Die Schieffelins gehören zur «geheimen Aristokratie» in den USA, die über Generationen engagierte, progressive, exzentrische und philanthropische Persönlichkeiten hervorbrachte. Lange vor den ersten Auswanderern waren die Scheuffelins in Süddeutschland als Händler und Künstler bekannt. Das Buch beschreibt die einmalige deutsch-amerikanische Familiengeschichte von 1400 bis heute.
Lysias, der von der Mitte des 5. Jh. bis zu seinem Tod nach 380 v.Chr. in Athen lebte, verdiente sein Geld als Redenschreiber. Für Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft verfasste er Plädoyers, die diese in Gerichtsprozessen vorzutragen hatten. Der Leser lernt eine Vielzahl sozialer Typen kennen: einen des Mordes angeklagten gehörnten Ehemann, einen Behinderten, der um seine ›Sozialhilfe‹ kämpft, betrügerische Kornhändler oder ehemalige Angehörige der ›Dreißig Tyrannen‹. So bilden diese lebendigen Texte eine farbige Quelle zur Alltagsgeschichte Athens in klassischer Zeit. Sie liegen hier in deutscher Übersetzung mit einer informativen Kurzeinführung und vollständigem Kommentar vor.
Der Evangelist Markus erzählt die Geschichte der Offenbarung Gottes in Jesus. Erzählte Geschichte bedarf einer zeitlichen und räumlichen Ordnung, eines Zeit-Raum-Gefüges. Zeit und Orte mit ihren geographischen, topographischen und topologischen Gegebenheiten sind unverzichtbare, allem menschlichen Tun vorausliegende Bedingungen, «metahistorische» Vorgaben jeder Erzählung. Da weithin datierbare Zeitangaben fehlen, benutzt Markus zur Anordnung seines Stoffes überwiegend die Ortsangaben. Sie spiegeln jedoch eher die Zeit des Erzählers als die der erzählten Zeit, der Zeit Jesu. Mit seiner differenzierten Setzung von Zeit- und Ortsangaben erreicht Markus eine stufenweise Steigerung und Intensivierung des Geschehens. Zudem lassen sie eine Vertrautheit mit den damaligen Verhältnissen in Galiläa, um den See Gennesaret und dessen Umland erkennen.
Eine Himalaya-Expedition unter dem Hakenkreuz21. Dezember 1938: Fünf junge Männer aus Deutschland überschreiten den Hi-malaya-Pass Nathu-La zwischen Sikkim und Tibet. Als erste Deutsche haben sie die Genehmigung erhalten, die »verbotene Stadt« Lhasa zu besuchen. An ihrem Gepäck flatterten Hakenkreuzwimpel und SS-Runen.Offiziell wird der Leiter der Expedition Ernst Schäfer später beteuern, es wäre nur um naturkundliche Forschungen gegangen. Tatsächlich steht die Reise unter der besonderen Förderung von Heinrich Himmler, der in Tibet den Ursprung der arischen Rasse vermutet.Peter Meier-Hüsing geht den Mythen und Legenden, die sich bis heute um die Tibet-Expedition der fünf SS-Offiziere Ernst Schäfer, Bruno Beger, Karl Wienert, Ernst Krause und Edmund Geer ranken, auf den Grund.Opportunist, Tibetforscher, überzeugter Nazi? Wer war Ernst Schäfer?Die Welteislehre und der Ur-Arier: Himmlers OkkultismusSS-Organisation Ahnenerbe: Ideologie statt WissenschaftTausende Artefakte und ausgestopfte Tiere: Was von der Tibet-Reise bliebJetzt als Taschenbuch in der Reihe wbg PaperbackEsoterik, wissenschaftliche Forschung oder politischer Auftrag?Erforschung bisher unbekannter Tier- und Pflanzenwelt, Hinweise auf eine vermeintliche arische Ur-Religion, winterhartes Getreide, um in Kriegszeiten die Grundversorgung sicherzustellen: Während die Teilnehmer nach Kriegsende ihre rein naturwissenschaftliche Motivation betonten, geht der Autor ihren tatsächlichen Beweggründen auf den Grund.Spannend und kenntnisreich beleuchtet er dabei nicht nur die Grundlagen der nationalsozialistischen Ideologie und Himmlers esoterische Obsessionen. Er analysiert auch den Nachhall, den die skurrile Expedition bis heute in rechtsextremen Kreisen findet!
Preußens Sieg über Habsburg: Bismarck als geschickter TaktikerOtto von Bismarck war grundsätzlich davon überzeugt, dass der Konflikt zwischen Hohenzollern und Habsburgern nur militärisch, durch «Blut und Eisen», aufgelöst werden könne. Doch wie kam es zu dem Krieg, der die Entwicklung Europas so entscheidend beeinflusste?Klaus-Jürgen Bremm, Historiker und ausgewiesener Experte für Militärgeschichte, schildert in seinem Buch den sechswöchigen deutschen Bruderkrieg zwischen Preußen und Österreich. Dabei geht er insbesondere auf seine Bedeutung als zweitem der sogenannten Einigungskriege ein. Der Sieg in der Schlacht von Königgrätz hatte zur Folge, dass Preußen sowohl seinen Status als mitteleuropäische Großmacht als auch seine Vormachtstellung in Norddeutschland nachhaltig festigen konnte – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Deutschen Reich! Warum entwickelten sich Preußen und Österreich im Vorfeld des Krieges so unterschiedlich?War die militärische Konfrontation wirklich unausweichlich?Welche Staaten waren aufgrund politischer Bündnisse noch beteiligt?Wo fanden die Kampfhandlungen genau statt und wie verliefen sie?Wie lassen sich die mittelbaren und unmittelbaren Folgen des Krieges im Einzelnen bewerten?Der deutsch-deutsche Krieg von 1866: ein Meilenstein auf dem Weg zum Deutschen ReichIm Hinblick auf die Gründung des Kaiserreiches liegt der deutsch-französische Krieg von 1870/71 weit mehr im Fokus der Geschichtsbücher. Aber Klaus-Jürgen Bremm zeigt, weshalb sich ein genauerer Blick auf den «Vorläuferkrieg» lohnt. Insbesondere Bismarcks Motive als preußischer Patriot und sein politisches Handeln in Bezug auf den deutschen Nationalstaat sind ein spannendes Kapitel der europäischen Geschichte, das in diesem Buch endlich ausführlich betrachtet wird!
Von lebensweltlichen Urteilen unterscheiden sich die Erkenntnisse der Wissenschaft nach allgemeiner Auffassung vor allem durch ihre Objektivität. Es wäre aber ein Missverständnis anzunehmen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigten sich nur mit den Tatsachen dieser Welt und arbeiteten ansonsten voraussetzungslos. Forschungsmotivation und Fragestellung, Methodik und Sprache, Vorwegannahmen und unter Umständen auch Glaubensüberzeugungen prägen ihre Ergebnisse mit. Das macht die Wissenschaften nicht per se unglaubwürdig; wohl aber gehört das stetige Mitbedenken der Erkenntnisvoraussetzungen zum Kerngeschäft seriöser Wissenschaft.
Im vorliegenden Band kommen die Fachdisziplinen selbst zur Wort – renommierte Wissenschaftler reflektieren über die Vorwegannahmen und Denkvoraussetzungen, mit denen die eigene Disziplin arbeitet. Vertreten sind die Fächer Biologie, Chemie, Klimaökonomie, Kosmologie, Mathematik, Physik, Psychologie, Soziologie und Theologie.
Seit 800 Jahren zweifeln europäische Dichter an der Identität des Ichs: Schon Wolframs «Parzival» ist als «Mensch ohne Eigenschaften» auf der Suche nach dem Selbst und sein Ziel eine Illusion. Durch Zufälle und seine Beziehungen ständig verändert hat das Ich von da an niemals eine lineare Geschichte, sondern wird in Geschichten erzählt. Die Kirche hingegen fördert und überwacht seine Identität als Einheit von Leib und Seele. Erst nach 1900 zweifelt auch die Wissenschaft und entdeckt im christlichen und cartesischen Dualismus ein kreatives «Zwischen». Dichter schreiben dann Hypertexte, während Bürger wieder einmal von nostalgischen Utopien träumen, die heute Sicherheit, Leitkultur, Nation und Heimat heißen. Bleibt am Ende, mit den Worten Hilde Domins, «nur eine Rose als Stütze»? Ulrich Merkel erforscht in diesem Band interdisziplinär eine Geschichte des europäischen Ichs, im Vergleich mit den Geschichten der Literatur.
Solidarität ist wieder aktuell geworden. In Zeiten der Gerechtigkeitsdebatten fragen immer mehr Menschen nach der verbindenden Kraft in Gemeinschaften, nach gegenseitiger Unterstützung und nach Schutz vor Bedrohungen. Auch als europäischer Wert ist die Solidarität ganz gegenwärtig: Wie können die verschiedenen Gesellschaften Europas sich auf gemeinsame Standards und Verbindlichkeiten einigen? Welche Auffassungen können die Grundlage einer solchen Einigung sein? Gibt es einen Wert der Solidarität, der zum Kanon des europäischen Selbstverständnisses gehört? Diesen Fragen gehen Fachleute aus dem In- und Ausland in diesem interdisziplinären Sammelband nach.
Der Junge, der vierzehn Mal dem Tod entkamEs grenzt an ein Wunder, dass er seinen 90. Geburtstag noch feiern durfte: Sam Pivnik musste bereits als Jugendlicher um sein Leben fürchten.Als er 13 ist, erlebt Sam, der damals noch Szlamek heißt, wie die Nationalsozialisten in Polen einmarschieren. In den kommenden Jahren übersteht er nicht nur das Grauen des oberschlesischen Ghettos. Er überlebt auch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo ein Fingerzeig über Leben im KZ oder Tod in der Gaskammer entscheidet. Er entgeht der Selektion durch Josef Mengele, übersteht eine Typhus-Erkrankung und den Todesmarsch bis an die deutsche Küste. Als die Cap Arcona in der Lübecker Bucht versinkt, rettet er sich als einer von wenigen an Land. Unzählige Male entkommt Sam dem Tod um Haaresbreite – mit Glück, körperlicher Stärke und einem unerschütterlichen Überlebenswillen. Vom Holocaust und einem Leben danachFür Sam Pivnik bedeutete der Zweite Weltkrieg sechs Jahre, in denen die Welt still stand. Erst am Ende seines unglaublichen Lebens gelang es einem der letzten Überlebenden von Auschwitz, darüber zu sprechen. In seiner Autobiografie gibt er den Opfern der Judenvernichtung ihre Gesichter und Geschichten zurück und beschreibt schonungslos die Gräuel jener Zeit. Die unglaubliche Biografie eines Holocaust-Überlebenden Erzählt von einem der letzten Zeitzeugen von Auschwitz und der Cap ArconaMit 45 Fotos und Abbildungen von damals und heuteSams eindrücklich geschilderte Erinnerungen gewähren historische Einblicke und beeindrucken als Plädoyer für Gerechtigkeit und Menschlichkeit in jeder Generation!
Hans Heinz Holz bietet mit diesem Band, der die Summe seiner Leibniz-Forschungen bildet, eine umfassende Darstellung des Leibniz'schen Werkes. Als Philosoph entwickelt Leibniz einen Gegenentwurf zu zeitgenössischen Theorien, in dem Pluralität als Offenbarung der sich aufgliedernden Einheit des Universums verstanden wird. Daneben agiert Leibniz sowohl als Historiker, als Diplomat, der verschiedenen europäischen Herrschern dient, und auch als Jurist, der Entwürfe zur Überwindung der Konfessionsstreitigkeiten in Europa entwickelt. Holz macht deutlich, dass Leibniz' praktisch orientiertes Handeln demselben Geist folgt wie seine philosophischen Entwürfe: Leibniz geht es darum, in der Mannigfaltigkeit der erkannten Welt deren Einheit zu erfassen. In klarer Sprache wird beschrieben, wie der Philosoph, der Universalgelehrte und der Politiker Leibniz zusammengehören.