Название | Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang |
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Автор произведения | Johann Gottfried Herder |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066398903 |
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Ehmals ärgerte ich mich mit einem Gefühl von Kraft, jetzt mit einem von passiver Ängstlichkeit.
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Man schreibt wider den Selbstmord mit Gründen die unsere Vernunft in dem kritischen Augenblick bewegen sollen. Dieses ist aber alles vergeblich, so lange man sich diese Gründe nicht selbst gefunden hat, das heißt, so bald sie nicht die Früchte, das Resultat unserer ganzen Erkenntnis und unsres erworbenen Wesens sind. Also alles ruft uns zu, bemühe dich täglich um Wahrheit, lerne die Welt kennen, befleißige dich des Umgangs mit rechtschaffnen Menschen, so wirst du jederzeit handeln wie dirs am zuträglichsten ist, und findest du dereinst den Selbstmord für zuträglich, das heißt sind alle deine Gründe nicht hinreichend dich abzuhalten, so ist er dir auch – erlaubt.
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Ich möchte wohl wissen, ob alle die wider die Gleichheit der Stände schreiben und dieselbe lächerlich finden recht wissen was sie sagen. Eine völlige Gleichheit aller Menschen, so wie etwa aller Maikäfer läßt sich gar nicht denken, so können es auch die Franzosen unmöglich verstanden haben, denn sie reden ja überall von den Reichen. Selbst Cambon sagt in dem Rapport vom 15. Dezember, worauf das berüchtigte Dekret gebaut wurde: Nur die Reichen sollen zu den Staatslasten beisteuern. Unter den Studenten auf Universitäten findet eine solche Gleichheit statt, der ärmste Student dünkt sich so viel wie der Graf und gibt diesem nichts vor und das ist recht, ob er gleich gerne zugibt, daß er im Collegio an einem besondern Tische sitzt und bessere Kleider trägt. Nur muß er als Graf keine Vorzüge prätendieren, die ihm bewilligten läßt ihm jedermann gerne. Wollte er welche prätendieren, so wäre dieses der Weg zu bewirken, daß man ihm alle versagte. Nur die stolzen Prätensionen sind, was der freie Mensch nicht vertragen kann, er ist übrigens gar sehr geneigt wenn man ihn gehen läßt jedem (die) Vorzüge zu bewilligen, die er verdient, und was er für welche verdient, dazu hat er gewöhnlich ein sehr richtiges Maß. Jede Achtung ist ein Geschenk, das nicht erzwungen werden darf und kann. Bewilligt das Volk durch Dekrete gewisse Vorzüge, so ist dieses eine Abgabe und kein Geschenk des einzelnen und diese können prätendiert werden, so sind die Vorrechte der Magistrats-Personen im Dienst. Jedermann denke doch an die Bürger seiner Vaterstadt. Wenn der reichste Kaufmann einer Stadt einen Vorzug vor dem ärmsten Schuster oder Schneider prätendierte, so möchte er übel ankommen, du hast mir nichts zu befehlen, ist die Antwort, prätendiert er ihn nicht und ist sonst ein ehrlicher Mann, so wird ihm der den Vorzug nie versagen.
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Deutscher Fleiß, mit diesem Titul pflegen oft Köpfe, die nicht zum Denken aufgelegt sind, ihre trockene geistlähmende Bemühungen zu belegen. Tag und Nacht lesen und sammeln hat etwas sehr Schmeichelhaftes für den Sammler, dem es an wahrer Geistesstärke fehlen muß, denn sonst schickte er sich nicht zu solchen Arbeiten, die immer etwas von Neger-Dienst an sich haben. Es ist auch nicht ohne Verdienst in jedem Sinn, wo dieses Wort auch Einnahme bedeutet, aber man sollte doch bedenken, daß ein solcher Mann immer unendlich tief unter dem kleinsten Erfinder steht. In England werden die Literatoren wenig geachtet. In Deutschland sieht man den Mann schon als etwas an, der weiß was in jeder Sache geschrieben worden ist, ja wenn man ihn um sein Urteil in einer Sache fragt, so nimmt man wohl vorlieb, wenn er einem eine Literär-Geschichte der Sache statt der Antwort gibt.
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Eine Wirkung völlig zu hindern, dazu gehört eine Kraft, die der Ursache von jener gleich ist, aber ihr eine andere Richtung zu geben bedarf es öfters nur einer Kleinigkeit.
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Was doch eigentlich den Armen den Himmel so angenehm macht ist der Gedanke an die dortige größere Gleichheit der Stände.
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Er redete so zu den Leidenschaften der Menschen, als wenn sie zu einem Sturm kommandiert wären.
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Es gibt kaum eine unangenehmere Lage als die Geschenke von nichtswürdigen Dingen zu erhalten auf die aber der Geber einen außerordentlichen Wert setzt und würklich dafür zwar keine Gegengeschenke aber doch Ergebenheit erwartet, es ist dieses der Fall zwischen mir und D. Er überhäuft mich mit sogenannten Leckerbissen von seinem Tisch, die ich für gar keine Leckerbissen halte, und die ich oft, wenn er nicht gegenwärtig wäre, ungekostet weggäbe. Und doch muß ich hören, daß er an andern Orten sagt, er schicke mir zuweilen etwas zu essen. Der ehrliche Mann meint es herzlich gut.
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Mein Körper ist derjenige Teil der Welt, den meine Gedanken verändern können. Sogar eingebildete Krankheiten können würkliche werden. In der übrigen Welt können meine Hypothesen die Ordnung der Dinge nicht stören.
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Für die Seele sorgen nur allein die Pastoren und die Philosophen, die sich oft den Handel einander verderben; für den Leib, außer dem Arzt und Apotheker, die Feldbauern, Müller, Bäcker, Brauer, Fleischer und Brannteweinbrenner, für das adoptierte Fell unzählige Weber, Schneider, Schuster, Hutmacher, Gerber, und dann endlich für das Wohnhaus der Schnecke der Baumeister, Zimmermann, Tischler, Schlosser, also für die Seele der Pastor allein. Freilich müssen hier noch die Wissenschaften eingewebt werden!
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A. Sie sind sehr alt geworden. B. Ja, das ist gewöhnlich der Fall wenn man lange lebt.
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Der Eierstock der Zukunft.
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Für den Verlust von Personen, die uns lieb waren, gibt es keine Linderung als die Zeit, und sorgfältig und mit Vernunft gewählte Zerstreuungen, wobei uns unser Herz keine Vorwürfe machen kann.
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Ist es nicht sonderbar, daß jedermann sein eigner Arzt, auch sein eigner Advokat sein darf, sobald er aber sein eigner Priester sein will, so schreit man Jammer und Weh über ihn und die Götter der Erde mischen sich darein. Was wohl die Ursache sein mag daß sich die Götter der Erde so sehr um das ewige Wohl der Menschen bekümmern, da sie doch ihr zeitliches oft so unverantwortlich vernachlässigen; Die Antwort ist nicht sehr schwer.
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Ordnung führet zu allen Tugenden! aber was führet zur Ordnung?
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Zeitungen besser Sagen der Zeit so wie man Sagen der Vorzeit hat. Nach Zeitung ist Räumung. Das letztere ist Platzmachen, so wie das erste Zeitmachen oder Zeitenmachen. Zeitungen sind öffentliche Blätter worin die neusten Begebenheiten so erzählt werden wie es (sich) für Zeit und Umstände des Orts wo sie gedruckt werden am besten schickt. Exoterische und esoterische.
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Ich glaube der beste Kopist und Zeichner würde einen Kopf oder eine Figur nicht gut treffen können, wenn sie ihm verkehrt vorgelegt würde, und unter der Bedingung weder das Original noch seine Kopie während der ganzen Arbeit je gerade vor sich hinzulegen. Man sieht also was der Künstler tut der ein Gesicht kopiert, er liest beständig im Ganzen, und mit dem Geiste dieses Ganzen vor Augen tut er manchen Strich in der augenblicklichen Begeisterung wenn ich so reden darf, wovon er nichts weiß, und so wird die Kopie ähnlich. Man wird finden, daß dieses Lesen, dieses Zusammennehmen derselben bei jedem Unternehmen nötig ist und den Mann von Genie zu diesem Unternehmen von dem gemeinen Kopf unterscheidet. So sind bei dem Kommando von Armeen, bei Anlagen großer mechanischer Werke, bei großen Finanzoperationen oft die tiefsten Theoretiker die elendesten Ausführer. Sie haben immer das Detail zu sehr vor Augen, und das Ungemeine, das von wenigen Erkannte, das Neuentdeckte, auch das Schwere, und vergessen darüber das leichte Alltägliche, das immer oder doch wenigstens in den meisten Fällen auch das Hauptsächlichste ist. Hier fällt mir der Mathematiker ein, der gegen eine Maschine, die den Weg des Schiffes auf der See zeichnen sollte, nichts einzuwenden hatte, als daß es wegen der Ausdehnung des Papiers trügen könne.