Die Erforschung des Apollonheiligtums von Didyma begann in der Renaissance. Seitdem kamen viele Reisende, um die Ruine des weltgrößten Apollontempels zu besichtigen und zu untersuchen. Und auch heute noch werden neue Gebäude zutage gefördert. Ulf Weber, als jahrelanger Erforscher des Apollonheiligtums, stellt hier Didymas Forschungsgeschichte dar und präsentiert die wichtigsten Gelehrten sowie Bauten, Geschichte und Religion des Apollonheiligtums. Daneben beschreibt er den aktuellen Forschungsstand der deutschen Ausgrabungen, die das Theater und den Artemistempel beinhalten. Zahlreiche unveröffentlichte Zeichnungen und Fotos sowie viele, oft sehr unterhaltsame Episoden aus dem Erleben der beteiligten Wissenschaftler lassen dieses bedeutende Stück Kultur- und Forschungsgeschichte lebendig werden.
Die Satire gilt als originale römische Schöpfung. Sie prangert Missstände und Unsitten innerhalb der Gesellschaft an, kommentiert und entlarvt sie. Oft wird eine Person, eine gesellschaftliche Gruppe oder ein kultureller Trend zur Zielscheibe der Satire. Schon in den Anfängen der römischen Literatur finden sich satirische Elemente, aber erst Lucilius hat die Verssatire zu einer Literaturform entwickelt. Von seinen Nachfolgern hat vor allem Horaz seine Leistung kritisch gewürdigt und sich von ihm inspirieren lassen. Von seinem Gesamtwerk sind knapp 1400 Verse erhalten; die meisten Fragmente sind nicht länger als ein Vers. Der vorliegende Band präsentiert die Satiren des Lucilius in einer neuen zweisprachigen Ausgabe, ergänzt durch Einleitung und Kommentar.
Diese gelungene Einführung ermöglicht endlich ein umfassendes Verständnis des Nibelungenliedes. Sie bietet zum Einstieg eine kompakte Beschreibung der wesentlichen Inhalte und Personen und verortet das Werk in seiner Epoche. Anschließend werden die zentralen Fragen nach Autor, Überlieferung und Werkform beantwortet. Damit ist die Basis für die detaillierte Analyse repräsentativer Stationen des Nibelungenliedes geschaffen. Ausgewählte Âventiuren werden in textnahen Interpretationen präsentiert. Dabei finden aktuelle Forschungsergebnisse und -methoden Berücksichtigung, neben der historischen Dialoganalyse vor allem textkritische, genderbezogene und hermeneutische Ansätze. Die Einführung schließt mit einem Überblick über die Rezeptionsgeschichte und das Nibelungenlied im Schulunterricht.
Wolfram von Eschenbach ist einer der bedeutendsten Dichter des Mittelalters. Sein ›Parzival‹ gehört zur Weltliteratur. Seine Poetik war seiner Zeit weit voraus. Wolframs Epen und Gedichte zeichnen sich aber auch durch eine eigenwillige Sprache, eine sprunghafte Erzählweise und ungewöhnliche Metaphern aus. Sie bedürfen daher der Erläuterung. Diese Einführung konzentriert sich auf das relevante Wissen für die modularisierten B.A.– und M.A.-Studiengänge. Sie leitet zur Lektüre der Originaltexte an und hilft bei der Themenfindung für Prüfungsarbeiten. Geboten wird ein gut verständlicher Überblick über Wolframs Werke, die Geschichte ihrer Edition und Interpretation sowie ihre Rezeptionsgeschichte. Inhalt und Poetik des ›Parzival‹, des ›Willehalm‹, des ›Titurel‹ und der Lieder werden eingehend vorgestellt. Literarische und historische Kontexte kommen ausführlich zur Sprache. Der Fokus liegt auf Wolframs spezieller Strategie des perspektivischen Erzählens.
Koran und Islam – Wie verhalten sie sich zueinander? Diese klare und gut verständliche Einführung in den Text des Koran beschreibt die wesentlichen Inhalte der heiligen Schrift der Muslime. Das Verhältnis zur Bibel, die rhetorischen Mittel, die historischen Kontexte werden eigens thematisiert. Der Band informiert schnell und prägnant über die authentischen Botschaften der Schrift, die geschichtliche Entwicklung und die theologische Bedeutung, wobei auch aktuelle Diskussionen, z.B. um die Stellung der Frau, berücksichtigt werden. So werden wichtige Grundlageninformationen bereitgestellt, die aktuelle Diskussionen versachlichen können.
»Dieser Büchner war ein toller Hund«, meinte Alfred Döblin: Revolutionär, Dichter, Übersetzer und Naturwissenschaftler in Personalunion, ein frühvollendetes Genie, das bis heute von »überraschender Gegenwärtigkeit« (Heinrich Böll) ist. Büchners Dramen »Danton's Tod«, »Leonce und Lena« und »Woyzeck« gehören zu den unverwüstlichen Klassikern der Bühne. Die Erzählung »Lenz« gilt als Beginn der modernen Prosa und »Der hessische Landbote« bleibt die wohl bedeutendste politische Flugschrift des 19. Jh.s. Arnd Beise konnte für diese gelungene Darstellung von Leben und Werk Georg Büchners mit der ›Marburger Ausgabe‹ endlich auf eine gesicherte Textgrundlage zurückgreifen. Er erläutert sorgsam die historischen und literarischen Zusammenhänge und bietet einen kritischen Überblick über die Rezeptions- und Forschungsgeschichte. Im Mittelpunkt stehen textnahe Musteranalysen von Büchners Hauptwerken. Zeittafel, Bibliographie und Register ergänzen den nützlichen Band.
Neutestamentler und Politologen eröffnen in diesem Sammelband einen Dialog über die politische Bedeutung neutestamentlicher Texte und stellen verschiedene politische Lesarten des Neuen Testaments vor. Die Beiträge untersuchen, welche Teile des Neuen Testaments politisch relevant sind. Außerdem zeigen sie, wie einerseits Theologen diese politischen Aspekte der Bibel behandeln und andererseits Politikwissenschaftler mit dem theologischen Gehalt umgehen. Damit wird ein Grundlagenwerk für die Wechselbeziehungen zwischen Politik und Theologie geschaffen, das gerade angesichts eines aktuell erstarkenden politisch-religiösen Fundamentalismus von großer gesellschaftlicher Bedeutung ist.
Jedes Jahr entsteht eine Flut von Texten zu Friedrich Nietzsche. Mitunter will es dabei scheinen, es sei zwar schon alles zu Nietzsche gesagt worden, aber eben noch nicht von jedem. Dieser Band bietet eine Inventur der internationalen Nietzscheforschung der letzten dreißig Jahre. Präsentiert werden zehn Texte aus dem Zeitraum 1986 bis 2012, die auf beispielhafte Art einen Eindruck geben von den aktuell relevantesten Forschungszugängen. Dabei wird auch die in den letzten Jahrzehnten stattfindende Ausdifferenzierung der Nietzscheforschung berücksichtigt. So wird allen, die angesichts der Vielzahl der Veröffentlichungen zu Nietzsche den Überblick verloren haben, eine nützliche Orientierung geboten.
Der Philosoph Hans Jonas (1903–1993) gehört zu den prominentesten Vertretern der deutsch-jüdischen Emigration und zu den wichtigsten Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Großgeworden war er noch im akademischen Milieu der Weimarer Zeit; bei Martin Heidegger wurde er 1928 promoviert. Dann kam die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die die vorgezeichneten akademischen Bahnen jäh unterbrach. Der Emigrant, dessen Mutter 1942 in Auschwitz ermordet wurde, diente im Zweiten Weltkrieg als britischer, dann im israelisch-arabischen Krieg von 1948 als israelischer Soldat. Seine akademische Karriere setzte Jonas danach in Kanada und den Vereinigten Staaten fort – und schuf mit seinem berühmten Hauptwerk ›Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation‹ (1979) die Grundlagen für die moderne Zukunfts- und Umweltethik. Jürgen Nielsen-Sikora legt jetzt die erste umfassende, aus den Akten geschöpfte Biographie von Hans Jonas vor.
Kann eine theologische Ethik heute, angesichts einer sich als autonom begreifenden Welt, einen allgemeingültigen, universalen Anspruch erheben? Und was ist ihr Spezifikum? Am Leitfaden dieser Fragestellung führt W. E. Müller in die evangelische Ethik ein. Er erklärt deren Grundbegriffe und stellt die wichtigsten Ansätze vor, wobei er ›Klassiker‹ wie Luther, Schleiermacher, Schweitzer, Barth, Bonhoeffer und Brunner behandelt und schließlich eine eigenständige Grundlegung theologischer Ethik anhand der Grundworte Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit entwickelt. Die Tragfähigkeit seines Ansatzes einer evangelischen Ethik zeigt Müller am Prüfstein einer der brennendsten Gegenwartsfragen, der Ökonomie, auf und gibt damit entscheidende Impulse für eine Wirtschaftsethik. Ausführliche Literaturhinweise und die allgemeinverständliche und didaktische Aufbereitung des Themas machen das Buch dabei zu einem unentbehrlichen Studienbegleiter.