist, warum wurdet ihr aus dem fernen China importiert? Ist es die Leistungsfähigkeit, die Sportbegeisterung oder die Exklusivität, die ihr dem Unternehmen leihen möchtet oder sind es die marketingtechnischen und imagefördernden Effekte aus Stahl, Leder und Holz? Ihr wisst, wir wollen ein Auto bauen. Ihr wart in dieser speziellen Industrie und habt hier im Dorf buchstäblich versagt und das Image eines höheren Studiums vor aller Augen blamiert. Jeder Praktikant hätte es genauso gemacht wie ihr. Also, warum bezahlen die geldgesteuerten Besitzer euch noch? Könnte es sein, dass ihr gekonnt das Geld der Firma an der Steuer vorbeioptimiert oder nur einen breiten Kanal für die intelligente Geldwäsche offenhaltet?
13. Stahlgießerei
Juli 2017 ... Wo ist nur das Wirtschaftswunder im Ruhrgebiet geblieben? Ich fahre die Hauptstraße aus Flickwerk und Armut in dieser abgewohnten Stadt voller gelungener Migration und niedergehendem Industriezeitalter. Mitten in der Stadt erhebt sich ein Symbol der ganz alten Industrie und des vergessenen Aufschwungs. Das Haupttor wurde vor langer Zeit geschlossen, um dem versteckten Lieferanteneingang eine neue tragende Rolle zuzugestehen. Der Parkplatz liegt hinten links und weiter geradeaus, nach dem langen letzten Gebäude rechts und komplett staubig ungepflastert tief im Werk. Es ist sehr einfach und mit größeren Schlaglöchern versehen. Das Verwaltungsgebäude schmückt sich stolz mit einer Erinnerungs- und Siegessäule der ersten Stunden hier im Herzen von Kohle, Stahl und Arbeit. Heute ist es einfach nur noch schrecklich. Wie nach ´45 gehe ich die Straße weiter und verharre kurz, um in einen offenen Gang hineinzuschauen. Als wenn seit langem kein Staub gewischt wurde, war diese Komposition aus grauem Beton, alter Wandfarbe, grüner Stahlspinde und tiefer Leere eine alte Schönheit, bereit auf klassischem Zelluloid gebannt zu werden. Während diese einst wegweisende Firma in den letzten 50 Jahren immer weiter vor sich hinstarb, hat sich der chinesische Konkurrent ein Herz genommen und ist auf immerhin straffe 30 Milliarden Umsatz gewachsen. Sicher, China ist ein anderer Markt im Aufschwung, doch wir sind hier in Deutschland, Land der Tüchtigen. Haben etwa die vielseitig und überall einsetzbaren Unwissenden und die joggend sportlich Aussitzenden übernommen? Dieses alte, furchtbare und depressive hatte System bei der amateurhaften und bösartigen Führung, die jeden kleinen Fehler beim Werker oft nicht nur findet, sondern förmlich danach sucht. Sie braucht die Minuten bei der täglichen Zeiterfassung, um bei den eigenen geringen 30 Millionen Umsatz und den großen 30 Milliarden bei der stetig wachsenden Konkurrenz abzulenken. Es ist nicht richtig, vom Unvermögenden und Mängeln anderer zu reden, wenn man selbst nichts dergleichen aufgebaut hat, doch seit dem Gang durch das Tor wurde man als Berater zu sehr beobachtet, als Fremder zu sehr bewertet und beurteilt. Diese Art und Weise dieser sehr ablehnenden Haltung Neuem gegenüber ergreift schnell einen selbst, sodass die Arbeit und die Aufgabe unwichtig werden. Ich war fremd in dieser Welt verirrter Personalpolitik, unterdrückter Migration und ausufernder Korruption. Meine beiläufige Frage nach der Abmahnquote bei den Werkern wurde mit großen überraschten Augen honoriert. Ein junger Abteilungsleiter grinste dabei breit. Das zu optimierende Berichtswesen fiel durch eine unsystematische Kostenrechnung auf. Die schnelle operative Anpassungsfähigkeit wurde durch tägliche Produktionsmittelentleihungen an Menschen und Material gewährleistet. Diese kurzsichtige Unwissenheit zeigte eindrucksvoll das agile Fertigungsmanagement mit ihrem 80-Seiten Bericht, das nicht mal den Wochendurchsatz ihres einzigen Produktes aus gegossenem Stahl ermitteln konnte. Kaizen kann aber nur mit mündigen Werkern durchgeführt werden. Die schlagkräftige und vorantreibende Motivation kommt von allein, wenn eigene Vorschläge beachtet, willig begrüßt und wenn auch nur teilweise umgesetzt werden, sodass das Ruhrgebiet wieder zu alter Größe aufleben kann. Meiner Meinung nach sollte, ganz neben der Optimierung des Berichtswesens, der Personalleiter nach Hause in die Frührente geschickt und zwei Geschäftsführer abgesetzt werden, sodass nur einer sinnvoll führt. (Warum werden immer drei Geschäftsführer für ein Ergebnis um die Null benötigt?) Die einzelnen Fertigungsstufen sind mit jeweils einem Bereichsleiter zu besetzen, unbenutzte Betriebsmittel sind zu desinvestieren, das Mittagessen sollte überdacht werden, die unnützen Überstunden sind zu senken. Die Fabrik ist vom Staub zu säubern, die Verantwortung ist in die Linie zu bringen und den arbeitswilligen Mitarbeitern ist freier Raum zur Entfaltung der Unternehmung, ihrer Region und ihrer Branche zu geben. Ich weiß, das hört sich schon abgehoben an, doch bedenkt die 0,02 % Umsatzrendite. Es gibt eine Verbindung von Unfähigkeit und vielen längst ausgebrannten Vorständen, die von den Besitzern als das nicht erkannt werden. Ist deren Urteilsvermögen über die Möglichkeiten der eigenen Unternehmungen so drastisch schlecht? Sind sie abgelenkt? Nein, das nennt man nur Korruption und volksparasitäre Asozialität von kleinen Geistern verpackt in einer Ruine aus Geschichte und Hoffnungslosigkeit. Ihr seid nur