Название | Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang |
---|---|
Автор произведения | Johann Gottfried Herder |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066398903 |
*
Ein nebelartiges Schleichen.
*
Es ist eine ganz bekannte Sache, daß die Viertel- Stündchen größer sind, als die Viertel stunden.
*
Motto: die Wahrheit finden wollen ist Verdienst, wenn man auch (auf) dem Wege irrt.
*
Wo alle Leute so früh als möglich kommen wollen, da muß notwendig bei weitem der größere Teil zu spät kommen.
*
Kein Wort im Evangelio ist mehr in unsern Tagen befolgt worden, als das: Werdet wie die Kindlein.
*
Deutschland hat sich gegen das unchristliche Frankreich recht christlich bewiesen. Nachdem es von demselben einen Streich auf den einen Backen bekommen hatte, so hielt es ihm den andern auch dar.
*
Das heißt hindenken, wo es keine Gedanken mehr gibt, so wie jener Junge, der Kegel in der Dämmerung aufsetzte, als er von jemanden, der vorbei geworfen hatte, aus Scherz befragt wurde, wie viel er geworfen habe, sehr naiv antwortete: Sie haben hingeworfen, wo keine Kegel waren.
*
Wenn man so widerlegt wird, so weiß ich doch auch fürwahr nicht was man mit Ehren noch tun kann, als allenfalls dem Gegner die Fenster einschmeißen. (mit Ehren replizieren als allenfalls mit Fenster einschmeißen.)
*
Die Balken von Häusern anzusehen, die Zeugen waren von Hoffnungen, die nun nach 25 Jahren nicht erfüllt sind. O Gott O Gott. Dieses ist zu fein für einen großen Teil des lesenden Publikums, aber nichts desto weniger wahr. Wie schwer ist es nicht ein Mittel zu treffen.
*
Daß wir die Sperlinge noch nicht ganz von unsern Erbsen-Feldern abhalten können, ist ein Zeichen, daß wir die Natur der Sperlinge noch nicht genug kennen. Man verfährt gegen sie wie gegen Spitzbuben, das ist wie gegen Menschen und das sind sie doch offenbar nicht. Ich wollte also auf alle Weise zur unmenschlichen Behandlung raten.
*
Es war immer auf dem Garten eine Freude so die schönen Lein-Athenienserinnen des Sonntags vorbeigehen zu sehen.
*
Die Linien der Humanität und Urbanität fallen nicht zusammen.
*
Wer Nasen malen kann, kann darum noch nicht Atlas und Samt malen, und doch verlangt man auf einem Porträt Atlas und Nase gleich gut. – Der Maler, der mir den Charakter des Menschen in den Mienen malt, ist doch fürwahr von dem Draperie-Maler so sehr unterschieden, als der Weber, der Rosen webt, von dem Leineweber.
*
Der physische Drang für Nachkommenschaft wurde immer schwächer, so wie der für Nahrungssorgen zunahm.
*
Man spricht viel von Aufklärung, und wünscht mehr Licht. Mein Gott was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben, oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen?
*
Ich habe alles Verbotene wieder gegessen, und befinde mich, gottlob, eben so schlecht wie vorher; (ich meine nicht schlechter.)
*
Theorie der Falten in einem Kopfkissen.
*
Er hatte seinen beiden Pantoffeln Namen gegeben.
*
Wenn man jung ist, so weiß man kaum daß man lebt. Das Gefühl von Gesundheit erwirbt man sich nur durch Krankheit. Daß uns die Erde anzieht merken wir wenn wir in die Höhe springen, durch Stoß beim Fallen. Wenn sich das Alter einstellt, so wird der Zustand der Krankheit eine Art von Gesundheit und man merkt nicht mehr, daß man krank ist. Bliebe die Erinnerung des Vergangenen nicht, so würde man die Änderung wenig merken. Ich glaube daher auch daß die Tiere auch nur in unsern Augen alt werden. Ein Eichhörnchen, das an seinem Sterbe-Tage ein Auster-Leben führt, ist nicht unglücklicher als die Auster. Aber der Mensch der an drei Stellen lebt, im Vergangnen, im Gegenwärtigen und in der Zukunft, kann unglücklich sein, wenn eine von diesen dreien nichts taugt. Die Religion hat sogar noch eine vierte hinzugefügt, die – Ewigkeit.
*
Man sieht jetzt häufig Verordnungen, daß kein Kandidat zum Predigtamt gelassen werden soll, der nicht die (orientalischen) Grundsprachen studiert habe. Du gerechter Gott, und doch läßt man täglich Leute auf Thronen steigen und in das Ministerium, die nicht einmal die Muttersprache ihres Fachs kennen!!
*
Im ganzen Zirkel von Liebe zur Veränderung, die das weibliche Geschlecht besitzt, ist wohl die zur Veränderung des Namens die vorzüglichste.
*
Wenn Not die Mutter des Fleißes oder der Erfindung ist, so ist es eine Frage, wer der Vater ist, oder die Großmutter oder die Mutter der Not ist. (gar nicht πμ)
*
Es ist möglich jemanden die Backen so zu streicheln, daß es einem Dritten läßt, als hätte man ihm eine Ohrfeige gegeben.
*
Wie viel in der Welt auf Vortrag ankömmt, kann man schon daraus sehen, daß Kaffee, aus Weingläsern getrunken, ein sehr elendes Getränke ist, oder Fleisch bei Tische mit der Schere geschnitten, oder gar, wie ich einmal gesehen habe, Butterbrod mit einem alten wiewohl sehr reinen Schermesser geschmiert.
*
Die Polizei-Anstalten in einer gewissen Stadt lassen sich füglich mit den Klappermühlen auf den Kirschen-Bäumen vergleichen. Sie stehen stille wenn das Klappern am nötigsten wäre, und machen einen fürchterlichen Lärm, wenn wegen des heftigen Windes gar kein Sperling kömmt.
*
Was ein bedächtliches gesetztes Verfahren in allen Vorfällen des Lebens nützlich ist, kann ich mir auch dadurch erläutern. Ich kann mir keinen schrecklichern Zufall denken, als wenn mir jemand eines meiner Kinder aus Unvorsichtigkeit erschösse, und doch kenne ich mehrere Menschen, denen ich ohne Mühe vergeben würde, andere die ich nie wieder würde vor Augen sehen können und noch andere, die ich auf der Stelle erschießen könnte, und würde, wenn ich ein Gewehr zur Hand hätte.
*
Ein Abend-Essen zu Fuß.
*
Verminderung der Bedürfnisse sollte wohl das sein was man der Jugend durchaus einschärfen sollte, und sie dazu zu stärken suchen. Je weniger Bedürfnisse desto glücklicher, ist eine alte aber sehr verkannte Wahrheit.
*
Als auf einmal ein Donnerschlag Kopfweg rief.
*
Wenn die Erinnrung an die Jugend nicht wäre, so würde man das Alter nicht verspüren, nur, daß man das nicht mehr zu tun vermag, was man ehmals vermochte, macht die Krankheit aus. Denn der Alte ist gewiß ein eben so vollkommnes Geschöpf in seiner Art als der Jüngling.
*
Man hat schon lange bemerkt, daß, wenn der Geist sich erhebt, er den Leib fallen läßt auf die Knie. (besser; not quite πμ)
*
Das Wort Entbindung ist zweideutig; es kann auch den Tod bedeuten.
*
Galgen mit einem Blitzableiter.
*
Er klagte damals sehr über Hühner-Augen auf den Ellbogen.
*
Es hatten