Название | Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang |
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Автор произведения | Johann Gottfried Herder |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 4064066398903 |
Man ist nie glücklicher als wenn uns starkes Gefühl bestimmt, nur in dieser Welt zu leben. Mein Unglück ist nie in dieser sondern in einer Menge von möglichen Ketten von Verbindungen zu existieren, die sich meine Phantasie unterstützt von meinem Gewissen schafft, so geht ein Teil meiner Zeit hin, und keine Vernunft ist im Stand darüber zu siegen. Dieses verdiente sehr auseinander gesetzt zu werden. Lebe dein erstes Leben recht, damit du dein zweites genießen kannst. Es ist immer im Leben wie mit der Praxis des Arztes, die ersten Schritte entscheiden. Das ist doch Unrecht irgendwo, in der Anlage oder im Urteil?
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Zug: Jemand zerreißt ein Papier und wirft es voll Ungedult zum Fenster hinunter indem seine Frau hereintritt: da schreibt man mir schöne Sachen von dir, sagt er und geht aufgebracht weg. Die Frau, die kein gutes Gewissen hat, läßt durch ihr Kammer-Mädchen die Stückchen alle zusammenlesen, und des Abends, da sie allein sind, suchen sie alles zusammenzulegen, es fehlen aber Stückchen; mit jedem Wort das sie lesen erklären sie sichs und verraten ihre Schuld, am Ende findet sich daß es (ein) Dinten-Rezept war.
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Passabel auszudrücken, was andere Leute gedacht hatten, war seine ganze Stärke.
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Es geht freilich sonderbar zu unter uns Erdreichern.
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Man liest jetzt so viele Abhandlungen über das Genie, daß jeder glaubt er sei eines. Der Mensch ist verloren, der sich früh für ein Genie hält.
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Ist es nicht besonders, daß die katholischen Prediger immer ihre Gemeinden vor den protestantischen Schriften warnen müssen? Die protestantischen hingegen warnen die ihrigen nie vor den katholischen. Ja wäre ich ein protestantischer Prediger, ich würde glaube ich meiner Gemeinde die Lesung der sogenannten erzkatholischen Bücher als eines der stärksten Befestigungsmittel in ihrem Glauben empfehlen.
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Bei aller meiner Bequemlichkeit bin ich immer in Kenntnis meiner selbst gewachsen, ohne die Kraft zu haben mich zu bessern, ja ich habe mich öfters für alle meine Indolenz dadurch entschädigt gehalten, daß ich dieses einsah, und das Vergnügen, das mir die genaue Bemerkung eines Fehlers an mir machte, war oft größer, als der Verdruß, den der Fehler selbst bei mir erweckte. So sehr viel mehr galt bei mir der Professor, als der Mensch. Der Himmel führt seine Heiligen wunderlich.
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Ohne Witz wäre eigentlich der Mensch gar nichts, denn Ähnlichkeit in den Umständen ist ja alles was uns zur wissenschaftlichen Erkenntnis bringt, wir können ja bloß nach Ähnlichkeiten ordnen und behalten. Die Ähnlichkeiten liegen nicht in (den) Dingen, vor Gott gibt es keine Ähnlichkeiten. Hieraus folgt freilich der Schluß, daß je vollkommener der Verstand ist, desto geringer ist der Witz, oder es muß Seelen-Einrichtungen geben, die so gespannt werden können, wie manche Waagen (wieder Witz) daß man sie so wohl zum Genau-als Roher-wiegen gebrauchen kann.
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Mehr Dinge zu erfinden wie etwa der Schnupftabak, der allerdings eine gar seltsame Erfindung ist. Es ist doch würklich, wenn man bedenkt wie viel Wohlgerüche es in der Natur gibt, eine Art von Onanie.
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Eine goldne Regel: Man muß die Menschen nicht nach ihren Meinungen beurteilen, sondern nach dem, was diese Meinungen aus ihnen machen. – Ich fühle, daß ich nach der Meinung der Welt hiergegen nicht aushalte, ob ich gleich vor Gott überzeugt bin, daß ich es würde, wenn sie mich genauer kennte. Also das Aus-ihnen-machen muß genau beobachtet werden.
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Den redlichen Mann zu erkennen ist in vielen Fällen leicht, aber nicht in allen, so wie verschiedene Mineralien, bei einigen ist chemische Zerlegung nötig, aber wer gibt sich bei Charakteren damit ab, oder wieviel haben die Fähigkeit dazu? Das schnelle Aburteln ist größtenteils dem Faulheits-Trieb der Menschen zuzuschreiben, das mühsamere chemische System findet in Praxi wenig Anhänger, wir sind wernerisch gesinnt im Charaktersystem.
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Ich möchte zum Zeichen für Aufklärung das bekannte Zeichen des Feuers (Δ) vorschlagen. Es gibt Licht und Wärme, es ist zum Wachstum und Fortschreiten alles dessen was lebt unentbehrlich, allein – unvorsichtig behandelt brennt es auch und zerstört auch.
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Darf ein Volk seine Staats-Verfassung ändern wenn es will? Über diese Frage ist sehr viel Gutes und Schlechtes gesagt worden. Ich glaube die beste Antwort darauf ist: Wer will es ihm wehren, wenn es entschlossen ist? Allgemein gewordenen Grundsätzen gemäß handeln ist natürlich, der Versuch kann falsch ausfallen, allein es ist nun einmal zum Versuch gekommen. Diesem Versuche vorzubeugen müßten die Weisesten die Oberhand haben, und diese Weisesten müßten eine Menge der Weisesten oder der Unweisesten, gleich viel, kommandieren können, um die Vernunft der Besseren, und den Gehorsam der Schlechtern immer nach derselben Seite zu lenken.
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Die Theorien der physischen Welt (Erde) fangen mit einem rohen Klumpen an, der immer besser wurde, die von der moralischen fangen mit patriarchalischer Vollkommenheit an und werden immer ärger. Ich glaube es ist in der 2 ten nicht besser gegangen als in der ersten. Daß der rohe Mensch in manchen Stücken besser ist als der gebildete, das ist nicht zu verwundern, so ist auch das Kind in vielen besser als der Erwachsene pp.
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Eine Kommode, eine Inkommode. Die Nachtstühle sind öfters wahre Inkommoditäten.
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Dieser Gedanke arbeitete immer in seinem Gewissen wie eine Toden-Uhr. Im Gewühl der Geschäfte und des Umgangs unhörbar, aber in der Stille der Nacht hörte ihm die ganze Seele zu. (besser)
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In den Kehrigthaufen vor der Stadt lesen und suchen was den Städten fehlt, wie der Arzt aus dem Stuhlgang und Urin.
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Ich habe das Register der Krankheiten angesehn, und habe die Sorgen und traurige Vorstellungen nicht darunter gefunden, das ist sehr unrecht.
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Gott, der Vergelder alles Guten.
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Schlecht Disputieren ist immer besser als gar nicht, selbst Kannegießern macht die Leute weiser, wenn gleich nicht in der Politik, doch in andern Dingen. Das bedenkt man nicht genug.
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Als ich im Frühling 1792 an einem sehr schönen Abend am Gartenfenster lag, das etwa 2000 Fuß von der Stadt entfernt ist, war ich begierig zu hören, was nun von dem berühmten Göttingen noch zu meinen Ohren herüber kam, und das war
- das Rauschen des Wassers bei der großen Mühle
- das Fahren einiger Wagen oder Kutschen
- Ein sehr helles und emsiges Schreien von Kindern vermutlich auf der Maikäfer-Jagd auf dem Walle
- Hundegebell in allerlei Distanzen und mit allerlei Stimmen und Affekten
- 3 bis 4 Nachtigallen in den Gärten nah bei oder in der Stadt
- unzählige Frösche
- das Klirren geworfener Kegel und
- ein schlecht geblasener halber Mond der von allem das Unangenehmste war.
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Der Ton stimmt oft die Behauptung statt daß die Behauptung den Ton angeben sollte. Selbst gute Schriftsteller, wenn sie auch gerne schön sprechen, finden sich unvermerkt zuweilen da, wo sie eigentlich nicht hin wollten.
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Jemand beschrieb eine Reihe Weidenbäume, die in gewissen Distanzen gepflanzt waren, so: erst stund ein Baum, alsdann keiner, dann wieder einer und dann wieder keiner.
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Ich hatte Gelegenheit öfters einen Betteljungen zu sehen, der durch Gesichterschneiden